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ChristianGottlieb, deutscher Historiograph, geb. zu
Dahlen, studierte in
Leipzig,
[* 8] ward 1782
Professor
der Geschichte und
Hofrat zu
Jena
[* 9] und starb hier Er ist Verfasser einer
Reihe brauchbarer Handbücher der Geschichte.
Hervorzuheben sind: »Deutsche
[* 10] Reichsgeschichte« (Leipz. 1787-1805, 9 Bde.);
»Handbuch der sächsischen Geschichte« (fortgesetzt
von
Pölitz, das. 1810-12, 2 Bde.);
»Geschichte von
Frankreich« (das. 1802-1804, 3 Bde.);
Bekannt ist sein
Konflikt mit
Schiller, den er nicht als
Professor der Geschichte anerkennen wollte, und der ihm in den
Xenien
als
Professor historiarum ein Andenken stiftete.
»Etzelburg und die ungarische Hunnensage« (1882)
und eine
Reihe deutscher Lehrbücher für den deutschen
Unterricht, darunter eine »Deutsche Verslehre« (2. Aufl.
1878).
deutscher Dichter in der zweiten Hälfte des 12. Jahrh., aus dem Elsaß gebürtig,
verfaßte um 1170 nach französischer
Vorlage das Gedicht von »Isengrîmes nôt«, das in seiner ursprünglichen
Gestalt nur in
Fragmenten erhalten ist, die J.
Grimm (»Sendschreiben an
KarlLachmann. Über
ReinhartFuchs«,
[* 20] Leipz. 1840) herausgegeben hat.
Eine vollständige Überarbeitung des
»Reinhart« aus dem 13. Jahrh. findet sich in dem »Koloczaer
Kodex altdeutscher Gedichte«
(Pest 1817),
derTeichner, der beste deutsche didaktische Dichter des 14. Jahrh.,
hielt sich meist in
Wien auf und dichtete von 1350 bis 1377. Seine Spruchgedichte (über 700) zeichnen
sich durch philosophischen
Ernst und Menschenkenntnis aus, leiden aber an
Breite;
[* 22]
für die Sittengeschichte des 14. Jahrh.
sind sie eine reiche und wichtige
Quelle.
[* 23]
Proben davon finden sich in
Docens »Miscellaneen« (Bd.
2),
derVogler, mittelhochd. Dichter, s.
Dietrichs Flucht. ^[= (auch Dietrichs Ahnen und Flucht genannt), von Heinrich dem Vogler, einem Fahrenden aus Österreich, ...]
vondemTürlin, mittelhochd. Dichter, aus
Kärnten oder
Bayern
[* 25] gebürtig, bürgerlicher
Abkunft, lebte um 1220 und verfaßte das umfangreiche Gedicht »Der
AbenteuerKrone«, eine Vereinigung aller
Abenteuer der
Ritter derTafelrunde, mit Schilderungen frechster Sittenlosigkeit, doch auch mit rührenden
Stellen und gelungenen Bildern (hrsg. von
Scholl,
Litterarischer Verein, Stuttg. 1852).
SeinName ist in Form eines
Akrostichons in dem Gedicht angegeben.
Auch »Der
Mantel«, eine poetische Bearbeitung der
Sage vom Zaubermantel, der nur einer keuschen
Frau paßt (hrsg. von Warnatsch,
Bresl. 1883), wird ihm zugeschrieben.
vonDießenhoven,Truchseß, Geschichtschreiber des
Mittelalters, aus dem Thurgau gebürtig, war
erst
Kanonikus in Beromünster, dann
Kaplan des
PapstesJohann XXII. in
Avignon, endlich seit 1341
Kanonikus in
Konstanz,
[* 27] wo er 1376 starb.
Seine
Chronik, bis 1361 reichend, ist eine Bearbeitung und Fortsetzung der
»Libri XXIV ecclesiasticae historiae novae« des
Ptolemäus de Fiadonibus von Beginn der
RegierungJohanns XXII. ab; diese Fortsetzung (liber XXV.) ist
herausgegeben
¶
mehr
von Höfler in den »Beiträgen zur Geschichte Böhmens«, 1. Abteilung (Prag
[* 29] 1864),
und von Böhmer in den »Fontes rerum germ.«,
Bd. 4 (Stuttg. 1868).