»Phantasten im
Bremer Ratskeller« (Stuttg. 1827) sind unstreitig die originellste und gemütlichste
Schöpfung Hauffs. Beifällige
Aufnahme fanden auch die
Novellen: »Die Bettlerin vom
Pont des
Arts« und »Das
Bild des
Kaisers«,
die mit andern kleinen
Erzählungen unter dem
Titel:
»Novellen« (Stuttg. 1828, 3 Bde.)
gesammelt erschienen. Von einer
Reise durch
Frankreich, die
Niederlande
[* 2] und Norddeutschland zurückgekehrt,
übernahm Hauff im
Januar 1827 die Redaktion des »Morgenblattes«, starb aber schon 18. Nov. d. J.
Durch frische
Erfindung,
Humor und seltenes
Talent des Erzählens haben sich die Werke Hauffs in ungeschwächter Wirkungskraft
behauptet. Seine »Sämtlichen Werke« wurden mit seiner
Biographie von seinem Landsmann G.
Schwab herausgegeben
(Stuttg. 1830; 18. Aufl. 1882, 5 Bde.),
neuere
AusgabenbesorgtenAd.
Stern (Berl. 1878, 4 Bde.),
Seine umfassende Kenntnis der heiligen
Schriften der
Parsen und
Hindu brachte ihn in vertrauten
Verkehr mit
den gelehrtesten
Priestern beider
Religionen, und er erlangte dadurch die genaueste Kenntnis ihres
Kultus, die ihn in stand
setzte, viele neue Beiträge zum Verständnis des
Zendavesta und der
Wedas zu geben. 1863 unternahm er im Auftrag der englischen
Regierung eine wissenschaftliche
Reise durch dieProvinzGudschrat, auf der er zahlreiche kostbare
Zend-,
Pehlewi- und Sanskritmanuskripte zu sammeln Gelegenheit fand.
Familien- und Gesundheitsrücksichten riefen ihn indessen 1866 nach
Deutschland
[* 14] zurück, wo er 1868 als ordentlicher
Professor
des
Sanskrits und der vergleichenden Sprachwissenschaft an der
Universität zu
München
[* 15]
angestellt wurde. Er entwickelte dort
eine bedeutende Lehrthätigkeit, starb aber schon im
Bad
[* 16]
Ragaz. Wichtige Beiträge zum Verständnis
des
Zendavesta, besonders seiner ältesten Teile, sind: »Die fünf
Gathas, oder Sammlungen von Liedern und
SprüchenZarathustras
etc.« (Leipz. 1858-62, 2 Bde.)
und die auf einen weitern Leserkreis berechneten
»Essays on the sacred language, writings and religion of
the Parsees«
(Bomb. 1862; 2. verbesserte
Auflage von
West, Lond. 1878). Haugs Hauptwerk im Gebiet der altindischen Litteratur
ist die
Ausgabe und Übersetzung eines der ältesten wedischen Ritualbücher, des »Aitareya
Brâhmana of the Rigveda«
(Bomb. 1863, 2 Bde.). Von frühern
Schriften sind zu nennen: Ȇber die
Schrift und
Sprache
[* 17] der
zweiten Keilschriftgattung«
(Götting. 1855) und »Über die Pehlewisprache und den
Bundehesch« (das. 1854). Auf das
Pehlewi,
dessen eigentlicher Entzifferer er ist, beziehen sich die anerkanntesten
Arbeiten Haugs, die im Auftrag der
Regierung von
Bombay
[* 18] im
Verein mit einem der gelehrtesten Parsenpriester veröffentlichten
Schriften: »An old Zand-Pahlavî glossary« (Lond. u.
Bomb. 1867) und »An old Pahlavî Pâzand glossary«, mit einem längern
»Essay on the Pahlavî language« (das. 1870);
dann das mit Unterstützung des Engländers
West herausgegebene »Book of
Ardâ Vîrâf
together with other Pahlavî texts«, mit Übersetzung, Anmerkungen,
Glossar und kurzer
Grammatik (Lond. 1872-74, 2 Bde.).
Von andern
Schriften seiner spätern Zeit sind zu erwähnen: »Über den gegenwärtigen
Stand der Zendphilologie«
(Stuttg. 1868) und die 1868-75 in den Abhandlungen und Sitzungsberichten der
MünchenerAkademie der
Wissenschaften veröffentlichen
Arbeiten: »Brahma und die
Brahmanen« (1871),
Ȇber das
Wesen und den Wert des wedischen
Accents« (1873),
»Wedische Rätselsagen
und Rätselsprüche« (1875) u. a. Seine bedeutende
Handschriftensammlung wurde nach seinem
Tod von der
MünchenerHof- und Staatsbibliothek angekauft.
Handelsstadt im norweg.
AmtStavanger,
[* 23] der
Insel Karmöen gegenüber, hat (1876) 4421 Einw. Unfern der Stadt
wurde 1872 das Denkmal zur
Erinnerung an das tausendjährige Bestehen des norwegischen
Reichs auf der
Stelle, wo
Harald Harfagar
(»Schönhaar«),
der erste König des vereinigten
Reichs, nach der
Sage begraben ist, errichtet. Haugesund ist
Sitz eines deutschen
Konsuls.