Minnie, Opernsängerin, geb. zu
New York, Tochter eines deutschen
Gelehrten, machte
sich schon im achten Jahr als Sängerin bemerkbar, genoß dann den
Unterricht des Gesanglehrers Errani und trat mit 15
Jahren
zuerst auf einer Privatbühne als Linda mit solchem Erfolg auf, daß der anwesende
Direktor der Academy of music
sie sofort für sein Unternehmen engagierte. 1868 debütierte sie als Sonnambula auf dem
NewYorker Operntheater unter großem
Beifall, gab dann Gastspiele in den übrigen Hauptstädten der
Vereinigten Staaten
[* 22] und wurde bald der erklärte Liebling des
Publikums.
Seit 1881 lebt sie als
Gattin des Reiseschriftstellers v.
Hesse-Wartegg meist in
London.
Ihre von einer durchgebildeten Gesangskunst
und einem durchgeistigten
Spiel getragenen Leistungen gipfeln in der heitern
Spieloper, obgleich auch ihre
Aida,
Margarete, Ophelia und
Julia überall als
Darstellungen ersten
Ranges geschätzt werden. Aus ihrem reichhaltigen
Repertoire
des komischen
Genres sind Susanne, die beiden Zerlinen,
Angela, die Regimentstochter,
Rosine, Katharine (in
Götz' »Zähmung
der Widerspenstigen«) und
BizetsCarmen hervorzuheben.
Fluß im preuß. Regierungsbezirk
Kassel,
[* 35] entspringt an der Westseite des Rhöngebirges, fließt von S. nach N.,
verstärkt sich rechts durch
Bieber, Nüst und Eitra und mündet nach 50 km langem
Lauf beiHersfeld
[* 36] in
die
Fulda.
[* 37]
Vaters wegen in Zittau, unterbrach jedoch den Aufenthalt daselbst 1834 durch Reisen nach Wien und Berlin und wurde 1837 in LeipzigPrivatdozent, 1841 außerordentlicher, 1843 ordentlicher Professor des neugegründeten Lehrstuhls für deutsche Sprache und
Litteratur. Nach den Maiereignissen von 1849 kam er wegen seiner Beteiligung am DeutschenVerein mit TheodorMommsen und O. Jahn in Untersuchung, wurde zwar freigesprochen, aber 1851 seines Amtes entsetzt und lebte nun als Privatgelehrter
in Leipzig, bis er 1853 auf Lachmanns Lehrstuhl nach Berlin berufen wurde.
Seit 1861 auch ständiger Sekretär
[* 42] der Akademie der Wissenschaften, starb er dort Ausgerüstet mit feiner Beobachtungsgabe
und seltenem Scharfsinn, übte als Dozent durch das Hindrängen auf eine feste Methode einen außerordentlichen Einfluß. Seine
Vorlesungen erstreckten sich auf die verschiedensten Gebiete der klassischen Philologie wie der Germanistik; erst 1859 verzichtete
er zu gunsten Müllenhoffs auf die letztere. In seinen Schriften erweist er sich als einer der bedeutendsten
Textkritiker überhaupt. Von diesen beziehen sich auf das klassische Altertum: »Quaestiones Catullianae« (Leipz. 1837),
»Observationes
criticae« (das. 1841),
»De carminibus bucolicis Calpurnii et Nemesiani« (Berl. 1854) sowie die durch kritische
Sauberkeit und meisterhafte Beschränkung ausgezeichneten Ausgaben der »Halieutica« Ovids nebst der »Cynegetica«
des Gratius und Nemesianus (Leipz. 1838),
des Catull, Tibull, Properz (das. 1853; 5. Aufl. von Vahlen, 1885),
der »Metamorphosen« Ovids (Bd. 1, Berl.
1853; 7. Aufl. von Haupt J. Müller, 1885; Bd. 2 von Korn, 1876) in der von ihm 1848 mit Sauppe begründeten
Weidmannschen »Sammlung griechischer und römischer Schriftsteller mit deutschen
Anmerkungen«, der »Germania«
[* 43] des Tacitus (das. 1855) und des Vergil (Leipz. 1858, 2. Aufl.
1874). Doch hat er in seinen kleinern Schriften (»Opuscula«, gesammelt von U. v.
Wilamowitz-Möllendorf, Leipz. 1875-77, 3 Bde.)
meist überzeugende, immer beachtenswerte Konjekturen fast für die gesamte griechische und lateinische
Litteratur beigesteuert. Auch gab er aus G. Hermanns, seines Schwiegervaters, NachlaßBion und Moschos (Leipz. 1849) sowie den
Äschylos (das. 1852, 2 Bde.; 2. Aufl.
1859) heraus.