Augenblick hört die Wirkung des Hebers auf. Wenn man das untere Ende des langen Schenkels eines Hebers umbiegt und dasselbe
in eine Spitze auslaufen läßt, so spritzt das Wasser aus dieser Spitze, die möglichst tief unter dem Niveau der Flüssigkeit
liegen muß, in die Höhe (Springheber).
(Steuerrollen, Steuerlisten) sind die nach den Namen der Steuerpflichtigen geordneten,
bei Schatzungen und auch bei direkten Aufwandsteuern vorkommenden Steuererhebungslisten, in welchen die von jedem Pflichtigen
zu entrichtende Summe verzeichnet ist.
(spr. ebähr), 1) Jacques René, einer der berüchtigtsten Schreckensmänner der französischen Revolution, geb. 1755 zu
Alençon, kam jung nach Paris, wo er sich als Bedienter und Billetkontrolleur an einem Theater seinen Unterhalt
erwarb. Nicht ohne Geist, von gewinnendem Äußern, feinen, liebenswürdigen Manieren, aber cynisch frivol, gehörte er seit
Ausbruch der Revolution zu den radikalsten Mitgliedern des Jakobinerklubs. Seit 1789 redigierte er das durch ganz Frankreich
verbreitete Blatt »Le Père Duchesne«, welches in rohster Sprache das Volk zu blutigen Gewaltthaten aufreizte,
ward infolge der Ereignisse vom Mitglied des revolutionären Gemeinderats und Substitut Chaumettes als Generalprokurator
der Kommune und spielte bei den Septembermetzeleien und den weitern Volksbewegungen eine hervorragende Rolle.
In dem Prozeß der Königin klagte er diese der schändlichsten Verbrechen an und ward einer der Kommissare,
welche im Temple die Verhöre der königlichen Kinder leiteten. Mit dem Maire Pache und andern Jakobinern stiftete er eine Verschwörung
gegen die Girondisten an, ward deshalb verhaftet, aber vom Volk wieder befreit. Später stand er mit Chaumette an der
Spitze der Hébertisten, jener berüchtigten Faktion ^[richtig: Fraktion], welche alle Gewalt auf die Pariser
Kommune übertragen wollte, die Abschaffung des Gottesdienstes und die Einführung des sogen. Kultus der Vernunft betrieb und
sogar Danton und Robespierre der Verletzung der Freiheit und der Menschenrechte anklagte. Auf Veranlassung Robespierres verhaftet,
ward er mit vielen seiner Anhänger guillotiniert.
Vgl. Brunet, Le Père Duchesne d'Hébert
(Par. 1857).
2) Edmond, Geolog, geb. zu Villefargeau (Yonne), ward 1833 Lehrer, später chemischer Präparator an der Normalschule, 1852 Direktor
des naturwissenschaftlichen Unterrichts, 1857 Professor der Geologie an der Sorbonne. Er schrieb: »Le mers anciennes et
leurs rivages dans le bassin de Paris« (1857);
»Mémoire sur les fossiles de Montreuil-Bellay« (1861);
»Matériaux pour servir
à la description du terrain crétacé supérieur en France« (1875);
»Notions générales de géologie« (1884).
3) Ernest, franz. Maler, geb. zu Grenoble, kam 1835 nach Paris, um die Rechte zu studieren, arbeitete
aber gleichzeitig in der Werkstatt des Bildhauers David d'Angers und später bei Delaroche. Im J. 1839 errang er mit einer
biblischen Komposition, der Findung von Josephs Becher in Benjamins Sack, den römischen Preis und ging dann nach Rom, wo er fünf
Jahre blieb. Nach seiner Rückkehr machte er sich durch Gemälde aus dem italienischen Volksleben bekannt,
unter denen die Malaria, ein auf dem Tiber mit fieberkranken Männern und Frauen dahingleitendes Boot (1850, im Luxembourg), das
bedeutendste ist.
Dann malte er den Judaskuß (1853), machte in der Dresdener Galerie neue Studien und befestigte sich durch sie in seiner
Richtung, wie die Mädchen von Alvito
und die Fienarolen (Heuverkäuferinnen) von Sant' Angelo (1857) beweisen. Im Salon von 1859 stellte
er zwei Brunnenszenen aus: Frauen von Cervara (im Luxembourg) und Rosa Nera, in der Weltausstellung 1867 vier Porträte, 1869 la
Pastorella und la Lavandara. In den letzten Jahren hat er sich der religiösen Malerei zugewendet (Mater dolorosa,
heil. Agnes). Héberts eigentliches Gebiet ist das italienische Genrebild, das er gewöhnlich noch durch eine sentimentale
Auffassung interessant zu machen sucht. Ende 1866 wurde er Direktor der französischen Akademie zu Rom, wo er bis 1873 blieb,
und 1874 Mitglied des Instituts.
eine hölzerne Scheibe, deren untere Kante nach dem Kessel des Mörsers abgerundet ist, und die den Zweck
hatte, beim Schießen mit Spiegelgranaten, Kartätschen und Steinen (Streugeschossen) alle einzelnen Geschosse mit einemmal zusammengehalten
aus dem Rohr zu führen.
Für Spiegelgranatschüsse ist der Hebespiegel durchbohrt, damit das Feuer zur Entzündung
der Zünder durchschlagen kann.
Karl, philosoph. Schriftsteller, geb. 1821 zu Bern,
studierte in Tübingen und Berlin und wurde 1854 Privatdozent, 1863 Professor
an der Hochschule zu Bern,
wo er Philosophie vorträgt, mehr im Sinn Kants als der spekulativen Nachfolger desselben. Als Schriftsteller
machte er sich bekannt durch die Werke: »Spinozas Lehre über die Substanz« (Bern
1850);
»Shakespeares Kaufmann
von Venedig, ein Versuch über die Idee dieser Komödie« (das. 1854);
»Lessing-Studien« (das. 1861);
»Aufsätze über Shakespeare«
(das. 1865, 2. Ausg. 1874);
»Die Philosophie gegenüber dem Leben und den Einzelwissenschaften« (Berl. 1868, 2. Ausg.
1874);
»Philosophische Aufsätze« (Leipz. 1869) und »Lessingiana«
(Bern
1877).
Ferdinand, Mediziner, geb. zu Brünn, studierte in Wien und trat daselbst 1841 als Praktikant in das allgemeine
Krankenhaus. Er habilitierte sich für die bisher noch sehr vernachlässigte Dermatologie 1842 an der Universität, übernahm
die Abteilung für Hautkrankheiten an dem allgemeinen Krankenhaus und wurde 1849 zum außerordentlichen, 1869 zum
ordentlichen Professor der Klinik für Hautkrankheiten ernannt. Er starb Hebra hat die Lehre von den Hautkrankheiten und
ihrer Behandlung in erfolgreichster Weise gefördert und die Diagnostik und Therapie in derselben auf Grund exakter Beobachtungen
vielfach verbessert. Er veröffentlichte: »Atlas der Hautkrankheiten« (Wien 1856-76, 10 Lfgn.);
»Lehrbuch
der Hautkrankheiten« (mit Kaposi, in Virchows »Handbuch der speziellen Pathologie und Therapie«, Stuttg. 1860-76, 2 Bde.);
einen kleinern »Atlas der Hautkrankheiten« (mit Bärensprung, Erlang. 1867-69, 2 Lfgn.).
(Brief an die Hebräerbrief) heißt etwa seit 200 ein anonym überliefertes biblisches Schriftstück, welches
die alexandrinischen Väter auf den Apostel Paulus zurückführten. Trotzdem, daß, wie jetzt allgemein
anerkannt wird, sprachliche und sachliche Schwierigkeiten jeden Gedanken an Paulinische Abfassung verbieten, ließ sich doch
die alte Kirche, besonders durch den Einfluß Augustins, bewegen, das Schriftstück, welches in seinem Eingang einer Abhandlung
ähnlicher sieht als einem Brief, als einen 14. Brief des Paulus in den Kanon zu setzen. Aber selbst in Bezug
auf den Lehrbegriff steht dieser Brief durchaus selbständig neben Paulus da und vertritt zum erstenmal und in charakteristischer
Weise das, was man den
mehr
christlichen Alexandrinismus, die ins Christliche übertragene Weltanschauung Philos (s. d.) nennen könnte. Bestimmt ist die
Abhandlung für Judenchristen, deren Neigung zu den ererbten Formen und altgewohnten Anschauungen aufgeboten wird, um sie im
Christentum alle bekannten Gestalten, alle vertrauten Hoffnungen in der Gestalt der Erfüllung wiederfinden zu lehren und dadurch
zu bewegen, dem Judentum, welches nur Schatten und Vorbild kennt, endgültig den Abschied zu geben.
Geschrieben ist der Brief an die Hebräer nach der gewöhnlichen Annahme um 66, nach andern erst gegen Ende des 1. Jahrh. Kommentare
zu dem Hebräerbrief lieferten: Bleek (»Der Brief an die Hebräer, erläutert durch Einleitung, Übersetzung und fortlaufenden
Kommentar«, Berl. 1828-40, 2 Bde.,
und »Der Hebräerbrief erklärt«, hrsg.
von Windrath, Elberf. 1868),
Riehm (»Der Lehrbegriff des Hebräerbriefs«, neue Ausg., Basel
1867), De Wette (3. Aufl., hrsg. von Möller,
Leipz. 1867), Lünemann (4. Aufl., Göttingen 1878) und Keil (Leipz. 1885).