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Vaters wegen in Zittau, unterbrach jedoch den Aufenthalt daselbst 1834 durch Reisen nach Wien und Berlin und wurde 1837 in Leipzig Privatdozent, 1841 außerordentlicher, 1843 ordentlicher Professor des neugegründeten Lehrstuhls für deutsche Sprache und Litteratur. Nach den Maiereignissen von 1849 kam er wegen seiner Beteiligung am Deutschen Verein mit Theodor Mommsen und O. Jahn in Untersuchung, wurde zwar freigesprochen, aber 1851 seines Amtes entsetzt und lebte nun als Privatgelehrter in Leipzig, bis er 1853 auf Lachmanns Lehrstuhl nach Berlin berufen wurde. Seit 1861 auch ständiger Sekretär der Akademie der Wissenschaften, starb er dort 5. Febr. 1874. Ausgerüstet mit feiner Beobachtungsgabe und seltenem Scharfsinn, übte als Dozent durch das Hindrängen auf eine feste Methode einen außerordentlichen Einfluß. Seine Vorlesungen erstreckten sich auf die verschiedensten Gebiete der klassischen Philologie wie der Germanistik; erst 1859 verzichtete er zu gunsten Müllenhoffs auf die letztere. In seinen Schriften erweist er sich als einer der bedeutendsten Textkritiker überhaupt. Von diesen beziehen sich auf das klassische Altertum: »Quaestiones Catullianae« (Leipz. 1837), »Observationes criticae« (das. 1841), »De carminibus bucolicis Calpurnii et Nemesiani« (Berl. 1854) sowie die durch kritische Sauberkeit und meisterhafte Beschränkung ausgezeichneten Ausgaben der »Halieutica« Ovids nebst der »Cynegetica« des Gratius und Nemesianus (Leipz. 1838), des »Epicedion Drusi« (das. 1850), des Horaz (das. 1851; 4. Aufl. von Vahlen, 1882), des Catull, Tibull, Properz (das. 1853; 5. Aufl. von Vahlen, 1885), der »Metamorphosen« Ovids (Bd. 1, Berl. 1853; 7. Aufl. von Haupt J. Müller, 1885; Bd. 2 von Korn, 1876) in der von ihm 1848 mit Sauppe begründeten Weidmannschen »Sammlung griechischer und römischer Schriftsteller mit deutschen Anmerkungen«, der »Germania« des Tacitus (das. 1855) und des Vergil (Leipz. 1858, 2. Aufl. 1874). Doch hat er in seinen kleinern Schriften (»Opuscula«, gesammelt von U. v. Wilamowitz-Möllendorf, Leipz. 1875-77, 3 Bde.) meist überzeugende, immer beachtenswerte Konjekturen fast für die gesamte griechische und lateinische Litteratur beigesteuert. Auch gab er aus G. Hermanns, seines Schwiegervaters, Nachlaß Bion und Moschos (Leipz. 1849) sowie den Äschylos (das. 1852, 2 Bde.; 2. Aufl. 1859) heraus. Für die Litteratur des deutschen Mittelalters lieferte er Ausgaben des »Erec« von Hartmann von Aue (Leipz. 1839, 2. Aufl. 1871), des »Guten Gerhard« von Rudolf von Ems (das. 1840), der »Lieder und Büchlein« und des »Armen Heinrich« von Hartmann von Aue (das. 1842), des »Engelhard« von Konrad von Würzburg (das. 1844), des »Winsbeke« (das. 1845), der »Lieder« Gottfrieds von Neifen (das. 1851), des Neidhart von Reuenthal (das. 1858), endlich des Moritz von Craon (Berl. 1871). Auch wurde Lachmanns Ausgabe der ältesten mittelhochdeutschen Lyriker (»Des Minnesangs Frühling«, Leipz. 1857; 3. Aufl. von Voigt, 1882) von Haupt vollendet sowie die 3. und 4. Auflage von ebendessen Ausgabe der »Nibelungen« (Berl. 1852 u. 1867) und der Gedichte Walthers von der Vogelweide (das. 1853 u. 1864) u. a. von ihm besorgt. Mit Hoffmann von Fallersleben gab er »Altdeutsche Blätter« (Leipz. 1836-40, 2 Bde.) heraus; 1841 gründete er die fördernde »Zeitschrift für deutsches Altertum«. Von seinen Studien zu den romanischen Sprachen geben Zeugnis die aus seinem Nachlaß von Tobler veröffentlichten »Französischen Volkslieder« (Leipz. 1877). Vgl. Kirchhoff, Gedächtnisrede auf M. Haupt (Berl. 1875); Belger, M. als akademischer Lehrer (das. 1879).
2) Erich, protest. Theolog, geb. 8. Juli 1841 zu Stralsund, studierte 1858-61 in Berlin, ward 1861 Gymnasiallehrer zu Kolberg und darauf in Treptow a. d. Rega, wurde 1878 ordentlicher Professor der neutestamentlichen Exegese zu Kiel, seit 1882 zu Greifswald. Unter seinen Schriften sind zu nennen: »Der erste Brief des Johannes« (Kolberg 1869); »Die alttestamentlichen Citate in den vier Evangelien« (das. 1871); »Die Kirche und die theologische Lehrfreiheit« (Kiel 1881).