ihren Wechseltischen durch
Statut von 1412.
Schiffe
[* 2] durften nicht an Nichthanseaten verkauft werden. Die hanseatische
Flagge
verführte auch in der
Regel keine fremden
Güter.
Obgleich von
Haus aus nur eine
Handelsgesellschaft, war die eine politische Macht ersten
Ranges geworden als die einzige Trägerin
der deutschen
Handelspolitik, und wenn sie sich darin auch von der Zeit überflügeln ließ, so waren
selbst ihre Trümmer noch dem Gedeihen des deutschen
Handels förderlich. Die nordischen
Länder haben ihr Emporkommen und
ihre
Kultur fast allein dem Einfluß des
Handels mit den
Hansestädten zu verdanken; die hanseatischen Seefahrer wurden für
die
Küsten des BaltischenMeers, was im hohen
Altertum die Phöniker dem
Mittelmeer gewesen waren.
Und als gegen das Ende des 15. Jahrh. der Einfluß des
Bundes erlosch, hatten sich zwischen dem
Norden
[* 3] und
SüdenEuropas bereits
mannigfache
Verbindungen befestigt, welche eine bleibende fördernde
Rückwirkung der geistigen und materiellen Bestrebungen
des letztern auf den erstern sicherten. Durch Verfolgung der
Seeräuberei brachte es die Hansa dahin, daß
sowohl auf dem
DeutschenMeer (der
Nordsee) als auf dem Baltischen der
Handel mit ziemlicher Sicherheit betrieben werden konnte,
und außer den Vorteilen, welche sie dadurch allen anliegenden
Ländern gewährte, bemühte sie sich auch, das harte, grausame
Verfahren zu beseitigen, denen damals der unglückliche Schiffbrüchige ausgesetzt zu sein pflegte,
und suchte dem in Verlust Geratenen wieder zu seinem
Eigentum zu verhelfen.
Auch dadurch hat der
Bund nicht wenig zum Fortschritt der
Zivilisation beigetragen. Die Hansa war aber ein
Kind ihrer Zeit und
mußte untergehen, als diese Zeit vorbei war. Gemeinsamer Vorteil hatte die Mitglieder zusammengeführt,
und diese trennten sich daher wieder, als die Mitgliedschaft zur Erreichung neuen
GewinnesOpfer erheischte. Der Hauptmangel
des
Bundes war seine
Stabilität. Er mochte seine alten Einrichtungen nicht ändern, obwohl die Zeit, für welche sie sich
als trefflich erwiesen, längst vergangen war.
EinZweck der Hansa fiel schon weg, als die Land- und Seestraßen nicht mehr unsicher waren und die Errichtung
des
Landfriedens hinlängliche
Bürgschaft für die öffentliche Sicherheit gewährte. Dann führte die
EntdeckungAmerikas und
des Seewegs nach
Indien eine gänzliche Umwälzung im
Handel herbei und machte namentlich den
Stapel ungeeignet; die Hansa verkannte
aber diese
Thatsache. Der
Stapel war die Hauptquelle des
Reichtums des
Bundes gewesen, die
Väter hatten vom
Stapel und nach den
alten Handelsgildegebräuchen gelebt, und die
Söhne konnten sich nicht entschließen, daran etwas zu ändern, wenn sie auch
darüber zu
Grunde gingen.
Der
Bund versäumte den rechten
Augenblick, sich zu einer großen Handelsrepublik nach neuerm Zuschnitt
zu gestalten. Einzelne Bundesglieder, die das veränderte
Bedürfnis begriffen, wie die Niederländer, sonderten sich vom
Bund ab; andre ließen sich von den
Fürsten losreißen, von deren zeitgemäßerer
Handelspolitik sie sich größere Vorteile
versprachen. Der
Bund selbst erstarb, ein
Bild alles
Stabilen, dasAuge
[* 4] und
Ohr
[* 5] hartnäckig den Anforderungen
der Zeit verschließt und nicht begreift, daß heute ins
Grab führt, was gestern noch heilsam und segenbringend war.
(spr. hannsserd),Luke, engl.
Buchdrucker, geb. 1752 zu
Norwich,
[* 11] erlernte daselbst die
Buchdruckerkunst, trat 1772 beim
Parlamentsdrucker
Hughes in
London
[* 12] als
Setzer ein, ward 1799 dessen
Kompagnon und übernahm 1800 das ganze
Geschäft. Er starb -
Sein ältester Sohn,Thomas Curson (geb. 1776, gest. seit 1805
Besitzer einer
eignen Buchdruckerei, schrieb die noch heute in
England hochgeschätzte »Typographia, an historical sketch of the
origin and progress of printing« (Lond. 1825). Dieselbe ist dem sogen.
Andreäschen »Handbuch der
Buchdruckerkunst« (Frankf. a. M. 1827) zu
Grunde gelegt.
denen er später eine
»Kritik des preußischen Eisenbahngesetzes von 1838«
(Aach. 1841) und die
Schrift »Über die Ausführung
des preußischen Eisenbahnsystems« (Berl. 1843) folgen ließ, sondern auch durch persönliche
Vermittelung beförderteer denBau derEisenbahn von
Köln
[* 20] über
Aachen an die belgische
Grenze, worauf er 1838 zum
Handelsgerichtspräsidenten ernannt wurde. Um sich ungeteilt den öffentlichen Angelegenheiten widmen zu können, gab er
sein
Handelsgeschäft auf und trat 1845 als
Abgeordneter in den rheinischen
Provinziallandtag, nachdem seine frühere
Wahl wegen
zweier gegen die preußische
Staatsverfassung und
Verwaltung gerichteter
Schriften nicht bestätigt worden
war. Auf dem
Vereinigten
[* 21]
Landtag (1847) war Hansemann einer der hervorragendsten
Führer der freisinnigen
Opposition, zeichnete sich
als Redner durch
¶
mehr
Klarheit des Vortrags sowie durch parlamentarischen Takt aus und verfocht mutig durch mehrere Anträge die Rechte der Versammlung
dem Ministerium gegenüber. Als es nach der Erhebung im März 1848 die öffentliche Meinung zu versöhnen galt, erhielt Hansemann das
Portefeuille der Finanzen. Nach Camphausens Rücktritt (25. Juni) bildete er mit Auerswald, Kühlwetter u. a.
ein neues Kabinett, das aber schon 28. Sept. wieder zurücktrat. Denn wenn er auch durch seine ausgezeichnete Finanzverwaltung
in stürmischer Zeit dem Staatshaushalt den Kredit zu erhalten wußte, so gelang ihm doch das schwierigere Werk, den Ausbau der
Verfassung friedlich durchzuführen, sowenig wie seinen Vorgängern. In der deutschen Frage wollte er bloß
einen politisch-kommerziellen Verband
[* 23] nach Art des Zollvereins, keinen förmlichen Bundesstaat, und er widersprach daher ebensowohl
der deutschen Reichsverfassung vom wie der Union. Seine Ansichten über diesen Punkt legte er in den Schriften: »Die
deutsche Verfassungsfrage« (Frankf. 1848),
»Die deutsche Verfassung vom 28. März 1849« (Berl. 1849) und »Das
preußische und deutsche Verfassungswerk« (das. 1850) nieder. Nach seinem Rücktritt vom
Ministerium ward Hansemann zum Chef der Preußischen Bank und der Seehandlung ernannt. Als Mitglied der Ersten Kammer unterstützte er
das MinisteriumBrandenburg-Manteuffel in dessen Streben nach Wiederherstellung der gesetzlichen Ordnung, sah sich aber bald
durch das damals immer mehr zur Geltung kommende Regierungssystem zur Opposition gedrängt. Die Folge davon war seine Entlassung
als Bankdirektor (im März 1851). Er gründete hierauf die Berliner
[* 24] Diskontogesellschaft, die er zu einem der bedeutendsten
Bankinstitute Deutschlands erhob. In der merkantilen Welt sehr angesehen, führte er 1862 den Vorsitz auf
dem MünchenerHandelstag. Hansemann starb in Schlangenbad. - Sein Sohn Adolf, geb. zu Aachen, seit 1857 Mitinhaber
und nach des VatersTodeDirektor der Diskontobank, wurde 1872 in den Adelstand erhoben;