Seiltrommel befestigtes eingreift, oder sind zwischen
Kurbel- und Trommelwelle noch mit mehreren derartigen Rädervorgelegen
ausgestattet, so daß man größere
Lasten damit heben kann. Diese Haspeln werden gewöhnlich
Winden
[* 2] (s. d.) genannt. Die einfachen
Haspeln finden Verwendung in der Form von Kurbelhaspeln bei Bauten zur
Hebung
[* 3] von Baumaterial, bei Schöpfbrunnen, bei primitiven
Bergwerksanlagen zur
Förderung von
Erzen (als doppelt wirkende Haspeln);
in der Form von Kreuzhaspeln zur
Bewegung von
Schützen
bei Mühlgerinnen etc.;
als Spillenhaspel bei dem gewöhnlichen Steuermechanismus der
Schiffe;
[* 4]
als Seilradhaspel zum Aufwinden
der Getreidesäcke in
Windmühlen.
Der Garnhaspel
(Weife,
Garnweife) ist eine Vorrichtung, mittels welcher Gespinste von denSpulen abgewickelt
(gehaspelt) und zugleich in die zum Verkauf oder zur
Aufbewahrung geeignete Form von
Strähnen gebracht werden. Da gesetzlich
oder herkömmlich eine
Strähne (ein
Strang,
Stück, Lopp,
Schneller) eine gewisse Anzahl von
Fäden enthalten und in eine bestimmte
Anzahl von
Gebinden geteilt sein muß (s.
Garn), so ist der Haspel mit einer Vorrichtung zum
Zählen der
Umdrehungen
versehen, wodurch er sich von der
Winde
[* 5] (Garnwinde) unterscheidet, auf welche die
Strähnen ausgebreitet gelegt zu werden pflegen,
um sie wieder abzuwickeln u. dgl. Der bei der Handspinnerei
benutzte Haspel wickelt nur einen
Faden
[* 6] auf einmal auf und wird stets mit derHand
[* 7] gedreht; die bei der Maschinenspinnerei
üblichen Haspeln dagegen wickeln eine Anzahl
Fäden zu gleicher Zeit auf und werden teils mit der
Hand, teils durch
Wasser-
oder Dampfkraft in
Bewegung gesetzt.
Bei beiden
Arten besteht der
Zählapparat in der
Regel aus einem gezahnten
Rade, das mittels eines
Getriebes oder einerSchraube
ohne Ende von der Haspelachse umgedreht wird. Das
Gestell des bei der Handspinnerei gebräuchlichen Haspels besteht aus einem
Fuß und einer senkrechten
Säule, welch letztere in einer Aushöhlung den Zählmechanismus einschließt. Auf einer in der
Säule gehenden
Welle sind vier, sechs oder acht an den äußersten
Enden mit Querhölzern krückenförmig
eingerichtete
Stäbe (Haspelarme) so angebracht, daß sie ein
Rad ohne
Kranz bilden, auf welches das
Garn gewunden wird, indem
man die
Welle mittels des an einem der
Arme befindlichen
Griffes herumdreht.
Ein kurzes Schraubengewinde auf der
Achse greift in das eben erwähnte Zahnrad ein und schiebt bei jedem
Umlauf des
Haspels einen
Zahn des
Rades fort, so daß, da die Anzahl der
Zähne
[* 8] der der
Fäden eines
Gebindes gleich ist, mit jeder
Umdrehung
des Zahnrades ein
Gebinde abgehaspelt ist. Das Ende jeder
Umdrehung wird durch einen auf der Seitenfläche des
Rades stehenden
eisernen oder hölzernen
Stift bemerklich gemacht, welcher in diesem
Moment eine vorher zurückgedrückte
hölzerne
Feder wieder abfallen läßt (daher Schnappweife).
Zuweilen schlägt auch die abfallende
Feder an eine
Glocke, oder der
Stift hebt statt der
Feder einen
Hammer
[* 9] auf, der beim Zurückfallen
auf ein Brettchen oder eine
Glocke schlägt. Öfters, und um das
Zählen der
Gebinde zu ersparen, greift
ein besonderes
Getriebe
[* 10] in ein zweites Zahnrad, dessen
Achse einen Zeiger trägt, welcher die Zahl der
Gebinde angibt. Der bei
der Maschinenspinnerei dienende Haspel wird auf 20-40 oder 50
Gänge eingerichtet, d. h. so viele
Spindeln werden gleichzeitig
abgewickelt und ebenso viele
Strähnen auf einmal gebildet.
Joh.
Simon, als Ordensgeistlicher
Joachim genannt,
TirolerPatriot, geb. zu St.
Martin im Gsieß im
Pusterthal, studiert
für den geistlichen
Stand bestimmt, in
Bozen
[* 11] und
Innsbruck
[* 12] und kämpfte inmitten der
Studienzeit 1796, 1797 und 1799-1801 in den
Scharen der
TirolerLandesverteidigung mit Auszeichnung und vielfacher
Anerkennung
gegen die
Franzosen, trat 1802, nachdem er medizinische
Studien getrieben, in den Kapuzinerorden, erhielt 1805 die
Priesterweihe und das
Amt als
Prediger im
Kloster zu Schlanders im
Vintschgau. Es stak aber in ihm mehr kriegerisches
Feuer als
klösterliche Beschaulichkeit. Im Zentralkloster seines
Ordens in
Klausen zwischen
Bozen und
Brixen war er der rechte Mann,
das Bauernvolk gegen die verhaßte Bayernherrschaft in
Harnisch zu bringen. Haspinger gehörte bald zu dem Geheimbund der
TirolerPatrioten von 1808 und nahm 1809 an dem Befreiungskampf
Tirols hervorragenden
Anteil. Er hatte sich schon früher öfters als
Feldprediger an die
Spitze derKompanien gestellt, nunmehr Vertauschte er die
Rolle des
Geistlichen ganz mit
der des Kriegers und trug namentlich zu den beiden
Siegen
[* 13] auf dem
Isel(29. Mai13. Aug.) wesentlich bei; auch bewirkte er im Eisackthal
die Vernichtung einer ganzen sächsischen
Kolonne durch die berufenen »Steinbatterien« (Anfang
August).
Der immer siedende
Kopf des
»Pater Jochem« oder des »Rotbarts« träumte
von einer Massenerhebung und allgemeinen
Razzia der Gebirgsvölker
Österreichs gegen die Fremdherrschaft und den Übermut
Napoleons. Aber seit der Schlappe Haspingers im Salzburgischen, welches er besetzt hatte (3. Nov.), verlor der Befreiungskampf
rasch an Halt und
Boden. Die tollkühne zweite
Erhebung (im
November) unter
AndreasHofer war das leidige
Werk des fanatischen, rauflustigen Haspinger. Doch sah er sich bald verlassen und dem schlimmsten
Los preisgegeben. 1810 von den
Bayern
[* 14] geächtet, mußte er
Tirol
[* 15] verlassen, durchzog Graubünden,
hielt sich dann zu Tschengls im
Vintschgau neun
Monate lang verborgen, betrat
wieder die
Schweiz,
[* 16] kam nach
Italien,
[* 17] setzte seinen Weg mitten durch die französische
Armee fort und traf in
Wien
[* 18] ein. 1812 erhielt er die geheime
Mission, einen Volksaufstand vorzubereiten und Kundschafterdienste in Oberitalien
[* 19] zu
thun. Er war seit 1815
Pfarrer zu Traunfeld in
Niederösterreich, wurde 1836 pensioniert und lebte sodann zu
Hietzing bei
Wien,
begleitete aber 1848 wieder als
Feldprediger eine
KompanieTirolerFeldjäger nach
Italien und ließ sich 1854 zu
Salzburg
[* 20] im kaiserlichen
SchloßMirabell nieder, wo er starb. Seine
Leiche ward nach
Innsbruck gebracht und hier neben
derjenigen
AndreasHofers beigesetzt.
Vgl. Schallhammer,Biographie des
Johann Haspinger (Salzb. 1856).
diejenige Abneigung, welche aus bewußter (wie die
Antipathie aus unbewußter) Ungleichartigkeit,
und insofern der
Gegensatz der
Liebe als derjenigen Zuneigung, welche aus bewußter (wie die
Sympathie aus unbewußter) Ungleichartigkeit
entspringt. Der Haß ist Abstoßung, die
LiebeAnziehung ungleichnamiger, wie
Feindschaft und
Freundschaft (s. d.) Abstoßung und
Anziehung gleichnamiger
Pole.
Feindschaft findet zwischen
Brüdern, Haß dagegen zwischen
Angehörigen verschiedener
Rassen
(Weißen und
Farbigen) statt. Derselbe erstreckt sich daher auch auf leblose
Objekte (gerade um des
Bewußtseins ihres
Gegensatzes zu unsrer Lebendigkeit willen) als Widerwille, Abscheu und, wenn er von lebhaften, sinnlichen Unlustgefühlen,
welche bis zu körperlichen Erregungen sich steigern, begleitet wird,
Ekel. Den höchstenGrad erreicht
er im Menschenhaß, der jedoch ohne Überhebung über seinesgleichen nicht
¶
mehr
denkbar ist, daher der Menschenhasser andre Menschen nicht als Menschen gelten läßt, sondern sie selbst mit einem andern
Namen (»Bipedes« nennt sie Schopenhauer) bezeichnet. Im wahrhaft Gebildeten kann der Haß niemals zur Herrschaft kommen, es wäre
denn der Haß des Bösen, da er mit Ausnahme des letztern, zwischen dem und dem Guten keine Versöhnung möglich
ist, in der Welt der (leblosen und lebendigen) Wesen zwar Ungleichartiges findet, aber nichts, das ihm Abneigung, sondern nur
solches, das ihm Teilnahme (Mitleid und Wohlwollen) einflößt, und nicht nur im Thoren den Menschen, sondern selbst im Boshaften
nur den Thoren wiedererkennt.