»Rahab, ein Frauenbild aus der
Bibel«
[* 9] (das. 1855).
Sie zeichnen sich sämtlich durch eine eigentümliche Pracht der
Sprache,
[* 10] »Cordula« auch durch frische
Wärme
[* 11] und
Wahrheit des
Gefühls aus. Außer einer Übersetzung von Silvio
Pellicos
»Francesca da Rimini« gab Hauenschild ferner
in freier Nachdichtung heraus die provençalische »Sirvente von Peyre
Cardinal« (Hamb. 1850).
Großen Beifall fanden auch seine
Romane: »Nach der
Natur« (Hamb. 1850, 3 Bde.; 2. Aufl.
1851),
»Aus der Junkerwelt« (das. 1850, 2 Bde.),
Bilder aus der Gärungsperiode unmittelbar vor und nach 1848, geistreich, idealistisch, aber der
künstlerischen Vollendung entbehrend.
zwei
Pässe des schweizer
Jura, der Obere Hauenstein, zwischen
Waldenburg
[* 12] und Balsthal (718
m), und der untere Hauenstein, zwischen
Läufelfingen und
Olten (695 m), beide gebahnt, um den
VerkehrBasels mit der innern
Schweiz zu vermitteln. Weitaus der wichtigere
von beiden ist der Untere Hauenstein.Schon zur Zeit der
Grafen von Froburg wurde der Felsgrat durchhauen, und
Straße,
Berg und Dorf (ehedem
Horben) erhielten den
Namen Hauenstein (Gehowenstein). Doch war die
Fahrt lange sehr beschwerlich.
Seit der Straßenkorrektion von 1827 bis 1830 konnte der Hauenstein mit Lastwagen von 100 Doppelzentnern leicht überfahren
wenden.
In denJahren 1855-57 ließ die Schweizerische Zentralbahngesellschaft den
Berg durchbohren in einem
Tunnel
[* 13] von 2,49 km
Länge, ein
Bau, welcher durch Einstürzen eines
Schachtes 72 Arbeitern das
Leben kostete. Die
Maximalsteigung der Hauensteinbahn beträgt 26 Proz. Zwei Dezennien lang allein im
Besitz einer
Eisenbahn, beherrschte der
Hauenstein denVerkehrBasels mit der innern, westlichen und östlichen
Schweiz; sein
Monopol hat er zunächst durch
den
ZweigTurgi-Waldshut und die
LinieWaldshut-Schaffhausen, dann durch die neuen Thallinien
Rheinfelden-Koblenz-Winterthur sowie
Basel-Delémont
(-Biel) und schließlich durch die Bözbergbahn eingebüßt.
Franz,
Ritter von, Geolog und Paläontolog, geb. zu
Wien,
[* 16] studierte daselbst und
auf der
Bergakademie
zu
Schemnitz, wurde dann dem Bergamt in
Eisenberg zugeteilt und 1843 zu den Vorlesungen
Haidingers einberufen. 1846 wurde
er
AssistentHaidingers und 1849 Bergrat und erster Geolog an der geologischen Reichsanstalt. 1866 erhielt er das Direktorat
dieser Anstalt, und 1886 ward er zum
Intendanten des naturhistorischen Hofmuseums ernannt. Hauers wissenschaftliche
Arbeiten
beziehen sich auf die geologischen und paläontologischen Verhältnisse
Österreichs. Er schrieb: »Die
Cephalopoden des
Salzkammerguts aus der Sammlung des
FürstenMetternich«
(Wien 1846);
der
Bergmann, welcher in der
Grube arbeitet. Man unterscheidet
Jung- und Lehrhäuer, welche noch nicht ausgelernt
haben, Vollhäuer, Erbhäuer, welche den vollen
Lohn beziehen,
Lohn-, Herrenhäuer, Herrenarbeiter, die
für bestimmten Schichtlohn arbeiten, Gedinghäuer, Akkordarbeiter, Doppelhäuer, die doppelt so lange arbeiten wie gewöhnliche
auch s. v. w. Vollhäuer, Lehnhäuer, denen von einer
Gewerkschaft eine
Grube oder ein Teil ihres
Feldes auf bestimmte Zeit
und gegen
Anteil am
Gewinn zum
Bau überlassen ist, Ganghäuer, die auf
Gängen arbeiten, auch Aufseher über
andre Häuer.
Wilhelm, Erzähler, geb. zu
Stuttgart,
[* 20] besuchte die
Klosterschule in
Blaubeuren und
widmete sich sodann zu
Tübingen
[* 21] dem
Studium der
Theologie. Als
Erzieher im
Haus des Kriegsratspräsidenten v.
Hügel zu
Stuttgart
begann er seine schriftstellerische Laufbahn mit dem »Märchenalmanach auf das
Jahr 1826«, dem ein 2. und 3. Jahrgang folgten, und fand mit seinen durch phantasiereiche Behandlung wie durch abgerundete
Darstellung ausgezeichneten
Erzählungen den allgemeinsten Beifall (dieselben erschienen u. d. T.: »Märchen« 1883 in 17.
Auflage).
Weiterhin folgten die »Mitteilungen aus den
Memoiren des
Satans« (Stuttg. 1827, 2 Bde.),
ein an
Phantasie und Darstellungskunst reiches, aber unvollendet gebliebenes Werk, und »Der
Mann im
Monde« (das. 1827),
Haug - Haugwitz
* 22 Seite 8.214.
ein
Roman, welcher die Claurensche
Manier persiflieren sollte, von der
Menge
aber als ein echtes Werk
Claurens aufgenommen wurde.
Besser erreichte ihren
Zweck die sarkastische »Kontroverspredigt über
Hauff
Clauren und den Mann im
Monde, gehalten an das deutsche
Publikum« (Stuttg. 1826). Der
Roman
»Lichtenstein« (Stuttg. 1826, 3 Bde.)
ging aus W. Scottschen Einflüssen hervor und zeichnet sich namentlich durch treffliche Charakterbilder
und Lokalschilderungen aus. Die
¶
mehr
»Phantasten im Bremer Ratskeller« (Stuttg. 1827) sind unstreitig die originellste und gemütlichste
Schöpfung Hauffs. Beifällige Aufnahme fanden auch die Novellen: »Die Bettlerin vom Pont des Arts« und »Das Bild des Kaisers«,
die mit andern kleinen Erzählungen unter dem Titel: »Novellen« (Stuttg. 1828, 3 Bde.)
gesammelt erschienen. Von einer Reise durch Frankreich, die Niederlande
[* 23] und Norddeutschland zurückgekehrt,
übernahm Hauff im Januar 1827 die Redaktion des »Morgenblattes«, starb aber schon 18. Nov. d. J.
Durch frische Erfindung, Humor und seltenes Talent des Erzählens haben sich die Werke Hauffs in ungeschwächter Wirkungskraft
behauptet. Seine »Sämtlichen Werke« wurden mit seiner Biographie von seinem Landsmann G. Schwab herausgegeben
(Stuttg. 1830; 18. Aufl. 1882, 5 Bde.),
neuere AusgabenbesorgtenAd. Stern (Berl. 1878, 4 Bde.),