Als Bauernname erscheint Hanswurst in Probsts
Fastnachtsspiel »Vom kranken
Bauer und seinem
KnechtSimonHampel«
(1553). Bei
HansSachs ist »Wurst-Hans« fingierter
Name von Fressern. Für den
Narren im
Schauspiel kommt der
Name Hanswurst zuerst in
einem
Stück von 1573 vor; allgemeine Verwendung findet er dann in den sogen.
Haupt- und Staatsaktionen gegen Ende des 17. und
zu Anfang des 18. Jahrh. als parodierender
Narr, und nun fanden sich auch
Schauspieler, welche diesen
Charakter
mimisch auszubilden bemüht waren. So stellte Jos.
Ant.
Stranitzky, ein Schlesier, welcher 1708 zu
Wien
[* 9] als Nebenbuhler der
italienischen
Komiker auftrat, den Hanswurst in der
Tracht und mit dem
Charakter eines einfältig-possierlichen
SalzburgerBauern dar.
Sein würdiger Nachfolger war Gottfr.
Prehauser aus
Wien, der 1720 zuerst die
Pritsche nahm. Unter den letzten
Hanswursten der deutschen
Bühne sind noch zu erwähnen:
Schönemann in
Berlin,
Bernardon in
Wien und
FranzSchuch in
Breslau.
[* 10] War
aber der Hanswurst in der Kindheit der deutschen
Bühne ein Grundpfeiler des dramatischen
Interesses und lange
Zeit die einzige Gestalt von wirklichem
Leben und nationalem
Charakter gewesen, so war er im
Lauf der Zeit immer mehr verbildet
worden; der harmlose Spaß reichte nicht mehr aus, und er mußte zu plumpen Zoten seine Zuflucht nehmen, um wenigstens die
Masse noch zu interessieren.
Daher kam es, daß der
Feldzug, welchen das gelehrte
Schauspiel gegen ihn eröffnete, so unglücklich für
ihn endete. Den ersten und Hauptsieg über ihn errang 1737 die Neuberin, die den Hanswurst auf der
Bühne selbst in einem von
Gottsched
eigens dazu verfaßten
Stück feierlich begrub; in
Berlin folgte
Schönemann, in
Wien Frhr. v.
Pendel,
[* 11] mehr
noch
Sonnenfels, der sogar den modifizierten Hanswurst
Stranitzkys von der
Bühne vertrieb. Der Hanswurst blieb dessenungeachtet noch bis
gegen 1770 die einzige
Stütze der kleinen herumziehenden Schauspielertruppen, und als diese sich endlich ebenfalls des alten
ehrlichen
Kauzes schämten, erschien er unter andern Gestalten und unter andern
Namen wieder, als:Kasperle,
Larifari, Sepperl, Lipperl,
Thaddädl,
Staberl etc. Die stereotypen possierlichen
Figuren in den
Wiener Zauberpossen können den
alten Ahnherrn nicht verleugnen. Als Verteidiger des Hanswurstes traten besonders
Lessing und J.
Moser auf, ersterer namentlich
im 18.
Stück der »Hamburgischen
Dramaturgie«, letzterer in seiner
Schrift
»Harlekin, oder
Verteidigung des
Grotesk-Komischen«.
ein Handturngerät, das meist aus zwei durch einen
Griff verbundenen Eisenkugeln besteht, obgleich auch ring-
und topfförmige Hanteln vorkommen. Das
Wort ist von
Jahn aus dem
Niederdeutschen entlehnt, wo »der Hantel« einen
Handgriff, Henkel bezeichnet, ist aber jetzt meist als »die Hantel« im
Gebrauch. Man unterscheidet die großen, zu
Hebe- und Stemmübungen dienenden Hanteln oder Kugelstäbe (bis 100 kg) und die
kleinern, 1-10 kg schweren, welche paarweise zur Ausführung von
Freiübungen (s. d.) mit Belastung derArme
verwendet werden. Die alten Griechen bedienten sich ähnlicher Wuchtkolben zur Verstärkung
[* 12] der Sprunggewalt (s.
Halteren); vor
Jahn waren sie vereinzelt besonders in
England, dort »stumme
Glocken« genannt, im
Gebrauch.
tschechischer Sprache
[* 17] sehr besuchte Vorlesungen hielt, 1852 seiner Professur enthoben und erst 1860 als Vorstand der Universitätsbibliothek
wieder angestellt. Er starb in Prag. Von seinen philosophischen, zunächst für den akademischen Gebrauch bestimmten
Schriften, in denen sich Anklänge an Hegel finden, mögen hier genannt sein: »Handbuch der philosophischen
Ethik« (Lemb. 1846);
»Das Schriftwesen
und Schrifttum der böhmisch-slowenischen Völkerstämme« (das. 1867);
»Die gefälschten böhmischen Gedichte aus den Jahren
1816-49« (das. 1868);
»Quellenkunde und Bibliographie der böhmisch-slowenischen Litteratur« (das. 1868).
Auch gab er die Werke eines tschechischen Philosophen oder eigentlich Homileten aus der Zeit der Hussitenkriege, des RittersThomas von Stitne, im Auszug heraus (Prag 1852).