Geheimen Oberregierungsrat befördert, um die
»Provinzialkorrespondenz« zu redigieren und die Regierungspresse zu leiten. 1884 legte
er sein
Amt nieder. Er schrieb: »Das Unterrichtswesen in
Frankreich« (Bresl. 1848, 2 Bde.);
»Geschichte des preußischen Vaterlandes« (20. Aufl.,
Berl. 1885);
»Leitfaden der vaterländischen Geschichte« (42. Aufl.,
das. 1886);
11)
Albert, Musikschriftsteller, geb. zu
Thorn,
[* 11] trat nach beendigten Gymnasialstudien in die preußische
Armee ein,
nahm jedoch 1853 infolge eines
Sturzes vom
Pferde
[* 12] den
Abschied und widmete sich der
Musik. Nachdem er in
Köln
[* 13] durch
Hiller, in
Berlin
[* 14] durch
Marx,
Stern und v.
Bülow seineAusbildung erhalten, war er seit 1858 in letzterer Stadt als
Musikreferent der »Spenerschen
Zeitung« und
Dirigent eines Gesangvereins thätig, wirkte später (1864-70) als Musikdirektor
in
Bielefeld,
[* 15] ging dann nach
Königsberg,
[* 16] wo er bis 1875 den Sängerverein dirigierte, kehrte jedoch im letztern Jahr wieder
nach
Berlin zurück und gründete hier die Musikzeitung
»Tonkunst«. Indessen gelang es ihm nicht, sich
hier einzubürgern, und ebensowenig in
Königsberg, wohin er sich Ende der 70er Jahre ein zweites
Mal wandte; 1880 siedelte
er nach
Leipzig über, starb aber hier schon 14. Juli d. J. Als eifriger
Kämpfer für den musikalischen Fortschritt (unter anderm
auch für Einführung der chromatischen
Klaviatur)
[* 17] hat er in den betreffenden
Kreisen eine dankbare
Erinnerung
hinterlassen.
Nachdem er darauf bis 1871 die Leitung des Stadttheaters zu
Graz
[* 22] geführt, übernahm er 1871 die
Direktion des Viktoriatheaters
in
Berlin, welches er zur bedeutendsten Heimstätte des Ausstattungsstückes und der
Feerie machte, später die des
Residenztheaters daselbst, endlich die des Zentralhallentheaters in
Hamburg. Seit neuester Zeit
ist er artistischer
Leiter des
Carltheaters in
Wien.
[* 23] Als
Schauspieler zeichnet sich Hahn durch Schwung der
Empfindung, gemütlichen und liebenswürdigen
Humor
und vollendete Sicherheit aus.
ErnstJulius, Bildhauer, geb. zu
Dresden,
[* 28] widmete sich an der dortigen Bauschule,
seit 1830 in
München
[* 29] der
Architektur, dann der
Plastik, der er sich später in
Rom
[* 30] ausschließlich zuwandte. Seit 1835 in
München
verweilend, wurde er 1838 nach
Dresden berufen und mit Anfertigung eines Teils der
Skulpturen am neuen
Theater betraut.
Dieselben sind beim
Brande desselben zu
Grunde gegangen. Seine Beethovenstatue für
Bonn,
[* 31] von
Burgschmiet in
Erz gegossen (1845
enthüllt), ist von großartiger Auffassung. 1846 vollendete Hähnel für das 500jährige
Jubiläum der
PragerUniversität die 4 m
hohe
StatueKaiserKarls IV. Mit einer
Madonna (1850) versuchte er sich in einer ihm bisher ferner liegenden
Richtung, bewies sich aber auch hier als tüchtigen
Künstler.
Dann schuf Hähnel die Reiterstatue des
HerzogsFriedrichWilhelm für den Schloßplatz von
Braunschweig
[* 35] sowie
umfassende
Arbeiten für das
Wiener Opernhaus (darunter die klassische und romantische
Poesie auf Flügelrossen) und 1883 eine
Bronzestatue von
Leibniz für
Leipzig. Hähnels eigentliches Gebiet ist die ideale
Plastik; seine
Figuren zeigen eine edle Durchbildung
und eine maßvolle, bisweilen nur etwas nüchterne
Haltung, die an die
Antike erinnert. Er ist seit 1859 Ehrendoktor
der
UniversitätLeipzig.