»Devce z Tatrové« (»Das Mädchen
von der
Tatra«, das. 1871) und »Pohádky z nasi
vesnice«
(»Märchen aus unserm Dorf«, das. 1874),
voll poetischer Unmittelbarkeit. Seine
Dramen: »Carevic Alexej« und »Závis
z Falkensteina« wurden mit Erfolg aufgeführt, während die Aufführung seines
»KrálRudolf« (1862) nicht
gestattet wurde. Seine
Romane und
Erzählungen sind unbedeutend. Hálek starb in
Prag,
[* 2] wo ihm am Karlsplatz ein Denkmal
gesetzt wurde. Eine vollständige
Ausgabe seiner
Dichtungen (»Sebranl Spisy«) veranstaltete F.
Schulz
(Prag 1878-86, 8 Bde.).
Während der französischen Herrschaft war er
Rat am Appellhof in
Hamburg,
[* 10] nach der Rückkehr des
Großherzogs 1813 wurde er
Erster
Rat und
Dirigent der eutinischen
Regierung und starb in
Eutin. Er schrieb: »Geschichte des
Herzogtums
Oldenburg« (Oldenb. 1794-96, 3 Bde.;
unvollendet);
»Lebensbeschreibung des russischen
GeneralfeldmarschallsGrafen von
Münnich« (Oldenb. 1803, neue Ausg. 1838)
u. a. Mit Runde gab er eine »Sammlung der wichtigsten
Aktenstücke zur neuesten Zeitgeschichte« (Oldenb. 1806-1807) heraus.
Seine »Gesammelten
Schriften« erschienen in 8
Bänden (Münst.
u. Hannov. 1804-10). Seine »Selbstbiographie«
wurde von Strackerjan (Oldenb. 1840) herausgegeben.
Später trat er wieder zur spanischen Insurrektionsarmee über. An einer
Verschwörung gegen
Ferdinand VII.
beteiligt, ward er 1815 verhaftet, bald aber wieder befreit und zum
Oberstleutnant befördert. Von neuem in die
Verschwörung
der Torrijos verwickelt, wurde er in die Kerker der
Inquisition geworfen. Er wußte indes zu entkommen, nahm russische
Dienste
[* 12] und focht 1820 im
Kaukasus. Als die
Revolution von 1820 in
Spanien
[* 13] ausbrach, kehrte er in sein Vaterland
zurück und focht hier als
MinasAdjutant für die
Konstitution.
(spr. hehls),Stephen, Pflanzenphysiolog, geb. zu
Beckesbourn bei
Kent, studierte
Theologie in
Cambridge, wo sich seine Vorliebe für
Mathematik und
Naturwissenschaften
entwickelte, verwaltete dann mehrere Pfarren in verschiedenen
Grafschaften und starb zu
Teddington in
Middlesex. Hales war
ein
Forscher von dem originellen Erfindungsgeist und der gesunden, urwüchsigen
Logik der großenGeister aus
Newtons
[* 19]
Zeitalter.
Abgesehen von mehreren physikalischen und chemischen
Arbeiten, lieferte er das erste umfangreichere, ganz
der
Ernährung und Saftbewegung der
Pflanzen gewidmete Werk, in welchem er eine
Fülle neuer
Experimente und
Beobachtungen, Messungen
und Berechnungen zu einem lebensvollen
Bild vereinigte und die Lebenserscheinungen auf die damals bekannten mechanisch-physikalischen
Gesetze zurückzuführen suchte.
Lebhaftesten Anklang fanden seine Untersuchungen über die
Transpiration und Wasserbewegung im
Holz;
[* 20] auch
bewies er zuerst, daß zur
Bildung der festen
Substanz des Pflanzenkörpers gasförmige
Stoffe in großerMasse beitragen. Er
erhob sich auf einen Standpunkt, der ihn die Vegetationserscheinungen in ihren wichtigsten Beziehungen zur übrigen
Natur,
in ihrem innern Verlauf und Zusammenhang verstehen ließ. Die
Resultate seiner
Experimente hat er beschrieben
in: »Vegetable statics,
or an account of some statical experiments on the sap in vegetables« (Lond. 1727, 3. Aufl.
1738) und »Hemastatics« (das. 1733),
L.,Gattung aus der
Familie der
Styraceen, Gehölze aus
Nordamerika,
[* 22] mit länglich eiförmigen
Blättern, glockenartigen
Blüten, die in geringer Anzahl aus seitenständigen
Knospen
[* 23] vorjähriger
Triebe entspringen, und
zwei- oder vierflügeliger
Steinfrucht. Halesia tetrapteraL., von
Virginia bis
Carolina, ein 5-8 m hoherStrauch mit breit elliptischen
Blättern, weißen
Blüten und vierflügeliger
Steinfrucht, sowie Halesia dipteraL., aus
Florida und
Georgia,
ein 3-6 m hoherStrauch mit breit elliptischen Blättern, weißen
Blüten und zweiflügeliger
Frucht, werden als Ziersträucher
kultiviert.
durch Berton und Cherubini und errang 1819 mit der Kantate »Herminie« den sogen. römischen
Preis. 1822 von Rom
[* 26] zurückgekehrt, wo er sich vorwiegend dem Studium der ältern italienischen Kirchenmusik gewidmet hatte,
versuchte er vergebens, seine Opern: »La Bohémienne« und »Pygmalion« auf einer der Pariser Opernbühnen zur Aufführung zu
bringen. Erst 1827 kam seine dritte Oper: »L'artisan«, auf die Bühne des TheatersFeydeau, machte aber wenig
Glück. Auch mit »Le
[* 27] roi et le bâtelier« (1828) hatte Halévy keinen
Erfolg.
Dagegen wurde die 1839 in der ItalienischenOper aufgeführte Oper »Clari« beifällig aufgenommen, wozu freilich auch der Umstand
beitrug, daß die Malibran die Hauptrolle darin sang. Seine nächstfolgende komische Oper: »Le dilettante
d'Avignon«, fand unbedingten Beifall und infolgedessen auch auf auswärtigen Bühnen Eingang. Halévy ward nun bald Komponist des
Tags und erhielt zahlreiche Aufträge, denen unter andern die Ballette: »Manon Lescaut« (1830) und »La tentation« (1832) ihre
Entstehung verdanken.
Zwischen diese beiden Ballettefallen der Zeit nach die drei kleinen komischen Opern: »Yelva«, »La langue
musicale« und »Les souvenirs de Lafleur«. Nachdem er noch 1834 Herolds unfertig hinterlassene Oper »Ludovic« vollendet, trat
er mit seinem bedeutendsten Werk: »La juive«, hervor, welche Oper 1835 in der GroßenOper zum erstenmal aufgeführt wurde und
ihm einen europäischen Ruf verschaffte. In der That zeigt »Die Jüdin« Halévys dramatische
Begabung, seine reiche melodische Erfindungskraft, endlich sein Geschick in der Behandlung der Singstimmen wie des Orchesters
in so günstigem Lichte, daß dies Werk zu den klassischen Zierden der französischen großen Oper zu rechnen ist, wiewohl
das massenhafte Aufgebot äußerer Effektmittel nach dem Vorgang Meyerbeers seinen künstlerischen Wert
beeinträchtigt.
Als sein zweitbestes Werk ist die komische Oper »L'éclair« (Ende 1835) zu bezeichnen, in welcher er der von Auber eingeschlagenen
Richtung folgt. An diese schließen sich die mit mehr oder minder Beifall aufgeführten Opern: »Guido et Ginévra«, »Les treize«,
»Le drapier«, »Le guitarréro«,
»La reine de Chypre«, »Les mousquetaires
de la reine«, »Le val d'Andorre«, »La
tempête« und »Dame de pique« (letztere beiden mit Text von Scribe),
»La magicienne« u. a. Als Lehrer hat Halévy von 1816 an bis
kurz vor seinem in Nizza
[* 28] erfolgten Tod mit seltenem Erfolg gewirkt; zu seinen Schülern zählen
unter andern Gounod, VictorMassé, Bazin. Die gleiche künstlerische Tüchtigkeit bewies er als Orchesterdirigent der ItalienischenOper (1827-29) und als Gesangsdirektor der GroßenOper (1829-45). Endlich gab ihm seine 1854 erfolgte Ernennung zum ständigen
Sekretär
[* 29] der PariserAkademie der schönen Künste Gelegenheit, sich vielfach als gewandter Schriftsteller
und Redner zu zeigen. Seine Gedächtnisreden erschienen gesammelt als »Souvenirs et portraits« (1861) und »Derniers souvenirs
et portraits« (1863). Außer seinen Bühnenwerken hinterließ an Kompositionen nur einige Kirchensachen, eine vierhändige
Sonate und kleinere Stücke für Klavier. Seine Biographie schrieben sein BruderLeón Halévy (2. Aufl., Par. 1863)
und Pougin (das. 1865).
2) Léon, franz. Schriftsteller, Bruder des vorigen, geb. zu Paris, studierte Rechtswissenschaft, trat dann in Beziehungen
zu Saint-Simon, zu dessen Werk »Opinions littéraires, philosophiques et industrielles«
(1825) er die Einleitung schrieb, war 1831-34 Professor an der polytechnischen
Schule, bekleidete 1837-53 eine
Stelle im Ministerium des Unterrichts und widmete sich dann ausschließlich der Schriftstellerei. Er starb in St.-Germain
en Laye. Halévy hat sich auf verschiedenen Gebieten schriftstellerisch bethätigt.
Von seinen Schriften geschichtlichen und litterargeschichtlichen Inhalts erwähnen wir: »Résumé de l'histoire des juifs«
(1827-28, 2 Bde.) und »Histoire résumée de la littérature française« (1838, 2 Bde.).
Außerdem hat er Gedichte (»La peste de Barcelone«, 1822; »Les
Cyprès«, 1825, u. a.),
Fabeln (zwei Sammlungen, 1843 u. 1853, preisgekrönt),
3) Joseph, franz. Orientalist und Afrikareisender, geb. zu Adrianopel, besuchte 1868 das nördliche Abessinien,
durchforschte dann im Auftrag der PariserAkademie 1869-70 Jemen nach sabäischen Inschriften, deren er 683 heimbrachte, zum
Teil in einer vorher unbekannten Schwestersprache des Sabäischen (dem Minaischen) abgefaßt. Von Hodeida aus ging er nach
Sana, Marib (Saba) und von da nördlich über vorher unbekanntes Gebiet bis Bled Nedschran, etwa unter
18° nördl. Br., so daß seine Reise auch in geographischer und ethnographischer Hinsicht sehr bedeutend ist. Er schrieb:
»Mission archéologique dans le Yemen« (Par. 1872);
»Essai sur la langue Agaou, le dialect des Falachas« (das.
1873);
»Mélanges d'épigraphie et d'archéologie sémitiques« (1874);
»Études sabéennes« (1875);
»Études sur la syllabaire cunéiforme« (1876);
»Recherches critiques sur l'origine de la civilisation babylonienne« (1877);
»Essai sur les inscriptions du Safa« (1882);
»Mélanges de critique et d'histoire relatifs aux peuples sémitiques« (1883).
4) Ludovic, franz. Bühnendichter und Schriftsteller, Sohn von Halévy 2),
geb. zu Paris, machte sich zuerst bekannt als Verfasser der Texte zu den Offenbachschen Burlesken
(zum Teil in Gemeinschaft mit Meilhac: »Orphée aux enfers«, 1861; »La
belle Hélène«, 1865; »La vie parisienne«, 1866; »La
grande-duchesse de Gérolstein«, 1867; »Les brigands«, 1870, u. a.)
und schrieb außerdem eine große Anzahl von Vaudevilles, Lustspielen und Dramen der leichtern Gattung (z. B.
»La périchole«, 1868; »Froufrou«,
1869; »Tricoche et Cacolet«, 1872; »Le
mari de la débutante«, 1878; »La petite mère«, 1880). Das humoristische
Talent, welches er hier entwickelte, fand einen noch glücklichern Ausdruck in den anziehenden Skizzen aus dem Pariser Theaterleben:
»Madame et Monsieur
[* 30] Cardinal« (1873) und »Les
petits Cardinal« (1880),
die ihn als ebenso feinen Beobachter und Schilderer der Sitten seiner Landsleute wie echten Humoristen
bekunden. Noch sind zu erwähnen: »L'invasion« (1872),
eine Sammlung von ursprünglich im »Temps« veröffentlichten Feuilletons
(persönliche Erinnerungen an den Krieg von 1870/71 enthaltend),