Der
Papst untersuchte entweder selbst, unter Zurateziehung einer Versammlung von
Bischöfen und später von
Kardinälen, den
ihm übersandten
Bericht über das
Leben und die als unentbehrlich zur
Kanonisation geltenden
Wunder des Heiligzusprechenden,
oder er übertrug dies auswärtigen
Klerikern. Seit der
Reformation nahm man vornehmlich auf solche
Personen
Rücksicht, die sich durch ihren
Eifer gegen die
Sache des
Protestantismus ausgezeichnet hatten. In diesem
Sinn lieferte der
Jesuitenorden eine Anzahl neuer
Heiligen.
Die
Reformatoren verwarfen den ganzen Heiligenkult als im
Widerspruch stehend mit derLehre
[* 4] des
Christentums,
daß nur Gott angebetet werden solle, und daß
Christus der einzige
Mittler zwischen Gott und den
Menschen sei. Den in dieser
Richtung erfolgenden
Angriffen wich das Tridentinum aus, und die katholischen
Kirchenlehrer suchten zwischen
Anbetung (adoratio),
die wir nur Gott und Christo schuldig seien, und
Ehrerbietung (veneratio), die wir auch der
Kreatur erweisen
dürften, einen Unterschied zu machen, welcher natürlich für den Volksgebrauch wertlos ist. Die
Legenden der
Heiligen wurden
frühzeitig gesammelt und nach dem
Kalender geordnet; daraus entstanden die Kalendarien, Menologien und Martyrologien, dergleichen
von
Beda Venerabilis,
Hrabanus Maurus,
Notker u. a. auf uns gekommen sind. Zahlreich sind auch die
Vitae
Sanctorum, von denen es im
Mittelalter mehrere Sammlungen gab, darunter besonders die des
Simeon Metaphrastes im
Morgenland
und die »Legenda aurea«, von
Jacobus de
Voragine (gest. 1298) veranstaltet, im
Abendland bemerkenswert
sind. Gedruckte
»Vitae
Sanctorum« gibt es von Aloys Lipomanus
(Rom 1551-1560, 8. Bde.),
Laurent. Surius (3. Ausg.,
Köln
[* 5] 1618, 12 Bde.) u. a.
Das ausführlichste Werk sind die
»Acta Sanctorum«, von
Joh. Bolland
(Antwerp. 1643) angefangen und von den sogen.
Bollandisten
(s. d.) fortgesetzt. Ein »Vollständigeres
Verzeichnis der
Heiligen, ihrer
Tage undFeste« enthält auch der Supplementband von Potthasts »Bibliotheca
historica medii aevi« (Berl. 1868).
In der darüber abgefaßten
Urkunde erklärten die drei Monarchen, daß sie sich sowohl in der
Regierung ihrer
Staaten als in
ihrer auswärtigen
Politik zu den christlichen Prinzipien der
Gerechtigkeit, der
Milde und des
Friedens bekennen, daß sie
daher nach der
Forderung der
Heiligen Schrift durch die
Bande einer wahren und unzertrennlichen
Brüderschaft vereinigt bleiben
und in jedem
Fall einander
Hilfe und
Beistand leisten, auch gleichsam als Familienväter ihre
Unterthanen u.
Heere in demselben
brüderlichen
Geist leiten wollten und als Vertreter der drei Hauptformen der Einen christlichenReligion
der Überzeugung lebten, daß die christliche
Erde in der That keinen andern
Herrn habe als denjenigen, dem allein die Macht
gebührt, nämlich Gott und den
Erlöser.
Von bestimmten Leistungen der
Stifter des
Bundes war nirgends die
Rede. Am
Schluß der
Urkunde ward noch der
Wunsch ausgesprochen,
daß alle christlichenSouveräneEuropas der
Allianz beitreten und die
Grundsätze derselben zu den ihrigen
machen möchte. Demgemäß wurde der
Sultan nicht zum
Beitritt aufgefordert, aber auch der
Papst nicht, dem man wohl eine
Allianz
mit schismatischen und ketzerischen
Fürsten nicht zumuten mochte. Die meisten
Fürsten traten bei, nur der
Prinz-Regent von
England nicht, weil die englische
Verfassung eine bloß persönliche Verpflichtung des Staatsoberhauptes
nicht zulasse.
Die erste Anregung der Heiligen Allianz ging von
KaiserAlexander I. aus, der mitunter zu
Schwärmerei und überspannter religiöser
Empfindung geneigt war. Eine reaktionäre, freiheits- und volksfeindliche
Tendenz lag ihr ursprünglich fern. Die spätere
Wirksamkeit des
Bundes auf das äußere und innere Staatsleben während der sogen. Restaurationsepoche
bestand allerdings darin, daß durch eine gemeinsame
Kongreß- und Interventionspolitik nicht nur die
Revolution, sondern auch
die
Ausbildung freiheitlicher
Institutionen verhindert wurde. Diese Unterdrückungspolitik ging aber weniger von Rußland als
von dem österreichischen
MinisterMetternich aus. Die griechische und belgischeFrage und andre Ereignisse
haben dann bald den
Bund derSouveräne vollkommen gelockert.
Kind umgeben. Die ausgezeichnetsten Darstellungen dieser Art sind von Leonardo da Vinci, Raffael, Giulio Romano, Andrea del Sarto
und Murillo. Ersterer läßt den Joseph meist weg, gibt aber dafür die heil. Anna und den kleinen Johannes mit seinem Lamm oder
auch Engelsfiguren bei, wie er auch die Gestalten von einer dunkel gehaltenen landschaftlichen Umgebung
sich abheben läßt, wie z. B. in der Vierge aux rochers. Raffael hat die mannigfaltigsten Darstellungen dieser Art geschaffen;
auf der Grenze des bloßen Madonnenbildes stehen seine Belle jardinière und seine Madonna del Cardellino, wo außer Maria nur
die beiden KinderChristus und Johannes dargestellt sind; dann folgt die in der heilige Familiein der MünchenerPinakothek,
welche, in symmetrischer Gruppe die beiden Kinder von ihren halb sitzenden, halb knieenden Müttern gehalten und den auf einen
Stab
[* 9] gestützten Joseph darstellend, als Haupttypus dieses Genres gelten kann. Das Höchste in diesem Darstellungskreis erreicht
Raffael in der großen MadonnaFranz' I. (im Louvre) in völlig freier, geistreicher Auffassung. Bezeichnend
ist es für die mittelalterliche Auffassung der Maria, daß Joseph immer als betagter, oft fast grämlicher Mann neben der
hohen jugendlichen Schönheit der Gottesmutter erscheint.