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»Poesie« (1873) und den Dramen: »Prinzessin Roxandra« (1868),
»Der dritte Mai« (1873) u. a.
»Poesie« (1873) und den Dramen: »Prinzessin Roxandra« (1868),
»Der dritte Mai« (1873) u. a.
1) Sohn Hannos, einer der drei karthag. Feldherren, die von M. Atilius Regulus bei Adys besiegt wurden, ward 254 v. Chr. mit bedeutenden Streitkräften nach Sizilien [* 2] gesandt, aber von dem Prokonsul L. Cäcilius Metellus 250 bei Panormus geschlagen und deshalb abwesend von den Puniern zum Tod verurteilt.
2) Schwiegersohn des Hamilkar Barkas, zog mit diesem nach Spanien, [* 3] dämpfte darauf einen Aufstand der Numidier, folgte 229 Hamilkar im Oberkommando in Spanien, unterwarf einen beträchtlichen Teil des Landes der karthagischen Herrschaft, gründete Neukarthago (Carthago nova, jetzt Cartagena) und schloß einen Vertrag mit den Römern, durch welchen der Ebro als Grenze der karthagischen Besitzungen festgesetzt ward. Er wurde 221 von einem Gallier ermordet.
3) Sohn des Hamilkar Barkas, nächst seinem berühmtern Bruder Hannibal der tüchtigste der karthagischen Feldherren im zweiten Punischen Krieg, erhielt nach seines Bruders Abzug nach Italien [* 4] den Oberbefehl in Spanien, kämpfte daselbst gegen die beiden Scipionen, gegen Claudius Nero und Scipio Africanus und überstieg, obgleich von letzterm 209 bei Bäcula geschlagen, um Hannibal Hilfstruppen zuzuführen, glücklich die Pyrenäen und Alpen, [* 5] verlor aber in der Schlacht am Metaurus Sieg und Leben (207). Sein blutiges Haupt wurde Hannibal ins Lager [* 6] geworfen, womit dessen letzte Hoffnung vernichtet wurde.
4) Sohn Gisgos, eines karthag. Feldherrn, den die Söldner 237 v. Chr. unter grausamen Martern getötet hatten, führte als einer der karthagischen Feldherren seit 214 mit den beiden Brüdern Hannibals, Hasdrubal und Mago, zusammen den Krieg gegen die Römer [* 7] in Spanien, nahm an dem großen Sieg Anteil, der 212 über die beiden Scipionen gewonnen wurde, erlitt aber 208 mit Mago zusammen durch Scipio Africanus eine entscheidende Niederlage bei Bäcula und verließ darauf Spanien (207). Als Scipio Africanus hierauf 204 in Afrika [* 8] gelandet war, erhielt er den Oberbefehl und führte den Krieg gegen ihn im Verein mit dem numidischen König Syphax, der für das karthagische Bündnis dadurch gewonnen war, daß ihm Hasdrubal seine durch Schönheit und Vaterlandsliebe gleich ausgezeichnete Tochter Sophonisbe verheiratet hatte.
Beide wurden aber 203 von Scipio in ihren Lagern überfallen und erlitten eine gänzliche Niederlage; sie sammelten zwar wieder ein Heer, wurden aber nochmals geschlagen. Hasdrubal wurde darauf von den Karthagern zum Tod verurteilt, rettete sich aber durch die Flucht und sammelte einen Heereshaufen um sich, mit dem er im Land umherzog. Als Hannibal 203 nach Afrika zurückkehrte, bewirkte er die Aufhebung des Todesurteils und nahm Hasdrubals Leute in das Heer auf; Hasdrubal selbst aber sah sich in Karthago [* 9] der Wut des Volkes preisgegeben, so daß er genötigt war, sich in das Grabmal seines Vaters zu flüchten, wo er seinem Leben durch Gift ein Ende machte.
5) Feldherr der Karthager gegen Masinissa 151, rückte mit 25,000 Mann ins Feld und gewann anfangs einige Vorteile über ihn, ließ sich aber in ein ihm ungünstiges Terrain locken, wo er in einer blutigen Schlacht geschlagen, dann eingeschlossen und durch Seuchen und Mangel genötigt wurde, auf die von Masinissa vorgeschlagenen schimpflichen Bedingungen einzugehen. Deshalb in Karthago zum Tod verurteilt, entfloh er. Als sich Karthago 149 zum letzten Kampf gegen Rom [* 10] erhob, unterstützte er, nachdem das Todesurteil über ihn aufgehoben worden, seine Vaterstadt mit dem Heer, welches er gesammelt hatte, und brachte dem Konsul Manilius empfindliche Verluste bei. 147 bemächtigte er sich des Oberbefehls in der Stadt und führte die Verteidigung derselben gegen Scipio nicht ohne Kraft [* 11] und Geschicklichkeit, während er die Herrschaft daselbst mit der größten Grausamkeit und Willkür ausübte.
Als aber Scipio endlich die Stadt genommen und das übrige Heer und die Bevölkerung [* 12] sich ihm ergeben hatten, flüchtete er sich mit seiner Familie und 900 Überläufern auf die Burg; hier leistete er noch einige Zeit Widerstand, flehte aber schließlich, sich heimlich hinwegstehlend, Scipio fußfällig um Gnade an. Seine verlassene Schar zündete unter Schmähungen auf den Treulosen den Tempel [* 13] an und verbrannte sich mit demselben; seine Gattin mordete vor des Gatten Augen ihre Kinder und stürzte sich darauf, den Gatten verfluchend, ins Feuer. Hasdrubal starb als Gefangener in Italien.
[* 1] (Lepus L.), Säugetiergattung aus der Ordnung der Nagetiere [* 14] und der Familie der Hasen (Leporina), gestreckt gebaute Tiere mit hohen Hinterbeinen, langem, gestrecktem Schädel mit großen Ohren, fünfzehigen Vorder-, vierzehigen Hinterfüßen und kurzem, aufgerichtetem Schwanz. Das Gebiß weicht insofern von dem aller übrigen Nager ab, als im Oberkiefer hinter den breiten, scharfen Nagezähnen zwei kleine, stumpfe Schneidezähne stehen. Hasen finden sich mit Ausnahme Australiens in allen Teilen der Erde in Ebenen und Gebirgen.
Der gemeine Hase (L. timidus L.), 67 cm lang, mit 8 cm langem Schwanz, 30 cm hoch, 6-9 kg schwer, ist auf der Oberseite braungelb, schwarz gesprenkelt, am Hals gelbbraun, weißlich überlaufen, an der Unterseite weiß, variiert aber sehr in der Färbung; die Häsin (Setzhase) ist röter als das Männchen (Rammler). Junge Hasen haben häufig einen sogen. Stern auf der Stirn. Das Ohr [* 15] des Hasen nennt man Löffel, den Schwanz Blume. Er bewohnt Mitteleuropa von Südfrankreich und Norditalien bis Schottland, Südschweden und Nordrußland, steigt in den Alpen bis 1500 m, bevorzugt fruchtbare Ebenen mit Gehölzen und bewaldete Vorberge und hält gern an der Geburtsstätte fest. Er liegt gern in Rüben-, Saat- und Krautfeldern und läßt sich im Winter in seinem Lager, welches im Winter tiefer als im Sommer ausgescharrt ist, verschneien.
Der Busch- und Waldhase geht im Winter in die dichtesten Gehölze. Der eigentümliche Bau des Hasen, zumal die langen Hinterläufe sichern ihm große Schnelligkeit und Gewandtheit; seine Bewegung ist eine eigentümliche, er schiebt immer von hinten nach, d. h. er schnellt und setzt die Hinterläufe immer vor die Spur der Vorderläufe (s. Figur). Die Hinterlaufsspur ist länger u. breiter als die der Vorderläufe, weil der Hase einen Teil der Hinterläufe, fast bis zur Ferse, aufsetzt. Bei ruhiger Gangart stehen diese fast
[* 1] ^[Abb.: Spur des Hasen. a b bei ruhiger Gangart (Hoppeln), c in der Flucht.] ¶
nebeneinander, in der Flucht steht der rechte Hinterlauf etwas vor dem linken. Der Hase nährt sich besonders von Kohl- und Rübenarten, Getreide [* 17] und Ölsaat, benagt bei Schnee [* 18] die Rinde der meisten jungen Bäume und äst sich besonders nachts. Der Hase ist sehr munter, spiellustig, schlau, läuft sehr schnell, schwimmt auch im Notfall, ist aber sehr scheu und furchtsam, wagt nie sich zu widersetzen und kämpft nur in der Rammelzeit mit andern Hasen. Oft zeigt er sich boshaft und unfriedlich. Er rammelt bei Eintritt milderer Witterung, oft schon Ende Januar, und bis zum September.
Die Häsin setzt nach 30 Tagen in einer einfachen Vertiefung 1 oder 2 Junge, das zweite Mal 3-5, das dritte Mal 3 und im August wieder 1 oder 2 Junge, verläßt diese schon nach 5-6 Tagen und kehrt nur von Zeit zu Zeit zu ihnen zurück, um sie zu säugen (etwa 3 Wochen). Sie verteidigt sie fast nie, und der Rammler peinigt sie oft zu Tode. Bei keinem wild lebenden Tier kommen so viele Mißgeburten vor wie beim Hasen. Junge Hasen von einem Viertel der normalen Größe heißen Quarthasen, zu drei Vierteln ausgewachsene Dreiläufer.
Nach 15 Monaten sind die Jungen erwachsen, aber schon im ersten Jahr zur Fortpflanzung fähig. Der Hase erreicht ein Alter von 7-8 Jahren, fällt aber meist viel früher seinen sehr zahlreichen Feinden zum Opfer. Auch geht mancher an Leberfäule zu Grunde. Bisweilen zeigen sich an den Geschlechtsteilen erbsen- und bohnengroße Tuberkeln (Venerie). Jung eingefangene Hasen werden leidlich zahm, sind aber immer zärtlich, sterben leicht und vertragen sich nur mit Meerschweinchen und Kaninchen. [* 19]
Mit letztern erzeugen sie fruchtbare Bastarde. Der Hase schädigt Baumpflanzungen, indem er die Rinde benagt. Die Jäger unterscheiden Wald- und Feldhasen, von denen erstere stärker (größer) sind und sich fast ausschließlich im Wald halten. Rammler und Häsin sind schwer und nicht sicher zu unterscheiden, ersterer schnalzt mit der Blume (Schwanz) und hält das Hinterteil beim Laufen schief, sitzt auch weniger fest im Lager. Die künstliche Vermehrung der Hasen in dicht umzäunten, mit Buschwerk bewachsenen und mit Futterständen versehenen Hasengärten, welche vom Revierförster Hartung in Braunschweig [* 20] empfohlen wurden, hat sich nicht bewährt, weil die jungen Hasen darin häufig erkranken und eingehen. Man jagt den Hasen des Fleisches und des Pelzes halber und benutzte früher sein Haar, [* 21] Fett, Blut, Gehirn, [* 22] selbst Knochen [* 23] und Kot medizinisch. - Die Jagd wird mittels des Anstandes, auch auf der Suche mit dem Vorstehhund (s. d.) betrieben; letztere, zeitig im Herbst ausgeübt, hat jedoch den Nachteil, daß vorzugsweise die festsitzenden und daher gut haltenden, oft noch tragenden Häsinnen geschossen werden.
Bei der Treibjagd, welche als Vorsteh-, Kessel- und böhmisches Treiben eingerichtet werden kann, besonders bei der ersten, werden mehr die mobilern Rammler erlegt. Endlich wird der Hase mit Bracken gejagt und mit Windhunden gehetzt. Durch Wilddiebe werden viel Hasen in Schlingen gefangen, und es muß deshalb besonders bei Schnee, wenn dieselben aus Not die Dorfgärten aufsuchen, von Jagdberechtigten hierauf geachtet werden. Im Wald stellen die Wilddiebe die Schlingen auf die an der Spur kenntlichen Hasenwechsel und treiben wohl die Schonungen ab, um die Hasen in die vorgestellten Schlingen zu jagen. Die Schießzeit beginnt nach dem Wildschongesetz für Preußen [* 24] mit dem Anfang September und dauert bis Ende Januar, doch kann die Bezirksregierung den Beginn und Schluß der Jagd um 14 Tage verschieben. - Der Alpenhase (Schneehase) ist im Winter weiß, an der Spitze der Löffel schwarz, im Sommer graubraun; ein in Irland lebender, diesem sehr ähnlicher Hase (L. hibernicus) wird nie weiß, der Polarhase (L. glacialis) aber ist stets weiß.
Neuere Forscher rechnen alle diese Hasen zu L. variabilis Pall. Der Alpenhase ist lebhafter, dreister als unser Hase, hat kürzere Ohren, breitere Backen und dunkelbraune Augen. Seine Verfärbung richtet sich nach der Witterung. Er lebt in gleicher Höhe mit dem Schneehuhn und Murmeltier, streift aber oft weit über 2500 m. Die Häsin wirft im April oder Mai und im Juli oder August je 2-5 Junge. Der Alpenhase ist leichter zu zähmen als unser Hase, mit welchem er Bastarde erzeugt.
Südeuropa besitzt einen Hasen, der den Übergang bildet zu dem sehr langohrigen Erneb (L. aethiopicus Pall.) der Ägypter. Die Abessinier verachten das Wildbret des Hasen und jagen ihn nicht, daher er sich ganz eigentümlich dummdreist gegen Menschen zeigt, während er gegen Fuchs, [* 25] Schakal, Wolf ebenso auf der Hut [* 26] ist wie unser Hase gegen seine Feinde. In der christlichen Symbolik ist der Hase das Sinnbild des reuigen Sünders, der zu Gott zurückkehrt (z. B. aus einem Marmorepitaph in den Katakomben, wo er einer Taube entgegenläuft, die einen Ölzweig im Schnabel hält); erst später wird er zum Sinnbild der Furcht.
Vgl. v. Thüngen, Der Hase, seine Naturgeschichte, Jagd und Hege (Berl. 1878);
Waldenburg, [* 27] Jagd und Hege von Reh, [* 28] Hase etc. (Königsb. 1886).
Sternbild des südlichen Himmels mit zwei Sternen dritter Größe und mehreren schwächern, im ganzen 45 dem bloßen Auge [* 29] sichtbaren Sternen, enthält einen veränderlichen Stern, mehrere Doppelsterne und einen teleskopischen Sternhaufen.
[* 1] (Haase), Fluß in der preuß. Landdrostei Osnabrück, [* 30] entspringt auf dem Teutoburger Wald und mündet nach einem Laufe von 130 km bei Meppen in die Ems; [* 31]
schiffbar ist sie 57 km von Quakenbrück abwärts.
[* 1] 1) Benedikt, namhafter Hellenist, geb. zu Sulza bei Naumburg, [* 32] gebildet in Weimar, [* 33] studierte seit 1798 in Jena [* 34] und Helmstedt, ging 1801 nach Paris [* 35] und erhielt daselbst 1805 eine Anstellung an der Bibliothek, ward 1812 zugleich Miterzieher der beiden Söhne der Königin Hortense (Napoleon Ludwig und Ludwig Napoleon), 1816 Professor der griechischen Paläographie und des Neugriechischen an der Schule der orientalischen Sprachen, 1824 Mitglied der Akademie der Inschriften, 1830 Professor der deutschen Sprache [* 36] und Litteratur an der polytechnischen Schule, 1832 Konservator der Handschriften der Bibliothek, 1852 Professor der vergleichenden Grammatik an der Universität. Er starb in Paris. Ein hervorragender Kenner des Griechischen und der Paläographie, doch kein fruchtbarer Schriftsteller, hat sich Hase verdient gemacht durch die hauptsächlich mit den Gebrüdern Dindorf bearbeitete neue Ausgabe von Stephanus' »Thesaurus graecae linguae« (Par. 1832-65, 9 Bde.). Außerdem verdanken wir ihm eine Ausgabe des »Leo Diaconus« (Par. 1819; neu bearbeitet in der Ausgabe der Byzantiner, Bonn [* 37] 1828),
von Lydus' »De ostentis et de mensibus« (Par. 1823) und eine Anzahl von Monographien.
Vgl. Guigniaut, Notice sur la vie et les travaux de Ch. B. Hase (Par. 1867).
2) Karl August von, protest. Kirchenhistoriker, geb. zu Steinbach in Sachsen, [* 38] studierte zu Leipzig, [* 39] von da wegen Teilnahme an der Burschenschaft verwiesen, in Erlangen [* 40] und hatte sich bereits 1823 als Privatdozent der Theologie zu Tübingen [* 41] habilitiert, als er in eine neue Untersuchung wegen ¶