Hausse durch eine Hausseoperation, z. B. durch Verstärkung
[* 2] der
Nachfrage, eignen Ankauf, Unterstützung der
Käufer durch
Darlehen
(Lombard,
Report), allenfalls auch durch verwerfliche
Mittel, wie Verbreitung falscher Nachrichten u. dgl.;
Haussier
(Mineur, Spekulant
à la Hausse),
Käufer, also Spekulant auf das Steigen der
Kurse, im
Gegensatz zu Baissier (s.
Baisse).
Eine
Frucht seiner Forschungen in badischen und bayrischen
Archiven war die »Geschichte der rheinischen
Pfalz« (Heidelb. 1845, 2 Bde.),
während deren Erscheinen er zum außerordentlichen
Professor ernannt ward. An der 1846 beginnenden politischen
Bewegung beteiligte
er sich unter anderm in der Gelegenheitsschrift
»Schleswig-Holstein,
[* 7]
Dänemark
[* 8] und
Deutschland«
[* 9] (Heidelb. 1846). 1847 in den
Redaktionsausschuß für die »Deutsche
[* 10]
Zeitung« gewählt, führte er seit Anfang 1848 mit
Gervinus die
Redaktion, deren technische Leitung vom März bis
September 1848 ihm allein anheimfiel. Im
November 1848 in die badische Zweite
Kammer gewählt, verfocht er hier dieselben konstitutionellen und bundesstaatlichen
Ansichten, deren
Organ jene
Zeitung war.
Jedem gewaltsamen, revolutionären Beginnen abhold, blieb er der Mairevolution von 1849 fremd, trat 1850 wieder
in die
Kammer und nahm eine
Wahl zum Unionsparlament in
Erfurt
[* 11] an, wo er in glänzender
Rede das preußische Unionsprojekt verteidigte.
Der
Gang
[* 12] der
Dinge überhaupt wie auch die Überzeugung von der Erfolglosigkeit der konstitutionellen Bestrebungen in den kleinen
Staaten und allerVersuche friedlicher Verständigung bewogen ihn jedoch, im
Oktober 1850 die parlamentarische
Laufbahn zu verlassen. Unterdessen war er aus
Anlaß eines
Rufs an die
UniversitätZürich
[* 13] 1850 zum ordentlichen
Professor ernannt worden.
Seine
Erfahrungen während der Jahre 1848-49 legte er in den
»Denkwürdigkeiten zur Geschichte der badischen
Revolution« (Heidelb.
1851) nieder.
Schon vorher hatte er
»Lists gesammelte
Schriften« (Stuttg. 1850-51, 3 Bde.)
herausgegeben und mit einer
Biographie desselben begleitet.
Sein Hauptwerk,
dem er vornehmlich seinen
Ruf als Geschichtschreiber
verdankte, war die »Deutsche Geschichte vom
TodFriedrichs d. Gr. bis zur
Gründung des
DeutschenBundes« (Leipz. 1854-57, 4 Bde.; 4. Aufl.
1869), die erste auf gründlichem
Studium der
Archive, namentlich des preußischen, beruhende und erschöpfende
Geschichte dieses Zeitraums, die sich durch glänzende
Darstellung und edlen
Patriotismus auszeichnet und Häusser wissenschaftliche
Preise, hohe
Ehren und
Titel eintrug.
Seit dem Wiederaufleben der deutschen Einheitsbestrebungen 1859
beteiligte sich auch wieder an der
Politik. Durch seine bedeutende
Rednergabe, seine reine
Vaterlandsliebe errang er in der kleindeutschen
Partei bald eine hervorragende
Stellung, und auch in der
badischen Zweiten
Kammer, in welche er wieder eintrat, spielte er besonders in der kirchlichen
Frage eine bedeutende
Rolle.
Auf dem deutschen Abgeordnetentag 1863 in
Frankfurt
[* 14] trat er mit Erfolg gegen das österreichische Reformprojekt
auf, das er auch in einer besondern
Schrift: »Die
Reform des deutschen
Bundestags« (Frankf. 1863), bekämpfte.
Daneben entfaltete er eine äußerst wirksame Thätigkeit als akademischer
Lehrer; seine Vorlesungen zeichneten sich durch
seltene Meisterschaft des
Vortrags aus und erweckten in den zahlreichen Zuhörern echt patriotische
Begeisterung.
Um so schmerzlicher
war sein unerwarteter
Tod infolge eines Herzleidens,
dem er erlag. Von seinen
Schriften sind
noch einige kleine
Arbeiten zu nennen: »Karl,
Freiherr vom
Stein, eine
Skizze« (2. Aufl., Leipz. 1861);
»Zur Beurteilung
Friedrichs
d. Gr., Sendschreiben an
Dr. Onno
Klopp« (Heidelb. 1862);
seine gesammelten kleinern
Schriften, namentlich die wertvollen
Aufsätze aus der
Augsburger Allgemeinen
Zeitung, sind nach seinem
Tod (Berl. 1869-70, 2 Bde.) herausgegeben
worden;
ebenso sind von seinen Vorlesungen durch
Oncken herausgegeben die »Geschichte der französischen
Revolution, 1789-99«
(das. 1868, 2. Aufl. 1877) und die »Geschichte
des
Zeitalters der
Reformation, 1517-1648« (das. 1868, 2. Aufl. 1880).
Da er sich als zuverlässiger und geschickter
Beamter bewährte, wurde er im Juni 1853 zum Seinepräfekten
ernannt und zeichnete sich sowohl durch den
Glanz und
Luxus, wo es der
Repräsentation von
Paris galt, als durch die
Energie,
mit der er die Verschönerung der Hauptstadt durchführte, aus. Seine Bemühungen um Erweiterung der
Straßen, um Anlegung
von
Boulevards durch und um die Stadt und von prächtigen
Parken, um zweckmäßige Verteilung der
Kasernen,
um den
Bau vonKloaken etc. bewirkte, daß
Paris nicht bloß eine schöne, sondern auch eine gesunde Stadt wurde. Haußmann verschafften
die Bauten die
GunstNapoleons, der ihn zum
Baron und
Senator erhob; der Stadt
Paris aber kosteten sie ungeheure Geldsummen (884
Mill.Frank), und Haußmanns Finanzwirtschaft, welche die Stadt mit einer großen Schuldenlast belud,
erfuhr heftige
Angriffe, so daß er Anfang 1870, als
OllivierMinister wurde, von seinem
Posten abberufen wurde. Er ist jetzt
Direktor des
Crédit mobilier und war bis 1881 Mitglied der Deputiertenkammer, in welcher er zur bonapartistischen
Partei gehörte.
Vgl.
Lan,
Parallèle entre le marquis de
Pombal et le baron de Haußmann (Par. 1869).
(spr. oßongwil),JosephOtheninBernard de Cléron,
Graf von, franz.
Politiker und Geschichtschreiber, Sohn
des 1846 verstorbenen
Pairs gleiches
Namens, geb. zu
Paris, trat
¶
mehr
früh in die diplomatische Laufbahn und war Gesandtschaftssekretär in Brüssel,
[* 16] Turin
[* 17] und Neapel.
[* 18] 1842 in die Kammer gewählt,
schloß er sich der Majorität an und zeichnete sich bei verschiedenen Gelegenheiten als Redner aus. Nach der Februarrevolution
zog er sich in das Privatleben zurück und trat erst bei den Wahlen von 1869 wieder auf als Kandidat der
Oppotion ^[richtig: Opposition] gegen das Kaisertum; doch wurde er nicht gewählt. Dagegen nahm ihn in demselben Jahr die
Akademie als Nachfolger Viennets unter ihre Mitglieder auf.
Nach dem deutschen Krieg widmete er sich mit großem Eifer der Ansiedelung ausgewanderter Elsässer und Lothringer in Algerien
[* 19] und gehörte zu den Führern der Revanchepartei in Frankreich. Seit 1878 lebenslängliches Mitglied des Senats, in dem er sich
dem rechten Zentrum anschloß, starb er Außer vielen Artikeln historischen Inhalts in der »Revue des DeuxMondes«
schrieb er folgende, auf tüchtigen Quellenstudien beruhende, geschmackvoll geschriebene Geschichtswerke: »Histoire
de la politique extérieure du gouvernement français de 1830 à 1848« (Par. 1850, 2 Bde.);