Menou mit und erhielt 1807 eine Stelle bei der Hofkanzlei in Wien. 1811 rückte er zum kaiserlichen Rat und Hofdolmetsch, 1817 zum
Wirklichen Hofrat auf, wurde 1835, nachdem er die in Steiermark gelegenen Güter der Gräfin von Purgstall beim Aussterben dieses
Geschlechts ererbt, unter dem Namen Hammer-Purgstall in den Freiherrenstand erhoben und war 1847-49 Präsident der Akademie
der Wissenschaften. Er starb in Wien. Seine vielseitige, nur leider flüchtige Kenntnis der türkischen, arabischen,
persischen und der meisten abendländischen Sprachen, verbunden mit einer ungewöhnlich starken Arbeitskraft, machte ihn zu
einem der fruchtbarsten Schriftsteller und einem für seine Zeit jedenfalls bedeutenden Interpreten der
schönen Litteratur des Orients.
Seine hauptsächlichsten hierher gehörigen Schriften sind: »Encyklopädische Übersicht der Wissenschaften des Orients« (Leipz.
1804, 2 Bde.);
»Rosenöl, oder Sagen und Kunden des Morgenlandes« (Tübing. 1813, 2. Bde.);
»Des osmanischen Reichs Staatsverfassung
und Staatsverwaltung« (Wien 1814, 2 Bde.);
»Geschichte der schönen Redekünste Persiens« (das. 1818);
»Geschichte
der Assassinen« (Tübing. 1818);
»Geschichte des osmanischen Reichs« (2. Aufl., Pest 1834-36, 4 Bde.);
»Geschichte der osmanischen
Dichtkunst« (das. 1836-38, 4 Bde.);
»Geschichte der Goldenen Horde im Kiptschak« (Pest 1840);
»Geschichte der Ilchane« (Darmst. 1843, 2 Bde.);
»Litteraturgeschichte der Araber« (das.
1850-57, 7 Bde.);
»Geschichte der Chane der Krim« (das. 1856) u. a. Ferner gab Hammer-Purgstall verschiedene orientalische Texte heraus, namentlich
des türkischen Dichters Fasli »Gül und Bülbül« (Leipz. 1834);
Samachscharis »Goldene Halsbänder« (Pest 1835);
des Persers
Mahmud Schebisteri Lehrgedicht »Rosenflor des Geheimnisses« (das.
1838);
das alttürkische Lehrgedicht »Der Falknerklee« (Wien 1840);
»Geschichte des Persers Wassaf« (Text
und deutsche Übersetzung, das. 1856, Bd.
1) u. a. Aus dem Persischen übersetzte Hammer-Purgstall den Diwan des Hafis (Tübing. 1812-13),
aus dem Arabischen die Gedichte Mutanabbis (Wien
1823),
aus dem Türkischen die lyrischen Gedichte des Baki (das. 1825), ins Persische die »Betrachtungen des Mark Aurel« (das.
1831).
Mit dieser erstaunlichen Produktivität steht jedoch die Gründlichkeit und Zuverlässigkeit Hammer-Purgstalls keineswegs
in gleichem Verhältnis, wie dies betreffs seiner Ausgaben arabischer und persischer Sprachdenkmäler W. Ahlwardt nachgewiesen
hat in »Chalef elahmar's Qaside, berichtigter arabischer Text etc., nebst Würdigung J. v. Hammers als Arabisten« (Greifsw.
1859); auch die übrigen orientalistischen Werke Hammer-Purgstalls sind rasch veraltet. Er gab außerdem
verschiedene Reisebeschreibungen heraus sowie ein »Leben des Kardinals Khlesl« (Wien 1845-51, 4 Bde.) und eine »Porträtgalerie
des steiermärkischen Adels« (das. 1855). Endlich begründete er mit Graf Rewiczki die »Fundgruben des Orients« (Wien 1810-19, 6 Bde.)
und arbeitete fleißig für die »Wiener Jahrbücher« und andre gelehrte Zeitschriften.
Vgl. Schlottmann,
Joseph von ein kritischer Beitrag (Zürich
1857).
die bei der Bearbeitung der Metalle unter dem Hammer abspringenden Splitter, besonders Eisen- und Kupferhammerschlag.
Letzterer besteht wesentlich aus Kupferoxyd, der Eisenhammerschlag (Glühspan) aus Eisenoxyduloxyd.
Man benutzt diesen beim Frischen
des Eisens, gepulvert zum Putzen des Eisens, besonders
blanker Waffen und Gewehrläufe, zum Adoucieren des
Roheisens, zu Kitt für Wasserbehälter etc.
eine deutschrechtliche Servitut, bestehend in der Befugnis, zum Behuf eines Baues das Nachbargrundstück
betreten zu dürfen.
Partikularrechtlich ist diese Befugnis allgemein begründet, nach preußischem Landrecht (Teil I, Titel
8, § 155) indessen nur bei Errichtung und Ausbesserung von Scheidewänden.
Karl, genannt Abdullah Bei, Mineralog, geb. 1800 zu Wien, studierte die Rechte, konnte aber nicht zur Advokatur
gelangen. Obgleich schon als Redakteur der »Landwirtschaftlichen Zeitung« und als Entomolog rühmlichst bekannt, ließ er sich
doch noch einmal als Student der Medizin einschreiben. In den Aufstand von 1848 verwickelt, mußte er fliehen,
trat in die ungarische Armee, kämpfte zuletzt unter Bem in Siebenbürgen und wurde mit vielen Leidensgenossen über die türkische
Grenze gedrängt.
Von seiner bald errungenen Stelle als Lehrer an der medizinischen Schule zu Konstantinopel verdrängten ihn Reklamationen Österreichs.
Er wurde dann in Damaskus mehrere Jahre als Spitalarzt verwendet, diente als Arzt im Krimkrieg, war während
der Wiener Ausstellung türkischer Kommissar und seit 1873 Lehrer der Mineralogie und Zoologie an der medizinischen Schule zu Konstantinopel,
für welche er ein naturhistorisches Museum gründete. Außer zoologischen und geologischen Lehrbüchern in türkischer Sprache
lieferte Hammerschmidt wertvolle Beiträge zur geologischen und zoologischen Kenntnis der Bosporusgegenden.
Er starb bei der geologischen Untersuchung einer neuen Eisenbahnlinie in Kleinasien
Schloß auf der nordwestlichen Spitze der dän. Insel Bornholm, war im Mittelalter lange Zeit Gegenstand des
Streits zwischen den dänischen Königen und dem Erzbischof von Lund, diente im 17. Jahrh. als Staatsgefängnis
und bildet jetzt eine der imposantesten Ruinen Skandinaviens.
Stadtteil im W. Londons, 4 km vom Hyde Park, mit (1881) 71,939 Einw. Es liegen dort das West-London-Hospital,
die Godolphin-Lateinschule, mehrere Waisenhäuser und eine ganze Reihe von römisch-katholischen Anstalten, als: ein Priesterseminar
(St. Thomas), ein Lehrerseminar (St. Mary), ein Magdaleneninstitut und zwei Nonnenklöster.
(poln. Czarne), Stadt im preuß. Regierungsbezirk
Marienwerder, Kreis Schlochau, an der Zahne und der Linie Ruhnow-Konitz der Preußischen Staatsbahn, hat eine evangelische und
eine kath. Kirche, ein Amtsgericht, eine große Dampfsägemühle mit Goldleistenfabrik und (1885) 2960 meist evang.
Einwohner.
Dabei das Gut Schloß und ein großer, neuangelegter Militärschießplatz für das 1. und 2. Armeekorps.
1) Otto, Graf von, ein reicher und mächtiger Herr aus einem edlen fränkischen Geschlecht, dessen Stammburg
am rechten Rheinufer unterhalb Andernach lag, hatte sich mit einer nahen Verwandten, Irmingard, vermählt. Die Kirche erklärte
diese Ehe für unkanonisch, und Kaiser Heinrich II. sowie Erzbischof Erkenbald sprachen die Nichtigkeit derselben
aus. Als Otto sich nicht fügte und den Erzbischof befehdete, belagerte der Kaiser 1020 die Burg und bezwang sie durch Hunger.
Der Graf und seine Gemahlin zogen als Märtyrer treuer Liebe ins Elend. Ersterer unterwarf sich 1023 vor der Synode
zu Mainz und gelobte Besserung; Irmingard aber,
mehr
der Reichsacht und dem Bannfluch trotzend, wandte sich an Papst Benedikt VIII., der trotz des Widerspruchs des Erzbischofs Aribo
von Mainz den Gatten das Zusammenleben gestattete. Hammerstein lebte fortan am Hof Kaiser Konrads und starb 1036. A. Wilbrandt hat diese
Begebenheit in einem Trauerspiel: »Der Graf von Hammerstein«, behandelt.
2) Wilhelm, Freiherr von, deutscher Politiker, geb. zu Ratzow in Mecklenburg-Schwerin, besuchte 1851-56 das Gymnasium
zu Lüneburg, widmete sich sodann dem Studium der Forstwissenschaft zu Tharandt und Eberswalde, trat 1860 als Forstmann in mecklenburgische
Dienste, die er 1863 wieder verließ, um die nach dem Tod seines Vaters ererbten Güter in Hinterpommern
zu bewirtschaften, und ward 1876 zum Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses gewählt, wo er sich der altkonservativen
Partei anschloß. Er vertrat die strengsten konservativen Grundsätze und betrieb sowohl im Abgeordnetenhaus als im Reichstag,
dem er seit 1881 als einer der Führer der Deutschkonservativen angehört, die Vereinigung der evangelischen
Konservativen mit dem ultramontanen Zentrum. Auch leitet er seit 1881 die Redaktion der »Neuen Preußischen (Kreuz-) Zeitung«. 1886 stellte
er im Landtag den Hammersteinschen Antrag auf Befreiung der evangelischen Kirche von der staatlichen Vormundschaft.