nebeneinander, in der
Flucht steht der rechte Hinterlauf etwas vor dem linken. Der Hase
[* 2] nährt sich besonders von
Kohl- und Rübenarten,
Getreide
[* 3] und Ölsaat, benagt bei
Schnee
[* 4] die
Rinde der meisten jungen
Bäume und äst sich besonders nachts. Der Hase ist sehr munter,
spiellustig, schlau, läuft sehr schnell, schwimmt auch im Notfall, ist aber sehr scheu und furchtsam,
wagt nie sich zu widersetzen und kämpft nur in der Rammelzeit mit andern
Hasen. Oft zeigt er sich boshaft und unfriedlich.
Er rammelt bei
Eintritt milderer
Witterung, oft schon Ende
Januar, und bis zum
September.
Die Häsin setzt nach 30
Tagen in einer einfachen Vertiefung 1 oder 2
Junge, das zweite
Mal 3-5, das dritte
Mal 3 und im
August wieder 1 oder 2
Junge, verläßt diese schon nach 5-6
Tagen und kehrt nur von Zeit zu Zeit zu ihnen zurück,
um sie zu säugen (etwa 3
Wochen). Sie verteidigt sie fast nie, und der
Rammler peinigt sie oft zu
Tode.
Bei keinem wild lebenden
Tier kommen so viele
Mißgeburten vor wie beim
Hasen.
JungeHasen von einem
Viertel der normalen
Größe
heißen Quarthasen, zu drei
Vierteln ausgewachsene
Dreiläufer.
Nach 15
Monaten sind die
Jungen erwachsen, aber schon im ersten Jahr zur
Fortpflanzung fähig. Der Hase erreicht
ein
Alter von 7-8
Jahren, fällt aber meist viel früher seinen sehr zahlreichen Feinden zum
Opfer. Auch geht mancher an Leberfäule
zu
Grunde. Bisweilen zeigen sich an den
Geschlechtsteilen erbsen- und bohnengroße
Tuberkeln (Venerie).
Jung eingefangene
Hasen
werden leidlich zahm, sind aber immer zärtlich, sterben leicht und vertragen sich nur mit
Meerschweinchen
und
Kaninchen.
[* 5]
Mit letztern erzeugen sie fruchtbare
Bastarde. Der Hase schädigt
Baumpflanzungen, indem er die
Rinde benagt. Die
Jäger unterscheiden
Wald- und Feldhasen, von denen erstere stärker (größer) sind und sich fast ausschließlich im
Wald halten.
Rammler und Häsin
sind schwer und nicht sicher zu unterscheiden, ersterer schnalzt mit der
Blume
(Schwanz) und hält das
Hinterteil beim
Laufen schief, sitzt auch weniger fest im
Lager.
[* 6] Die künstliche
Vermehrung derHasen in dicht umzäunten, mit
Buschwerk bewachsenen und mit Futterständen versehenen Hasengärten, welche vom Revierförster Hartung in
Braunschweig
[* 7] empfohlen
wurden, hat sich nicht bewährt, weil die jungen
Hasen darin häufig erkranken und eingehen. Man jagt
den
Hasen des
Fleisches und des Pelzes halber und benutzte früher sein
Haar,
[* 8]
Fett,
Blut,
Gehirn,
[* 9] selbst
Knochen
[* 10] und
Kotmedizinisch.
- Die
Jagd wird mittels des
Anstandes, auch auf der
Suche mit dem
Vorstehhund (s. d.) betrieben; letztere,
zeitig im
Herbst ausgeübt, hat jedoch den Nachteil, daß vorzugsweise die festsitzenden und daher gut haltenden, oft noch
tragenden Häsinnen geschossen werden.
Bei der
Treibjagd, welche als Vorsteh-,
Kessel- und böhmisches
Treiben eingerichtet werden kann, besonders bei der ersten,
werden mehr die mobilern
Rammler erlegt.
Endlich wird der Hase mit
Bracken gejagt und mit
Windhunden gehetzt.
Durch Wilddiebe werden viel
Hasen in
Schlingen gefangen, und es muß deshalb besonders bei
Schnee, wenn dieselben aus
Not die
Dorfgärten aufsuchen, von Jagdberechtigten hierauf geachtet werden. Im
Wald stellen die Wilddiebe die
Schlingen auf die an der
Spur kenntlichen Hasenwechsel und treiben wohl die
Schonungen ab, um die
Hasen in die vorgestellten
Schlingen
zu jagen. Die Schießzeit beginnt nach dem Wildschongesetz für
Preußen
[* 11] mit dem Anfang
September und dauert bis Ende
Januar,
doch kann die Bezirksregierung den Beginn und
Schluß der
Jagd um 14
Tage verschieben. - Der Alpenhase (Schneehase) ist
imWinter
weiß, an der
Spitze derLöffel schwarz, im
Sommer graubraun; ein in
Irland lebender, diesem sehr ähnlicher Hase (L. hibernicus)
wird nie weiß, der Polarhase (L. glacialis) aber ist stets weiß.
Neuere
Forscher rechnen alle diese
HasenzuL.variabilisPall. Der Alpenhase ist lebhafter, dreister als unser Hase, hat
kürzere
Ohren, breitere
Backen und dunkelbraune
Augen. Seine Verfärbung richtet sich nach der
Witterung. Er lebt in gleicher
Höhe mit dem
Schneehuhn und
Murmeltier, streift aber oft weit über 2500 m. Die Häsin wirft im April oder
Mai und im Juli oder
August je 2-5
Junge. Der Alpenhase ist leichter zu zähmen als unser Hase, mit welchem er
Bastarde erzeugt.
Südeuropa besitzt einen
Hasen, der den Übergang bildet zu dem sehr langohrigen Erneb (L. aethiopicusPall.) der Ägypter.
Die Abessinier verachten das
Wildbret des
Hasen und jagen ihn nicht, daher er sich ganz eigentümlich dummdreist gegen
Menschen
zeigt, während er gegen
Fuchs,
[* 12]
Schakal,
Wolf ebenso auf der
Hut
[* 13] ist wie unser Hase gegen seine Feinde. In der
christlichen
Symbolik ist der Hase das
Sinnbild des reuigen Sünders, der zu Gott zurückkehrt (z. B. aus einem Marmorepitaph
in den
Katakomben, wo er einer
Taube entgegenläuft, die einen Ölzweig im
Schnabel hält); erst später
wird er zum
Sinnbild der
Furcht.
Vgl. v. Thüngen, Der Hase, seine
Naturgeschichte,
Jagd und Hege (Berl. 1878);
»Hutterus redivivus, oder Dogmatik der evangelisch-lutherischen Kirche« (das. 1828, 12. Aufl. 1883),
worüber er in
eine lang dauernde litterarische Fehde mit Röhr verwickelt wurde, worauf sich die »Theologischen Streitschriften«
(das. 1834-37) beziehen;
Neuerdings begann er die Herausgabe
seiner »Kirchengeschichte auf der Grundlage akademischer Vorlesungen« (Leipz. 1885, Bd.
1). Eine Selbstbiographie bis zur Übersiedelung nach Jena gab er in »Ideale und Irrtümer, Jugenderinnerungen«
(Leipz. 1872, 2. Aufl. 1873). - Sein Sohn KarlAlfred, geb. zu Jena, Militäroberpfarrer und Konsistorialrat in Königsberg
[* 31] i. Pr., veröffentlichte: »Lutherbriefe« (Leipz. 1867);