[* 7] alte Stadt im preuß. Regierungsbezirk
Potsdam,
Kreis
[* 8]
Westpriegnitz, an der
Havel, 9 km vom
Bahnhof Glöwen
(LinieBerlin-Buchholz der Preußischen Staatsbahn), hat ein
Amtsgericht, eine Oberförsterei, 2 evang.
Kirchen (darunter die schöne
Domkirche, eine dreischiffige, gotische Pfeilerbasilika mit reichem Chorbau), ein
Realprogymnasium,
Zuckerraffinerie, Bierbrauerei,
[* 9] Ziegelbrennerei,
Schiffbau,
Schiffahrt und (1885) mit der
Garnison (1 Infanteriebataillon Nr.
24) 6936 meist evang. Einwohner. - Havelberg wird bereits 946 als Stadt genannt; später
eine wichtige
Festung,
[* 10] wurde es im Dreißigjährigen
Krieg 1627 von den Kaiserlichen, 1631 und 1636 von den
Schweden
[* 11] erobert
und litt 1870 durch eine große Feuersbrunst. Hier fand im
November 1716 eine Zusammenkunft zwischen
ZarPeter und König
FriedrichWilhelm I. von
Preußen
[* 12] statt, um über gemeinsame Maßregeln gegenSchweden zu beraten. - Der
Sprengel des
ehemals reichsunmittelbaren
Bistums Havelberg, im obersächsischen
Kreis des
DeutschenReichs, umfaßte die
Priegnitz und einen Teil
der
Ukermark und gehörte zum Erzbistum
Magdeburg.
[* 13] Der
Bischof war
Reichsfürst und besaß ein Gebiet am rechten Elbufer; seine
Residenz war meist in
Wittstock. Das
Bistum wurde 946 von König
Otto I. gegründet und bestand bis zur Einführung
der
Reformation in der
MarkBrandenburg. 1548 nach dem
Tode des letzten
Bischofs, Busso II., kam das Ländchen unter brandenburgische
Verwaltung und wurde 1598 eingezogen. Das protestantische
Domkapitel bestand noch bis 1819.
alte
Landschaft im preuß. Regierungsbezirk
Potsdam, besteht im wesentlichen aus der
Stadt
Potsdam und den jetzigen
KreisenWest- und
Osthavelland, jener mit der Kreisstadt
Rathenow,
[* 14] dieser mit der Kreisstadt
Nauen,
ist 2530 qkm (45,8 QM.) groß und bildet eine
Insel, indem es im O.,
S. und W. von der
Havel begrenzt wird, während im N. der
Rhin mit dem
Ruppiner Kanal den
Abschluß bildet. Mit Ausnahme einer kurzen
Strecke vom
Rhin ist diese Wassergrenze
auch schiffbar.
Die Oberfläche des
Landes zeigt eine mannigfaltige Abwechselung von meist sandigen Hügelflächen (bis 125 m
hoch) und sehr
niedrig gelegenen Wiesengründen (30-35 m Meereshöhe); fruchtbares Ackerland gibt es in der Mitte
(Nauen).
Einige
Hügel unweit der
Havel gewähren weite Umsichten
(Ruinen- und Pfingstberg bei
Potsdam,
Marienberg bei
Brandenburg). Etwa
in der Mitte wird das Havelland von O. nach W. in einer
Breite
[* 15] von 8-12 km von einem tiefen Bruchland, dem Havelländischen
Luch,
durchzogen, das, ehedem fast ungangbar, 1718-24 unter
FriedrichWilhelm I. entwässert wurde.
Die
Kanäle und
Gräben, unter denen der 75 km lange
(15 km schiffbare)
Große Hauptkanal und der 26 km lange
KleineHaupt- oder
FriesackerKanal, die zu diesem
Zweck angelegt wurden, haben eine
Länge von 532 km. Gegenwärtig enthält das
Luch vorzugsweise
Wiesen-, dann Ackerland; auch der Torfstich ist von Wichtigkeit, der jedoch in noch viel größerm
Maß im Rhinluch, mit dem das Havelländische
Luch zwischen
Friesack und
Fehrbellin
[* 16] in
Verbindung steht, betrieben wird (s.
Rhin).
- Die Geschichte des Havellandes ist mit der
Urgeschichte des brandenburg-preußischen
Staats aufs engste verwachsen. Die dort
wohnenden
Heveller (s. d.) wurden erst im 12. Jahrh.
von
Albrecht dem
Bären unterworfen.
Beim Beginn der Herrschaft der
Hohenzollern
[* 17] (1411) war das Havelland vermöge seiner sehr geschützten
Grenzen
[* 18] (s.
Havel) ein großes
Bollwerk für den widerstrebenden
Adel, der erst nach dem
Fall von
Friesack (1414) sich beugte.
(spr. häww'lock),SirHenry, brit.
General, geb. zu Bishopswearmouth in
Durhamshire, widmete sich
anfangs dem
Studium der
Rechte, trat aber schon 1815 als Unterleutnant in die Jägerbrigade. 1823 ging
er mit einem Infanterieregiment nach
Indien, nahm 1824 am Birmanenkrieg in der
ArmeeSir Archibald
Campbells als Vizeassistent
des Generaladjutanten sowie an den Friedensverhandlungen mit dem
Hofe von
Ava teil und beschrieb jenen
Krieg in seiner »History
of the
Ava campaigns« (Lond. 1827). 1838 ward er zumHauptmann ernannt, machte mit seiner
Kompanie den ersten
Feldzug gegen die Afghanen mit und nahm an der Erstürmung von
Ghasni und der
EroberungKabuls (1839) teil. Er berichtete über
diesen
Krieg in dem
»Memoir of the Afghan campaign« (Lond. 1841). Bei dem
Angriff auf
MohammedAkbar (April 1842) befehligte er
die siegreiche rechte
Kolonne und wurde dafür zum Brevetmajor ernannt.
Bald nachher ward er dem
General Pollock als persischer
Dolmetsch beigegeben. Im Frühjahr 1843 wurde er wirklicher
Major, nahm
unter
GeneralGough an dem Zug
nach
Gwalior teil und focht bei Maharadschpur mit. 1844 zum
Oberstleutnant befördert, zeichnete er
sich in den
Feldzügen gegen die
Sikh aus und wurde hierauf zweiter Generaladjutant der königlichen
Truppen
in
Bombay.
[* 19] 1849 kehrte er aus Gesundheitsrücksichten nach
Europa
[* 20] zurück, war aber schon 1851 wieder in
Bombay, wo er zum Obersten,
dann zum
Generalquartiermeister, hierauf zum ersten Generaladjutanten der britischen
Truppen in
Indien ernannt ward. 1856 in
dem persischen
Krieg befehligte er die 2.
Division und beteiligte sich an der Expedition nach Mohammerah.