seiner Vaterstadt und bekleidete dann sieben Jahre lang das
Amt eines Friedensrichters, bis er 1812 als Mitglied der
Regierung
nach Zürich
[* 2] berufen wurde. Doch kehrte er schon 1813 in seine Vaterstadt zurück, wo er starb.
SeinenRuf begründete er
vorzüglich durch die mit ebensoviel
Geist wieLaune geschriebene
Erzählung »Die Molkenkur« (Zürich
1812; neue
Ausg. 1827, 3 Bde.),
deren Fortsetzung »Suschens
Hochzeit« (das. 1819) bildet.
In demRoman »Salys Revolutionstage« (Winterth.
1814) schildert er die Zustände der
Schweiz
[* 3] am
Schluß des vorigen
Jahrhunderts in vorzüglicher
Weise. Außerdem veröffentlichte
er: »Auch ich
war inParis«
[* 4] (Winterth. 1803-1804, 3 Bde.);
(spr. hédjalja),Gebirgszug der
Karpathen in
Ungarn,
[* 7] welcher sich von
Eperies gegen
S. in einem leichten
Bogen
[* 8] zwischen den
Flüssen Tarcza und
Hernád sowie Topla und
Bodrog 50 km weit bis gegen
Tokay erstreckt und aus trachytischem
Gestein
besteht. Die nördliche Hälfte heißt das
Sóvárer, die südliche speziell Hegyalja oder
TokayerGebirge. Ersteres
erreicht im Simonka eine
Höhe von 1083
m und enthält berühmte Opalgruben.
Letzteres erhebt sich nicht über 480 m, hat anmutige
Formen, üppige
Vegetation und ist auf beiden Abhängen vorzügliches Weinbergland. In der
Bucht zwischen
Nagy-Tokay (130
m) und
Sáros-Patak gedeihen die ausgezeichneten Reben, welche den weltberühmten
TokayerWein (s.
Tokay) liefern.
die des eignen Vorteils wegen zu schulden gebrachte wissentliche
Begünstigung von
Verbrechen,
welche gegen das
Vermögen gerichtet sind, namentlich von
Entwendungen. Das deutsche
Reichsstrafgesetzbuch (§ 257) bezeichnet
nämlich die Handlungsweise desjenigen, der nach Begehung eines
Verbrechens oder
Vergehens dem Thäter oder Teilnehmer wissentlich
Beistand leistet, um denselben der Bestrafung zu entziehen, oder um ihm die Vorteile des
Verbrechens oder
Vergehens zu sichern, als
Begünstigung.
Geschieht dies nun von dem Begünstiger um seines eignen Vorteils willen, so wird derselbe als Hehler bestraft und zwar,
wenn der Begünstigte einen einfachen
Diebstahl oder eine
Unterschlagung begangen, mit Gefängnis bis zu fünf
Jahren und, wenn
jener einen schwerenDiebstahl oder einen
Raub begangen hatte, mit
Zuchthaus bis zu fünf
Jahren oder, wenn
mildernde Umstände vorhanden, mit Gefängnis nicht unter drei
Monaten. Unter allen Umständen aber, auch wenn die Merkmale
der
Begünstigung nicht vorliegen, wird es als Hehlerei mit Gefängnis bis zu fünf
Jahren bestraft, wenn jemand seines Vorteils
wegen
Sachen, von denen er weiß oder den Umständen nach annehmen muß, daß sie mittels einer strafbaren
Handlung erlangt sind, verheimlicht, ankauft, zum
Pfand nimmt oder sonst
an sich bringt oder zu deren
Absatz bei andern mitwirkt
(sogen.
Partiererei, Sachhehlerei).
Besonders strenge
Strafen treten ein bei der gewerbs- oder gewohnheitsmäßig betriebenen
und bei der im wiederholten
Rückfall begangenen Hehlerei.
Indem er scharfsinnig die sprachliche
Forschung mit der geschichtlichen verband, gelang es ihm, fern liegende Kulturepochen in ungeahnter
Weise auf
der sichern
Basis solider Untersuchung wenigstens durch streifende
Beleuchtung
[* 18] hier und da zu erhellen.
Heibergs originale
Lustspiele bekunden Menschenkenntnis,
Scharfsinn und
Witz; doch ist seine
Satire oft mehr beißend als komisch,
und seine
Charaktere sind mehr drastisch und grell als ergötzlich. Seine beiden ins
Fach der niedern
Komik gehörigen
Operetten:
»Der Chinafahrer« und »Der feierliche
Einzug« wurden, die erste von
Schall,
[* 24] die zweite von
Schulz, komponiert. Seine
Parodien von Baggesenschen
Opern (»Mikkel og Malene«, »Holger
Tydske«) fanden außerordentlichen Beifall.
Weniger Erfolg hatte sein Originallustspiel »Die sieben Muhmen«. Übrigens
gehören Heibergs bedeutendste
Schauspiele wie sein auch ins Deutsche
[* 25] und
Englische
[* 26] übersetzter »Heckingborn« zum höhern
Lustspiel. Seine sämtlichen
Dramen erschienen gesammelt, zuerst von ihm selbst (1792-94, 3 Bde.),
in Auswahl von
Borchsenius (1884). Sowohl in diesen dramatischen
Arbeiten
als auch in dem satirischen
Roman »Die
Schicksale des Thalerscheins« (1787-89, 2 Bde.), ferner
in seinen Liedern und verschiedenen kleinen
Schriften griff Heiberg alles Bestehende in schonungsloser
Weise an. An den
politischen Tagesfragen beteiligt
¶
mehr
er sich in mehreren teils dänisch, teils französisch geschriebenen Werken. Beiträge zu seiner Lebensgeschichte lieferte
er in »Drei Jahre in Bergen« (Drammen 1829) und »Erinnerungen aus meiner Wirksamkeit in Frankreich« (Christ. 1830),
beide in dänischer
Sprache verfaßt. Seine Briefe wurden 1883 herausgegeben. Heiberg hatte sich 1790 mit Thomasine Buntzen, der
später berühmt gewordenen Verfasserin der »Alltagsgeschichten« (s.
Gyllembourg-Ehrensvärd), verheiratet, die sich jedoch schon nach wenigen Jahren von ihm trennte.
Vgl. Luise Heiberg, P. A. Heiberg og
Thomasine Gyllembourg (Kopenh. 1882, 3. Aufl. 1883).
vor die Öffentlichkeit.
Dem Studium des Calderon entsprangen das Schauspiel »Dristig vovet halv er vundet« (»Frisch gewagt ist halb gewonnen«, 1817) und
die Abhandlung »De poëseos dramaticae genere hispanico, praesertim de Petro Calderone de la Barca« (1817). In demselben Jahr
lieferte er auch das mythologische Schauspiel »Psyche's Indvielse«, eine Dramatisierung der Sage von Amor
und Psyche. In den »Julespög og Nytaarslöier« (»Weihnachtsscherze
und Neujahrsspäße«, 1817) züchtigte er in Tieckscher Weise manche Schwächen der Litteratur und des Theaters, namentlich
Ingemanns idealistisch-romantische Tragödie »Blanca«.
Dann wandte er sich der Pflege des Vaudevilles zu, einer Dichtart, die er in Paris kennen gelernt und die er auf der dänischen
Bühne einzuführen beschloß. Er begann 1825 mit »KongSalomon og Jörgen Hattemager« (»König Salomo und
der Hutmacher Jörgen«); rasch folgten die Stücke: »Recensenten og Dyret« (»Der
Rezensent und das Tier«, 1826),
»Emilies Hjertebanken« u. a., sämtlich im
Stoff wahrhaft dramatisch und humoristisch wie in der Behandlung gefällig und gediegen. Um die zahlreichen Angriffe gegen
dieses Genre von Singspiel zu widerlegen, schrieb er die vortreffliche Abhandlung »Om Vaudevillen som dramatisk Digtart«
(1826). Von seinen größern Dramen ist das romantisch-nationale Schauspiel »Elverhöi« (»Der
Elfenhügel«, 1828; deutsch von Smidt im »Bühnenrepertoire des Auslands«, Nr. 136, Berl. 1848) das bedeutendste;
hier sowohl als auch in dem Märchenspiel »Syvsoverdag« (»Langschläfertag«,
1840) ist der Volksliederton meisterhaft benutzt, um das romantische Kolorit zu verstärken. Zur »PrinzessinIsabelle«
(1829) entnahm er das Süjet Lope deVega. Von seinen dramatischen Produkten sind noch zu nennen: »Nina oder die Wahnsinnige
aus Liebe« (1824),
die Märchenkomödien: »Alferne« (»Die
Elfen«, nach TiecksMärchen, 1835) und »Fata Morgana« (1838; beide deutsch von Kannegießer, Leipz. 1844) und die aristophanische
Komödie »En Sjåll efter Døden« (»Eine Seele nach demTode«; deutsch, Berl. 1861), eine Satire auf das Spießbürgertum
mit derben Seitenhieben auf verschiedene Erscheinungen der damaligen Zeit. Heiberg hatte 1829 die Stelle eines Theaterdichters übernommen;
1830-36 fungierte er als Lehrer der Ästhetik und Litteratur an der Militärakademie in Kopenhagen. In seinem von 1827 bis 1830 erschienenen
ästhetischen Wochenblatt »Den flyvende Post« herrschten Novellistik und ästhetische Kritik und namentlich die Polemik vor;
von ähnlicher Tendenz waren die »Intelligensblade« (1842-43). Der philosophischen
Spekulation gehören noch an: »Über die Bedeutung der Philosophie für die Gegenwart« (1833),
worin er sich entschieden für
die Hegelsche Philosophie erklärte, und die Zeitschrift »Persius, Journal für spekulative Philosophie«.
Von 1844 bis 1846 gab er ein Jahrbuch: »Urania«, heraus, in welchem er die Resultate seiner astronomischen Studien niedergelegt
hat. Unter seinen übrigen Dichtungen verdient besonders der anmutige Romanzencyklus »De Nygifte« (»Die Neuvermählten«; deutsch
von Leo, Leipz. 1850) Hervorhebung. Mit »Valgerda«
(1847) schloß er seine dramatische Laufbahn ab. Seine »Gadeviser«
(1849) sind politische Tendenzgedichte.
Von 1849 bis 1856 war Heiberg Direktor des königlichen Theaters inKopenhagen und bis zu seinem Tode Theaterzensor. Er starb in
Bonderup bei Ringsted auf Seeland. Heiberg setzte in gewisser WeiseBaggesens Thätigkeit fort. Wie dieser, trug er
dazu bei, den ästhetischen Geschmack zu veredeln und zu reinigen; allein sein kritisch-polemisches Auftreten war taktvoller
und urbaner als das Baggesens. Die vollständigste Ausgabe seiner poetischen und prosaischen Werke ist die in 22 Bänden (Kopenh.
1861-62). »Ausgewählte dramatische Werke« von ihm in deutscher Übersetzung
veröffentlichte Kannegießer (Leipz. 1847, 2 Bde.).
Vgl. Hansen, Om Joh. Ludvig Heiberg (Kopenh. 1866). -
Seine GattinJohanneLuise Heiberg, geborne Pätges, geb. zu Kopenhagen, 1829-64 am königlichen Theater
[* 31] daselbst angestellt
und seit 1831 mit Heiberg verheiratet, war eine gefeierte Schauspielerin.