das
Drama »Ännchen von Tharau« (1829) und den Fastnachtsschwank »Der
verschwundene Schneidergesell« (1841). Auch gab er
»Balladen« (Berl. 1836) und mit E.
Ferrand und A.
Müller
»Babiolen« (Leipz.
1837, 2 Bde.) heraus. Die längere Zeit geführte Redaktion des
»Berliner
[* 3] Konversationsblatts«, womit 1830 »Der Freimütige«
verbunden wurde, gab er 1835 auf. Das von ihm mit
Hitzig begonnene Werk »Der neue
Pitaval« (Leipz. 1842-63, Bd.
1-33) behauptet unter allen für ein größeres
Publikum bestimmten Sammlungen von Kriminalgeschichten den Vorrang.
Seine eigentliche Bedeutung in der neuern deutschen Litteratur errang aber
»WilibaldAlexis« lediglich mit den vortrefflichen
historischen
Romanen, zu denen
»Cabanis« der
Vorläufer gewesen war. Nacheinander erschienen: »Der
Roland
von
Berlin«
[* 4] (Leipz. 1840, 3 Bde.; 4. Aufl.
1881),
welcher die letzten
Kämpfe des altmärkischen Bürgertums gegen den neuaufstrebenden Hohenzollernstamm im 15. Jahrh.
zum historischen
Hintergrund hat;
welcher die denkwürdigste
Episode der mittelalterlichen Geschichte der
MarkBrandenburg
[* 5] behandelt;
der Doppelroman »Die
Hosen
[* 6] des
Herrn von
Bredow« (das. 1846-1848, 5 Bde.; 9. Aufl.
1881) mit den Einzeltiteln: »Hans Jürgen und
Hans Jochem« und »Der
Wärwolf« (5. Aufl. 1884),
aus den
Tagen der
Erhebung und des Aufschwunges nach 1806, und endlich »Dorothe« (das.
1856, 3 Bde.; 3. Aufl.
1879), welcher
Roman wiederum in die letzte Zeit des
GroßenKurfürsten zurückgreift.
Alle diese
Romane, obschon nicht völlig
von prosaischen
Elementen frei, erheben sich doch in der Hauptsache durch die
Fülle charakteristischer Gestalten sowie durch
die Wiedergabe der Zeitstimmung und die Schilderung märkischer
Landschaften, aus welchen die Eigentümlichkeiten der
Menschen erwachsen, zu wahrhaft poetischer Bedeutung. Seine »Gesammelten Werke«
erschienen in 20
Bänden (Berl. 1874),
die »Vaterländischen
Romane« besonders in 8
Bänden (zuletzt das. 1884).
AbuMohammed Kasim
Ben 'Aliel-, einer der namhaftesten arab. Dichter und
Grammatiker, geb. 1054 zu
Basra, gest. 1121 oder 1122 daselbst.
Sein berühmtestes Werk sind die
»Makamen« (s. d.), eine Sammlung von 50
Novellen, welche
durch einen losenFaden
[* 10] unter sich verbunden sind. Hauptheld derselben ist ein wunderlicher, als Abenteurer
von
Ort zu
Ort ziehender Dichter,
AbuSeid von Serug, welcher in den mannigfaltigsten Verkleidungen und
Situationen immer wieder
erscheint und durch seinen witzigen, gedankensprudelnden und kunstvollen
Vortrag die Zuhörer entzückt.
Die
Sprache
[* 11] ist gereimte
Prosa mit zahlreich eingestreuten Gedichten und steht in der Unerschöpflichkeit
des
Reims
[* 12] und in der Beweglichkeit des
Wortspiels ohnegleichen da. Das ganze Werk gilt als Meisterwerk der arabischen Kunstpoesie
und genießt im
Orient ungeteilte Bewunderung. Die beste
Ausgabe lieferte
Silvestre de
Sacy (»Les séances de Hariri«, Par.
1822, 2 Bde.; neu hrsg. von
Reinaud und
Derenbourg, das. 1847-53, 2 Bde.).
Eine lateinische Übersetzung gab Peiper (Leipz. 1835),
eine vorzügliche, als Sprachkunstwerk ebenfalls ohnegleichen dastehende
Nachbildung in deutscher
SpracheFr.
Rückert unter dem
Titel: »Die
Verwandlungen des
AbuSeid von Serug« (7. Aufl., Stuttg. 1878).
Von zwei grammatischen Werken Hariris, dem »Molhat al i'ráb«, einer
Abhandlung über die arabische
Syntax in
Versen, und dem »Durrat-al ghawwâs«, über arabische Idiotismen, finden
sich
Fragmente in
Sacys
»Anthologie grammaticale arabe« (Par. 1829); »Durrat«
wurde vollständig von Hariri
Thorbecke (Leipz. 1871) herausgegeben.
FriedrichWilhelm, Industrieller, geb. auf dem Familiengut Harkorten in der
GrafschaftMark, trat 1808 als
Lehrling in ein Handlungshaus zu
Barmen
[* 17] ein und machte als
Leutnant im 1. westfälischen Landwehrregiment
bei dem Bülowschen
Korps 1814 den
Feldzug in
Holland und
Belgien
[* 18] und 1815 die
Schlacht bei
Ligny mit. Nach dem
Frieden errichtete
er 1816 ein Kupferwalzwerk, 1818 eine Lederfabrik, 1819 eine Maschinenfabrik, 1827 ein Puddlingswerk für
Stabeisen zu
Wetter
[* 19] und 1857 in
Gemeinschaft mit andern die Eisenhütte zu Kaltenbach.
wegen des »Wahlkatechismus pro 1852 für das deutsche Volk« hatte er viele Anfechtungen von seiten der Polizei zu erdulden.
Außer den genannten Schriften schrieb er noch: »Die Zeiten des ersten westfälischen Landwehrregiments« (Essen
[* 22] 1841);