Hammam
(arab.), warmes Bad, [* 2] in Algerien [* 3] und Tunis sehr häufig Ortsnamen vorgesetzt.
Hammam - Hammer
(arab.), warmes Bad, [* 2] in Algerien [* 3] und Tunis sehr häufig Ortsnamen vorgesetzt.
Hafenstadt in Tunis, am Nordende des Meerbusens von Hammamet reizend gelegen, inmitten von Orangengärten und Hainen von Ölbäumen, Mandelbäumen und Karuben, umgeben von einer wohlerhaltenen Ringmauer mit viereckigen, vorspringenden Türmen, einer Kasbah (Citadelle) in der Mitte der Stadt und 3000 Einw., die in der Umgebung viel Hanf bauen und Handel mit Öl, Wolle und Getreide [* 4] treiben.
Der Hafen ist sehr unsicher.
Antwerpen
* 6
Antwerpen.Edouard Jean Conrad, belgisch-franz. Maler, geb. zu Ostende, [* 5] wurde in Antwerpen [* 6] Schüler der Akademie, trat in das Atelier de Keysers und widmete sich der Historie und dem historischen Genre. Nachdem er in der Brüsseler Ausstellung (1846) debütiert hatte, ließ er sich in Paris [* 7] nieder und malte eine Reihe von Bildern, die durch ihren interessanten oder pikanten Stoff und durch ihr Kolorit fesseln. Dahin gehören: Rabelais am französischen Hof, [* 8] Karl IX. und sein Leibwundarzt, Kolumbus, Dante in Ravenna (1859), Einzug Herzog Albrechts VII. in Ostende (beide im Museum zu Brüssel), [* 9] die Erzählungen der Margarete von Angoulême, die Kindheit Franz' I., die Kindheit Karls V. oder die Lektüre des Erasmus (Museum des Luxembourg zu Paris), das Fest des Bucentaur in Venedig [* 10] (1867), fliehende Hugenottenfamilie (1870) u. a.
Upper-Avon - Urachus
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Upsala.(spr. -schöld), Lars oder Lorenzo, schwed. Schriftsteller, geb. auf dem Landgut Tuna im Kalmarlän aus einer adligen Familie, studierte zu Upsala [* 11] und wurde 1806 an der königlichen Bibliothek in Stockholm [* 12] angestellt, 1811 erster Amanuensis, 1826 Bibliothekar; starb in Stockholm. Hammarsköld begann schon im Alter von 19 Jahren seine schriftstellerische Thätigkeit, trat in der zu Stockholm herausgegebenen Zeitschrift »Polyphem« als der Herold des Phosphorismus auf und behauptete sich später durch eine Menge von kritischen und polemischen Abhandlungen in den Zeitschriften der Phosphoristen (s. d.) als der unverdrossenste und erbittertste Kämpfer gegen den französischen Geschmack. Er veröffentlichte mancherlei Schriften im Bereich der Poesie (»Prins Gustav«, Tragödie, Strengnäs 1812; »Hellvin och Ellina«, Novelle, Stockh. 1817),
der Philosophie (»Grundzüge der Geschichte der Philosophie«, das. 1825-27, 3 Bde.),
der Litteratur- und Kunstgeschichte, unter welch letztern die »Svenska vitterheten« (Stockh. 1818; neue Aufl. von Sonden, 1833) dauernden Wert behält.
(Hamme lez Termonde), Gemeinde im Arrondissement Dendermonde der belg. Provinz Ostflandern, an der Eisenbahn Dendermonde-St.-Nicolas, mit (1885) 12,105 Einw., die sich hauptsächlich mit Landbau, Leinwand-, Spitzen- und Tabaksfabrikation beschäftigen.
s. v. w. Schöps, ^[= s. v. w. s. Schaf, 383.] s. Schaf. [* 13]
Fulda (Stadt)
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Fulda.Bezirksstadt im bayr. Regierungsbezirk Unterfranken, 188 m ü. M., an der Fränkischen Saale und an der Linie Gemünden-Hammelburg der Bayrischen Staatsbahn, hat ein Amtsgericht, eine Lateinschule, ein Schloß und (1885) 2981 meist kath. Einwohner. In der Nähe das Schloß Saaleck mit berühmtem Weinbau (Saalecker), das Franziskanerkloster Altstadt (1649 gegründet) und die Ruinen der Amalienburg, der frühern Sommerresidenz der Äbte von Fulda. [* 14] - Im J. 777 wurde die Stadt von Karl d. Gr. der Abtei Fulda geschenkt und diente später zum Sommeraufenthalt der Bischöfe von Fulda. 1540 nahm Hammelburg die Reformation an, wurde aber mit Gewalt zum alten Glauben zurückgeführt. 1816 kam es an Bayern. [* 15] Im preußisch-deutschen Krieg 1866 fand hier 10. Jul. ein Gefecht statt.
Während der Hauptteil der Mainarmee die Linie der Saale bei Kissingen [* 16] eroberte, sollte die Division Beyer den Übergang bei Hammelburg forcieren, und da hier die Bayern nur geringe Streitkräfte, meist Reiterei, aufgestellt hatten, gelang es Beyer nach kurzem Gefecht, sich der Stadt und des Flußüberganges zu bemächtigen; die Stadt selbst wurde dabei in Brand geschossen.
Vgl. Rappert, Chronik der Kriegsereignisse in der Stadt Hammelburg 1866 (Hammelb. 1867);
Döll, Geschichtliche und statistische Nachrichten über die Stadt und Schloß Saaleck.
s. Gerste, ^[= (Hordeum L.), Gattung aus der Familie der Gramineen, ein- oder mehrjährige Gräser mit sitzenden ...] [* 17] S. 190.
scherzhafte Bezeichnung für die aus der englischen Geschäftsordnung in die des deutschen Reichstags übernommene Art der Zählung des Hauses (s. Abstimmung, S. 65).
Hammer (Dampfhammer)
* 18
Hammer.[* 18] (hierzu Tafel »Dampfhammer«), [* 19]
das bekannte zum Schlagen bestimmte Werkzeug, welches aus dem Hammerkopf und Hammerstiel (Helm) besteht. Der Hammerkopf ist ein pyramidaler Körper aus verschiedenem Material, gewöhnlich Eisen [* 20] verstählt oder Stahl, oft Holz, [* 21] mitunter Blei, [* 22] Kupfer, [* 23] Horn oder Elfenbein. Er hat in der Regel zwei Schlagseiten, die Bahnen, wovon die schmale abgerundete insbesondere die Finne genannt wird; die eine Bahn ist jedoch oft durch eine Klaue [* 24] (zum Ausziehen von Nägeln) oder eine Spitze zum Einschlagen von Löchern (z. B. in Schiefer zum Dachdecken) ersetzt.
Durch die mannigfaltige Größe und Form der Bahn (viereckig, rund-länglich, kugelig, konkav, rinnenförmig etc.) sowie durch sehr verschiedenes Gewicht entsteht eine außerordentliche Auswahl von Hämmern (von den kleinen Niethämmerchen der Uhrmacher von einigen Grammen bis zu den Vorschlaghämmern des Schmiedes von einem Gewicht bis 10 kg). Die wichtigsten Hämmer sind die Schmiedehämmer, welche entweder mit Einer Hand [* 25] geführt (Handhammer, Bankhammer, 1-3 kg schwer), oder mit beiden Händen geschwungen werden (Vorschlag-, Zuschlaghammer, 3-10 kg schwer).
Zum Schmieden der großen Eisenstücke, wie sie jetzt so häufig vorkommen, genügt selbst die gleichzeitige Einwirkung einer größern Anzahl Vorschläger nicht, sondern es sind dazu Hämmer mit großer Masse erforderlich, die nach der Stoßwirkung durch ihr Gewicht noch einen Augenblick das Metall drücken oder zusammenpressen. Um diese großen Massen in Thätigkeit zu setzen, bedarf es gewisser mechanischer Vorrichtungen, weshalb diese Hämmer kurzweg mechanische Hämmer genannt werden. In früherer Zeit bestanden sie lediglich in Nachahmungen eines gewöhnlichen Schmiedehammers, d. h. aus einem Hammerkopf mit einem Helm, welch letzterer so mit zwei horizontalen Zapfen [* 26] versehen war, daß er sich zwischen zwei Ständern (Gerüst) in senkrechter Ebene wie ein Hebel [* 27] auf- und niederbewegen ließ (Hebelhämmer). Diese Bewegung erfolgte durch Daumen an einer drehenden Welle (Daumenwelle), welche den Hammer hoben, denselben beim höchsten Stand aber verließen, so daß er frei auf den Amboß niederfallen konnte. Zugleich befand sich über dem Gerüst ein elastischer Balken (Reitel), welcher den Aufwärtsgang des Hammers begrenzte und denselben durch seine Federkraft zurückschleuderte. - Je nach der Lage des Angriffspunktes unterscheidet man Stirnhämmer, Brusthämmer (Aufwerfhämmer) und Schwanzhämmer. Bei den erstern greifen die Daumen am Hammerkopf selbst an, bei den zweiten ¶
Dampfhammer der Hütte in Pichling,
erbaut von Körösi in Graz. [* 29] Fallgewicht 10,000 Kilogr.; Hub 2,212 Meter; Cylinderdurchmesser 1,106 Meter. 1/72 der natürl. Größe.
Dampfausströmrohr
Dampfcylinder
Dampfventil
Dampfkolben
Stand des Wärters
Fallgewicht
Schlagbahn
Fundamentplatten
Grundmauerwerk
Löcher der Grundschrauben
Holzunterlage
Hammer (Hebel-, Dampf-
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Seite 8.56.zwischen Kopf und Drehzapfen und zwar seitwärts, bei den dritten an einem über die Drehzapfen hinausgehenden Stück (bez. Schwanz) des Helms. Man hat die erstern am schwersten bis 5000 kg Fallgewicht mit geringer Geschwindigkeit (bis 100 Schläge in der Minute), die letztern von 25 kg Fallgewicht abwärts mit größter Geschwindigkeit (bis 400 Schläge pro Minute) gebaut. Da sie früher ausschließlich mit Wasserkraft betrieben wurden, so heißen sie auch Wasserhämmer.
Die Hebelhämmer stehen jetzt nur noch als Schwanzhämmer in Anwendung und zwar in einer Anordnung, wie sie [* 30] Fig. 1 vor Augen führt. Hier erkennt man in K den Hammerkopf an dem Helm H, der bei P in einem Gußeisengestell mit zwei Zapfen gelagert ist. Die Daumen d sitzen auf einer durch Riemen umgetriebenen Daumenwelle mit Schwungrad S und heben den Hammer, dessen Schwanz bei e in einem Puffer die Hubbegrenzung erhält. Der Amboß A steht in dem Amboßstock B, während der Hammer auf dem Fundament F aufruht, das der Elastizität wegen aus einem Balkengerüst besteht.
In neuerer Zeit zieht man mit Recht diejenigen Hämmer vor, bei welchen der Hammerkopf oder Klotz sich vertikal in Rahmen bewegt (Vertikal- oder Rahmenhämmer), weil man denselben leicht jede beliebige Fallhöhe, also auch Wirkungsgröße geben kann, da die Hammerbahn mit der Amboßbahn stets parallel bleibt (Parallelhammer), und weil diese Hämmer ihrer aufrechten Stellung wegen wenig Platz brauchen. - Das Hebezeug des Hammerkopfes ist entweder eine Dampfmaschine, [* 31] die unmittelbar mit dem Hammer verbunden ist, oder eine Transmission, [* 32] weshalb man zweckmäßig Dampfhämmer und Transmissionshämmer unterscheidet.
Manchester (Sammet) -
* 33
Manchester.Schon James Watt, der Erfinder der Dampfmaschine, hatte 1784 das Projekt eines Dampfhammers unter seinen Patenten, das deswegen nicht zur Ausführung gelangt ist, weil das Bedürfnis nach dieser Werkzeugmaschine noch nicht groß war, und so muß Nasmyth zu Patricroft bei Manchester [* 33] als der Erfinder des Dampfhammers gelten, der 1839 Zeichnungen desselben herstellte, nach welchen 1842 zu Creusot in Frankreich der erste Dampfhammer gebaut wurde. Das Wesen dieser Konstruktion, welches in der direkten Verbindung des Hammerklotzes mit der Kolbenstange eines vertikal darübergestellten Cylinders bestand, in den unten Wasserdampf eintrat und Kolben nebst Klotz hob, der dann ohne Zuthun des Dampfes niederfiel, ist bis auf den heutigen Tag erhalten, wenn auch der Dampfhammer im Lauf der Zeit fast alle Wandlungen der Dampfmaschine mitgemacht hat. Namentlich ist hervorzuheben, daß man ihn doppelt wirkend, d. h. mit Oberdampf, konstruiert, so daß auch beim Niedergang der Dampfdruck mitwirkt, und daß die verschiedensten Steuerungsmechanismen (Schieber-, Hahn-, Ventilsteuerung), sowohl mit der Hand als selbstthätig beweglich, zur Verwendung gekommen sind.
Als Typus eines größern Dampfhammers kann der aus beifolgender Tafel links im Durchschnitt, rechts in der Ansicht gezeichnete gelten. Auf der Hüttensohle erhebt sich ein kräftiges, aus zwei Ständern bestehendes Hammergerüst, das oben den Dampfcylinder trägt, der durch Flantschen mit den Ständern verbunden ist und dadurch diese zugleich zusammenhält. Zwischen denselben wird der Hammerklotz oder das Fallgewicht in vertikalen Gleitbahnen sicher geführt und vermittelst der Kolbenstange mit dem Dampfkolben verbunden.
Damon - Dampf (physika
* 34
Dampf.Der links zugeführte Dampf [* 34] tritt bei der entsprechenden Stellung des Eintrittsventils unter den Kolben und hebt denselben, wobei die im Cylinder vorhandene Luft durch eine oben sichtbare Reihe von Löchern entweicht. Schiebt sich dabei der Kolben bis über die Löcher in die Höhe, so wird über denselben die Luft wieder komprimiert und so als Luftpuffer (Reitel) benutzt, der das Durchschlagen durch den Cylinderdeckel verhindert. Infolge einer Umstellung der Ventile wird die Dampfzufuhr abgeschnitten, das Dampfausströmen eingeleitet und durch Niederfallen vermöge seines eignen Gewichts der Hammer zur Wirkung gebracht.
Umschlageisen - Umtrie
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Umsteuerung.Zur Aufnahme des Stoßes dient der Amboß, welcher zwischen den Ständern auf einem großen Eisenklotz befestigt ist, welcher Chabotte genannt und der Elastizität halber auf eine Holzunterlage gesetzt ist, die auf Mauerwerk oder hartem Boden (Fels) aufruht. Damit die Erschütterungen nicht auf den Hammer übertragen werden, sind die Ständer auf besondern Fundamentplatten und diese auf einem Grundmauerwerk befestigt, das mit dem Chabottenunterbau nicht in Berührung steht. - Die Umsteuerung, [* 35] wodurch nicht nur der Hammer überhaupt in Thätigkeit gesetzt, sondern auch mit erstaunlicher Sicherheit reguliert wird, von dem kleinsten kaum bemerkbaren bis zu einem Schlag von mehr als 20,000 Kilogrammmeter, findet durch die Hand eines Arbeiters statt, der sich auf dem Wärterstand aufhält und mit einem Steuerhebel alles regiert. Nur wenn der Hammer zur höchsten Stellung emporsteigt, verschließt er selbst die Zuströmung indem er gegen einen Hebel stößt, der die notwendige Umsteuerung bewirkt.
Nach diesem Nasmythschen System werden jetzt die größten Hämmer gebaut, wovon die zwei allergrößten hier Erwähnung verdienen. Der eine befindet sich bei Krupp in Essen. [* 36] Derselbe hat ein Fallgewicht von 50,000 kg und eine Fallhöhe von 3 m und entwickelt demnach bei einem Schlag eine Wirkung von 150,000 Kilogrammmeter. - Der andre steht in Creusot, besitzt ein Fallgewicht von 80,000 kg und eine Fallhöhe von 5 m und entwickelt demnach bei einem Schlag eine Wirkung von 400,000 Kilogrammmeter. Seine Chabotte hat ein Gewicht von fast 800,000 kg, und sein Gesamtgewicht beträgt 1,280,000 kg. Vier Kräne, die zusammen 460,000 kg zu heben und beliebig zu wenden, zu drehen etc. vermögen, stehen zur Bedienung um den 18½ m hohen und 12 m weiten Kran. [* 37] Die Ventilsteuerung wird durch die Hand vorgenommen. Diese größte Hammeranlage der Welt mit sechs Bessemerbirnen