das
römische Recht, zu durchsuchen. Als nächstes
Resultat dieser
Reise erschienen seine »Catalogi librorum manuscriptorum«
(Leipz. 1829-30) und die »Dissensiones dominorum, sive
controversiae veterum juris romani interpretum, qui glossatores vocantur« (das. 1834).
An diese schlossen sich an die
Varianten zu
ArndtsAusgabe des
»Paulus«
(Bonn
[* 2] 1834),
welchem großartigen Unternehmen eine
Ausgabe der »Novellae constitutiones imperatorum
Theodosii II., Valentiniani III., Maximi, Majoriani, Severi, Anthemii« (das. 1844) mit
den »XVIII constitutiones, quas Jac. Sirmondus divulgavit«
folgen ließ. Außerdem haben wir von ihm einzelne wertvolle Mitteilungen in
Richters
»KritischenJahrbüchern« und andern
Zeitschriften,
die Gratulationsschrift an
Hugo: »Legis romanae Visigothorum particula« (Leipz. 1838) und die
Ausgabe der unter dem
Namen des
»Ulpianus de edendo« (das. 1838) bekannten
Schrift über denProzeß. 1838 wurde Hänel zum
Hofrat und ordentlichen
Professor ernannt. Durch die von ihm nach 76
Handschriften herausgegebene
»Lex romana Visigothorum« (Leipz. 1849) wurden die
Untersuchungen über dieses wichtige
Gesetzbuch abgeschlossen. Seine letzten größern
Arbeiten sind das
»Corpus legum ab imperatoribus
romanis ante Justinianum latarum« (Leipz. 1857-60),
Auch war es Hänel, welcher 1844 die erste Schriftgießmaschine, die in
Amerika
[* 13] von
DavidBune erfunden worden war, nach
Deutschland
brachte und zwar in seiner
Schriftgießerei in
Berlin,
[* 14] wohin er in der ersten Hälfte der 30er Jahre mit
seinem
Geschäft übergesiedelt war. Hänel starb in
Berlin. Seine Buchdruckerei erwarb ausgebreiteten
Ruhm durch ihre
kunstfertige
Herstellung von
Wertpapieren, seine
Schriftgießerei ging später an seinen Mitarbeiter Wilh.
Gronau über, der
sich 1885 zurückzog.
ein einjähriges, aufrechtes, rauh kurzhaariges
Kraut mit meist ästigem, bis 1,5 m (var. chinensis bis 6 m)
hohem
Stengel,
[* 23] langgestielten, gefingerten, 5-7- (selten 9-) zähligen Blättern, grob gesägten, lanzettlichen Blättchen,
in terminalen, unterwärts belaubten
Rispen stehenden männlichen
Blüten und bis fast zum Gipfel laubigen weiblichen Blütenständen,
welche der
Pflanze ein buschiges, kräftiges Aussehen geben. Die
Frucht bildet eine
Nuß. Der Hanf riecht frisch unangenehm, betäubend
und ist narkotisch. Er stammt aus
Persien
[* 24] und
Ostindien,
[* 25] wurde aber als Spinnfaserpflanze schon in den ältesten
Zeiten in
Europa
[* 26] verbreitet. C. indicaLam., oft als Stammpflanze von C. sativa unterschieden, ist nur eine tropische Kulturform des gemeinen
Hanfes, von welcher vorzüglich die weibliche
Pflanze reichlich ein gelblichgrünes
Harz (Churus,
Charras,
Tschers) absondert, welches der europäischen und nordamerikanischen
Pflanze fehlt.
Dies
Harz dient, mit
Tabak
[* 27] geraucht, als Berauschungsmittel (vgl.
Haschisch). In der
Landwirtschaft unterscheidet man gemeinen
oder Spinnhanf und
Riesen- oder Schleißhanf (bolognesischer oder piemontesischer Hanf).
Letzterer wird höher, keimt langsamer,
reift später und liefert kräftigern
Bast
[* 28] als der gemeine Hanf. Beide Kulturarten zeigen sich aber sehr
wenig konstant und gehen leicht ineinander über. Auch der 4-5
mm langen, ovalen, grauen bis grünlichen Früchtchen halber,
welche einen 25-35 Proz. fettes
Öl enthaltenden
Samen
[* 29] einschließen, wird der Hanf vielfach gebaut. Man benutzt den
Samen zur
Gewinnung des
Öls
[* 30] und als
¶
mehr
Vogelfutter. In Gemüsegärten dient er als Schutzpflanze, indem die Schmetterlinge
[* 32] sowie die Raupen, welche die Kultur der
Gemüse und Kohlgewächse sehr beeinträchtigen, den narkotischen Geruch der Hanfpflanze ungemein scheuen. Der Hanf liebt ein
feuchtes und wärmeres Klima
[* 33] als der Flachs und ist gegen Kälte und Spätfröste ungemein empfindlich. Da er jedoch
nur eine Vegetationsdauer von 90-105 Tagen hat, so läßt er sich in Europa bis 60° nördl. Br. noch in den Küstenländern
der Ostsee kultivieren.
Ferner baut man ihn in Nordafrika, in Asien,
[* 34] in Nordamerika,
[* 35] in Chile,
[* 36] Peru
[* 37] und Brasilien.
[* 38] Am besten gedeiht der Hanf in einem fruchtbaren,
geschützt liegenden, humösen Boden von mittlerer Gebundenheit und genügender Tiefgrundigkeit. Als Dünger
eignen sich besonders Hanfölkuchen, Hanfschäben und Hanfröstwasser, Superphosphat und Kalisalze, Seifensiederasche, Ölkuchenmehl
neben Kalk oder Mergel; ferner Geflügelmist, Guano, Kloakendünger, auch gut vergorne Jauche, Stalldünger in möglichst gut
vergornem, am besten kompostiertem Zustand.
Zur Saat verwendet man nur einjährigen Samen, besonders aus der Umgegend von Cremona, dem Breisgau und dem
Elsaß. Gern benutzt man den Samen aus nördlichen Gegenden, der in wärmern Ländern einen vorzüglichen Hanf erzeugt. Da die
männlichen Pflanzen, welche auch Sommerhaus oder Hemp, im Niederdeutschen und Holländischen Gelge, Hemp, in Preußen Hanfhahn,
am Rhein Semmelhanf, sonst auch Hanfbahr, Staubhanf, Femmel, Fimmel, Sünderhanf, tauber Hanf genannt werden,
bei dünnerm Stengel eine feinere Faser liefern als die weiblichen Pflanzen, die man auch Hanf in, in NiedersachsenHelling, im
Österreichischen Bösling, Bästling, in Preußen Hanfhenne oder Hanfhinne, sonst auch Winterhanf, Büßling, grünen Hanf, späten
Hanf, Kopfhanf, Maskel, Mastel, auch Saathanf zu nennen pflegt: so liegt das Streben nahe, um eine möglichst
qualitätreiche Faser zu produzieren, vorzüglich männliche Pflanzen heranzuziehen.
Indes bieten weder Form, Farbe, Schwere und Größe des Samens Anhaltspunkte für Erkenntnis des Geschlechts des Individuums, noch
vermag man durch Düngung oder Kulturverfahren auf das Dominieren des einen oder des andern Geschlechts
Einfluß auszuüben. Man säet, wenn keine Spätfröste mehr zu befürchten stehen, breitwürfig oder in Reihen und, um eine
feine Faser zu gewinnen, so dicht, daß nach dem Aufgehen jede Pflanze eine Vegetationsfläche von 18-20 qcm hat.
Von gutem Saatgut genügen für diesen Fall 4 hl pro Hektar. Sollen dagegen starke Stengel zu Seilwerk, Tauen
und starker Leinwand erzielt werden, so säet man pro Hektar nur 1,5-2 hl. Ist der Hanf aufgegangen, so wird er bei Reihenkultur
mit der Handhacke bearbeitet. Steht er auf 15 cmHöhe, so wird möglichst sorgfältig gejätet und, wo die Pflanzen zu dicht
stehen, gelichtet. Mit sehr günstigem Erfolg wird bisweilen eine Bewässerung und eine Überdüngung
mit Gips
[* 39] angewendet.
Sobald nach stattgehabter Befruchtung
[* 40] die Blätter der männlichen Hanfpflanzen gelb werden, beginnt man mit dem Ziehen der
männlichen Hanfpflanzen, um die Entwickelung der Frucht auf den weiblichen Pflanzen zu fördern und die Güte der Faser
in dem Femelhanf durch längeres Stehenlassen nicht zu beeinträchtigen. Der ausgezogene Femelhanf wird an Bäumen angelehnt
oder auch in Kapellen aufgestellt und nach dem Trocknen in Bunden zur Röste gebracht. Beginnen nach weitern 4-6 Wochen auch die
Blätter und Stengel der weiblichen Pflanzen gelb zu werden, so werden sie ebenfalls sorgfältig gezogen,
in kleine
Bündel eingebunden und pyramidenartig zusammengestellt, damit der Same gut nachreifen kann. Da der zur Nachreife
aufgestellte Hanf von dem Vogelfraß sehr leicht leidet, ist das Feld während dieser Zeit gut zu hüten.
Nach vollendetem Trocknen wird der Same abgedroschen. Da die Faser, welche vom Samenhanf erhalten wird,
nur noch zu Seilerarbeit verwendet werden kann und das Femeln nicht unbedeutende Mehrkosten durch doppelte Ernte
[* 41] und doppelte
Röste verursacht, so ist es meist vorteilhafter, entweder nur den Samen oder nur die Faser zu gewinnen. Um eine möglichst
qualitätreiche Faser zu gewinnen, muß man den Hanf nach vollendeter Blüte
[* 42] und sobald die männlichen Pflanzen
anfangen, gelb zu werden, ziehen.
Beim Seilerhanf werden die Stengel mit einer Sichel oder Hippe kurz über dem Boden abgeschnitten und zwei, auch drei Tage lang
ausgebreitet auf dem Acker liegen gelassen; darauf werden die Blätter abgeschlagen und die Stengel eingefahren, nach der Länge
sortiert und in Bündel gebunden. Mehrere dünne, gleich lange Bündel werden dann zu einem großen Bund
zusammengegeben und zur Röste gebracht. Beim Spinnhanf werden die Pflanzen bei entsprechender Reife gezogen, entblättert, in
kleine Bündel, dann in stärkere vereinigt, an beiden Enden mittels eines breiten Beils abgehackt und in noch grünem Zustand
zur Röste gebracht.
Als Mittelertrag rechnet man pro Hektar in Baden
[* 43] 1000-1100 kg, in Rußland 800 kg, in Frankreich 1000 kg, in Italien
[* 44] (Bologna) 1200 kg
und in Österreich
[* 45] 500-800 kg gebrochenen Hanf. Der Samenertrag schwankt pro Hektar von 1-20 hl. Zur Gewinnung der Faser wird der
Hanf geröstet. Bei der Tau-, Rasen- oder Feldröste werden die Hanfstengel auf einer Wiese ausgebreitet,
bis sich die Faser nach 4-6 Wochen vollständig von dem Stengel trennen läßt. Vorteilhafter ist die Wasserröste in fließendem
oder stehendem Wasser.
Sie liefert ein weit wertvolleres Produkt von weißgelber Farbe, auch geht der Prozeß rascher vor sich.
Im allgemeinen muß der weibliche Samenhanf länger rösten als der männliche. Nicht selten vereinigt man mit Vorteil die
Wasser- mit der Rasenröste, oder es wird in warmem Wasser mit oder ohne Zusatz verschiedenartiger Substanzen geröstet, ähnlich
der Kunströste des Flachses. Die neuern Bestrebungen gehen, wie bei der Gewinnung der Flachsfaser, darauf
hinaus, die Faser auch ohne Röste zu gewinnen. So wollen Leoni und Coblenz in Vaugenlieu bei Compiègne gute Resultate erzielt
haben, indem sie den Hanfstengel zweimal 24 Stunden in Trockenkammern dörrten und dann zwischen Brech- und Schwingmaschinen
aufarbeiteten. Es sollen dabei aus dem Rohhanf um 10 Proz. mehr Faser erhalten werden als nach dem gewöhnlichen
Röstverfahren.
Nach anderweitigen Erfahrungen, besonders in Ungarn
[* 46] (Csepin), liefert der Hanf, welcher ohne Rösten auf der Narbuthschen Maschine
[* 47] rein gearbeitet wurde, eine Faser, welche sich für feinere Fabrikationszwecke weit weniger eignet und in der Nässe viel
leichter verdirbt. Der geröstete Hanfstengel wird an der Sonne
[* 48] oder in Röstgruben oder in Dörröfen
und Dörrhäusern oder in Backöfen getrocknet und dann gebrochen. Seilerhanf, dessen Stengel eine bedeutende Länge hat und
sehr dick ist, wird vorerst mit der Hanfreibe gequetscht und mürbe gemacht. Diese besteht aus zwei senkrecht stehenden,
walzenförmigen Sandsteinen, die durch eine Achse miteinander und mit einer stehenden Welle verbunden sind
und sich in doppelter Bewegung auf der horizontalen Auflagefläche drehen. Unter
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