eine im deutschen
Recht vorkommende
Dienstbarkeit, welche verpflichtet, beim
Mähen in einer
gewissen
Entfernung von dem angrenzenden Waldgrundstück zu bleiben und dabei das uralte
Maß des Hammerwurfs einzuhalten.
(spr. amóng),JeanLouis, franz.
Maler, geb. zu Plouha
(Côtes du Nord), ging, 20 Jahre alt, nach
Paris
[* 14] und trat bei
Delaroche, später bei
Gleyre in die
Lehre.
[* 15] Der Anblick von
Zeichnungen nach pompejanischen
Wandgemälden gab seinem
Streben eine bestimmte
Richtung, und er wußte sich mit
Glück ein eignes
Genre, das sogen. neu-pompejanische,
zu schaffen. 1852 wurde er als
Maler in der Porzellanmanufaktur zu
Sèvres angestellt. In der
Ausstellung 1849 befand sich ein
originell gedachtes Gemälde: ein römischer Theaterzettel, welches
Aufmerksamkeit erregte;
später (1852)
erschien die gefällige, aber etwas rätselhafte
Komödie des Menschenlebens und (1853)
»MeineSchwester ist nicht hier«, ein
anmutiges, einfaches und durchaus natürlich gehaltenes
Idyll, das für das gelungenste Werk des Malers gilt.
Unter seinen
spätern Bildern verdienen: ich bins nicht und die Waisenkinder (1855) besondere Hervorhebung. Er
starb in
St.-Raphael
(Var). Hamons
Ideal war das Empfindsam-Zärtliche, Tändelnde, Schelmisch-Graziöse, das jedoch nicht selten ins
Affektierte ausartete.
(griech.), ein an
Hämorrhoiden Leidender, bezeichnet gewöhnlich in scherzhaftem
Sinn ältere
Männer,
welche eine sitzende Lebensweise führen und durch ihr hypochondrisches
Wesen den
Verdacht erregen, als
litten sie an
Hämorrhoiden.
(griech.),
Blutfluß, dann im engern
Sinn Mastdarmblutung, auch wohl
Goldene Ader genannt. Der
Name der
Hämorrhoiden ist im Volksmund verbreitet wie kaum ein zweiter
Kunstausdruck der
Heilkunde, es hat sich um ihn ein reichhaltiger
Sagenkreis
gebildet, der so wunderliche bunt durcheinander gewürfelte
Vorstellungen in unsre nüchterne und allem
Mystischen abholde Gegenwart hinübergebracht hat, daß man heutzutage kaum noch die Bedeutung des einst hochwichtigen
vielköpfigen Krankheitswesens versteht. So spricht heute niemand mehr von Hämorrhoiden des
Mundes, der
Gebärmutter,
[* 17] der
Blase, wir kennen
keine »versetzten Hämorrhoiden« oder »Hämorrhoiden, welche
sich aufs
Gehirn
[* 18] oder den
Magen
[* 19] geschlagen haben«; Hämorrhoiden sind vielmehr
Blutungen, welche aus krankhaft erweiterten
Mastdarmvenen erfolgen,
Hämorrhoidalknoten sind diese knolligen oder wurmförmig gewundenen
Krampfadern (varices) selbst.
Das Entstehen der Hämorrhoiden fällt meist in das höhere
Lebensalter, ist bei Männern häufiger als bei
Frauen und hängt immer von
einer Erkrankung der Venenwand selbst ab. Begünstigende
Momente für die Entstehung sind langes Verweilen
harter Kotballen im
Mastdarm, welche den
Blutumlauf mechanisch erschweren,
Stauungen im Pfortaderkreislauf, z. B.
Leberkrankheiten,
sitzende Lebensweise, welche teils
Stauung befördernd, teils durch die dabei stattfindende Erhitzung der Aftergegend wirken
mag, angestrengtes
Reiten,
Mißbrauch starker Abführmittel und warmerKlystiere,
Geschwülste, welche den
Blutabfluß hindern, langes Zurückhalten des
Harns, chronische
Entzündungen der Mastdarmschleimhaut etc. Dem Sitz nach unterscheidet
man äußere und innere
Hämorrhoidalknoten; die erstern sind teils von
Haut,
[* 20] teils von Schleimhaut, die innern nur von Schleimhaut
überzogen, sie erreichen
Erbsen-,
Haselnuß-, selten Kirschgröße, fühlen sich ziemlich derb an, sind
zuweilen gestielt oder sitzen wie
Polypen mit breiter
Basis der Aftermündung auf.
Die
Symptome, welche die äußern
Knoten hervorrufen, bestehen in höchst lästigem
Jucken, in
Schmerzen beim Stuhlgang, Stuhldrang
unmittelbar nach der Entleerung; ferner führen sie zu lästigen
Entzündungen, oberflächlichen
Verschwärungen, zuweilen
zu
Brand und gefährlichen Venenentzündung. Die innernKnoten sind mitunter mit
Katarrh oder Mastdarmschleimhaut
verbunden (sogen. Schleimhämorrhoiden), sie sind sonst weniger lästig, reizen durch das
Gefühl der
¶
mehr
Schwere und Spannung zum Stuhlgang, der dann aber häufig genug wegen seiner Schmerzhaftigkeit über Gebühr hinausgeschoben
wird, und geben somit von neuem Veranlassung zur Verhärtung der Kotmassen und zur Verstopfung. Gleichzeitig fühlen sich die
Kranken matt und abgeschlagen; das durch die entzündliche Reizung und durch die krankhafte Absonderung hervorgerufene immerwährende
Jucken und Stechen am After macht sie verdrießlich, es entstehen wohl auch öfters Eingenommenheit des Kopfes, ein Gefühl von
Spannung im Unterleib, Schmerzen im Kreuz
[* 22] und Verdauungsbeschwerden; die Gemütsverstimmung kann sich bis zur Melancholie steigern.
Nimmt unter solchen Erscheinungen und bei vielleicht fortdauernder mechanischer Reizung der Schleimhaut durch verhärtete
Kotmassen die Blutüberfüllung der Schleimhaut zu, so reißen die Gefäße, und es tritt Blutung ein,
welche wesentliche Erleichterung bringt, insofern infolge davon besonders die Spannung und der Druck im Kreuz bald nachlassen
und auch die übrigen Erscheinungen verschwinden. Seit alten Zeiten hat man sich gewöhnt, in den eine für den
davon Befallenen höchst erwünschte Erscheinung zu erblicken, weil dieselben bewirken sollen, daß der Körper von vielen
andern Übeln durch sie befreit bleibe.
Auf dieser Anschauung beruht der für die Hämorrhoiden gebräuchliche Name der »güldenen Ader«. Ihre scheinbare Begründung findet jene
irrtümliche Meinung in dem Umstand, daß Individuen, welche an den verschiedensten, oft höchst lästigen
Symptomen von seiten des Unterleibs, Magens, Gehirns etc. leiden, die auffallendste Erleichterung dieser Symptome empfinden, sobald
eine entsprechend reichliche Blutung aus der Mastdarmschleimhaut eingetreten ist. Von der Unterdrückung der Hämorrhoidalblutung
hat man oft üble Folgen gesehen.
Bei Männern entwickeln sich unter solchen Umständen oft ähnliche Erscheinungen wie bei Frauen in den
klimakterischen Jahren, welche häufig ebenso wie die periodischen alle 3-4 Wochen wiederkehrenden Anschwellungen der Knoten
ohne Blutung (sogen. trockne oder blinde Hämorrhoiden) zu Vergleichen geführt haben, die aber alles innern Zusammenhanges entbehren.
Die Voraussage betreffs der Heilung ist ungünstig, da nur selten und dann erst in höherm Greisenalter
selbständige Rückbildungen vorkommen.
Wegen der drohenden Gefahr einer Blutgerinnung innerhalb der Knoten, Embolie oder Venenentzündung, namentlich aber wegen allzu
starker Blutungen ist die operative Entfernung größerer Knoten zu empfehlen. Im übrigen richtet sich die Behandlung womöglich
auf das ursachliche Übel, d. h. also Entfernung verhärteter Kotballen, Vermeiden mechanischer Reizungen,
wie Reiten, anhaltendes Sitzen u. dgl., Bekämpfung
der bereits eingetretenen Blutarmut durch kräftigende Nahrung, überhaupt eine richtige Lebensweise; Einfachheit im Essen
[* 23] und
Trinken, Sorge für regelmäßigen Stuhlgang, ausgiebige Bewegung zu Fuß, Turnen, Baden
[* 24] in fließendem Wasser dienen zur Verhütung
der Hämorrhoiden. Zur Regulierung der Ausleerungen dienen am besten Klystiere, die lauwarm oder kalt genommen werden,
innerlich höchstens leichte Abführmittel, wie Weinstein, Rhabarber u. dgl., und, wenn die Kreuzschmerzen heftiger werden und
die einmal gewohnten Blutentleerungen ausbleiben, einige Blutegel
[* 25] an dem After oder auch kalte Sitzbäder.
Die schmerzhaften Knoten bestreicht man mit mildernden Salben. Heftige Blutungen müssen gestillt werden, zumal
bei solchen Individuen, welche ohnehin nicht zu viel Blut haben. Am sichersten geschieht
dies wiederum durch kalte Klystiere,
im Notfall mit Zusätzen von Gerbsäure, Eisentinktur, oder durch Einführung eines Tampons. Sehr blutreiche, vollsaftige Hämorrhoidarier
gebrauchen oft mit gutem Erfolg eine jährliche Trinkkur in Kissingen,
[* 26] Homburg
[* 27] und ähnliche Mineralwasserkuren.