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entrichten hatten. Dergleichen Güter, namentlich im Braunschweigischen vorkommend, standen unter einem besondern Gericht (Hegergericht), das nach dem Hegerecht entschied.
entrichten hatten. Dergleichen Güter, namentlich im Braunschweigischen vorkommend, standen unter einem besondern Gericht (Hegergericht), das nach dem Hegerecht entschied.
griech. Philosoph im 3. Jahrh. v. Chr., wahrscheinlich aus Kyrene und Lehrer der Philosophie in Alexandria, kam, von der Ansicht ausgehend, daß der Mensch für die Glückseligkeit bestimmt sei, zu dem Schluß, daß diese auf Erden nicht erreicht werden könne, weil der Körper vielen Leiden [* 2] unterworfen sei, welche auch die Seele berühren, und daß deshalb der Tod als der Befreier von diesen Übeln den Menschen nur erwünscht sein müsse. Er erhielt daher den Beinamen Peisithanatos (der den Tod Ratende).
griech. Redner in Athen, [* 3] Kampfgenosse des Demosthenes gegen Philipp von Makedonien. Er ist der Verfasser der früher Demosthenes zugeschriebenen Rede »De Haloneso«.
Vgl. Blaß, Attische [* 4] Beredsamkeit, Bd. 3, 2. Abt. (Leipz. 1880).
Johannes, Botaniker, geb. zu Riffersweil im Kanton Zürich, [* 5] studierte Medizin, ließ sich 1814 zu Stäfa als Arzt nieder, siedelte 1831 als Mitglied des neuen Rats nach Zürich [* 6] über und beteiligte sich bei der Gründung der Universität, wurde Präsident des Sanitätsrats und der Forstkommission und leitete auch die Anlage des botanischen Gartens. Er starb in Zürich. Hegetschweiler schrieb: »Reisen in den Gebirgsstock zwischen Glarus und Graubünden" (Zürich 1825);
»Beiträge zu einer kritischen Aufzählung der Schweizerpflanzen« (das. 1831);
»Flora der Schweiz« [* 7] (das. 1838-40, 4 Lfgn.; fortgesetzt von O. Heer).
Dietrich Hermann, verdienter deutscher Geschichtsforscher, geb. zu Quakenbrück im Osnabrückschen, studierte zu Göttingen [* 8] Theologie, wandte sich aber bald vorwiegend der Geschichte und ihren Hilfswissenschaften zu. Nachdem er einige Zeit Hofmeister eines jungen Grafen Schimmelmann in Hamburg [* 9] gewesen, ward er Zeitungsredakteur daselbst und erhielt 1780 die außerordentliche, 1782 die ordentliche Professur der Geschichte zu Kiel; [* 10]
1805 zum Etatsrat ernannt, starb er Von seinen zahlreichen, allerdings zum Teil veralteten Schriften nennen wir: »Geschichte Karls d. Gr.« (Leipz. 1777; 3. Aufl., Hamb. 1818);
»Geschichte der fränkischen Monarchie« (das. 1779);
»Geschichte der Deutschen von Konrad I. bis Heinrich II.« (das. 1781);
»Geschichte der Regierung Maximilians I.« (das. 1782-83, 2 Bde.; 2. Aufl. 1818);
die Fortsetzung von Christianis »Geschichte der Herzogtümer Schleswig [* 11] und Holstein« (Bd. 3 u. 4, Kiel 1801-1802);
»Geographische und historische Nachrichten, die Kolonien der Griechen betreffend« (das. 1808, Nachtrag 1811).
Er selbst besorgte eine Sammlung seiner »Historisch-philosophischen und litterarischen Schriften« (Kiel 1793, 2 Bde.).
s. Gehege. ^[= ein Zaun, besonders ein lebendiger Hag; dann ein mit einem solchen umschlossener Raum; ein Jagdrevie ...]
Franz, Zeichner und Kupferstecher, geb. 1774 zu Zürich, Schüler von M. Pfenninger, ging 1796 nach Basel, [* 12] 1822 nach Paris [* 13] und fertigte hier für Osterwalds großes Werk »Voyage pittoresque en Sicile« eine Reihe von Blättern in Aquatinta.
Später kehrte er nach Zürich zurück, wo er starb.
Von ihm sind die meisten Blätter zu dem in der Orell-Füßlischen Kunsthandlung erschienenen Prospekt der vorzüglichsten Binnenseen nach Wetzels Zeichnungen.
s. Hedschra. ^[= (Hidschre, ehedem auch "das Weggehen", abgekürzt für hedschirat el nabi, ...]
Alexander (so genannt von seinem Geburtsort Heek, einem Schulzenhof bei Ahaus im Münsterschen), berühmter Schulmann, geboren wahrscheinlich 1433, in Zwolle unter Thomas a Kempis gebildet, ward 1469 Vorsteher der Schule zu Wesel, [* 14] 1474 zu Emmerich, [* 15] noch in demselben Jahr zu Deventer und starb daselbst. Seine dort im Dienste [* 16] des Humanismus ausgeübte pädagogische Wirksamkeit bildet sein Hauptverdienst. Er verwarf die mittelalterlichen Lehrbücher, ging wieder auf die Klassiker als die Quelle [* 17] der Latinität zurück und suchte auch in das Griechische einzuführen. Eine Reihe der bedeutendsten Humanisten, unter ihnen Erasmus, ist von ihm gebildet worden. Seine jetzt fast verschollenen Schriften, Gedichte, Dialoge und Abhandlungen, zeigen eine für seine Zeit seltene Kenntnis des Lateins; sie wurden nach seinem Tod von Jak. Fabri herausgegeben (»Opuscula«, Deventer 1503).
Vgl. Dillenburger in der »Zeitschrift für Gymnasialwesen« 1870, S. 481 ff.
Friedrich Adam Justus, Graf von, bayr. Staatsmann, geb. als zweiter Sohn des Reichsgrafen Georg, Abkömmling des Georg Dux, eines außerehelichen Sohns des Herzogs Wilhelm IV. von Bayern, [* 18] der sich als Landsknechthauptmann zur Zeit der Reformation auszeichnete, 1542 die oberbayrische Herrschaft Hegnenberg-Dux erhielt und 1596 starb. Hegnenberg-Dux studierte in Würzburg [* 19] Jura und Medizin, übernahm aber nach seines Vaters Tod die Herrschaft Hegnenberg. 1845 in die Abgeordnetenkammer gewählt, vertrat er hier von Anfang an freisinnige Grundsätze und führte, nachdem er der deutschen Nationalversammlung in Frankfurt [* 20] nur kurze Zeit angehört hatte, von 1848 bis 1865 ununterbrochen das Präsidium, zu dem er wegen seiner Ruhe und Objektivität, seiner Klarheit und schlagfertigen Rednergabe besonders befähigt erschien.
Sein Einfluß trug wesentlich dazu bei, daß in den heftigen parlamentarischen Kämpfen der 50er Jahre Mäßigung und Besonnenheit bewahrt wurden. Eines Herzleidens wegen lehnte er 1865 eine Wiederwahl in die Kammer ab. Nur ungern entbehrte die bayrische Regierung die Dienste eines so edlen, charaktervollen und begabten Staatsmanns; indes lehnte Hegnenberg-Dux jedes Staatsamt, selbst den Eintritt in den Reichsrat, ab. Erst übernahm er auf besondere Bitte des Königs den Vorsitz im Ministerium und das Ministerium des königlichen Hauses und des Äußern, als Bray abtrat und es eines Mannes bedurfte, welcher beiden Parteien der Kammer Vertrauen einflößen und ihre Unterstützung gewinnen konnte. Hegnenberg-Dux war besonders dazu geeignet, weil er jahrzehntelang in besonnener, aber fester Weise politisch-liberalen Ideen gehuldigt, sich stets als guten bayrischen und deutschen Patrioten gezeigt und, obwohl früher großdeutsch, sich der neuen Gestaltung der Dinge Deutschlands [* 21] aufrichtig angeschlossen hatte sowie Bayerns berechtigte Selbständigkeit mit dem Wohl des Reichs und politischem Fortschritt in Einklang zu bringen sich mit Erfolg bemühte. Er erreichte es auch, daß die erhitzten Gemüter sich beruhigten und durch Anschluß einiger gemäßigter Patrioten an seine Politik eine Mehrheit in der Kammer sich bildete. Sein früher Tod machte diesem segensreichen Wirken nur allzubald ein Ende.
Ulrich, schweizer. Schriftsteller, geb. zu Winterthur, studierte in Straßburg [* 22] Medizin, wurde aber nach seiner Rückkehr in die Heimat mit der Landschreiberei der Grafschaft Kyburg beauftragt. Im J. 1798 in das Appellationsgericht nach Zürich versetzt, lebte er hier in Lavaters Haus. Nachdem er einige Jahre in Paris zugebracht, trat er 1805 in den Rat ¶
seiner Vaterstadt und bekleidete dann sieben Jahre lang das Amt eines Friedensrichters, bis er 1812 als Mitglied der Regierung nach Zürich berufen wurde. Doch kehrte er schon 1813 in seine Vaterstadt zurück, wo er starb. Seinen Ruf begründete er vorzüglich durch die mit ebensoviel Geist wie Laune geschriebene Erzählung »Die Molkenkur« (Zürich 1812; neue Ausg. 1827, 3 Bde.),
deren Fortsetzung »Suschens Hochzeit« (das. 1819) bildet. In dem Roman »Salys Revolutionstage« (Winterth. 1814) schildert er die Zustände der Schweiz am Schluß des vorigen Jahrhunderts in vorzüglicher Weise. Außerdem veröffentlichte er: »Auch ich war in Paris« (Winterth. 1803-1804, 3 Bde.);
»Berg-, Land- und Seereisen« (Zürich 1818);
das kunsthistorische Werk »Hans Holbein [* 24] der jüngere« (Berl. 1827);
»Beiträge zur nähern Kenntnis und wahren Darstellung J. K. Lavaters« (Leipz. 1836).
Seine gesammelten Schriften erschienen Berlin [* 25] 1828-30, 5 Bde.
Vgl. Schellenberg-Biedermann, Erinnerungen an U. Hegner (Winterth. 1843).