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Kleinen-Hagenow der Mecklenburgischen Friedrich-Franz-Eisenbahn, hat ein Amtsgericht, ein großherzogliches Amt, eine neue Kirche in gotischem Stil, Dampfsägen und Dampfmühlen u. (1885) 4091 meist evang. Einwohner.
Kleinen-Hagenow der Mecklenburgischen Friedrich-Franz-Eisenbahn, hat ein Amtsgericht, ein großherzogliches Amt, eine neue Kirche in gotischem Stil, Dampfsägen und Dampfmühlen u. (1885) 4091 meist evang. Einwohner.
Hermann, pharmazeut. Schriftsteller, geb. zu Berlin, [* 2] erlernte die Pharmazie in Salzwedel, [* 3] war 1842-49 Besitzer der Stadtapotheke zu Fraustadt, [* 4] siedelte dann nach Berlin über, um sich ausschließlich der pharmazeutischen und chemischen Schriftstellerei zu widmen und die »Pharmazeutische Zentralhalle« herauszugeben. 1871 zog er auf sein Gut Pulvermühle bei Fürstenberg a. O. und 1881 nach Frankfurt [* 5] a. O. Hager hat für die Ausbildung der Pharmazie durch zahlreiche treffliche Schriften Erhebliches geleistet und namentlich auch die Bekämpfung des Geheimmittelunwesens sich zur Aufgabe gemacht.
Von seinen Schriften sind hervorzuheben: »Handbuch der pharmazeutischen Rezeptierkunst« (Lissa [* 6] 1850; 4. Aufl. u. d. T.: »Technik der pharmazeutischen Rezeptur«, Berl. 1884);
»Kommentar zu den neuesten Pharmakopöen Norddeutschlands« (Lissa 1855-57, 2 Bde.);
»Anleitung zur Fabrikation künstlicher Mineralwässer« (2. Aufl., Bresl. 1870);
»Manuale pharmaceuticum« (5. Aufl., Leipz. 1878, 2 Bde.);
»Adjumenta varia chemica et pharmaceutica« (2. Aufl., das. 1866);
»Pharmacopoeae recentiores« (Bresl. 1869);
»Untersuchungen. Ein Handbuch der Untersuchung, Prüfung und Wertbestimmung aller Handelswaren etc.« (2. Aufl., Leipz. 1881 ff.);
»Erster Unterricht des Pharmazeuten« (4. Aufl., Berl. 1885, 2 Bde.);
»Das Mikroskop [* 7] und seine Anwendung« (7. Aufl., das. 1886);
»Kommentar zur Pharmacopoea germanica, ed. II.« (das. 1884, 2 Bde.);
»Handbuch der pharmazeutischen Praxis« (5. Aufl., das. 1885, 3 Bde.).
Mit Jacobsen redigierte er 1864-80 die »Industrieblätter«.
(spr. hähgerstaun), Hauptort der Grafschaft Washington [* 8] im nordamerikan. Staat Maryland, am Antietam Creek, mit (1880) 6627 Einw.;
1750 von Deutsch-Amerikanern aus Pennsylvanien gegründet.
(a. d. altsächs. hag, umfriedigtes Grundstück, und staldan, besitzen), ursprünglich ein jüngerer Sohn, der als Kleinhäusler bei dem erstgebornen Bruder, dem das väterliche Grundstück zufiel, wohnte und wegen mangelnden Besitzes keine Familie erhalten konnte, später der Unverheiratete überhaupt, jetzt gewöhnlich einen alten, ehescheuen Junggesellen bezeichnend (althochd. hagustalt). Schon bei Hrabanus Maurus findet sich das lateinische caelebs (»ehelos«) durch hagustalt übersetzt; später kommen in verschiedenen Dialekten die Ausdrücke: Hagestelz, Hagenstolte, Hagestaelz, Hagestolt etc., angelsächs. Hagesteald vor.
Aus Gründen der Politik und Moral hat man die Hagestolzen früher zuweilen nicht als vollberechtigte Staatsbürger gelten lassen wollen. So wurde schon den Juden die Eingehung einer Ehe zur Pflicht gemacht, und in mehreren griechischen Staaten, namentlich in Sparta durch Lykurgs Gesetze, waren die ohne physische Notwendigkeit im ehelosen Stand Beharrenden von der vollen staatsbürgerlichen Ehre ausgeschlossen. Auch römische Gesetze bevorzugten die Verehelichten, namentlich hinsichtlich der Erbfähigkeit.
Ganz unabhängig von diesen Bestimmungen des römischen Rechts war das sogen. Hagestolzenrecht (jus hagestolziatus), welches in einigen Distrikten von Braunschweig, [* 9] Hannover [* 10] und der Pfalz früher in Geltung war und dem Landes- oder Gutsherrn unter gewissen Voraussetzungen einen Anspruch auf den Nachlaß eines im ehelosen Stand Verstorbenen gab. Die Volksdichtung ist unermüdlich, den Hagestolzen und alten Jungfern ihre Mißbilligung zu erkennen zu geben, und läßt sie im Jenseits die verschiedenartigsten unnützen oder erniedrigenden Arbeiten verrichten.
(spr. aschetmoh), Stadt im franz. Departement Landes, Arrondissement St.-Sever, am Louts (zum Adour), mit (1881) 1800 Einw., welche Ölfabrikation, Leinweberei, Getreide-, Vieh- und Weinhandel treiben.
(hebr.; aram. Agada; »Erzählung, Belehrung«),
bis zum Abschluß des Talmuds die allgemeine Bezeichnung für die Bearbeitung der Bibel [* 11] nach erbaulichen, ethischen und geschichtlichen Motiven, im Gegensatz zur Halacha (s. d.), der Regelung der gesetzlichen Praxis. Der Kreis [* 12] der Haggada wurde später erweitert, da sie neben Exegese, Ethik und Geschichte noch Dogmatik, Kultus, Kabbala, Naturwissenschaften und Geographie in ihren Studienplan aufnahm, um die Angriffe auf das Judentum nachhaltiger bekämpfen zu können. Zur Darstellung der haggadischen Wissensfächer wurde teils die einfache natürliche, teils die allegorisch-symbolische Redeweise, teils die hyperbolische Ausschmückung benutzt. Das haggadische Material des Talmuds ward, den biblischen Büchern angeschlossen, später (bis zum 9. Jahrh. n. Chr., zum Teil aber auch erst im 13. Jahrh.) zusammengestellt in den Midraschim (s. Midrasch).
jüd. Prophet, trat in hohem Alter zu Jerusalem [* 13] auf (520 v. Chr.), um den gesunkenen Eifer für den Tempelbau neu zu erwecken.
Seine erhaltenen Reden thun dies in schmuckloser, wiewohl rhythmischer Sprache. [* 14]
Haggenmacher,
Gustav Adolf, Afrikareisender, geb. auf der Insel Limmatau bei Brugg im schweizerischen Kanton Aargau, [* 15] ging 1865 als Kaufmann nach Ägypten [* 16] und nahm 1866 seinen Aufenthalt in Chartum, kam 1869 nach Suakin und Massaua [* 17] und schloß sich Werner Munzinger an, dessen Stellvertreter in Kassala er 1874 wurde. Im Auftrag des Chedive machte er eine Reise in die Somalländer; 1875 eine zweite nach Galabat, begleitete Munzinger auf seinem Kriegszug gegen die Galla und kam auf dem Rückzug mit seiner Frau und zwei Kindern vor Erschöpfung um. Über seine Reise im Somalland berichtete er in »Petermanns Mitteilungen« (Ergänzungsheft 47, 1876).
(spr. hegh), Louis, belg. Lithograph, Aquarell- und Ölmaler, geb. zu Tournai, wurde von seinem Vater, der Architekt war, zu dessen Beruf bestimmt und erhielt von ihm den ersten Unterricht. Später wandte er sich auf Veranlassung de la Barrières, eines ehemaligen französischen Emigranten, dem landschaftlichen Fach zu und arbeitete verschiedene Steinzeichnungen für dessen malerische Ansichten aus Belgien. [* 18] Danach ging er 1832 nach London [* 19] und trat mit dem lithographischen Institut von Day and Son in Verbindung, für dessen Prachtwerke über Spanien [* 20] und Portugal, Belgien und Deutschland, [* 21] Ägypten und Nubien er viele Jahre lang lithographisch beschäftigt war, indem er daneben auch die Aquarellmalerei betrieb, worin er es durch kräftiges, glänzendes Kolorit zu bedeutenden Leistungen brachte, unter denen wir den Kriegsrat von Courtrai (1839, Nationalgalerie in London), eine Szene am Klosterthor von San Geronimo, den Eid des Vargas, Cromwell mit dem Brief Karls I. (1843), die letzten Augenblicke Zurbarans und Rubens eine Dame (sogen. Chapeau de paille) malend (1846) erwähnen. Nachdem er noch 1853 die Zerstörung Jerusalems nach ¶
David Roberts lithographiert hatte, fuhr er in der Aquarellmalerei fort, wandte sich aber auch seit 1856 der Ölmalerei zu und malte sowohl hierin als in Aquarell namentlich Interieurs älterer Bauwerke, wie z. B. das Chor von Santa Maria Novella in Florenz, [* 23] das Innere der Halle in [* 24] Brügge und der St. Markuskirche in Venedig, [* 25] eine Partie aus St. Bavo in Gent, [* 26] eine vlämische Schenke, den Hof [* 27] des Hotel Tiberio auf Capri, [* 28] das Innere der St. Peterskirche in Rom, [* 29] der Sixtinischen Kapelle u. a. Er war Präsident des Instituts für Aquarellmalerei in London und starb daselbst