zu
Grunde gehen, weil sie erfrieren; ihre
Körpertemperatur sinkt nach dem Überfirnissen so bedeutend, daß ein weiteres
Leben
nicht mehr möglich ist. Der
Tod ist die
Folge einer bedeutend vermehrten Wärmeabgabe, welche auf eine starke Gefäßerweiterung
in der überfirnißten Haut
[* 2] zurückzuführen ist. Die
Tiere gehen nicht zu
Grunde, wenn man sie nach dem
Überfirnissen in
Watte einpackt und so die Wärmeabgabe beschränkt.
Die
Hautpflege hat gegenüber der gesunden Haut die Aufgabe, dieselbe rein zu erhalten.
Tägliche Waschungen des
Gesamtkörpers, durch welche die festen
Bestandteile des eingetrockneten
Schweißes, der
Hauttalg und die abgestoßenen Oberhautzellen
entfernt werden, sind für das Wohlbefinden und dieGesundheit von größtem Belang. Die
Seife dient dabei
zur
Auflösung des fettigen Schmutzes auf der Haut, welcher dem
Wasser allein trotzen würde. Daß die Reinlichkeit in direktem
Verhältnis zur durchschnittlichen
Gesundheit einer Bevölkerungsgruppe steht, ist statistisch erwiesen.
Auch werden vielfache
Hautkrankheiten,
[* 3] wie
Weichselzopf,
Erbgrind,
Favus,
Flechten
[* 4] etc., immer mehr aus den
Kulturstaaten verdrängt.
Daher sollte Sorge getragen werden für Einrichtung allgemein zugänglicher, d. h. billiger,
Badeanstalten, deren sich namentlich auch die
Arbeiter durchgängig zu bedienen hätten. In öffentlichen Anstalten, namentlich
in
Kasernen,
Erziehungs- und
Korrektionsanstalten u. dgl., sollten die Badeeinrichtungen
am wenigsten vermißt werden.
Der
Wechsel der Leibwäsche ersetzt bis zu einem gewissen
Grade das tägliche
Bad
[* 5] des Gesamtkörpers. Die
Leibwäsche saugt die Hautabsonderung
in sich ein und hält
Staub und Schmutz von der Haut ab, namentlich auch dadurch, daß
sie die Haut trocken erhält. Wir schicken, wie
Pettenkofer sagt, von Zeit zu Zeit unsre Leibwäsche an unsrer Statt in das
Bad. Für diejenigen, welche eine zarte, durch Schmutz und
Staub leicht entzündbare Haut haben, wie die
jüngern
Kinder, sind tägliche Vollbäder kaum zu entbehren.
Die
Ausdünstung der Haut, namentlich des
Schweißes, muß durch die Leibwäsche und die
Kleider nicht behindert werden, auch
das Schuhwerk darf den
Fuß nicht hermetisch abschließen, sondern muß eine gewisse
Ventilation ermöglichen
und nicht durch
Lack,
Gummi oder ähnliche Überzüge undurchlässig gemacht werden. Dieses
an sich durchaus richtige
Prinzip
ist in neuerer Zeit Gegenstand lebhaftester
Reklame geworden, seit
ProfessorJäger
(Stuttgart)
[* 6] auf diesen
Erfahrungen ein
System
höchst gewagter
Hypothesen aufgebaut hat, nach denen fortdauernd gute und böse
Dünste der Haut entströmen
und ebenso gute und böse
Dünste von außen an den
Körper herankommen.
Auf einem Weg, dessen
Logik von andern schwer zu kontrollieren ist, welche mit weniger feinen
Geruchsnerven ausgestattet sind,
kommt
Jäger zu dem
Schluß, daß nur wollenen
Stoffen die Fähigkeit innewohnt, die schädlichen
Dünste von der
Haut ausströmen zu lassen, während sie die guten zurückhält, und anderseits von außen her die wohlthätigen
Gase
[* 7] aufzunehmen
und die schlechten fern zu halten. Darauf basiert eine blühende
Industrie von wollenen Unter- und Oberkleidern, Hemdkragen,
Stiefeln, Kopfbedeckungen etc., welche von
den Anhängern der Jägerschen
Lehre
[* 8] erhalten wird und der leinenen
Wäsche einen begeisterten
Kampf bereitet.
Daß das Tragen wollener Unterkleider namentlich für
Personen, welche schroffen Temperaturwechseln ausgesetzt sind, sehr
empfehlenswert ist, kann ohne
Zweifel anerkannt werden; von den
Hypothesen aber und von der
Konsequenz gewissenhafter Verehrer
des
Wollregimes, welche z. B. nur Perlmutterknöpfe an den wollenen Hemdkragen dulden wollen,
darf man wohl behaupten, daß
sie derPhantasie der Erfinder mehr
Ehre machen als der
Kritik ihrer Nachahmer.
(Exkoriation, Schrunde) besteht darin, daß die
Haut ihrer schützenden hornähnlichen
Oberhaut beraubt
und die
Lederhaut somit freigelegt wird.
Sie heilt einfach dadurch, daß der Verlust durch die nachwachsenden Oberhautzellen
wieder ausgeglichen wird.
Die Hautabschürfung entsteht teils durch anhaltendes Reiben der
Haut, teils durch chemische
und physikalische
Reize, welche eine mit Blasenbildung und Abhebung der
Oberhaut einhergehende Hautentzündung hervorrufen
(z. B. Verbrühung,
Blasenpflaster), sowie im
Gefolge mannigfacher
Hautkrankheiten.
diejenigen
Drüsen, welche dem Gebiet der äußern
Haut (s. d.) angehören. In ihrer einfachsten Form wird
jede von einer einzelnen
Zelle
[* 9] gebildet, welche sich von den übrigen Hautzellen durch ihren
Inhalt, meist
auch durch ihre Form unterscheidet und ihre
Absonderung durch eine Öffnung nach außen entleert. So finden sie sich als sogen.
Schleimzellen und
Becherzellen bei
Wirbeltieren und Wirbellosen häufig vor, vereinigen sich auch wohl zu
Gruppen mit dicht nebeneinander
gelegenen Mündungen.
Ferner treten viele
Zellen zu einer einzigen
Drüse in der Art zusammen, daß sie in die tiefern Körperschichten hineinwachsen
und so einen mehr oder weniger langen
Schlauch bilden; dann sind gewöhnlich nur die in der Tiefe gelegenen bei der
Absonderung
thätig, während die obern lediglich den Ausführungsgang begrenzen.
Endlich kann sich die
Drüse auch
in verschiedener
Weise verzweigen (zusammengesetzte schlauch- oder traubenförmige
Drüse, s. auch
Drüse).
doch finden sich außerdem noch bei den Wiederkäuern
die sogen. Klauendrüsen, bei einigen Raubtieren die Stink- und die Zibetdrüsen, ferner die Moschusdrüse etc. vor.
welche durch die sogen. Schweißporen ausmünden. Besonders stark sind sie in der Achselgrube
entwickelt. Man rechnet etwa zwei Millionen für den ganzen Körper; davon kommen auf 1 qcm am Hals gegen 180, in der Hohlhand
und der Fußsohle je 370, dagegen am Nacken, Rücken und Gesäß je noch nicht 60. Die Talgdrüsen der Hautdrüsen, welche
den Hauttalg oder die Hautschmiere absondern, stehen in enger Beziehung zu den Haaren und fehlen daher auch an den meisten
haarlosen Hautstellen (Sohle, Hohlhand etc.), gänzlich oder nahezu (T in
[* 14]
Fig. 1 im Artikel »Haut«). Sehr groß
sind sie in der Nase,
[* 15] klein dagegen an den Kopfhaaren (s. Haare).
[* 16] Sie sondern keine Flüssigkeit ab, vielmehr lösen sich die
Drüsenzellen selbst los und machen noch innerhalb des Drüsensäckchens eine Umwandlung in eine fettige Masse durch, als
welche sie von den stets nachdrängenden Massen auf die Oberfläche der Haut befördert werden.