Er findet sich mit Ausnahme der nördlichsten Teile in allen Waldungen
Europas, bewohnt bei uns tiefere
Laub- und Nadelwälder,
Vor- und Feldhölzer, lebt im Frühjahr paarweise, sonst in
Familien und Trupps und schweift nur wenig umher. Er ist unruhig,
lebhaft, listig, höchst gewandt im Gezweige, fliegt aber schwerfällig und hält sich daher aus
Furcht
vor
Raubvögeln möglichst verborgen. Seine
Stimme ist kreischend, doch ahmt er die
Stimmen vieler andrer
Vögel
[* 2] sehr getreu
nach. Er lebt von
Eicheln, Bucheckern,
Haselnüssen, jagt aber auch junge
Kreuzottern,
Vögel,
Mäuse und
Insekten,
[* 3] zerstört zahlreiche
Nester und wird dadurch sehr schädlich.
SeinNest steht auf einem
Baum, selten hoch über dem
Boden, und
enthält Anfang April 5-9 schmutzig gelbweiße oder weißgrünliche, graubraun getüpfelte
Eier
[* 4] (s. Tafel
»Eier I«,
[* 1]
Fig. 68).
Sein ärgster Feind ist der
Habicht. In der Gefangenschaft lernt er einige
Worte sprechen und kurze
Weisen pfeifen. Über den
Tannenhäher s. d.
[* 1] Vorrichtung, welche an
Röhren
[* 5] angebracht ist und durch Drehung die Durchgangsöffnung der
Röhren öffnet oder
schließt. Sie besteht aus dem sogen.
Schlüssel und dem Hahngehäuse. Der erstere ist ein abgestumpfter
Kegel mit einer Öffnung,
die entweder quer durchgeht, oder sich nach unten wendet (in welch letzterm
Fall die
Flüssigkeit durch
den
Schlüssel abwärts läuft) und so angebracht ist, daß sie bei einer gewissen
Stellung des
Hahns mit der Rohröffnung kommuniziert.
Ein
Griff bringt den Hahn in die richtige
Stelle. Das Hahngehäuse umschließt ebenfalls mit einer konischen
Bohrung den
Schlüssel und wird entweder auf passende
Weise in das Leitungsrohr eingeschaltet, oder mit einer
Schraube in das
etwa zu entleerende
Gefäß
[* 6] eingeschraubt, oder oft auch nur mittels eines glatten
Kegels eingesteckt. Um bei Metallhähnen
den Hahnkegel im Gehäuse festzuhalten und die Seitenwände behufs vollständiger Dichtheit etwas aneinander
zu pressen, was durch einen Zug
in der
Richtung der
Spitze des
Kegels geschieht, legt man
[* 1]
(Fig. 1) eine
Platte über die kleinere
Öffnung des Hahngehäuses und zieht durch eine
Mutter den Hahnkegel mehr in das Gehäuse hinein; bei
Hähnen, welche oft gebraucht
werden, schleift sich aber der
Kegel bald ein, geht dann locker, und die
Schraube muß daher von neuem
angezogen werden. Um dies zu vermeiden, legt man öfters zwischen die Unterlagplatte der
Schraube, welche zum Herabziehen
des
Kegels dient, und das Gehäuseende eine kleine gewundene Stahldrahtfeder, welche, durch die
Schraube gespannt, den
Kegel
fortwährend ins Gehäuse zieht, wenn sich derselbe auch nach und nach etwas einschleifen sollte.
Diese
Hähne gehen leicht und schließen
gut. Neuerdings werden
Hähne so konstruiert, daß sie sich selbst um so mehr dichten,
je höher die Pressung der
Flüssigkeit, z. B. des
Dampfes, ist, indem diese den Hahnkegel in der
Richtung nach der
Spitze in
den Hohlkegel eindrückt, wie
[* 1]
Fig. 2 zeigt
(SystemKlein). Gewöhnliche
Hähne, wie der in
[* 1]
Fig. 1 dargestellte, werden bei Temperaturveränderungen
undicht oder setzen sich vollkommen fest wegen der verschiedenen
Ausdehnung
[* 7] des
Schlüssels und des Gehäuses, wodurch eine
axiale
Verschiebung der sonst mit den
Spitzen zusammenfallenden
Kegel eintritt. Um dies zu vermeiden, werden
[* 1]
(Fig. 3) nach Collmann
Schlüssel und Gehäuse so weit verlängert, daß die
Spitzen beider
Kegel in die beiden
Körpern gemeinschaftliche
Ebenem n fallen, wodurch sie gezwungen werden, beisammenzubleiben.
Bekanntlich kann beim Öffnen eines
Fasses die in demselben enthaltene
Flüssigkeit nicht eher ausfließen, als bis das Spundloch
geöffnet ist; das Öffnen des Spundlochs bringt aber bei moussierenden
Flüssigkeiten häufig einen Verlust
mit sich, und man hat daher
Hähne von der Art konstruiert, daß beim Öffnen des Hahnkegels, durch welchen die
Flüssigkeit
ausfließen soll, die äußere
Luft in das
Innere des
Gefäßes dringen kann, ohne daß die
Kohlensäure aus
der moussierenden
Flüssigkeit entweichen kann.
Das
Rohr des
Hahns enthält zu diesem
Zweck oberhalb des gewöhnlichen
Kanals noch einen zweiten parallelen
Kanal,
[* 8] welcher bei
geöffnetem unter dem
Griff mündet. Durch Drehung des
Kegels werden hier also zwei
Kanäle geöffnet und geschlossen, die so
liegen, daß durch den obernLuft eindringt, während durch den untern Hauptkanal die
Flüssigkeit abläuft.
Für schäumende
Flüssigkeiten bedient man sich der sogen. Mousséhähne, d. h.
solcher, deren
Kegel nach
oben verlängert, cylindrisch ausgebohrt und mit einem federnden
Kolben versehen ist, durch dessen
Niederdrücken man die
Luft aus dem
Cylinder in die
Flüssigkeit bringt und mit ihr mischt, während
sie den
Hahn durchläuft.
Das
Tropfen der
Hähne wird meist durch die
Konstruktion, die Wartung oder unpassende Anwendung veranlaßt. Indem man den
Kern
des
Hahns ebensowohl wie die
Hülle rein konisch abdreht, entsteht beim Einschmirgeln
oben am Hahnkern und unten in der Hahnhülse
ein
Absatz, welcher die Berührung der geschliffenen
Flächen des
Kegels und der
Hülle verhindert. Versucht
man einen solchen Hahn durch wiederholtes Einschleifen dicht zu machen, so vermehrt man das Übel, dem man am einfachsten
dadurch abhilft, daß man den
Kegeloben cylindrisch ab- und die
Hülse
[* 9] unten etwas cylindrisch ausdreht. Das Nachschleifen
kann dann beliebig oft und jedesmal mit Erfolg vorgenommen werden. Unpassend ist die Verwendung eines
Hahns bei hohem
Druck, weil hier
eine einseitige Abnutzung eintritt und die Bohrung des Gehäuses desto mehr oblong wird, je öfter man den Hahn dreht, wodurch
der Hahn dann undicht wird, klafft und unter dem Druck der Flüssigkeit rinnt. Hähne unter hoher Pressung lassen sich auch der
großen Reibung
[* 11] wegen nur schwer und unsicher bewegen, und dieser Mißstand wächst mit der Größe des
Hahns. Daher zieht man bei DampfleitungenVentile oder Schieber vor. Auch für Wasser von höherm Druck ist die Verwendung der Hähne
nicht passend; aber für fast druckloses Wasser oder Gas gewähren sie den Vorteil, einen ganz geraden Durchgang zu bieten, welcher
sich mit andern Absperrapparaten nicht oder nur auf Kosten sonstiger Einfachheit erreichen läßt.
Besondere Konstruktionen von Hähnen dienen zu bestimmten Zwecken. Ein Hahn, bei welchem die gerade Durchbohrung des einfachen
Hahns mit einer gekrümmten verbunden ist, so daß beide übereinander liegen, dient dazu, aus einem Gefäß heißes Wasser
abzulassen, während gleichzeitig wieder ebensoviel kaltes Wasser in das Gefäß nachfließt. Wird der
Hahn in Einer Ebene mit zwei Durchbohrungen, die nicht miteinander in Verbindung stehen, und von denen jede zwei Öffnungen hat,
versehen, so entsteht der Vierwegehahn, welcher benutzt wird, um Flüssigkeiten, Dämpfe etc. in oder aus vier Öffnungen strömen
zu lassen, so daß er bei einer Umdrehung um einen Viertelskreis einen Wechsel in allen vier Röhren oder
Öffnungen bewirkt.
Dieser Hahn fand bei Dampfmaschinen
[* 12] Anwendung. Der Regulierungshahn wird benutzt, wenn eine Flüssigkeit in einem Behälter auf
demselben Niveau erhalten werden oder in gleichbleibender Menge durchfließen soll. Über MohrsQuetschhahn s. Bürette.
[* 13] Für
Gasleitungen benutzt man auch hydraulische Abschlußhähne, welche aus einem Hahngehäuse in Form einer Büchse bestehen,
in dessen Boden das Ein- oder Ausgangsrohr der Gasbehälterglocke mit einer vertikalen Verlängerung,
[* 14] einem Stutzen, mündet.
Der ringförmige Raum zwischen der Wand, der Büchse und dem Stutzen ist mit Wasser oder Teer gefüllt. Eine Glocke,
deren Rand in den Teer taucht, sperrt das Rohr ab. Die Glocke kann aber durch einen vertikalen Stab,
[* 15] der durch eine Stopfbüchse
[* 16] im Deckel des Hahngehäuses geht, gehoben werden, und das Gas gelangt dann in das Hahngehäuse selbst, in dessen Wandung oben
sich eine zweite Öffnung zum Ab- oder Zuströmen des Gases befindet. Eine sehr beachtenswerte Konstruktion
besteht darin, Kegel- oder Klappenventile mit dem Hahn zu verbinden. In diesem Fall entstehen die Ventilhähne, welche da angewandt
werden, wo Pumpenventile rasch zugängig gehalten werden sollen, wie es beispielsweise bei Feuerspritzen
[* 17] etc. verlangt wird.
Hier wirkt der eingeschliffene Konus gar nicht mehr als Hahn, sondern nur als schnell auszuhebender und
wieder einzubringender Sitz für die Ventile, welche in seinem Innern untergebracht sind (s. Ventilhahn).
[* 18]
tragen das Gepräge forcierter Genialität und konnten nur vorübergehend als »shakespearisch«
bewundert werden. Er schrieb
auch eine komische Oper: »Wallrad und Eva« (Zweibrück. 1782),
Vgl. Werner, L.Ph. ein Beitrag zur Geschichte der Sturm- und Drangzeit (Straßb. 1877). -
Hahn wird oft verwechselt mit JohannFriedrich Hahn, einem Genossen des GöttingerHainbundes, der um 1750 im
Zweibrückischen geboren war und bereits im Mai 1779 als ein Menschenhasser starb. Einzelne seiner Gedichte, die Genie verraten,
stehen in den Musenalmanachen.
2) JohannMichael, schwäb. Theosoph, geb. zu Altdorf bei Böblingen als Sohn eines Bauern, hatte seit seinem 17. Jahr
Erleuchtungen und Visionen und führte seitdem ein streng asketisches Leben. Durch die LektüreBöhmes und
Ötingers angeregt, entwickelte er teils in Schriften, teils als Sprecher in freien Versammlungen ein eignes, im Gegensatz zur
Orthodoxie auf unausgesetzte Bußfertigkeit und thatsächliche Lebensgerechtigkeit zielendes System, welches viele Anhänger
fand und auch noch nach seinem Tod in der wohlorganisierten und weitverzweigten, von der Kirche äußerlich
nicht getrennten Sekte der Michelianer fortlebt. Er starb in Sindlingen, einem Gute der Herzogin Franziska, wo er
seit 1794 in Zurückgezogenheit lebte.
3) KarlFriedrich, Graf von, genannt der Theatergraf, geb. 1782 zu Remplin in Mecklenburg,
[* 23] verbrachte in
seiner Jugend mehrere Jahre in Hamburg,
[* 24] wo eine enthusiastische Neigung für das Theater in
[* 25] ihm geweckt wurde, und gründete,
nachdem er seine Studien in Greifswald
[* 26] vollendet hatte, auf seinem Gut Remplin ein Liebhabertheater im großartigsten
Stil, auf welchem Iffland, die Bethmann u. a. auf Hahns Einladung wiederholt wochenlang spielten. Später ließ er eine eigens
engagierte Truppe auf seine Rechnung reisen, übernahm 1805 nach seines VatersTode das sogen. Hoftheater in Schwerin, mit dem er
dem Herzog 1806 auf eigne Kosten nach Altona,
[* 27] 1807 wieder nach Mecklenburg folgte, geriet aber bald in so
zerrüttete Vermögensumstände, daß er 1808 der Verfügung über seine Besitztümer entsagen mußte.
Nachdem er 1813-14 als Soldat den Krieg mitgemacht und mehrere Auszeichnungen erhalten hatte, kehrte er 1817 zu seinem Steckenpferd,
der Theaterdirektion, zurück und führte sie in verschiedenen Städten längere oder kürzere Zeit, so 1821 bis 1824 in
Lübeck,
[* 28] 1829-31 in Stralsund
[* 29] und Greifswald, 1833 in Magdeburg,
[* 30] 1834-36 in Altenburg,
[* 31] Erfurt,
[* 32] Meiningen
[* 33] etc., 1837-38 in Altona,
später im Hannöverschen und in Holstein, auf St. Pauli in Hamburg, zuletzt 1856 in Sommerhude.
Nachdem er sein kolossales Vermögen der Theaterpassion gänzlich zum Opfer gebracht, starb er, von der
Gicht geplagt, in Altona. Als Schauspieler ist Hahn, außer auf seinem Liebhabertheater, nur wenig aufgetreten; doch
besorgte er mit großem Eifer das Schminken, Soufflieren, Donnern und Blitzen und war stets der Anführer von Zügen, die über
die Bühne gingen.