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Heinrich mit 1000 kastilischen Rittern tapfer beteiligte. 1366 drang er, unterstützt von französischen Truppen unter Bertrand Duguesclin (s. d.), in Kastilien ein, eroberte fast das ganze Reich, wurde aber 1367 bei Najera vom Schwarzen Prinzen, der Peter zu Hilfe gekommen, vollständig geschlagen und rettete sich mit Mühe nach Frankreich. Ein zweiter, wiederum mit französischer Hilfe unter Duguesclin unternommener Einfall endete aber mit dem Sieg bei Montiel Peter wurde geschlagen und von Heinrich eigenhändig ermordet. Heinrich ergriff darauf die Zügel der Regierung mit kräftiger Hand, [* 2] wies die Anmaßungen des Königs Ferdinand von Portugal [* 3] siegreich zurück und stellte die Ruhe vollkommen her. Er starb wahrscheinlich an Gift.
37) Heinrich III., der Kränkliche, König von Kastilien, Enkel des vorigen, geb. 1379 zu Burgos, erhielt als der erste Thronfolger 1388 den Titel »Prinz von Asturien«, folgte seinem Vater Johann I. 1390 unter Vormundschaft eines Regierungsrats, faßte aber, da die Intrigen desselben allgemeine Verwirrung und Schmälerung des königlichen Ansehens herbeizuführen drohten, 14 Jahre alt, 1393 mit Zustimmung der Stände den Entschluß, selbst zu regieren. Durch Klugheit und überraschende Energie wußte er die Mißvergnügten zu beschwichtigen und auch ohne Krieg das Ansehen des Reichs gegen die Portugiesen, die afrikanischen Seeräuber und die Mauren in Granada [* 4] zu wahren, starb aber schon Während seiner Regierung wurden die Kanarischen Inseln wieder entdeckt.
38) Heinrich IV., der Ohnmächtige, König von Kastilien, Enkel des vorigen, geb. 1423, folgte seinem Vater Johann II. 1454. Er war ein äußerst ausschweifender, entnervter Fürst. Als ihm seine zweite Gemahlin, Johanna von Portugal, 1462 eine Tochter gebar, wurde die Legitimität derselben angezweifelt und derselben von dem Liebhaber der Königin, Beltran de la Cueva, der Name »Beltraneja« beigelegt. Dies benutzte der mit Heinrichs schlechter Regierung unzufriedene Adel als Vorwand zu einem Aufstand und erhob 1465 den elfjährigen Bruder Heinrichs, Alfons, auf den Thron. [* 5] Nach einem mehrjährigen Bürgerkrieg und nach Alfons' Tod anerkannte Heinrich seine Schwester Isabella im Vertrag von Toro als Erbin seiner Krone. Er starb als letzter männlicher Sproß des Hauses Trastamara.
[Meißen.]
39) Heinrich III., der Erlauchte, Markgraf von Meißen, Dietrichs des Bedrängten und Juttas von Thüringen jüngster Sohn, geb. 1216, folgte seinem Vater 1221 unter Vormundschaft seines Oheims, des Landgrafen Ludwig des Heiligen von Thüringen, nach dessen Tod 1227 Herzog Albrechts von Sachsen. [* 6] Schon 1230 für mündig erklärt und 1234 mit Konstanze, der Tochter des Herzogs Leopold von Österreich, [* 7] vermählt, verrichtete er seine ersten Waffenthaten 1237 in dem Kreuzzug gegen die Preußen [* 8] und geriet bald darauf mit den Markgrafen von Brandenburg [* 9] in Fehde.
In dem Kampf zwischen Kaiser und Papst ergriff Heinrich mit Entschiedenheit die Partei des erstern. Zum Dank dafür erteilte ihm Friedrich II. 1242 eine Eventualbelehnung mit Thüringen und der Pfalz Sachsen und verlobte 1243 seine Tochter Margarete mit Heinrichs Sohn Albrecht. Erst nach Konrads IV. Abzug aus Deutschland [* 10] erkannte Heinrich dessen Gegenkönig Wilhelm von Holland an. Sein Recht auf Thüringen konnte er nach Heinrich Raspes Tod 1247 nur mit dem Schwert gegen Ludwigs des Heiligen Tochter Sophie, die Gemahlin Heinrichs II. von Brabant, und den Grafen Siegfried von Anhalt [* 11] behaupten.
Erst nach langwierigem Krieg trat er Hessen [* 12] an Heinrich, das Kind von Brabant, ab und behielt Thüringen, das er seinem Sohn Albrecht gab, und die Pfalz Sachsen. Diese Erwerbungen vergrößerten den wettinischen Länderbesitz, der jetzt von der Oder bis zur Werra, vom Erzgebirge bis zum Harz reichte, so, daß er nur von dem böhmisch-habsburgischen an Umfang übertroffen wurde. Allein häusliche Zwistigkeiten, hervorgerufen durch die Unwürdigkeit seines Sohns, Albrechts des Entarteten, trübten die spätern Jahre seiner Regierung und zerrütteten noch lange nach seinem 1288 erfolgten Tod sein Haus (s. Albrecht 14, Friedrich 34). Heinrich war ein tapferer, edler, gerechter, kunstsinniger, freigebiger und prachtliebender Fürst; auch zu den Minnesängern zählt er. Er war in zweiter Ehe vermählt mit Agnes von Böhmen [* 13] und zum drittenmal mit einer Ministerien, Elisabeth b. Maltitz, die ihm Friedrich den Kleinen und Hermann gebar.
Vgl. Tittmann, Geschichte Heinrichs des Erlauchten (Leipz. 1845-1846, 2 Bde.).
[Niederlande.]
40) Wilhelm Friedrich Heinrich, Prinz der Niederlande, geb. zu Soestdyk, zweiter Sohn des Königs Wilhelm II., trat als Offizier in die Marine und ward nach seines Vater Tod 1849 von seinem Bruder Wilhelm III. zum Statthalter des Großherzogtums Luxemburg [* 14] ernannt, welches er nach streng parlamentarischen Grundsätzen regierte. Auch war er Admiralleutnant der niederländischen Flotte. Er vermählte sich mit der Prinzessin Amalia von Weimar [* 15] (geb. Tochter des Herzogs Bernhard von Weimar; die Ehe blieb kinderlos, und starb die Prinzessin. Hierauf verheiratete er sich zum zweitenmal mit der Prinzessin Marie von Preußen (geb. ältesten Tochter des Prinzen Friedrich Karl, starb aber schon in Luxemburg, ohne Nachkommen zu hinterlassen.
Vgl. Arendt, Heinrich, Prinz der Niederlande [* 16] (Luxemb. 1879).
[Portugal.]
41) Heinrich der Seefahrer (Dom Henrique el Navegador), Infant von Portugal, jüngster Sohn des Königs Johann I., geb. zu Oporto, [* 17] zeichnete sich zuerst bei der Eroberung von Ceuta [* 18] (1415) aus. Zum Großmeister des Christusordens ernannt, wandte er von nun an sein ganzes Sinnen und Trachten auf Seewesen und Entdeckungsreisen und widmete sich auf seinem Wohnsitz Sagres am Kap Vincent mathematischen, astronomischen und geographischen Studien. Er ließ erfahrene Seeleute ausbilden und rüstete alljährlich Schiffe [* 19] aus, welche die Westküste Afrikas erforschen sollten. So wurde 1418 Porto Santo, 1419 Madeira [* 20] entdeckt, welche Inseln Johanns I. Nachfolger Eduard (Duarte) 1433 seinem Bruder Heinrich schenkte; 1434 drangen Gilianes und Gonsalves über das Kap Bojador vor, 1441 wurde das Kap Branco, 1443 die Bai von Arguim, 1445 das Kap Verde und 1455 die Kapverdischen Inseln entdeckt und endlich das fruchtbare Senegambien gefunden und zur Genugthuung des Prinzen der irrige Glaube zerstört, daß die heiße Zone unbewohnbar sei. Die von Heinrich veranstalteten Seereisen nach Westen führten, 1447 zur Auffindung der Azoren. Nachdem Heinrich noch einen Feldzug in Nordafrika mitgemacht, starb er in Sagres. Er hat die Portugiesen mit der edlen Leidenschaft für kühne Seeunternehmungen erfüllt und den Grund zu der großartigen Entwickelung seines Volkes gelegt. Anfangs von Vorurteil und Engherzigkeit vielfach behindert, genoß er zuletzt allgemeine Verehrung. Sein ¶
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Wahlspruch war: »Talent de bien faire«.
Vgl. De Beer, Heinrich der Seefahrer und seine Zeit (Königsb. 1864);
Major, Life of prince Henry of Portugal, surnamed the Navigator (Lond. 1868);
Derselbe, Discoveries of prince Henry the Navigator and their results (das. 1877).
[Preußen.]
42) Friedrich Heinrich Ludwig, Prinz von Preußen, gewöhnlich Prinz Heinrich genannt, dritter Sohn Friedrich Wilhelms I., Bruder Friedrichs II., geb. zu Berlin, [* 22] ward, wie sein Bruder, streng erzogen. Erst 16 Jahre alt, wohnte er 1742 als Oberst und Adjutant des Königs dem Feldzug in Mähren bei und machte die Schlachten [* 23] von Tschaslau (1742), im zweiten Schlesischen Krieg die von Hohenfriedeberg [* 24] und Soor (1745) mit. Nach dem Frieden setzte er seine Studien fort, vermählte sich mit der Prinzessin Wilhelmine von Hessen-Kassel und erhielt vom König das Schloß Rheinsberg und einen neugebauten Palast in Berlin.
Schon in dieser Zeit begannen die durch Heinrichs allzu große Empfindlichkeit und verschiedene politische Anschauung (Heinrich war ganz Franzose) hervorgerufenen Mißverständnisse zwischen ihm und dem König. Im Anfang des Siebenjährigen Kriegs befehligte er unter dem König eine Brigade, führte in der Schlacht bei Prag [* 25] das Regiment Itzenplitz zum Sturm, focht bei Roßbach, [* 26] wo er verwundet wurde, und erhielt dann den Oberbefehl über die Truppen in der Leipziger Gegend.
An der Spitze der zweiten Armee von 25,000 Mann deckte er 1758 die Südgrenzen des preußischen Staats gegen eine weit überlegene Macht, drang 1759 in Böhmen ein, zerstörte die Magazine der Österreicher und wendete sich darauf gegen die Reichsarmee in Franken, der er empfindliche Verluste zufügte. In die Mark Brandenburg gerufen, wußte er nach dem Verlust der Schlacht bei Kai 23. Juli und noch mehr nach der Niederlage bei Kunersdorf [* 27] 12. Aug. durch geschickte Manöver das österreichische und russische Heer so lange in Unthätigkeit zu erhalten, bis sein Bruder den erlittenen Verlust ersetzt hatte. 1760 bot er mit 35,000 Mann den Russen die Spitze und entsetzte Breslau, [* 28] doch sah er sich im Feldzug von 1761 ganz auf die Verteidigung beschränkt.
Von Anfang des Kriegs an war Heinrich mit der nach seiner Meinung allzu genialen Kriegführung seines Bruders unzufrieden und stand an der Spitze einer weitverbreiteten Opposition im Offizierkorps. Er fügte sich oft nur ungern, obwohl pünktlich den Befehlen desselben. Es kam daher wiederholt zu Mißhelligkeiten, und im April 1762 forderte Heinrich, durch Vorwürfe Friedrichs gekränkt, seine Entlassung. Mit Mühe versöhnte ihn der König. Durch den Sieg bei Freiberg [* 29] führte er das Ende des Kriegs herbei.
Friedrich II. bezeichnete ihn als den einzigen General, der im ganzen Krieg keinen Fehler gemacht habe. Nach dem Frieden lebte Heinrich wieder zu Rheinsberg den Wissenschaften und Künsten. 1770 ging er in Angelegenheiten Polens nach Petersburg. [* 30] Im bayrischen Erbfolgekrieg 1778, den Heinrich übrigens durchaus nicht billigte, rückte er mit 90,000 Mann in Sachsen und, nachdem sich der Kurfürst von Sachsen mit ihm vereinigt hatte, in Böhmen ein, mußte sich aber aus Mangel an Lebensmitteln wieder zurückziehen. 1784 unterhandelte er in Paris [* 31] vergeblich wegen eines Bündnisses gegen die Vergrößerungspläne Österreichs.
Auch unter Friedrich Wilhelm II. übte er auf die Leitung der auswärtigen Politik, z. B. den Abschluß des Baseler Friedens (1795), großen Einfluß aus. Er starb in Rheinsberg, wo er einen kleinen Hof [* 32] mit ziemlich lockern Sitten hielt und allen von Friedrich II. verkannten oder mit Undank belohnten Offizieren des Siebenjährigen Kriegs ein Denkmal errichtet hat. Er liegt im dortigen Park begraben unter einer Pyramide, die mit einer von ihm selbst verfaßten merkwürdigen Grabschrift versehen ist.
Vgl. Bouillé, Vie privée, politique et militaire du prince Henri de Prusse (Par. 1809);
Crousaz, Prinz Heinrich (Berl. 1877);
Schmitt, Prinz Heinrich von Preußen als Feldherr im Siebenjährigen Krieg (Greifsw. 1886 ff.).
Seine militärische Korrespondenz enthält Schöning, Der Siebenjährige Krieg (Potsd. 1851, 3 Bde.).
43) Albert Wilhelm Heinrich, Prinz von Preußen, geb. zu Potsdam, [* 33] zweiter Sohn des Kronprinzen Friedrich Wilhelm und der Kronprinzessin Viktoria, besuchte 1875-77 das Gymnasium zu Kassel, [* 34] widmete sich sodann dem Seedienst, machte 1878-80 seine erste Weltreise mit der Korvette Prinz Adalbert und ist jetzt Kapitänleutnant.
[Reuß.]
44) Heinrich Posthumus, Burggraf von Gera, [* 35] aus dem Haus Reuß, [* 36] geb. nach seines Vaters, Heinrichs des jüngern, Tod, erhielt eine vortreffliche Erziehung, studierte in Jena [* 37] und Straßburg [* 38] und übernahm 1595 die Regierung seines Landes, welches er durch Vermehrung zu dem jetzigen Umfang von Reuß jüngerer Linie erweiterte. Er verwaltete das Land vortrefflich, gründete gute Schulen und sorgte für eine gewissenhafte Rechtspflege. Bei den Kaisern stand er in hohem Ansehen. Er starb In Gera ist ihm ein Standbild errichtet.
45) Heinrich XXII., Fürst von Reuß älterer Linie, geb. Sohn des Fürsten Heinrich XX. und der Prinzessin Karoline von Hessen Homburg, folgte seinem Vater in der Regierung und stand bis unter der Vormundschaft der Fürstin Karoline. Er brach mit dem bisherigen absolutistischen Regierungssystem und gab seinem Land bei der selbständigen Übernahme der Regierung eine Verfassung (vgl. Reuß, Geschichte). Er ist seit mit der Prinzessin Ida von Schaumburg-Lippe vermählt. Der Erbprinz Heinrich XXIV. ist geboren.
46) Heinrich XIV., Fürst von Reuß jüngerer Linie, geb. Sohn des Fürsten Heinrich LXVII. und der Prinzessin Adelheid von Reuß-Ebersdorf, folgte seinem Vater in der Regierung (vgl. Reuß, Geschichte). Er war seit mit der Herzogin Agnes von Württemberg [* 39] (gest. vermählt. Der Erbprinz Heinrich XXVII. ist geboren.
[Sardinien.]
47) König von Sardinien, s. Enzio.
[Schlesien.]
48) Heinrich II., Herzog von Schlesien und Polen, Sohn Herzog Heinrichs I. und der heil. Hedwig von Meran [* 40] (s. Hedwig 2), folgte 1238 seinem Vater in der Herrschaft, förderte unter dem Einfluß seiner frommen Gemahlin Anna von Böhmen die Interessen der Kirchen und Klöster seines Landes, wurde aber in seinem segensreichen Wirken durch den Einfall der Mongolen unter Batu 1241 unterbrochen. Nachdem sie ihn in Liegnitz [* 41] belagert hatten, lieferte er ihnen bei Wahlstatt an der Katzbach eine Schlacht, in welcher er besiegt wurde und den Tod fand. Doch scheint sein heldenmütiger Widerstand die Mongolen zur Umkehr veranlaßt zu haben. Heinrich wurde in Breslau beigesetzt.
[Thüringen.]
49) Heinrich Raspe IV., Landgraf von Thüringen, zweiter Sohn Hermanns I. und Sophiens von Bayern, [* 42] vertrieb nach dem Tod seines ältern Bruders, Ludwigs des Frommen (gest. 1227), ¶