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Dem Andenken seines Sohns Arthur (gest. 1833) widmete A. Tennyson das Gedicht »In memoriam«.
Dem Andenken seines Sohns Arthur (gest. 1833) widmete A. Tennyson das Gedicht »In memoriam«.
Mautämter, in Bayern [* 2] und Württemberg [* 3] die Hauptzoll- und Steuerämter, bei denen sich öffentliche Niederlagen unter Steuerverschluß (Hallen) befinden.
Landschaft im südlichen Schweden, [* 4] die in administrativer Hinsicht das Hallandslän (4913,2 qkm oder 89,2 QM. mit [Ende 1884] 135,939 Einw.) bildet, grenzt im N. und NO. an Westgotland, im O. an Småland, im S. an Skåne und im W. an das Kattegat und umfaßt einen 160 km langen, 14-50 km breiten Küstenstrich längs des Kattegat, der von Skåne durch den bis 226 m hohen Hallandschen Landrücken (Hallandsås) getrennt wird. Der größere südliche Teil ist eine nur mit einzelnen Hügeln abwechselnde, größtenteils sandige, aber fruchtbare Ebene, an deren Küste das Meer große, 22-26 m hohe Flugsandhügel aufwirft. Im N. ist das Land unebener und höher, die Berge sind steiler, die Thäler enger; im Innern, nach O. zu, erhebt es sich zu kahlen, nur mit Heidekraut bewachsenen, unfruchtbaren Heiden.
Die zahlreichen Flüsse [* 5] (Viskan, Ätran, Nissan, Lagan u. a.) strömen in tiefen Rinnen, ohne Flußthäler zu bilden und ohne die innere Kommunikation durch Schiffbarkeit zu beleben. Sie sind sämtlich reich an trefflichen Lachsen, die meist nach Stockholm [* 6] verführt werden. Nur 23,79 Proz. des Areals sind Ackerland, 8,20 Proz. natürliche Weiden. Die Hauptbeschäftigung der Bevölkerung [* 7] besteht in Ackerbau und Viehzucht, [* 8] in Weberei [* 9] von Leinen- und Wollzeug, Schiffahrt, Handel und Fischerei. [* 10] Acht Gerichtsbezirke. Hauptstadt ist Halmstad.
Emil, Maler, geb. 1837 zu Frankfurt [* 11] a. O., erhielt seine künstlerische Ausbildung zunächst auf der Akademie in Berlin, [* 12] dann insbesondere durch Steffeck, unter dessen Leitung er sich zum Tier- und Landschaftsmaler ausbildete. 1862 besuchte er Paris, [* 13] wo er die Werke der Tiermaler Troyon, Rosa Bonheur u. a. studierte, und 1863 mehrere Städte Italiens. [* 14] Nach Berlin zurückgekehrt, nahm er dort seinen Wohnsitz und entfaltete eine rege Thätigkeit in Tierbildern von energischer, flotter Zeichnung, breiter, geistreicher Malweise in kecker, oft humoristischer Charakteristik. Seine Hauptbilder sind: Hypochonder im Stall (1866), ein Bauernhof in der Normandie (1865), Pferde [* 15] der Percheronrasse, ein Meierhof in Burgund, aufsteigendes Gewitter und Dorfszene (1866), Heimkehr beim Gewitter, Gewittersturm und Parforcejagd (1870), im Hühnerhof und Schneesturm in der Pußta (1872), das reichbelebte, wirkungsvolle Erntefestreiten in Westfalen [* 16] (1875), Pferde auf dem Treidelpfad (1877) u. a.
zwei Ortschaften des schweizer. Kantons Schaffhausen, im Klettgau gelegen: Ober-Hallau mit (1880) 657, Unter-Hallau mit 2273 Einw., letzteres als Weinort weit bekannt, seitdem die Eisenbahn den Transport nach der innern Schweiz [* 17] erleichtert hat.
Theodor Hubert, Freiherr von, Reisender und Reiseschriftsteller, bekannt unter dem Namen Eremit von Gauting, geb. 1775 zu Broich bei Jülich, kommandierte 1813-15 den bergischen Landsturm gegen Napoleon und siedelte 1816 aus Preußen [* 18] nach Bayern über. Nach seiner Besitzung zu Gauting, nicht weit vom Starnberger See, gab er sich den obigen Namen. Seine abenteuerlichen, meist zu Fuß gemachten Reisen beschrieb er in sehr derber Ausdrucksweise und mit Darlegung seiner eigenartigen Ansichten in den Schriften: »Reise durch Skandinavien« (Köln [* 19] 1818);
»Reise durch den Isarkreis« (Augsb. 1825);
»Die Armenkolonie« (Münch. 1829);
»Reise durch Italien« [* 20] (Augsb. 1830);
»Frankreich und Algier« (Münch. 1837);
»Reise nach dem Orient« (Stuttg. 1839, 2 Bde.);
»Reise durch England« (das. 1841) etc. Auch bereiste er Persien, [* 21] wo er die Armee des Schahs im europäischen Exerzitium übte, sowie Amerika. [* 22]
Seit 1857 lebte Hallberg-Broich meist auf seinem Gut Hörmannsdorf in Bayern, wo er starb.
Vgl. Gistel, Leben des preußischen Generals Freiherrn v. Hallberg-Broich (Berl. 1863).
Eduard, Buchhändler, geb. zu Stuttgart, [* 23] Sohn des Buchhändlers Louis Hallberger (gest. 1872), dessen Verlag in den 30er Jahren im Mittelpunkt der belletristischen Bewegung stand, bildete sich zuerst im väterlichen Geschäft, dann in Potsdam [* 24] und Berlin und gründete 1848 in Stuttgart eine eigne Verlagshandlung, zunächst meist für Jugend- u. Volkslitteratur. Mit der 1853 von ihm begründeten »Illustrierten Welt« eröffnete sich ihm ein Wirkungskreis, in dem er fortan mit glänzendem Erfolg thätig war.
Wie diese Zeitschrift von Jahr zu Jahr einen bedeutenden Leserkreis gewann (bis zu 150,000 Exemplaren),
so die 1858 mit Hackländer als Herausgeber und E. Zoller als Redakteur begründete illustrierte Zeitschrift »Über Land und Meer«, welche den Rang unter den ersten in der langen Reihe von Jahren unbestritten behauptet hat. Ihnen schlossen sich noch andre Unterhaltungsblätter an, und aus der Mitarbeit an denselben entwickelte sich ein reicher belletristischer Verlag, dem die Herausgabe illustrierter Prachtwerke (wir nennen: Dorés Bibel, [* 25] die »Märchen« und der »Münchhausen« desselben Meisters, Hauffs »Märchen«, illustriert von Hosemann und Weber, J. Gilberts »Shakespeare«, Ebers' »Ägypten« [* 26] etc.), sowie wohlfeile Prachtausgaben der musikalischen Klassiker Beethoven, Haydn, Mozart, Clementi zur Seite standen. Hallberger starb auf seinem Landsitz zu Tutzing am Starnberger See. Das Verlagsgeschäft mit den dazu gehörigen Nebenzweigen, Papierfabriken etc. ging 1881 in den Besitz einer Aktiengesellschaft unter der Firma: »Deutsche [* 27] Verlagsanstalt« über.
[* 28] (griech. Stoa, lat. Porticus), bei Griechen und Römern ein entweder freistehendes oder an ein andres öffentliches Gebäude, an einen Tempel, [* 29] ein Gymnasium oder Theater, [* 30] sich anlehnendes Bauwerk, welches aus mehr oder weniger langen, bedeckten Gängen, deren Decke [* 31] auf Säulen [* 32] ruhte, bestand. Dergleichen Säulenhallen, die gewöhnlich auch um die quadratischen Marktplätze herumgeführt wurden, dienten bei großer Hitze oder auch bei Regenwetter zu Spaziergängen, öfters aber auch als Hörsäle, Versammlungsplätze etc. Sie waren zum Teil offen, zum Teil verschlossen, in welch letzterm Fall die Zwischenräume zwischen den Säulen mit Mauerwerk ausgefüllt und öfters mit Gemälden und Reliefs verziert waren. Im Innern waren Sitze (Ephedrä) angebracht.
Auch die offenen Hallen waren an der einen Seite durch eine Wand geschlossen, indem sie sich entweder an die Wand eines andern Gebäudes anlehnten, oder in der Mitte eine Mauer hatten, die auf beiden Seiten Malereien trug und den Gang [* 33] in zwei nach außen offene Hallen teilte. Die berühmteste der mit Gemälden geschmückten Hallen in Griechenland [* 34] war die Stoa Poikile in Athen [* 35] (vgl. Poikile). Andre viel genannte Hallen des Altertums waren: die persische Halle in Sparta, die Stoa des Attalos und die des Eumenes in Athen. War die Säulenhalle rings um ein Gebäude herumgeführt, so hieß letzteres Peripteros; umgab dieselbe aber einen freien Platz, so ¶
hieß dieser Peristylos. Je nach der Länge dieser Hallen gab es Porticus stadiatae, semistadiatae etc., je nach der Zahl der Säulenreihen aber Porticus duplices, triplices etc. Bisweilen waren auch Springbrunnen und Wasserkünste in diesen Hallen angebracht. In Rom [* 37] wurden dieselben entweder nach den anliegenden Gebäuden, z. B. Porticus Concordiae, Apollinis, Quirini, Herculis, theatri, circi etc., oder nach ihren Erbauern, z. B. Porticus Pompeja, Livia, Octavia etc., oder nach den darin befindlichen Gemälden, z. B. Porticus Argonautarum, oder endlich auch von dem Geschäft, das darin vornehmlich betrieben wurde, z. B. Porticus argentaria, Sammelplatz für Geldwechsler, benannt.
Die Bestimmung dieser Gebäude war mannigfach. Mitunter wurden selbst Gerichtssitzungen und Senatsversammlungen darin abgehalten; Juwelen- und Gemäldehändler legten darin ihre Waren aus, Schriftsteller lasen darin ihre Werke vor, Philosophen (Stoiker) lehrten und disputierten darin.
Vgl. Konr. Lange, Haus u. Halle (Leipz. 1885).
Jetzt bezeichnet Halle gewöhnlich ein bedecktes, an den beiden Langseiten offenes Gebäude, besonders auf Marktplätzen zum Feilhalten von Waren, z. B. die Markthallen, [* 38] Getreide-, Fleischhallen;
auch einen bedeckten und gewöhnlich auf Säulen ruhenden Vorbau an Kirchen und andern öffentlichen Gebäuden (Museen), durch welchen man zur Thür gelangt;
ferner einen Platz in Gebäuden, welcher als Vorraum zu andern Räumlichkeiten dient;
endlich einen mehr oder minder langgestreckten, offenen Gang, welcher zum Spazierengehen bei regnerischem oder heißem Wetter [* 39] dient, z. B. die Trinkhallen in Bädern, von denen diejenige in Baden-Baden, [* 40] erbaut von Hübsch, die künstlerisch bedeutendste in Deutschland [* 41] ist.
[* 28] im Bergbau [* 42] s. v. w. Halde;
auf Salinen das Siedehaus.
[* 28] 1) an der Saale (hierzu der Stadtplan), Stadt (Stadtkreis) im preuß. Regierungsbezirk Merseburg, [* 43] am Bahnhof 110, Marktplatz 75 m ü. M., liegt dicht an der Saale, die hier zahlreiche Arme bildet, ist Knotenpunkt der Linien Leipzig-Wittenberge, Weißenfels-Halle, Halle-Münden, Halle-Zellerfeld, Halle-Kottbus-Guben und Berlin-Halle der Preußischen Staatsbahn und besteht aus der eigentlichen oder alten Stadt am rechten Saalufer mit fünf Vorstädten, von denen zwei, Strohhof und Klausthor, auf Saalinseln liegen, und den zwei ehemaligen Nebenstädten Glaucha im S. und Neumarkt im N., welche früher zum Amt Giebichenstein gehörten und erst 1817 mit Halle verbunden wurden.
Neue Stadtteile, besonders im S., SO., O. und N., die sich von Jahr zu Jahr stetig vergrößern, sind seit etwa zwei Jahrzehnten entstanden und von dem alten Kern der Stadt durch Anlagen und Promenaden geschieden. Das Zentrum der eigentlichen Stadt bildet der imposante Marktplatz, an dessen Südostseite das altertümliche Rathaus, an der Westseite die große Marienkirche mit zwei durch eine Brücke [* 44] verbundenen Kuppeltürmen und reichen Netzgewölben (1529-54 mit teilweiser Benutzung einer ältern Kirche erbaut) steht, während in der Mitte sich der 84 m hohe Rote Turm [* 45] (unten von dem Gebäude der Hauptwache und von Kaufläden umschlossen, davor eine Rolandstatue), ein durch die städtische Wasserkunst gespeister Springbrunnen und das 1859 errichtete Erzbild Handels (von Heidel modelliert) befinden.
Nach W. steigt man vom Markt nach der Halle oder in das Thal [* 46] hinab, wo sich die pfännerschaftlichen Salinen befanden (s. unten). Weiter südlich steht die gotische St. Moritzkirche (aus dem 12. Jahrh.), die schönste Kirche der Stadt, mit trefflichen Holzschnitzwerken u. Skulpturen. Der Dom, nordwestlich vom Markt, erst im 16. Jahrh. vom Kardinal Albrecht aufgeführt, befindet sich seit 1689 im Besitz der reformierten Gemeinde. Im ganzen zählt Halle sieben Kirchen (darunter eine katholische) und eine Synagoge.
Sonstige sehenswerte Gebäude sind: die nördlich vom Dom gelegene Moritzburg, von 1484 an zur Bändigung der Stadt als Citadelle und Residenz der Erzbischöfe von Magdeburg [* 47] erbaut, im Dreißigjährigen Krieg durch Brand zerstört, gegenwärtig teilweise noch zu militärischen Zwecken dienend, im ganzen aber (besonders von W. gesehen) eine großartige Ruine, an der Nordwestecke der Stadt; ferner die Residenz mit verschiedenen Sammlungen, das Universitätsgebäude (von 1834) im NO. der Stadt, das großartige Zuchthaus, das Gebäude des Stadtgymnasiums (seit 1869), die Loge auf dem Jägerberg nächst der Moritzburg, die Diakonissenanstalt vor dem Kirchhof.
Sehr sehenswert sind auch die im letzten Jahrzehnt entstandenen Neubauten der Universität, besonders die medizinischen Institute, welche einen vollständigen, mit Parkanlagen geschmückten Stadtteil bilden (Anatomie, pathologisches und physiologisches Institut, chirurgische, medizinische, gynäkologische, Augen- und Ohrenklinik, nebst zahlreichen Krankenbaracken, Ökonomiegebäuden und einer Kapelle), die Universitätsbibliothek, die Lehr- und Verwaltungsgebäude des landwirtschaftlichen Instituts, die Versuchsstation des Landwirtschaftlichen Zentralvereins der Provinz Sachsen [* 48] mit mustergültigen Laboratorien, das neue, 1885 und 1886 erbaute, mustergültig und feuersicher eingerichtete Theater (vergl. Staude, Das Stadttheater zu Halle, 1886), das Kriegerdenkmal etc. Die Zahl der Einwohner beträgt (1885) mit der Garnison (2 Füsilierbataillone Nr. 36) 81,949 (1816: 19,907), darunter 2900 Katholiken und 700 Juden.
Die Industrie der Stadt ist bedeutend; am ältesten sind die Salzgewinnung, [* 49] Bierbrauerei [* 50] und Weizenstärkefabrikation. Die Salzwerke (Solwerke) Halles, eins im »Thal« oder in der »Halle«, das andre außerhalb der Stadt auf einer Saalinsel, von denen jenes im uralten Besitz der Pfännerschaft von den Halloren (s. d.) bearbeitet wurde, sind jetzt vereinigt und verarbeiteten 1884: 472,396 hl Siedesole mit 116,643 metr. Ztr. Rohsalz, woraus 106,769 metr. Ztr. Speisesalz produziert wurden.
Die Sole im Thal ist so stark; daß sie das Gradieren entbehrlich macht; ein Maß derselben gibt über ¼ kg reines Salz. [* 51] Das damit verbundene Solbad wurde von Reil gegründet. Am reichsten an festen Bestandteilen sind der deutsche und der Gutjahrbrunnen, welche, in der sogen. Halle belegen, durch einen langen Rohrstrang ihre Sole nach dem 1868 durch Vertrag in das Eigentum der Pfännerschaft übergegangenen, bisher königlichen Siedewerk an der Schifferbrücke abgeben, während der Betrieb in der Halle selbst gänzlich eingestellt ist und die dortigen Siedehäuser abgebrochen sind. Außer der Sole hat Halle noch eine erdig-salinische Eisenquelle. Außerdem besitzt eine Zuckerraffinerie (Produktion 1884: 150,827 metr. Ztr. Rohzucker), Sprit- und Malzfabriken, Fabrikation von Maschinen aller Art (26 Fabriken, darunter 3 große Etablissements mit [1886] zusammen 1400 Arbeitern), Fabri-