beschäftigte sich aber vorzugsweise mit
Sprachen,
Philosophie und
Kritik. Nach Beendigung seiner
Studien führte er ein unstetes
Leben, bald als
Hauslehrer bei der Baronin v. Budberg zu Grünhof (1752), bald ohne Beschäftigung an verschiedenen
Orten. Dann fand er zu
Riga
[* 2] in einer Kaufmannsfamilie
Aufnahme und suchte sich hier mit den Handlungswissenschaften
vertraut zu machen. Darauf wurde er wieder
Hauslehrer, hielt aber auch in dieser
Stellung nicht lange aus und nahm wieder seine
Zuflucht zu seinen
Freunden in
Riga. In Angelegenheiten derselben unternahm er eine
Reise nach
England über
Berlin,
[* 3] wo er
MosesMendelssohn,
Ramler und
Sulzer kennen lernte,
Hamburg,
[* 4]Lübeck
[* 5] und durch
Holland. In
London
[* 6] blieb er über ein
Jahr und ergab sich aus Mißmut über den ungünstigen Erfolg der ihm übertragenen
GeschäfteAusschweifungen, aus denen ihn
endlich das
Lesen der
Bibel
[* 7] rettete. 1758 war er wieder in
Riga, bis ihn 1759 sein
Vater nach
Königsberg
[* 8] zurückrief.
Nachdem er 1782 einen Teil seiner Einkünfte verloren, lebte er mit seiner
Familie in dürftigen Umständen, bis ihm 1784 ein
ihm damals unbekannter Wohlthäter
(Buchholz in
Münster)
[* 12] durch ein ansehnliches Geldgeschenk aus der
Not
half. Hamann nahm 1787 seinen
Abschied und lebte von da an abwechselnd zu
Düsseldorf
[* 13] und
Münster im vertrauten
Umgang mit
Jacobi
und der Fürstin
Galizyn, die ihm auch zu
Münster, wo er starb, ein Denkmal setzen ließ. Als
Schriftsteller wurde Hamann von seinen Zeitgenossen wenig beachtet, da die eigentümliche Einkleidung seiner oft sehr
tiefsinnigen
Gedanken und seine Vorliebe für biblische und symbolische
Darstellung seine
Schriften der großen
Menge unzugänglich
machten.
Seine im
Druck erschienenen
Schriften aus den drei Zeiträumen: 1759-63, 1772 bis 1776 und 1779-84 sind
zahlreich, aber die meisten nicht über zwei
Bogen
[* 14] stark.
Alle waren Gelegenheitsschriften voll persönlicher und örtlicher
Beziehungen, zugleich aber auch voll
Anspielungen auf die Bücherwelt, in der er lebte und gelebt hatte. Da sie überdies
der damals herrschenden Aufklärungsbildung schnurstracks widersprachen, so wurden sie nur von wenigen, einem
Herder, Goethe,
Jacobi,
Jean Paul u. a., mit
Achtung aufgenommen.
Die meisten dieser
Schriften polemisieren gegen
Materialismus und Freigeisterei sowie gegen die Verehrung des
Fremden.
Alle Gedankenauslassungen
Hamanns wurzeln in der Tiefe eines religiösen
Gemüts und behandeln, doch stets mehr in begeistert aphoristischer
Weise als
in zusammenhängender Betrachtung, die wichtigsten sozialen und religiös-sittlichen
Fragen des Menschenlebens.
Fragmente aus HamannsSchriften gab
Cramer heraus unter dem
Titel: »SibyllinischeBlätter des
Magus aus Norden« (Leipz. 1819),
seine »Sämtlichen
Schriften«
Fr.
Roth (Berl. 1821-43, 8 Bde.).
Vgl. »Biographische
Erinnerungen an Hamann« (von C. Carvacchi, Münst.
1855);
L.
(Blutblume),
Gattung aus der
Familie der Amaryllidaceen, schön blühende
Zwiebelgewächse aus dem südlichen
und tropischen
Afrika,
[* 17] mit wenigen, oft nur zwei Blättern, kurzem
Schaft und reichblütigerDolde. Mehrere
Arten, wie Haemanthus albiflos W. mit weißen
Blüten, Haemanthus amarylloidesJacq. mit rosenroten, Haemanthus carinatusL. mit dunkelroten, HaemanthuscoccineusL. mit scharlachroten, Haemanthus puniceusL. mit gelbroten
Blüten, sind schöne
Zierpflanzen, die wie
Amaryllis behandelt werden.
Den Saft der
Zwiebel von Haemanthus toxicariusAit.
(Brunswigia toxicariaKer.) benutzen die
Hottentoten zur Bereitung
ihres
Pfeilgifts.
Titel arab.
Anthologien, deren berühmteste, die
Große aus handschriftlichen
Quellen von
Abu Temmâm (s. d.) gesammelt und in zehn
Bücher eingeteilt ist, wovon das erste und ausführlichste, von
welchem auch der
Titel des Ganzen stammt,
Lieder zum
Preis der
Tapferkeit enthält, während den
Inhalt der andern
Bücher Totenklagen,
Liebeslieder, Sittensprüche etc. bilden. Den
Text mit den
Scholien des Tebrisi und einer lateinischen Übersetzung beider
gab
Freytag (»Hamasae carmina«,
Bonn
[* 22] (1828-51, 2 Bde.) heraus. Eine treffliche metrische
Übersetzung lieferte F.
Rückert in »Hamâsa, oder die ältesten arabischen
Volkslieder« (Stuttg. 1846, 2 Bde.).
Die
Kleine Hamâsa (so trotz größern
Umfanges wegen ihrer geringern Berühmtheit genannt) ist von
Bóhtori (s. d.) gesammelt und
noch ungedruckt
(Handschrift in
Leiden).
[* 23]
(Porporino), rote, undurchsichtige, harte, sehr politurfähige Glasmasse, welche von den Alten zu Fußbödenmosaiken,
Wandbekleidungen und Prunkgefäßen vielfach verwendet wurde.
Pettenkofer erhielt eine ganz ähnliche Glasmasse durch Zusammenschmelzen
von
Kieselsäure,
Kalk,
Bleiglätte und
Soda sowie Hinzufügen von
Kupferhammerschlag, Eisenhammerschlag und etwas
Kohle. Die beim
Erkalten leberbraune
Masse nimmt nach dem Erhitzen bis zum Erweichen und darauf folgenden sehr langsamen
Abkühlen die prächtig rote
Farbe an. Das Hämatinon
¶
mehr
enthält metallisches Kupfer,
[* 25] dessen Partikelchen so klein sind und so dicht nebeneinander liegen, daß sie eine gleichmäßig
rote Färbung hervorbringen und das Glas
[* 26] vollständig undurchsichtig machen. Das Hämatinon läßt sich gießen und an der Glasmacherpfeife
verarbeiten, auch schneiden und schleifen. Beim Umschmelzen geht die rote Farbe verloren und kann auf keine
Weise wiederhergestellt werden. Wird bei der Darstellung des Hämatinons ein Teil der Kieselsäure durch Borsäure ersetzt, so
erhält man eine dunkel schwarzrote Grundmasse mit prächtig funkelnden Kristallisationen. Dieser Astralit erinnert vielfach
an das alte venezianische Aventuringlas (s. d.), welches man erhält, wenn man geschmolzenes Hämatinon mit
so viel Eisenfeile mischt, daß etwa die Hälfte des darin enthaltenen Kupfers reduziert wird, und es
dann längere Zeit im Zustand der Weichheit erhält.