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Einwohner, Weinbau, ein reformiertes Obergymnasium und ein Bezirksgericht.
Einwohner, Weinbau, ein reformiertes Obergymnasium und ein Bezirksgericht.
im Altertum Stadt auf der Nordküste von Sizilien, [* 2] 403 von Sikulern aus Herbita gegründet, stand noch unter den Römern, welche dem Orte die Rechte eines Munizipiums und Steuerfreiheit erteilten, in Blüte. [* 3]
Ruinen beim heutigen Tusa.
[* 4] (Prosimii, hierzu Tafel »Halbaffen«),
Ordnung der Säugetiere, die vielfach wegen der Ähnlichkeit [* 5] in Erscheinung und Lebensweise mit den Affen [* 6] vereinigt, besser jedoch von ihnen getrennt wird, da die Verwandtschaft mit ihnen in allen übrigen Beziehungen nur gering ist. Die Halbaffen haben einen schlanken, schwächlichen Körper mit weichem, wolligem Haarkleid, einen raubtierähnlichen Kopf mit stark hervortretendem Gesicht, [* 7] große Ohren und sehr große Augen. Das Gebiß steht zwischen dem der Raubtiere [* 8] und der Insektenfresser. [* 9]
Stets ist ein Schlüsselbein vorhanden. Die vordern Gliedmaßen sind immer kürzer als die hintern; Daumen und große Zehe lassen sich den übrigen Zehen gegenüberstellen, und hierdurch werden, genau wie bei den Affen, die Vorderfüße zu Händen, die Hinterfüße zu Greiffüßen. Der Schwanz dient niemals zum Greifen, was doch bei manchen Affen der Fall ist. Das große Gehirn [* 10] hat keine Windungen. Am Darm [* 11] befindet sich stets ein Blinddarm. Meist sind mehrere Paare Zitzen vorhanden, von denen die letzten am Bauch [* 12] oder in den Weichen stehen. - Die Halbaffen sind fast sämtlich Nachttiere, klettern sehr geschickt, aber langsam und ernähren sich von Insekten [* 13] oder kleinern Wirbeltieren.
Die meisten Arten leben auf Madagaskar [* 14] und den benachbarten Inseln, andre auf den ostindischen Inseln und dem afrikanischen Festland. Fossile Reste sind neuerdings in Frankreich und Nordamerika [* 15] und zwar in den Eocänschichten gefunden worden; die amerikanischen zeichnen sich durch ein vollständiges, lückenloses Gebiß von 44 Zähnen aus und werden in zwei besondern Familien untergebracht. Die lebenden Halbaffen, zu denen man auch wohl die gewöhnlich als Insektenfresser betrachteten Pelzflatterer (s. d.) rechnet, bestehen nach Ausschluß dieser Familie aus 13 Gattungen mit nahezu 60 Arten und lassen sich am besten in 3 Familien gruppieren:
1. Familie: Fingertiere (Chiromyidae). An allen Fingern und Zehen, mit Ausnahme der großen Zehen, Krallen; Schwanz lang und buschig. Nur Chiromys madagascariensis (s. Fingertiere). - 2. Familie: Langfüßer (Tarsiidae). Nur die zweite und dritte Zehe mit Krallen, die übrigen mit Nägeln; Fußwurzelknochen stark verlängert; Schwanz sehr lang, dünn behaart. Ähneln in der Lebensweise den Eichhörnchen. Nur Tarsius spectrum, der Koboldmaki (s. d.), auf Sumatra, Borneo und einigen benachbarten Inseln. - 3. Familie: Lemuriden (Lemuridae). Nur die zweite Zehe bekrallt. 11 lebende Gattungen mit über 50 Arten, die gewöhnlich in 4 Unterfamilien gestellt werden; in Afrika, [* 16] Ostindien [* 17] und Südchina; fossil in Frankreich. Hierher unter andern: Lemur (Maki, s. d.), Stenops (Lori, s. d.), Arctocebus (Bärenmaki, s. d.) und Galago (Ohraffe, s. d.).
Marktflecken im preuß. Regierungsbezirk Liegnitz, [* 18] Kreis [* 19] Sagan, [* 20] 130 m ü. M., an der Linie Sommerfeld-Liegnitz der Preußischen Staatsbahn, hat ein Amtsgericht, ein Schloß, Baumwoll- und Damastweberei, Glashütten, Zigarrenfabrikation und (1885) 1219 meist evang. Einwohner.
(Halbviola, deutscher Baß), altes, der Größe und dem Tonumfang nach zwischen Cello und Kontrabaß stehendes, zur Familie der Gamben gehöriges Streichinstrument (s. Viola), behielt seinen Namen auch, als man dasselbe mit vier oder drei (statt wie früher fünf oder sechs) Saiten bezog und im kleinen Orchester zugleich für Cello und Kontrabaß benutzte.
s. Halbpacht. ^[= (Teilbau, Halbscheidwirtschaft, Halbteilwirtschaft, Métayage) ist eine Form der Verpachtun ...]
s. Bauer, ^[= # im weitesten Sinn jeder Landbewohner im Gegensatz zum Städter und zwar insbesondere ein solcher, ...] S. 463.
das Produkt der Paarung eines Vollbluttiers mit einem noch nicht veredelten Tier von derselben oder von einer andern Rasse derselben Art. Bei Pferden wird meist nur das Produkt der Kreuzung mit englischem oder orientalischem Vollblut als Halbblut bezeichnet (vgl. Viehzucht). [* 21]
(Brillonetten), Diamanten, welche nur aus dem Pavillon bestehen, deren Unterteil fehlt oder auch wohl durch Glas [* 22] ersetzt ist.
s. Halbgeschwister. ^[= (halbbürtige Geschwister, Halbgeburt), solche Geschwister, welche nicht beide Eltern, sondern ...]
der namentlich bei den Südslawen übliche kirchlich geweihte Freundschaftsbund zwischen zwei Leuten gleichen Geschlechts, die in keiner Verwandtschaft stehen und sich zu Brüdern oder Schwestern auserkoren haben. Die Halbbrüderschaft ist für das Leben unlösbar, verpflichtet in weit höherm Grad als die Blutsverwandtschaft zu gegenseitiger Hilfsleistung und Treue und nötigt in den Gegenden, wo im geheimen die Blutrache noch fortbesteht, den überlebenden Teil, den Getöteten zu rächen.
Eine Verletzung der Pflichten, welche dieser Bund auferlegt, kommt fast nie vor und würde nach dem Volksglauben vom Himmel [* 23] selbst bestraft werden. Die Abschließung der Halbbrüderschaft findet bei den Morlaken gewöhnlich an einem Feiertag, bei den Serben meist am zweiten Ostertag statt und wird, sobald die Einsegnung in der Kirche vorüber ist, mit Schmaus und Tanz und gegenseitigem Beschenken festlich begangen. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist die Sitte der Halbbrüderschaft bei den Südslawen und Albanesen nicht minder alt als der altnordische und germanische »Ziehbrüderbund« und die sogen. Wahlgevatterschaft auf der Insel Sardinien [* 24] und in Rußland. Bei den Walachen wie auf Sizilien sind es besonders die Kinder, welche dergleichen Freundschaftsbündnisse schließen. Im mittlern Afrika werden noch heute, wie bei den Völkern des klassischen Altertums, derartige enge Freundschaften männlicher Personen durch gegenseitige Vermischung des Bluts in dazu gemachten Wunden am Arm (sogen. Blutbrüderschaften, s. auch Blutrache) geschlossen.
Geschwister, s. Halbgeschwister. ^[= (halbbürtige Geschwister, Halbgeburt), solche Geschwister, welche nicht beide Eltern, sondern ...]
s. Gräber, ^[= Die Bestattungsarten waren schon in der Vorzeit je nach den verschiedenen Zeitperioden und Völkersc ...] prähistorische, S. 584.
s. v. w. Helldunkel. ^[= (ital. Chiaroscuro, franz. Clair-obscur), in der Malerei die Verbindung von Licht und Schatten, ...]
s. Edelsteine. ^[= (hierzu Tafel "Edelsteine"), Mineralien (Steine), welche wegen schöner Farbe oder ...] [* 25]
Arbeit, s. v. w. Basrelief, ^[= (franz., spr. ba-reljefs), s. Relief.] s. Relief.
s. Halbmondsorden. ^[= (Orden des halben Mondes), von Sultan Selim III. zur Feier des Siegs Nelsons bei Abukir 1799 ...]
[* 26] seit dem Westfälischen Frieden bis 1807 kurbrandenburg. Fürstentum im niedersächsischen Kreis, umfaßte mit der Grafschaft Regenstein, die 1671 dazu geschlagen wurde, einen Flächenraum von 1820 qkm mit 119,400 Einw. Das Fürstentum Halberstadt war aus dem gleichnamigen Bistum (s. unten) entstanden und hatte eine ständische Verfassung. Die Landstände zerfielen in die drei Klassen der Prälaten des Domkapitels zu Halberstadt, der mit adligen Gütern im Land angesessenen Ritterschaft und der Magistrate der drei Hauptstädte Halberstadt, Aschersleben [* 27] und Osterwieck. Nachdem das Fürstentum seit 1807 dem Königreich Westfalen [* 28] angehört hatte, wurde es 1813 an Preußen [* 29] zurückgegeben und bildet gegenwärtig, mit Ausnahme des zum Mansfelder Gebirgskreis des Regierungsbezirks Merseburg [* 30] geschlagenen vormaligen Kreises Ermsleben und der zum Kreis ¶
Bärenmaki (Arctocebus calabarensis). ⅓. (Art. Bärenmaki.)
Mohrenmaki (Lemur macaco). ⅙. (Art. Maki.)
Schlanklori (Stenops gracilis): ⅓. (Art. Lori.)
Galago (Otolicnus Galaco). ½. (Art. Ohraffe.)
Koboldmaki (Tarsius spectrum). ½. (Art. Koboldmaki.)
Nordhausen [* 33] gehörigen Herrschaften Lora und Klettenberg, die vier Kreise [* 34] Aschersleben, Oschersleben, und Osterwieck des preußischen Regierungsbezirks Magdeburg. [* 35]
Das Bistum Halberstadt soll schon von Karl d. Gr. zunächst in Seligenstadt (Osterwieck) gestiftet sein. Hildegrim I., früher Bischof von Châlons, der 809 jenes Bistum erhielt, verlegte 820 den Sitz nach Halberstadt. Von 840 bis 853 war der gelehrte Schüler Alkuins, Haimo, Bischof. Von Hildegrim II. (853-888) ward der Dom St. Stephan eingeweiht. Unter Siegmund I. (894-923) erlangte der bischöfliche Sprengel, der unter dem Erzbistum Mainz [* 36] stand, schon eine bedeutende Ausdehnung. [* 37]
Unter seinem Nachfolger Bernhard (924-968) wurden 936 die Eisenwerke von Groningen und die Harzbergwerke entdeckt und in Betrieb gesetzt. Der Sprengel des Bistums begriff damals in sich die Gaue Nordthüringau, Hartingau, Darlingau, Hassigau und Schwabgau; doch mußte Bischof Hildeward 968 hiervon mehreres zur Stiftung des Bistums Merseburg und des Erzbistums Magdeburg abtreten. Er baute den unter seinem Vorgänger 965 eingestürzten Stephansdom wieder auf, in welchem er 983 eine vom Bischof von Metz [* 38] geschenkte kostbare Reliquie (Blut vom heil. Stephanus) feierlichst deponierte, und erwarb 996 vom Kaiser das Markt, Zoll und Bannrecht.
Sein Nachfolger Arnulf (996-1023) erhielt vom Kaiser Heinrich II. die Gerichtsbarkeit über Halberstadt und Seligenstadt und das Recht des Heerbannes in seinem Sprengel. Unter ihm wurde Halberstadt 998 zur Stadt erhoben und die Liebfrauenkirche erbaut. Burkhard I. (Bukko, 1036-1059) erbaute eine bischöfliche Residenz (den Petershof), 24 Stiftshöfe oder Kurien für die Kapitularen und auf dem Huy, einer Anhöhe, eine Kapelle, woraus später die Huyseburg entstand.
Sein Nachfolger Burkhard II. (1059-1088) baute den 1060 samt der Hälfte der Stadt Halberstadt abgebrannten Dom wieder auf und erwarb 1063 für sein Stift die Immunität. Ein unermüdlicher Gegner Heinrichs IV., wurde er 1075 von diesem kurze Zeit gefangen gehalten, 1088 aber von den Sachsen [* 39] in Goslar [* 40] erschlagen. Bischof Ulrich (seit 1149) rief durch seine feindliche Gesinnung gegen den Kaiser Friedrich I. mannigfache Unruhen in Halberstadt hervor, weshalb er 1160 abgesetzt ward. Nach dem Frieden von Venedig [* 41] (1177) durch Alexander II. in seine Würde restituiert, geriet er mit Heinrich dem Löwen, [* 42] welchem Bischof Gero inzwischen einen Teil des bischöflichen Kirchenbesitztums geschenkt hatte, in heftigen Streit und reizte denselben so, daß Heinrich 1179 Halberstadt eroberte und plünderte und Ulrich gefangen wegführte.
Letzterer starb 1181. Um 1200 brannte der Dom wiederum ab, und wenn auch Bischof Friedrich II. (1209-36) den Bau des neuen begann, so verzögerte sich die Vollendung jenes gewaltigen Bauwerkes doch bis 1491. Unter dem Bischof Johann von Hoyne brach 1420 eine Empörung des Volkes aus, die erst 1425 mit Hilfe Braunschweigs und Magdeburgs unterdrückt wurde. Obgleich die Reformation in Halberstadt schon 1542 Eingang fand, so herrschten hier doch noch bis 1566 katholische Bischöfe. Um diese Zeit wählte das Kapitel den zweijährigen Herzog Heinrich Julius von Braunschweig [* 43] zum Bischof, um während der Administration die bedeutenden Schulden des Stifts tilgen zu können. Im J. 1578 zur Regierung gelangt und 1589 auch als Herzog von Braunschweig eingesetzt, schaffte Heinrich Julius 1591 in Halberstadt die katholischen Gebräuche ab. Er starb 1613. Nach der Regierung seiner Söhne Heinrich Karl, Rudolf und Christian, des bekannten Parteigängers im Dreißigjährigen Krieg, folgte als letzter Bischof von Halberstadt Leopold Wilhelm von Österreich, [* 44] unter welchem 1641 die Grafschaft Regenstein zum Hochstift kam, was indes einen langen Prozeß mit Braunschweig zur Folge hatte.
Durch den Westfälischen Frieden kam das Hochstift 1648 als Fürstentum (s. oben) an Brandenburg, [* 45] welches jedoch erst nach dem Tod Leopold Wilhelms 1662 von demselben Besitz nahm.
Vgl. Lucanus, Historische Bibliothek des Fürstentums Halberstadt (Halberst. 1778-84, 2 Bde.);
Derselbe, Beitrag zur Geschichte des Fürstentums Halberstadt (das. 1784-88, 2 Bde.);
Frantz, Geschichte des Bistums, nachmaligen Fürstentums Halberstadt (das. 1853);
»Urkundenbuch des Hochstifts und seiner Bischöfe« (hrsg. von G. Schmidt, Leipz. 1883 ff.);
Langenbeck, Geschichte der Reformation des Stifts Halberstadt (Götting. 1886).
ehedem Hauptstadt des Fürstentums (s. oben), jetzt Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Magdeburg, 123 m ü. M., liegt in fruchtbarer Gegend an der Holzemme und ist Knotenpunkt der Linien Halle-Zellerfeld und Magdeburg-Halberstadt der Preußischen Staatsbahn und der Eisenbahn Halberstadt-Blankenburg. Die Bauart der Stadt ist wie die andrer Harzstädte altertümlich, der sogen. Holz- oder Überbau, der darin besteht, daß auf hervorragenden Balken jedesmal das höhere Stockwerk über das untere heraustritt, im allgemeinen vorherrschend.
Viele Hauser sind durch altes Holzschnitzwerk künstlerisch interessant (namentlich der Schuhhof, der Ratskeller, die Ratswage etc.). Das sehenswerteste Gebäude ist der Dom, an der Ostseite des länglich viereckigen Domplatzes. Er hat die Form eines lateinischen Kreuzes, ist 135 m lang, 23 m breit, 30 m hoch u. enthält außen 24 zum Teil sehr reich gestaltete Strebepfeiler. Das Innere mit den schlank aufragenden Säulen [* 46] und den schmalen, hohen Seitenschiffen macht in seinem durch treffliche Glasmalereien gedämpft einfallenden Licht [* 47] einen majestätischen Eindruck.
Das Chor, durch einen prachtvollen, in den üppigen Formen spätester Gotik ausgeführten Lettner vom Schiff [* 48] getrennt, bildet einen Dom im Dom. Der trefflich geordnete Domschatz, größtenteils im ehemaligen Kapitelsaal untergebracht, enthält eine seltene Fülle von Reliquien und Kunstgegenständen. Von 1850 bis 1871 ist das Gebäude vollständig restauriert worden. Nichtsdestoweniger mußte der nördliche der beiden schlanken Türme, um dem Einsturz vorzubeugen, 1883-84 abgetragen werden.
Nahe dem Haupteingang liegt der sogen. Teufels-, Leggen- oder Lügenstein, eins der Wahrzeichen Halberstadts, wahrscheinlich ein heidnischer Opferaltar. Das Westende des Domplatzes nimmt die in ihrem Hauptbau 1146 geweihte viertürmige Liebfrauenkirche ein, eine Pfeilerbasilika mit merkwürdigen alten Relieffiguren und Wandmalereien, 1848 restauriert. Die Mitte des Domplatzes ziert ein 1874 errichtetes Kriegerdenkmal. Unter den übrigen Kirchen (im ganzen 8, 6 evangelische und 2 katholische), verdient noch Erwähnung die Martinikirche im Spitzbogenstil, mit guten Glasmalereien und zwei ungleichen Türmen; unter den sonstigen Gebäuden sind bemerkenswert: das altertümliche Rathaus (1360-81 erbaut), vor dem eine riesige Rolandssäule steht, der Ratskeller (von 1461), der Petershof (ehemals Residenz der Bischöfe), das Gymnasialgebäude (von 1875) etc. Die Zahl der