Noch größer ist die Bedeutung von
[* 5] als Handelsstadt. Nach
Marseille
[* 6] ist es der bedeutendste Handelshafen
Frankreichs. Der
Hafen besteht aus einem Vorhafen und acht
Bassins mit einer
Fläche von 53
Hektar und einer Kaientwickelung von 8300
m,
er umfaßt ferner ein
Dock
[* 7] mit großen
Entrepots und ein Marinearsenal. Trotzdem genügen die vorhandenen Hafeneinrichtungen
dem gesteigerten
Verkehr nicht mehr, und es wird daher, anschließend an das
Bassin de l'Eure, ein neuntes
Bassin hergestellt, welches eine
Länge von 1050, eine
Breite
[* 8] von 200
m und eine
Fläche von 19,3Hektar erhalten und 2800 m
Kais
umfassen soll.
Auch werden zwei
Docks für Schiffsreparaturen gebaut, der bestehende Vorhafen vergrößert, ein neuer Vorhafen ausgeführt
und der
Hafen durch einen
Kanal
[* 9]
in direkteVerbindung mit der Seineschiffahrt gebracht. Havre steht mit den
wichtigsten Seeplätzen in regelmäßiger Dampferverbindung
u. ist Endpunkt einer Hauptlinie der
Französischen Westbahn. Im
Innern der Stadt vermitteln Tramwaylinien den
Verkehr. Im
Hafen von Havre sind 1884 bei der internationalen Schifffahrt 2723 beladene
Schiffe
[* 10] mit 2,002,178
Ton. ein- und 1575 beladene
Schiffe mit 1,279,945 T. ausgelaufen.
in der Ausfuhr:Seiden-, Schafwoll- und Baumwollwaren,
Lederwaren und insbesonderePariser Industrieartikel, wie
Kleider und Wäsche, Schmuckfedern,
Knöpfe,
Spielwaren,
Uhren
[* 20] etc. Zu obigen Verkehrsziffern kommen noch die der
Kabotage mit 2763 eingelaufenen
Schiffen (294,464 T.) und 2653 ausgelaufenen
Schiffen (302,978 T.) und 1,3 Mill. metr. Ztr.
eingeführter und 2,4 Mill. metr. Ztr.
ausgeführter
Waren. Seit den letzten Dezennien ist auch ein Haupteinschiffungshafen für Auswanderer
(ca. 30,000 jährlich). Havre ist Sitz eines
Gerichtshofs, eines Handelsgerichts, einer Zolldirektion, eines Seearrondissements,
eines deutschen
Berufskonsuls sowie von
Konsulaten aller
Staaten; es besitzt ein
Lyceum, eine hydrographische
Schule, eine
Gewerbe-
und
Handelsschule, eine
Bibliothek von 30,000
Bänden und ein
Kunst-,
Antiken- und naturhistorisches
Museum. Havre hat
auch besuchte
Seebäder. - Bis 1516 bestand hier nur ein Fischerdorf, in dessen Mitte sich eine
Kapelle,
Chapelle de
Grâce,
erhob.
König
Franz I. begann 1517 den
Bau des
Hafens und der Stadt. Er befestigte letztere gegen die
Engländer und legte am Eingang
des
Hafens einen besondern
Donjon an. Dieser sogen.
Turm
[* 21]
Franz' I., welcher zuletzt als Signalstation für
die
Schiffe diente, ist 1862 abgetragen worden.
Heinrich II. und
Ludwig XIII. verstärkten die Festungswerke namentlich durch
eine doppelte
Enceinte und
Bastionen; unter
Ludwig XIV. erhob sich eine mächtige
Citadelle, berühmt durch die
Fürsten und
Feldherren,
welche die eifersüchtigenKardinal-Minister dort einsperrten, sowie durch verschiedene vergebliche
Bombardements
von seiten der
Engländer (besonders 1694), welche nicht hindern konnten, daß die Stadt sich immer mehr hob.
Auch unter
Ludwig XVI. wurden
Arbeiten zur
Förderung des
Hafens und der Stadt unternommen, welche, durch die
Revolution unterbrochen,
unter
Napoleon I. fortgesetzt wurden. In Havre wurden außer den genannten Dichtern noch die Romanschriftstellerin
Scudéry, der dramatische Dichter
Ancelot und der Paläograph
LéonGautier geboren.
Vgl. Morlent,Le H.
[* 22] ancien et moderne (Havre
1825, 2 Bde.);
[* 5]deGrace, Hafenstadt im nordamerikan.
StaatMaryland, an der Mündung des
Susquehanna, mit (1880) 2816 Einw. Havre de Grace wurde 1776 gegründet, 1812 von
den britischen
Truppen eingeäschert.
[* 25]
(Sandwichinseln), Inselreich in der nördlichen Hälfte des
StillenOzeans, dessen von SO. nach
NW. sich erstreckende
Inselkette vom
Wendekreis des
Krebses mitten durchschnitten wird (s. beifolgendes Kärtchen und
Karte
»Ozeanien«).
[* 26] Es besteht
aus 8 größernInseln und 13 nordwestlich davon gelegenen wüsten Inselchen und
Riffen. Für Ansiedelung
kommen nur die ersten in Betracht; ihr nördlichster
Punkt ist
KapNord auf der
InselKauai unter 22° 16' nördl.
Br., ihr südlichster
Kap Kalae auf der
Insel unter 18° 52', ihr östlichster Kapoho (Kamukahi)
Point ebenda unter 154° 43'
westl. L. v. Gr., ihr westlichster das Felseneiland Kaula
unter 160° 32'. Der Archipel ist ein
Werk der untermeerischen vulkanischen
Kräfte; Laven, unter denen der
Basalt vorherrscht,
sind fast die einzigen vorhandenen
Gesteine,
[* 27] der Madreporenkalkstein tritt nur an einzelnen
Stellen und in wenig bedeutendem
Maß über das
Meer hervor.
Während die vulkanische Thätigkeit aber auf den westlichen
Inseln längst erloschen ist und die zerfallenen
Krater
[* 28] sich bereits
mit üppiger
Vegetation bedeckt haben, dauert dieselbe auf der östlichsten
Insel, Hawai, noch immer fort unter heftigen Lavaergüssen
aus den offenen
Kratern mächtiger Vulkankegel. Die höchsten
Berge auf der
Insel Hawai (s. d.) überschreiten 4200 m,
erreichen aber die
Schneegrenze nicht. Selbst kleine
Flüsse
[* 29] sind selten, und schiffbare (auf ganz kurze
Strecken) hat nur
Kauai.
Das
Klima
[* 30] ist im ganzen mild und angenehm bei großer durch die Höhenlage bedingter Verschiedenheit; in
Honolulu
[* 31] ist die Mitteltemperatur
des
Sommers 25,5,° des
Winters 22,5° C. Die eine Hälfte des
Jahrs (März bis
Oktober) ist warm und trocken,
die andre
(November bis
Februar) veränderlich.
Stürme sind selten; der überhaupt nicht reichliche Regenfall nimmt von O.
nach W. schnell ab. Das
Klima ist gesund;
einheimische Krankheiten waren außer dem
Aussatz wenig bekannt, alle mit letzterm
Behaftete werden in ein einsames
Thal
[* 32] der
InselMolokai geschafft, um dort zu sterben. Die eingeschleppten
Pocken,
Typhus u. a. haben öfters große Verheerungen angerichtet. Die
Flora von Hawai gliedert sich in vier
Zonen: eine schmale
arme Uferzone mit
Kokospalme,
Pandanus,
Brotfruchtbaum u. a., eine zweite tropische, welche vom
Fuß der
Berge sich
¶
Die Amerikaner, Engländer und Deutschen sind meist Kaufleute, Pflanzer, Handwerker, die Portugiesen, Chinesen,
Japaner dagegen Arbeiter. In den letzten Jahren wurden auch deutsche Arbeiter eingeführt. Die eingeborne Bevölkerung, welche
1779: 300,000 Seelen gezählt haben soll und sich 1823 laut Zensus noch auf 142,000 belief, nimmt schnell ab und wird in kurzer
Zeit ganz ausgestorben sein. Die Abnahme erklärt sich in früherer Zeit aus den blutigen Kriegen, dann
aus eingeschleppten Epidemien (Pest, Masern, Pocken, Aussatz u. a.), endlich aus dem unmoralischen und unverständigen Leben der
Eingebornen seit ihrer Bekanntschaft mit den Europäern.
Die Hawaier, auch Kanaken genannt, sind ein polynesisches Volk, das im 10. Jahrh. sich auf der Gruppe ansiedelte,
vorher aber auf den Samoainseln seinen Sitz hatte, vielleicht noch früher auf den Markesas und Tahiti
[* 39] wohnte, wie die sich
eng an die der Markesaner anschließende Mundart und die nach Tahiti weisenden Sagen und Sprichwörter anzudeuten scheinen. Auch
stimmen die religiösen Ansichten der Hawaier im wesentlichen mit denen der Tahitier überein. IhreVerfassung
war ebenfalls eine monarchisch-feudale, doch hatte dieselbe ein weit stärkeres monarchisches Gepräge.
Durch Kamehameha V. wurde eine Konstitution gegeben, die später einige Abänderungen erfuhr. Danach steht dem König
zunächst ein Geheimer Rat, zusammengesetzt aus den Ministern und vom König ernannten Mitgliedern. Das
Parlament besteht aus einem Herrenhaus (house of nobles) von 20 Mitgliedern auf Lebenszeit und einem Abgeordnetenhaus von mindestens
24, höchstens 42 auf zwei Jahre gewählten Mitgliedern, das alle zwei Jahre zusammenberufen werden muß. Die Verhandlungen
finden sowohl in der hawaischen als