Gegenwärtig, wo (seit 1868) mit der Aufhebung des
Salzmonopols und des
Vertrags der Pfännerschaft (von 1817) mit dem
Staate
die gesamte Salzfabrikation wieder in die
Hand
[* 2] der Pfännerschaft gelegt, der Betrieb aber ausschließlich in die
Räume der
königlichen
Saline verlegt worden ist, wird nur etwa noch die Hälfte der (zur Zeit bis auf etwa 800
Köpfe
zusammengeschmolzenen) Halloren bei der
Saline beschäftigt; die übrigen Halloren haben sich andern bürgerlichen Beschäftigungen, namentlich
der
Bestattung derLeichen, zugewendet. Von den Privilegien der Halloren haben sich erhalten: der
Genuß gewisser Lieferungen vom
AmtGiebichenstein an ihre
Knappschaft und die Bevorzugung, den
Landesherrn nicht nur durch Neujahrsgratulation
und
Geschenke begrüßen, sondern auch durch besondere Abgeordnete an der
Huldigung teilnehmen zu dürfen, wogegen sie eine
neue
Fahne und ein
Pferd
[* 3] aus dem königlichen
Marstall erhalten.
hellgrüne, cylindrische
Gläser des 18. Jahrh., welche die
Halloren, die Salzsieder in
Halle,
[* 4] dem Salzgrafen,
dem
Haupt ihrerVerwaltung, beim Antritt seines
Amtes überreichten.
Die Hallorengläser sind mit farbig aufgemalten
Darstellungen der
Pfänner geschmückt.
Marktflecken in der oberösterreich. Bezirkshauptmannschaft
Gmunden, im
Salzkammergut,
[* 6] 500 m ü. M., am
westlichen Ufersaum des 125 m tiefen, 8,7 qkm großen
HallstätterSees, welcher ringsum von 1800-2100 m hohen Gebirgsmauern
eingeschlossen ist und hierdurch sowie durch seine dunkle Färbung einen ernsten, beinahe düstern
Charakter erhält, ist
dicht an die
Felsen gebaut, hat 4
Kirchen (darunter eine katholische aus dem Jahr 1320 mit schönem
Flügel-
und Schnitzaltar und eine neue schöne protestantische), eine
Fachschule für
Holzschnitzerei und Marmorbearbeitung, ein
Museum
von
Naturalien und Altertümern, eine höchst interessante, 1846 entdeckte keltische Begräbnisstätte mit
ca. 1000
Gräbern
und zahlreichen Bronzegegenständen,
Holzschnitzerei und (1880) 740 meist arme, vielfach auch durch frühzeitige körperliche
Arbeit herabgekommene Einwohner. Hallstatt ist berühmt durch sein Salzberg- und Salzsudwerk.
Die
Produktion an
Salzsole betrug 1884: 1,47 Mill.
hl, wovon in Hallstatt selbst 253,000
hl zu 81,581 metr. Ztr.
Salz
[* 7] versotten wurden.
Auch die
SalinenEbensee und
Ischl
[* 8] empfangen ihre
Sole großenteils von Hallstatt. Die Umgegend ist an Naturschönheiten sehr reich.
Mitten im
Ort stürzt der
Mühlbach wildschäumend über
Felsen herab. Ein zweiter, bedeutenderer
Wasserfall
ist der fast 100 m hohe Waldbachstrub.
Von aus befährt ein
Dampfboot den
See. Am jenseitigen östlichen
Ufer desselben zieht
die Salzkammergutbahn vorüber. An diesem
Ufer, gegenüber von Hallstatt, steht das freundliche
SchloßGrub. - Die
Salzminen von Hallstatt wurden ohne
Zweifel schon in grauer Vorzeit bearbeitet, wofür das berühmte »Totenfeld«
im
Hallstätter Salzberg das sprechendste
Zeugnis liefert. Hallstatt lag im Gebiet der keltischen Halaunen. Die
hier gefundenen
Objekte
besitzen große Bedeutung für die
Prähistorie, insofern sie einen besondern
Typus repräsentieren (vgl.
Metallzeit).
[* 9]
Unter den Habsburgern erscheint Hallstatt im Gebiet des
Kammerguts oder der
ProvinzIschl als ein Hauptort des
Salzkammerguts, dessen Salzbetrieb
HerzogAlbrecht I. emporbrachte. Der
Erzbischof von
Salzburg,
[* 10]
Konrad IV. von Vonstorf, der das
mit
Hallein rivalisierende Werk an seinen
Grenzen
[* 11] mit Widerwillen bemerkte, überfiel 1295 und zerstörte die Werke vonGrund
aus. 1311 begann der Betrieb derselben von neuem. Das
Recht des
Handelns mit dem zu Hallstatt erzeugten
Salz besaßen ursprünglich
zwölf
Bürger des
Ortes.
Ferdinand I. brachte dasselbe 1563
an sich und erhob das Sudwesen zu einem
Regal.
»Der Bergkönig« (1876) und »Die
Wikinger« (1874) eine sehr beifällige
Aufnahme. Ein
Idyll von ihm, betitelt »Die
Blumen« (für
Soli,
Chor und
Orchester), wurde 1860 preisgekrönt.
(spr. allüh),Flüßchen, welches sich oberhalb
Amiens
[* 18] von rechts in die
Somme ergießt. An demselben fand eine
Schlacht zwischen der deutschen Nordarmee unter
Manteuffel und der französischen unter
Faidherbe statt. Dieser langte 20. Dez. mit
dem 22. und 23.
Korps, 50,000 Mann mit 80
Geschützen, von
Norden
[* 19] kommend, an der an und beabsichtigte,
gegen
Paris
[* 20] vorzustoßen.
Manteuffel konzentrierte rasch die verfügbaren Streitkräfte um
Amiens, etwas über 20,000 Mann,
nämlich das 8.
Armeekorps, eine
Brigade des 1., die 3. Kavalleriedivision und einzelne andre Abteilungen. Da die
Franzosen
keine
Miene zum
Angriff machten, schritt
Manteuffel23. Dez. dazu und befahl
Goeben, mit der 15.
Division den
Feind in der
Fronte zu engagieren, mit der 16. ihn in der rechten
Flanke zu umfassen.
Die
Vortruppen der
Franzosen wurden leicht gegen die Hallue zurückgeworfen; hier jedoch leisteten sie in starker, befestigter
Stellung hartnäckigen
Widerstand. Der 15.
Division gelang es nach und nach, sämtliche im
Thal
[* 21] der Hallue liegende
Dörfer: Fréchencourt, Querrieux,
Pont-Noyelles, Daours, zu erobern;
die
Versuche einzelner Abteilungen, den jenseitigen, mit
Schützengräben und schweren
Batterien garnierten Höhenrand zu ersteigen, glückten jedoch nicht.
Auf dem linken
Flügel nahm
die 16.
Division gleichfalls den Hallueabschnitt. Der Feind führte aber auch hier so beträchtliche Truppenmassen
in das
Gefecht, daß die
Kräfte zur Umfassung seiner rechten
Flanke nicht ausreichten. Als die Dunkelheit einbrach, befand
sich das 8.
Korps im
Besitz des
Flusses und aller
Dörfer¶
mehr
auf beiden Seiten; Faidherbe aber behauptete seine Position auf den dominierenden Höhen des linken Ufers. Gegen 5 Uhr
[* 23] versuchte
er einen Offensivstoß gegen die von den brennenden Dörfern hell beleuchtete preußische Linie, wurde jedoch mit Hilfe der
Reserve (vom 1. Korps) unter schwerem Verlust zurückgeworfen. Am 24. Dez. standen beide Armeen in Schlachtordnung
einander gegenüber. Nach einem verunglückten Angriff auf den linken Flügel der Preußen
[* 24] zog Faidherbe am Abend über Bapaume
nach Douai ab mit einem Verlust von 141 Toten, 905 Verwundeten, 1100 Gefangenen und 1000 Zersprengten. Die deutsche Armee hatte 862 Tote
und Verwundete, darunter 38 Offiziere, und 93 Vermißte.