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Hagen-Schwarz - Hagena
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Hagen-Schwarz Julie Wilhelmine, russ. Malerin, geb. 15. (27.) Okt. 1824 in Livland, widmete sich anfangs in / 120
Hagen von Tronege eine der Hauptgestalten der deutschen Heldensage, namentlich des Nibelungenliedes, verweilt / 155
Hagenau # ehemalige Landvogtei im Unterelsaß, welche die damals freien Reichsstädte H. (s. unten), Kolmar, / 69
Hagenau _2 # Stadt und Kantonshauptort im deutschen Bezirk Unterelsaß, an der Moder und den Eisenbahnen / 377
Fortsetzung:
Hagen , # 1) Gottfried (Godefrit Hagene), deutscher Dichter um die Mitte des 13. Jahrh., war Stadtschreiber
mehr
und Dichten« (Königsb. 1863),
wie er auch die 3.
Auflage von
Schenkendorfs »Gedichten« (Stuttg. 1866)
besorgte.
Endlich veröffentlichte er einige dramatische
Arbeiten und verfaßte eine »Geschichte des
Theaters in
Preußen «
[* 2 ] (Königsb.
1854).
5)
Karl ,
Historiker , geb. 10. Okt. 1810 zu Dottenheim bei
Windsheim in
Franken , 1836
Privatdozent und 1845 außerordentlicher
Professor
der Geschichte in
Heidelberg ,
[* 3 ] 1848 Mitglied des
Frankfurter
Parlaments , schloß sich der äußersten
Linken an, wurde deshalb 1849 abgesetzt,
war seit 1855 ordentlicher
Professor in Bern
[* 4 ] und starb daselbst 24. Jan. 1868. Er schrieb: »Deutschlands
[* 5 ] litterarische und religiöse
Verhältnisse im Reformationszeitalter«
(Erlang . 1841-44, 3 Bde.);
»Fragen der Zeit« (Stuttg. 1843-45, 2 Bde.);
»Politischer
Katechismus für das freie deutsche
Volk « (anonym, Braunschw. 1848, 3 Hefte);
»Geschichte der neuesten Zeit« (das.
1848-51, 2 Bde.);
»Deutsche
[* 6 ] Geschichte von
Rudolf von
Habsburg bis auf die neueste Zeit« (Frankf. 1854-58, 3 Bde.)
u. a.
Berlin
* 7
Berlin .
6)
Otto von , Forstmann, geb. 15. Febr. 1817 zu
Ilsenburg , studierte in
Berlin
[* 7 ] und 1838-39 auf der
Forstakademie
zu
Eberswalde ,
[* 8 ] war 1841-44 bei den
Regierungen in
Erfurt
[* 9 ] und
Arnsberg
[* 10 ] und im
Finanzministerium beschäftigt, wurde 1845 zum Forstassessor, 1846 zum
Oberförster in
Falkenberg bei
Düben , 1849 zum Forstinspektor ernannt und im letzten Jahr als Hilfsarbeiter in das
Finanzministerium
versetzt. 1850 zum Forstmeister, 1854 zum Oberforstmeister, 1861 zum Landforstmeister befördert, wurde
Hagen
[* 11 ] 1863 zum Oberlandforstmeister und Ministerialdirektor ernannt und als solcher technischer
Chef der preußischen Staatsforstverwaltung,
zugleich zum
Kurator der
Forstakademie zu
Eberswalde , 1868 auch der
Forstakademie zu
Münden bestellt. Er starb 10. Sept. 1880 in
Berlin .
Die Reorganisation der
Forstverwaltung in den
Provinzen
Schleswig-Holstein ,
[* 12 ]
Hannover
[* 13 ] und
Hessen-Nassau
[* 14 ] 1867 ist
sein Werk, und auch an der
Organisation der
Forstverwaltung in
Elsaß-Lothringen
[* 15 ] 1871 hatte er entscheidenden
Anteil . Um die
Grundsteuerveranlagung für die preußischen
Forsten , Verbesserung der äußern
Lage der Forstbeamten, die Weiterentwickelung
der preußischen
Gesetzgebung auf dem Gebiet des Forstwesens
(Gesetz vom 6. Juli 1875 über
Schutzwaldungen
und
Waldgenossenschaften , Gemeindewaldgesetz vom 14. Aug. 1876, Forstdiebstahlsgesetz vom 15. April 1878), ferner um die Einrichtung
des forstlichen Versuchswesens, die Fortbildung des forstlichen Unterrichtswesens hat sich Hagen große
Verdienste erworben.
Er schrieb: »Die forstlichen Verhältnisse
Preußens «
[* 16 ] (2. Aufl. von
Donner , Berl. 1883, 2 Bde.).
Königsberg
* 17
Königsberg .
7)
Adolf
Hermann
Wilhelm , preuß.
Abgeordneter , geb. 23. Sept. 1820 zu
Königsberg ,
[* 17 ] studierte die
Rechte , trat
erst in den
Staatsdienst und war von 1854 bis 1871
Stadtrat und
Kämmerer der Stadt
Berlin . 1871 übernahm er die
Direktion der
Deutschen Unionbank in
Berlin , trat aber nach deren
Auflösung 1876 wieder als
Stadtrat in den
Berliner
[* 18 ]
Magistrat
ein. Anfang 1862 in das Abgeordnetenhaus eingetreten, brachte er 6. März den
Antrag auf Spezialisierung der Staatshaushaltspositionen
ein (sogen. Hagenscher
Antrag ), dessen
Annahme
Anlaß zum
Sturz der »neuen
Ära « wurde. Er ward seitdem bei jeder
Neuwahl in das
Abgeordnetenhaus gewählt, 1867 auch in den norddeutschen und 1871 und 1874 in den deutschen
Reichstag ;
in allen drei Versammlungen war er Mitglied der
Fortschrittspartei . Seit 1877 zog er sich vom parlamentarischen
Leben zurück.
Weilburg - Weimar
* 20
Weimar .
8)
Theodor ,
Maler , geb. 24. Mai 1842 zu
Düsseldorf ,
[* 19 ] bezog 1859 die dortige
Kunstakademie und war von 1863 bis 1868
Schüler von
Oswald
Achenbach . 1871 folgte er einem
Ruf als
Professor an die
Kunstschule in
Weimar ,
[* 20 ] und nach
Kalckreuths
Austritt wurde er 1877 zu dessen Nachfolger als
Direktor derselben ernannt, in welcher
Stellung er bis 1880 blieb. Er malt meistens
deutsche Mittelgebirgslandschaften mit alten
Städten ,
Ruinen u. dgl. und Alpenlandschaften ernstern
Charakters , Gewitterstimmungen romantischer
Natur , die sich durch interessante
Beleuchtung ,
[* 21 ] kräftige
Farbe ,
breiten
Vortrag und eigenartige Auffassung auszeichnen. Neben
Oswald
Achenbach dienten ihm auch
Lessing ,
Andreas
Achenbach , später
aber besonders
Ruisdael und die Niederländer als Vorbilder. Die
Dresdener
Galerie besitzt eine
Ansicht aus dem alten Städtchen
Zons bei
Düsseldorf (1879).
Rom
* 26
Rom .
Julie
Wilhelmine , russ. Malerin, geb. 15. (27.)
Okt. 1824 in
Livland ,
[* 22 ] widmete sich anfangs in
Dresden ,
[* 23 ] dann in
München ,
[* 24 ] wo
sie den
Unterricht des Genremalers
Rugendas genoß,
der
Kunst und malte vorzugsweise
Porträte .
[* 25 ] Durch ein auf drei Jahre bemessenes Reisestipendium des
Kaisers
Nikolaus wurde es
ihr ermöglicht, nach
Rom
[* 26 ] zu gehen, wo sie sich bei dem durch seine Lichteffekte bekannten A.
Riedel weiter
ausbildete und unter anderm ein Genrebild: eine
Frau am brennenden
Kamin ihren
Schmuck betrachtend, malte. Im J. 1855 nach
Livland
zurückgekehrt, vermählte sie sich dort mit dem Astronomen
Ludwig
Schwarz , den sie auf einer dreijährigen Forschungsreise
nach
Sibirien begleitete. Sie lebt in
Dorpat ,
[* 27 ] wo sie besonders als Porträtmalerin thätig ist, und ist
Mitglied der
Petersburger
Akademie .
[* 11 ] von Tronege, eine der Hauptgestalten der deutschen
Heldensage , namentlich des
Nibelungenliedes , verweilt in seiner
Jugend mit dem Burgundenkönig
Gunther , seinem
Vetter , als
Geisel an
Etzels
Hof ,
[* 28 ] entflieht mit ihm von dort, kämpft mit dem aus
dem Hunnenland heimkehrenden
Walther von Aquitanien und verliert dabei ein
Auge .
[* 29 ] Nachdem der
Bruch zwischen
Brunhilde und
Kriemhild geschehen, macht sich Hagen von Tronege zum Vollstrecker der
Rache
Brunhildes und tötet
Siegfried meuchlings auf der
Jagd .
In der
Folge zieht er mit dem
Heer der
Burgunden in das Hunnenland zu
Etzel und bewährt sich in dem großen
Kampf daselbst als einer der mächtigsten
Helden . Von
Dietrich von Bern endlich bezwungen, wird er gefesselt zu
Kriemhild geführt
und von derselben, da er ihr den
Nibelungenhort zu verraten standhaft sich weigert, mit
Siegfrieds
Schwert erschlagen. Ohne
Zweifel gehört Hagen von Tronege in der Großartigkeit,
Konsequenz und Heldenhaftigkeit seines
Wesens zu den gewaltigsten
Schöpfungen der altdeutschen
Poesie . In der nordischen
Sage führt
er den
Namen Högni.
Hagenbach - Hagenow
* 30
Hagenau .
[* 30 ] ehemalige Landvogtei im
Unterelsaß , welche die damals freien
Reichsstädte Hagenau (s. unten),
Kolmar ,
[* 31 ]
Schlettstadt ,
[* 32 ] Weißenburg ,
[* 33 ]
Landau ,
[* 34 ]
Oberehnheim ,
Rosheim ,
Münster
[* 35 ] im St. Gregorienthal,
Mülhausen
[* 36 ] im
Sundgau ,
Kaisersberg und
Türkheim umfaßte,
wurde 1423 vom König
Siegmund um 50,000
Gulden an den
Kurfürsten
Ludwig IV. von der
Pfalz verpfändet, 1558 durch
Kaiser
Ferdinand I. wieder eingelöst und den jüngern
Prinzen des
Hauses
Habsburg abgetreten, kam 1648 im
Westfälischen
Frieden
an
Frankreich .
[* 30 ] Stadt und Kantonshauptort im deutschen
Bezirk
Unterelsaß , an der
Moder und den
Eisenbahnen
Straßburg-Bayrische
Grenze und Hagenau-Beningen, mitten in dem 16,757
Hektar großen Hagenauer
Forst
[* 37 ]
¶
mehr
gelegen, hat eine evangelische und 2 kath. Kirchen (die romanische St. Georgskirche aus dem 12. und die gotische St. Nikolauskirche
aus dem 13. Jahrh.), eine Hopfenhalle, Baumwoll - und Wollspinnerei, eine Fayenceöfenfabrik, Bierbrauerei,
[* 39 ] sehr bedeutenden
Hopfenbau und Handel mit Hopfen
[* 40 ] und (1885) mit Garnison (ein Dragoner-Reg . Nr. 15, ein Jäger-Bat . Nr. 11 und
eine Abt . Feldartillerie Nr. 31) 13,460 Einw., darunter 2656 Evangelische , 10,126 Katholiken und 665 Juden . Hagenau hat ein Gymnasium ,
eine Musik - und eine Industrieschule , eine Bibliothek , eine elsässische Münzsammlung , eine Strafanstalt für Frauen , eine Knabenbesserungsanstalt
und ist Sitz einer Kreisdirektion, eines Amtsgerichts und eines Hauptsteueramts . - In Hagenau ist die erste
Ansiedelung in der ersten Hälfte des 12. Jahrh. von Konrad III. angelegt worden.
Speidel - Speier
* 41
Speier .
Kaiser Friedrich Barbarossa erbaute daselbst eine Pfalz , umgab den Ort mit Mauern und erteilte ihm 1164 ein Stadtrecht mit ausgedehnten
Freiheiten , weil hier von den Reichskleinodien Krone , Zepter , Reichsapfel und das Schwert Karls d. Gr. aufbewahrt
werden sollten. Nachher ward Hagenau Sitz des Landvogts von und erhielt 1257 vom deutschen König Richard von Cornwallis das Privilegien,
auf keine Weise vom Deutschen Reich veräußert zu werden, wurde also Reichsstadt. An ihrer Spitze stand ein königlicher Schultheiß ;
auch der benachbarte Hagenauer Forst war Reichsgut. Im Juni 1540 fand in Hagenau das ursprünglich nach Speier
[* 41 ] berufene Religionsgespräch zwischen den Protestanten und Katholiken statt, das jedoch ohne Resultat blieb.
Mit der Landvogtei kam 1648 auch die Stadt an Frankreich , worauf Ludwig XIV. 1673, ihre Reichsunmittelbarkeit nicht achtend,
die Festungswerke abtragen ließ. 1675 von den Kaiserlichen wieder genommen, wurde sie 1677 von den Franzosen
zurückerobert und in Brand gesteckt. 1705 wurde Hagenau abermals von den Kaiserlichen, 1706 wieder von den Franzosen genommen; 1871 fiel
die Stadt mit Elsaß-Lothringen an Deutschland
[* 42 ] zurück, nachdem sie bereits seit der Schlacht von Wörth
[* 43 ] im Besitz der Deutschen
und bis zur Einnahme Straßburgs Sitz des Generalgouverneurs vom Elsaß gewesen war. Unfern das ehemalige
Kloster Marienthal , das im 13. Jahrh. gegründet und 1789 säkularisiert wurde und noch ein berühmter
Wallfahrtsort ist.
Vgl. Guerber, Histoire politique et religieuse de Hagenau (Basel
[* 44 ] 1876);
Klélé, Hagenau zur Zeit der Revolution 1787-99
(Hagen . 1885).
[* 30 ]
^[Abb .: Wappen
[* 45 ] von Hagenau.]