Aneignung eines umfassenden, selbständigen
Urteils auf dem Gebiet der Tierzüchtung. Der Haustier-Garten in
Halle
[* 2] ist die erste Versuchsstätte
für systematische tierzüchterische Forschung und dient in dieser Beziehung sowohl praktisch bedeutsamen als streng wissenschaftlichen
Zwecken. Von den
Tieren werden, soweit es irgend erforderlich erscheint, nach ihrem
TodSkelette, Weichteile undHaut
[* 3] konserviert, über die
Entwickelung, Körperbildung und Maßverhältnisse sowie über die Nutzbarkeit der Individuen werden
ausführlichste Nachrichten gesammelt und mit der
Photographie der
Tiere aufbewahrt, so daß hier für die tierzüchterische
Forschung eine Grundlage geschaffen wird, wie sie bisher in gleicher Vollständigkeit und Vielseitigkeit nirgends existierte.
Von den im Halleschen Haustier-Garten zur Ausführung gelangten Untersuchungen sind namentlich
die über Bastardzuchten hervorzuheben. So wurde hier die vielventilierte
Frage über
Existenz und
Eigenschaften des
Bastards
von Pferdehengst und Eselstute zur Erledigung gebracht; ebenso studierte man das
Verhältnis des
Grunzochsen zu dem Hausrind
und die Paarung von Muflon und Hausschaf und gelangte zu sehr wichtigen
Resultaten.
Bei phanerogamen
Parasiten, wie z. B. bei den
Arten vonCuscuta,
[* 5] spielen kurze, warzenförmige
Bildungen
die
Rolle von Haustorien; sie entstehen an denjenigen
Stellen, an welche sich der
Schmarotzer anlegt. Von ihrer
Grundfläche aus dringt
ein zapfenförmiger Teil (Saugfortsatz oder
Saugwurzel) in das
Gewebe der
[* 6] Nährpflanze ein, feine
Gefäßbündel
[* 7] legen sich
an Gefäßbündelteile des Wirtes an und verwachsen fest mit ihnen. Die Haustorien entspringen
bald auf
Wurzeln, wie bei den
Rhinanthaceen,
Santalaceen u. a., bald auf
Stengeln, wie bei
Cuscuta, Cassytha und
Viscum.
Letzteres
bildet in der
Rinde der Nährpflanze wuchernde Rindenwurzeln, die keilförmige Senker in die Holzschichten des Wirtes aussenden.
niederer Aufsichtsbeamter für
Schlösser oder öffentliche Gebäude;
Hausvogtei, bekannte Gefangenanstalt,
namentlich für Untersuchungsgefangene des ehemaligen Kreisgerichts in
Berlin,
[* 12] deren Andenken auch in dem
Namen eines Platzes fortlebt.
(Haushalt, Haushaltung) umfaßt denjenigen
Kreis
[* 13] von wirtschaftlichen Thätigkeiten, welche das Erworbene,
den
Besitz, zu
Rate hält, bez. mit
Hilfe desselben durch
Anschaffungen und Umformungen Genüsse erzielt. Der letztere Teil der
Hauswirtschaft bildet vorzüglich ein Gebiet für die Wirksamkeit der
Frau, welche durch richtige Verteilung der
Ausgaben,
wirtschaftliche Verwendung, tüchtige
Ordnung des
Haushalts gute Erfolge nicht allein in finanzieller, sondern auch in sittlicher
Beziehung erzielen kann.
Mit
Ausdehnung
[* 14] der
Arbeitsteilung und Anwendung wirksamer, billig arbeitender
Maschinen werden der Hauswirtschaft durch den spekulativen
Erwerbetrieb manche Thätigkeiten der Selbstbereitung entzogen, welche, wie das
Spinnen,
[* 15]
Stricken, Brotbacken etc., früher
einen großen Teil der Zeit von Hausfrau und
Gesinde in Anspruch nahmen. Hierdurch wurde, sofern die entstandene
Lücke im
Wirken der
Frauen nicht anderweit durch nutzbringende Thätigkeiten ausgefüllt werden konnte, der
Haushalt vielfach verteuert.
Auch übte diese
Erscheinung einen wesentlichen Einfluß auf die Gestaltung der
Frauenfrage (s. d.) aus.
Vgl. Hirth,
Familienbudget und häusliche
Buchführung (Leipz. 1874);
E.
Engel, Das Rechnungsbuch der Hausfrau (Berl. 1882);
Davidis, Anleitung
zur selbständigen
Führung von Stadt- und Landhaushaltungen (13. Aufl., Leipz. 1886);
Kübler
(FrauScherr), Das Hauswesen (10. Aufl., Stuttg. 1883);
[* 3]
(Integumentum, Integument), die Bekleidung der Oberfläche und der verschiedenen
Höhlen des tierischen
Körpers,
im übertragenen
Sinn auch s. v. w.
Membran (membrana), d. h. eine dünne, ausgedehnte
Schicht irgend eines
Gewebes (Sehnenhaut,
Faserhaut, Knochenhaut). Gewöhnlich unterscheidet man die äußereBedeckung des
Körpers schlechthin
als Haut von derjenigen seiner
Höhlen
(Darmkanal,
Leibeshöhle), welche als Schleimhaut (s. d.) bezeichnet wird; beide gehen
meist ohne scharfe
Grenze ineinander über.
Jede Haut besteht aus einer oder mehreren
SchichtenZellen (Epithelzellen), die je nach
Lage und
Funktion des Hautteils verschiedene
Beschaffenheit haben. Bei vielen niedernTieren sind die meisten derartigen
Zellen und zwar sowohl die der
äußern als auch der innern
(Schleim-) Haut mit
Wimpern besetzt, welche zur Fortbewegung des
Körpers im
Wasser und auch zur Fortleitung
der in den
Darm
[* 17] aufgenommenen Nahrungsteilchen oder zur
Zirkulation des
Bluts in der
Leibeshöhle Verwendung finden. Dieses sogen.
Flimmerepithel (s.
Flimmer), bei
Wirbeltieren verhältnismäßig nur noch in
¶
mehr
geringem Maß entwickelt, fehlt bei den Gliederfüßlern (Arthropoden: Insekten,
[* 19] Krebsen etc.) gänzlich; hier (und auch bei vielen
andern Tiergruppen) sind die Epithelzellen der äußern (und ihrer Fortsetzung in den Darm, die Geschlechtsorgane, Drüsen etc.
hinein) mit einer von ihr ausgeschiedenen glasartigen Schicht, dem Oberhäutchen (cuticula), bedeckt, welche bei bedeutender
Dicke als Hautpanzer (z. B. bei den Krebsen) oder als Schale (Schnecken,
[* 20] Muscheln)
[* 21] bezeichnet wird. In diesem Fall bleiben gewöhnlich
inmitten der dicken Schichten dünnere Stellen als sogen. Porenkanäle übrig. - Gewöhnlich werden ferner nicht alle Zellen
der Haut gleichförmig zur Bedeckung der unter ihnen liegenden Körperteile verwendet, vielmehr haben viele
von ihnen, die Drüsenzellen, die Aufgabe, Säfte abzusondern, und zeichnen sich meist durch Größe und andre Beschaffenheit
ihres Inhalts vor den gewöhnlichen Hautzellen aus. Häufig treten mehrere gruppenweise zu den sogen.
Hautdrüsen (s. d.) zusammen. - Die jeder Zelle
[* 22] (s. d.) zukommenden Eigenschaften der Reizbarkeit (Empfindlichkeit) und der Zusammenziehbarkeit
(Kontraktilität) infolge eines Reizes behalten bei niedern Tieren die Zellen der äußern Haut ganz allgemein,
bei höhern nur an gewissen Stellen des Körpers bei; doch sind beide gewöhnlich in der Art auf die Zellen verteilt, daß die
einen mehr empfindlich, die andern mehr kontraktil bleiben und so Sinnes-, resp. Muskelzellen repräsentieren.
Noch andre Zellen (Ganglienzellen)
[* 23] nehmen durch besondere Ausläufer die Reize von den Sinneszellen auf und
übermitteln sie den Muskelzellen. Man unterscheidet daher fünf Arten von Hautzellen: Hautdrüsen-, Hautsinnes-, Hautmuskel-,
Hautganglien- und endlich Hautdeckzellen oder Hautzellen schlechtweg. Bei den höhern Tieren sind die Hautmuskel- und Hautganglienzellen
gänzlich, die Hautsinneszellen zum größten Teil von der Haut weg in die tiefern Schichten des Körpers
verlegt worden (vgl. Muskeln,
[* 24] Nervensystem), lassen sich aber gewöhnlich noch während der Embryonalperiode als der Haut angehörig
erkennen; in einzelnen Sinnesorganen (Nase,
[* 25] Zunge) liegen auch bei den Erwachsenen die eigentlichen empfindenden Zellen noch
direkt im Bereich der Haut (vgl. Sinnesorgane). - Als besondere, entweder nur von Hautzellen oder von ihnen
in Verbindung mit den Zellen der zunächst liegenden Körperschicht hervorgebrachte Anhänge der Haut sind noch zu nennen: die
Haare,
[* 26] Nägel,
[* 27] Federn, Schuppen, Hufe, Hörner (vgl. die betreffenden Artikel). Sie finden sich nur im Bereich der äußern Haut, nicht
auf den Schleimhäuten.
Die äußere Haut
[* 3]
(Fig. 1) der Wirbeltiere besteht aus zwei Schichten, von denen nur die äußere (Oberhaut, epidermis. Ep) aus
Epithel (epithelium) gebildet ist und somit der Haut der niedern Tiere gleichkommt, die innere (Lederhaut, cutis, corium, C)
dagegen dem Bindegewebe zugehört und sich erst während des Embryonallebens mit jener zu einem Ganzen
vereinigt. In der Lederhaut sind nur die Lagen dicht unter der Oberhaut fest und derb, die untern dagegen bleiben locker und
weich (sogen. Unterhautzellgewebe); in ihr verbreiten sich die Nerven
[* 28] und Gefäße, liegen allerlei Farbstoffe, finden sich glatte
Muskelfasern vor, entstehen Verknöcherungen (Hautknochen, s. Hautskelett) und haben auch Drüsen ihren
Sitz (s. unten).
Die Oberhaut ist stets mehrschichtig; bei den im Wasser lebenden Fischen und Amphibien ist sie sehr locker, zuweilen gallertig,
bei den übrigen hingegen werden ihre äußern Lagen hart, hornig, platten sich ab und heißen darum Hornschicht (stratum corneum)
im Gegensatz zu den tiefern, stets weich bleibenden Lagen, der Schleimschicht oder dem MalpighischenNetz
(stratum mucosum s. rete Malpighii). Auch in der Oberhaut kommen Farbstoffzellen, und zwar mitunter bewegliche (sogen. Chromatophoren,
s. d.) vor. Die der Oberhaut angehörigen Drüsen sind entweder einzellig (sogen. Schleimzellen, Becherzellen) oder vielzellig
und erreichen dann oft bedeutende Größe. Als Talg-, Schweiß-, Öl-, Milchdrüsen etc. je nach ihrer Absonderung
unterschieden, sind diese Hautdrüsen (s. d.) meist in der Lederhaut oder noch tiefer gelegen und stehen dann durch einen langen
Ausführungsgang mit der Oberfläche der Haut in Verbindung (SD in der
[* 3]
Figur). - Die Papillen oder Wärzchen (papillae,
[* 3]
Fig. 2)
der Haut sind warzenförmige, oft sehr lange Erhebungen der Lederhaut, die von der Oberhaut in derselben Weise
wie die zwischen ihnen gelegenen flachen Stellen bekleidet sind u. gewöhnlich reichliche Blutgefäße mit oder ohne feine
Nervenendigungen enthalten. Ragen sie hoch und spitz über das Niveau der Haut hervor, so geben sie die Grundlage für die
Haare ab; wachsen sie in die Breite,
[* 29] so bilden sie die Basis für die Schuppen etc.