aufgetreten; darauf folgte »Life of
Bruce« (1844). Seine
Anschauungen des kanadischen
Lebens legte er in »The emigrant« (1847,
neue Ausg. 1853) nieder, dem »Stokers and pokers«
(1850, neue Ausg. 1861) und »The defenceless state
of
Great Britain« (1850) folgten. Nach dem
StaatsstreichLudwigNapoleons trat er mit »A faggot of French
sticks, or
Paris
[* 2] in 1851« (1852, neue Ausg. 1855) hervor als entschiedener Lobredner
Napoleons III.
Noch erschienen von ihm:
»A fortnight in Ireland« (1852),
»Descriptive essays« (1856),
»Highways and dry Ways« (1859),
»The horse and his rider« (1861)
und »The royal engineer« (1870). Head war
seit 1867
Privy councillor und genoß eine jährliche
Pension von 100 Pfd. Sterl. Er starb in
Croydon.
(spr. héddli),JoelTyler, amerikan. Schriftsteller, geb. zu
Walton
(New York), wurde, nachdem er seine
Studien am theologischen
Seminar zu
Auburn beendet hatte,
Pfarrer zu Stockbridge in
Massachusetts, unternahm 1842-43 eine
Reise nach
Europa
[* 3] und publizierte nach seiner Heimkehr: »Letters from Italy« und
»The
Alps and the
Rhine« (1846; beide vereinigt, neue Ausg. 1849). Der günstige Erfolg dieser
Schriften bewog Headley, sich ganz
der litterarischen Thätigkeit zu widmen. Er veröffentlichte seitdem eine lange
Reihe von Werken, von denen wir nennen: »Napoleon
and his marshalls« (1846, 24. Aufl. 1876);
(Wehmutter, lat.
Obstetrix, franz.
Sage-femme), eine für die Hilfsleistungen bei
Entbindungen geprüfte weibliche
Medizinalperson, welche die Befugnis hat, normale
Geburten selbständig zu besorgen. Die Hebamme muß mit den Vorgängen der
Schwangerschaft,
mit dem normalen Geburtsmechanismus sowie mit einigen Kunsthilfen für eintretende regelwidrige
Zufälle
vertraut sein und die Hilfsleistungen kennen, welche sich auf
Wochenbett und erste Kindespflege beziehen.
Besondere Vorschriften, in
Preußen
[* 8] das »Lehrbuch der
Geburtshilfe für die preußischen Hebammen« (hrsg. im Auftrag des
Ministeriums,
Berl. 1878), regeln die Thätigkeit der und
geben namentlich darüber genauere
Anweisung, was die Hebamme selbständig
ausführen darf, und in welchen
Fällen sie gesetzlich verpflichtet ist, die Leitung der
Geburt einem
Arzt zu
übertragen. Die
Hebammen werden in den vom
Staat eingerichteten Entbindungshäusern (Gebärhäusern, Hebammenschulen) theoretisch und praktisch
unterrichtet, geprüft und dann in der
Regel verpflichtet, ehe ihnen die Ausübung ihrer
Kunst verstattet wird. Nach der
deutschen
Gewerbeordnung (§ 30) bedürfen Hebammen eines Prüfungszeugnisses der nach den Landesgesetzen zuständigen Behörde.
In
Preußen werden besondere Bezirkshebammen angestellt, welche eine bestimmte Vergütung beziehen, dafür aber auch zahlungsunfähigen
Personen unentgeltliche
Hilfe zu leisten haben. Sie stehen unter der
Aufsicht des Kreisphysikus. Ähnliche Einrichtungen bestehen
auch in andern
Staaten. -
Schon in den ältesten
Urkunden wird der Hebammen als einer besondern
Klasse gedacht,
und bis in das 17. Jahrh. blieben sie fast ausschließlich im
Besitz der praktischen
Geburtshilfe.
Eine im
Hôtel-Dieu zu
Paris errichtete Hebammenschule wurde nur von Hebammen geleitet. In neuerer Zeit treten die Hebammen
gegen die Geburtshelfer in den
Hintergrund, und durch obrigkeitlich erlassene Hebammenordnungen wurde
ihre Wirksamkeit und Befugnis geregelt und beschränkt. Besondern
Ruf als Hebammen erlangten:
Marie Annette Boivin, erste an der
Maternité in
Paris, und
MarianneTheodoreCharlotte v.
Siebold. Die Zahl der Lehrbücher für Hebammen (Hebammenbücher) ist
sehr groß; von den ältern sind die von A. E. v.
Siebold,
Jörg,
Nägele etc. die vorzüglichsten. Neuere
sind die von J.
HebammeSchmidt(2. Ausg., Berl. 1850), B.
Schultze (7. Aufl., Leipz. 1884),
Martin (4. Aufl., Stuttg. 1880),
Credé-Winckel
(4. Aufl., Leipz. 1886) u. a. Über die
rechtliche
Stellung der Hebammen zunächst in
Preußen vgl.Lion,
Sanitätspolizei (Iserl. 1862-75);
Wachs,
Die
Organisation des preußischen Hebammenunterrichts (Leipz. 1874). Eine »Allgemeine
deutsche Hebammenzeitung« geben
Schröder und
Winter heraus (Berl. 1886 ff.). Vgl.
Geburtshilfe.
Mit dem 14. Jahr als
Schreiber seines Kirchspielvogts fungierend, entwarf er neben seinen ersten Gedichten
eine ganze
Reihe abenteuerlicher
Pläne, die ihn aus der
Enge seiner heimatlichen Verhältnisse reißen und in das große
Leben
der
Welt und
Wissenschaft einführen sollten. Auf sein poetisches
Talent machten einige Gedichte in der (von Amalie
Schoppe redigierten)
Hamburger »Modezeitung« aufmerksam; man interessierte sich für
ihn, und es wurden
Mittel gefunden, die ihm einen längern Aufenthalt in
Hamburg
[* 10] und damit die Vorbereitung zur
Universität
ermöglichten. Hebbel widmete sich demnächst in
Heidelberg
[* 11] und
München
[* 12] philosophischen und historischen
Studien, während sich
sein Dichterberuf mehr und mehr entschied. 1839 nach
Hamburg zurückgekehrt, dichtete er hier seine Erstlingstragödie: »Judith«
(Hamb. 1840, 2. Aufl. 1873),
welcher wenig später
»Genoveva« (das. 1843) folgte. In beiden
Tragödien zeigte sich eine seit
Jahrzehnten nicht hervorgetretene
¶
mehr
dramatische Dichterkraft, namentlich eine Gewalt derCharakteristik, eine Unmittelbarkeit und Glut der Leidenschaft, die Hebbel auf
der Stelle als ein Talent ersten Ranges erkennen ließen. Daneben mußte freilich die Neigung des Dichters zum Krassen und Bizarren
und mehr noch die dicht neben seiner natürlichen Leidenschaft stehende Neigung zu einer zersetzenden unerquicklichen
Reflexion
[* 14] erschrecken. Eine erste Sammlung seiner Gedichte (Hamb. 1841; »Neue Gedichte«, Leipz. 1848; vervollständigte Gesamtausgabe,
Stuttg. 1857) bewies indes, daß dem Dichter auch die zarten und innigen Töne der Lyrik zu Gebote standen. 1843 kam er nach
Kopenhagen,
[* 15] wurde hier vom König-Herzog seines Heimatslandes Holstein mit einem mehrjährigen Reisestipendium
bedacht, ging zuerst nach Paris, wo er das bürgerliche Trauerspiel »MariaMagdalena« (Hamb. 1844) dichtete, dann auf mehrere
Jahre nach Italien.
[* 16]
»MariaMagdalena«, obwohl schroff, herb und in der Voraussetzung peinlich, wirkte dennoch durch unübertreffliche Charakteristik
und meisterhafte Entwickelung und war das reifste Produkt der ersten Periode Hebbels. Auf der Heimkehr nach
dem Norden
[* 17] begriffen, ward er 1846 in Wien
[* 18] durch eine Neigung zu der Schauspielerin Christine Engehausen festgehalten und durch
seine Heirat mit dieser zu dauernder Niederlassung in der Kaiserstadt veranlaßt, die er fortan nur zu größern und kleinern
Reisen verließ.
Hatte schon in den lyrischen Dichtungen seiner italienischen Wandertage eine gewisse Lösung von der dunkel
pessimistischen Weltanschauung seiner Jugend begonnen, so warfen ihn die Eindrücke des Jahrs 1848 und der folgenden Zeit zunächst
in dieselbe zurück. Die dramatischen Dichtungen dieser zweiten Periode: »Der Diamant«,
[* 19] Komödie (Hamb. 1847),
»Ein Trauerspiel
in Sizilien«,
[* 20] Tragikomödie (das. 1851), zeigten wohl im Ausdruck weniger Überschwenglichkeit, waren aber dafür bizarrer,
herber, kälter als die Werke der Jugendzeit Hebbels; sie entbehrten jeder tiefern Wirkung und konnten am wenigsten die Bühne
zum Aufgeben ihres spröden Widerstandes gegen Hebbels starre Originalität veranlassen. Im Verlauf der
50er Jahre begann sich dann der Dichter in bemerkenswerter Weise zu läutern und neben der Erhabenheit auch Schönheit der
Darstellung zu erstreben. Diese dritte Periode begann mit dem kleinen Drama »MichelAngelo« (Wien 1855),
einer anmutigen poetischen
Selbstverteidigung, und mit der Tragödie »AgnesBernauer« (das. 1855),
bis auf die menschlich widerstrebende
Staatsidee ein Werk voll Frische, Kraft
[* 21] und anmutigen Reizes; sie setzte sich fort in dem formell schönen, aber im Konflikt unversöhnlich
herben Trauerspiel »Gyges und sein Ring« (das. 1856) und gipfelte in den lyrischen Dichtungen dieser Jahre, der prächtigen epischen
Dichtung »Mutter und Kind« (Hamb. 1859) und in dem Meisterwerk des Dichters, der dramatischen
Trilogie »Die Nibelungen« (das. 1862, 3. Aufl. 1874), in welcher Hebbel den
gewaltigen epischen Stoff als den großen Konflikt zwischen der heidnischen und christlichen Weltanschauung vollständig dramatisierte,
indem er die Gestalten Kriemhilds und Hagens in den Mittelpunkt seiner Dichtung rückte.
Die Früchte seines endlichen Erfolgs zu pflücken, war aber dem Dichter sowenig beschieden wie die Beendigung
seiner letzten bedeutenden Tragödie: »Demetrius« (Hamb. 1864); er starb bereits in Wien. Nach seinem Tod erschienen
seine »Sämtlichen Werke« (hrsg. von EmilKuh und A. Glaser, Hamb. 1866-68, 12 Bde.);
seine »Tagebücher« gab Fel. Bamberg
[* 22] (Berl. 1885-86, 2 Bde.)
heraus.