Die Mitglieder verschmähen alle geistigen
Getränke, leben einfach, meiden weltliche
Bücher und Vergnügungen, suchen die
Leidenschaften, namentlich den
Zorn, durch stete
Meditation zu unterdrücken und widmen sich namentlich der
Pflege der
Armen.
Ihr öffentliches Auftreten ist aber herausfordernd und nicht
frei von Roheit, so daß ihre Erfolge gering
sind. Auch auf dem
Kontinent, besonders in der
Schweiz,
[* 5] versuchte die Heilsarmee ihre Thätigkeit zu entfalten, erregte jedoch vielfach
Ärgernis, so daß die Behörden mit Verboten einschritten.
Von 1581 bis 1736 bestand in eine
Fürstenschule. Die schöne Klosterkirche, eine 1150 geweihte Säulenbasilika, gegenwärtig
restauriert, besitzt unter zahlreichen Denkmalen altdeutscher
Kunst einen trefflichen Schnitzaltar mitMalereien
(um 1500, wahrscheinlich von Wohlgemuth) und einen prächtigen Christuskopf von
VeitStoß.
Nach dem
Kloster benannt ist derMönch von ein didaktischer Dichter des 14. Jahrh., Verfasser eines
Gedichts von den
»SiebenGraden« (hrsg. von Merzdorf, Berl. 1870),
worunter siebenerlei
Gebete zu verstehen sind, welche die
Seele gen
Himmel
[* 12] leiten; schwerlich auch des Gedichts »Tochter Syon« und eines
gereimten
»Lebens des heil. Alexius« (beide mit abgedruckt bei Merzdorf).
Vgl.
Wagner, Über denMönch von Heilsbronn (Straßb. 1876).
(lat.
Ordo oder Oeconomia salutis), das einheitliche Ganze gottverordneter
Bedingungen des gemeinsamen
und individuellen Heilserwerbs und Heilslebens. Dahin gehören also schon die
Lehren
[* 13] von dem göttlichen Heilsratschluß und
der Erwählung, insonderheit aber versteht die Kirchenlehre unter Heilsordnung den Verlauf des
subjektiven Heilsprozesses im
Individuum. Die einfache
Lehre
[* 14] der
Heiligen Schrift, wonach der
Mensch durch die
Predigt des
Evangeliums
zu
Buße und
Glauben und dadurch zur Beseligung gelangen soll, gab nämlich schon den
Scholastikern, noch mehr aber den protestantischen
Theologen
Anlaß zur Unterscheidung und Namhaftmachung der
Stufen, welche der
Mensch zurückzulegen hat,
um in den Zustand der Kindschaft
Gottes einzutreten und darin fortzuschreiten.
Schon seit
Calovius und
Quenstedt unterschied die lutherische
Dogmatik die verschiedenen
Momente der subjektiven Heilsaneignung,
und veranlaßt durch das Auftreten der Pietisten, ist die
Vorstellung von einem bestimmten Weg zur
Seligkeit ausgebildet
worden. Die
Grade oder
Stufen desselben sind verschieden bestimmt; ihrer fünf aber sind herkömmlich geworden: die
Berufung
(vocatio),
Erleuchtung (illuminatio),
Bekehrung (conversio, bestehend aus
Buße [poenitentia] und
Glaube [fides]),
Heiligung (sanctificatio)
und mystische Vereinigung
mit Gott (unio cum
Deo mystica). Das ganze Lehrkapitel ist übrigens schwankend gehalten und leidet
besonders an Vermischung der ethischen und der religiösen
Momente. Die liberale
Theologie der Neuzeit
pflegt, besonders veranlaßt durch
AlexanderSchweizer, unter Heilsordnung das religiöse
Verhältnis der Liebesgemeinschaft
mit Gott gegenüber
der Naturordnung und der sittlichen
Weltordnung zu verstehen, welche sich dazu wie Vorstufen verhalten.
(lat.
Speculum humanae salvationis), mittelalterliches, im 14. Jahrh. entstandenes
und im 15. Jahrh. durch
Druck und
Holzschnitt auch den
Laien zugänglich gemachtes Andachtsbuch, in welchem das Erlösungswerk
Christi auf 58 Blättern mit je zwei
¶