perpetuum, zusammenstellen, an welches sich die Weiterentwickelung des römischen
Rechts hauptsächlich angeknüpft hat. Von
den
Zweigen der
Kunst liebte er vorzüglich die
Baukunst,
[* 2] in welcher er selbst
Meister sein wollte; daß aber auch die übrigen
Zweige durch ihn zu einer, freilich sehr bedingten,
Blüte
[* 3] gelangten, beweisen die zahlreichen erhaltenen Kunstdenkmäler
jener Zeit, insbesondere die
Statuen, die auf seine Veranlassung seinem Liebling, dem schönen
Antinoos
[* 4] (s. d.), errichtet
wurden.
alte tyrische Stadt an der
Küste Nordafrikas, südlich von
Karthago
[* 6] gelegen und angeblich älter als
dieses, war seit Trajan römische
Kolonie und seit dem 4. Jahrh.
n. Chr. Hauptstadt einer besondern
Provinz.
Noch unter den oströmischen
Kaisern bedeutend und von Justinian neu befestigt, erhielt die Stadt den
Namen Sozusa, den auch die arabischen Eroberer beibehielten.
wunderbarer
Stein, welcher in der östlichen
Ecke der
Kaaba im
Tempelhof zu
Mekka eingemauert ist und schon seit den ältesten
Zeiten als Heiligtum galt.
Nach der
Sage der
Muselmanen soll er aus dem
Paradies stammen, ursprünglich weiß gewesen, aber durch die
Sünden der
Menschen schwarz geworden
sein und am
JüngstenTag wieder die Engelsgestalt annehmen, die er beim Anfang der
Welt gehabt.
(arab.),
Pilger, besonders einer, welcher die Pilgerfahrt nach
Mekka mitmacht oder mitgemacht hat und deshalb
zeit seines
Lebens diesen
Namen als Ehrentitel trägt.
Bei den christlichen Einwohnern der Türkei
[* 7] wird auch derjenige Hadschi genannt,
welcher an einem entfernten christlichen Wallfahrtsort, besonders in
Jerusalem,
[* 8] gewesen ist.
Chalfa, eigentlich
MustafaBenAbdallah, genannt Katib Tschelebi, berühmter türk. Gelehrter, um 1606 zu
Konstantinopel
[* 9] geboren, ward in der Kriegskanzlei daselbst angestellt und wohnte mehreren
Feldzügen bei. Auf einem derselben nach
Syrien
(1633) machte er seine Pilgerfahrt nach
Mekka (daher
Hadschi); um 1642 ward er Chalfa
(Ministerialrat) und
hielt gleichzeitig Vorlesungen über
Philosophie,
Mathematik und Geschichte. Er starb 1658.
Sein Hauptwerk: »Keschf-ul-tsunûn«,
ein bibliographisches
Lexikon in arabischer
Sprache,
[* 10] gibt die
Titel von mehr als 18,000 arabischen, persischen und türkischen
Büchern sowie kurze
Notizen über das
Leben der Verfasser u. diente
Hammer-Purgstall als Grundlage für
seine »Encyklopädische Übersicht der
Wissenschaften des
Orients« (Leipz. 1805). Das Werk wurde im Urtext mit lateinischer
Übersetzung herausgegeben von
Flügel (»Lexicon bibliographicum et encyclopaedicum«, Lond.
1835-58, 7 Bde.),
fortgesetzt von
Ibrahim Hanif
Efendi (gest. 1735) bis zu seiner Zeit. Eine
Ausgabe des arabischenTextes
erschien auch in
Bulak 1857. Außerdem hat man von Hadschi Chalfa chronologische Tafeln: »Takwim-al-tawarikh«
(Konstant. 1733; lat. von
Reiske, Leipz. 1766),
Schneidet die
Bucht nicht tief genug in die
Küste, um den Hafen gegen Seitenwinde und Seegang zu schützen, oder wird die Hafeneinfahrt
durch Sandspülungen mit Verflachung bedroht, so werden zu beiden Seiten des Hafens Steindämme oder
Molen (franz. jetée,
ital. molo) aufgeführt, wie in den meisten deutschen Ostseehäfen, z. B.
Danzig,
[* 24]
Swinemünde,
Rostock,
[* 25] aber auch bei
Wilhelmshaven. Ist die
Bucht von
Stürmen hart bedroht, welche recht in die Öffnung
des
Busens zu wehen pflegen, so wird durch einen Steindamm
(Wellenbrecher, engl. breakwater, franz. digue)
Schutz gegen diese
Winde
[* 26] geschaffen; der
Damm, welcher in
See etwa die
Sehne des Busenbogens darstellt, ohne an den
Enden das Land
zu berühren, läßt zwei Einfahrten für den Hafen offen, z. B.
Cherbourg,
[* 27]
Plymouth.
[* 28]
Molen und
Wellenbrecher, welche einst sorgfältig aus
Steinen mit
Zement aufgemauert wurden und welche 1-5
m über den Flutwasserspiegel aufragen, werden in neuerer Zeit aus Steinquadern oder Zementguß formiert und an betreffender
Stelle versenkt, wobei es dem Wellenschlag überlassen bleibt, diesen
Blöcken ihre dauernde
Lage zu besorgen, z. B.
Marseille,
[* 29] Triest,
[* 30]
Port Said.
Vor der Hafeneinfahrt, die durch einen
Fluß gebildet ist, zuweilen auch im Stromlauf
selbst werden der
Schiffahrt Anschwemmungen von
Sand und
Schlick (die
Barre) hinderlich, d. h. flache
Stellen, welche durch
Baggern
nicht immer beseitigt werden können, da sie sich sofort an andrer
Stelle neu formieren.
Die Weserbarre liegt unterhalb
Bremerhaven bei Imsum und wird von den Ozeandampfern des Norddeutschen
Lloyd während der
Flut passiert. Fortwährend sich anders gestaltend und sehr störend ist die
Barre vor dem
Delta
[* 31] des
Mississippi,
welche tiefgehende
Schiffe
[* 32] oft tagelang aufhält und nicht selten die
Hilfe von
Schleppdampfern aus
New Orleans erheischt. Bei
allen Häfen scheidet sich die Örtlichkeit in die
Reede und den
Binnenhafen (engl. harbour), welcher entweder
aus
Docks (franz. bassins) sich zusammensetzt, oder durch den Flußlauf gebildet wird, wie
in
Hamburg, während
Bremerhaven,
SouthamptonBeispiele für
Docks sind.
machen. Seine Lage muß daher gegen die See zu durch natürliche Höhen oder durch Schleusenanlagen geschützt sein. Für Segelschiffe,
welche im Binnenhafen der Fähigkeit ermangeln, sich selbständig fortzubewegen, dient die Reede zur Entfaltung ihrer Segelkraft
bei günstigem Wind, und die binnen kommenden Schiffe benutzen die Flut oder erwarten die Schleppdampfer
vor Anker.
[* 36] Die Reede gilt als sicher, wenn sie guten Ankergrund hat und durch umliegende HöhenSchutz vor den herrschenden Winden
[* 37] bietet.
Häfen, welche beiden Zwecken zugleich dienen, besitzen in den meisten Fällen räumlich geschiedene Anlagen, wie
Kiel, Danzig, Kronstadt,
[* 49] Kopenhagen,
[* 50] Plymouth, Neapel,
[* 51] Brooklyn, Philadelphia.
[* 52] Auch die innere Einrichtung der Hafenanlagen ist nach
dem Zweck verschieden. Die Handelshäfen sind an den Ufermauern, Kajen (Kais), mit Speichern und Schuppen für das Lade- und Löschgeschäft
ausgestattet; es sind deshalb zahlreiche Kräne und Aufzüge
[* 53] vorhanden und Schienengeleise, welche den Güterverkehr
von Bord in die Speicher und auf die Bahnen leiten. In Häfen mit herrschendem Entrepotsystem sind Magazingruppen durch Zollschranken
abgesperrt gegen den Transport unverzollter Güter ins Binnenland; das Entrepot aber, wo Schiffe ihre Güter löschen, kein Einfuhrzoll
entrichtet wird und zollfrei wieder ausgeführt werden kann, wird in zollamtlicher Beziehung als Ausland
betrachtet.
Freihafen (s. d.) heißt der Hafenplatz, wo kein Warenzoll erhoben und nur
an der den Ort umschließenden Zollgrenze bei Überschreitung des Binnenlandes Zollgebühren erhoben werden. Handelshäfen bedürfen
ferner Anlagen zur Besichtigung des Unterwasserteils und zur Reparatur von Schiffen: Trockendocks, Schwimmdocks und Schlipps,
welche auch die in Fahrt eingetauchte Schiffsfläche zugänglich machen, sowie Werften und Maschinenwerkstätten,
mit denen sie verbunden sind.
Die Anforderungen der Kriegshäfen sind weit umfassender und mannigfaltiger, da die Marinen außer der Reparatur auch den
Neubau von Schiffen bewirken und die Schiffsartillerie in den Bereich ihrer Thätigkeit ziehen, abgesehen von den Anlagen,
welche zu Verwaltungszwecken notwendig sind. Sie sind daher außer den Hilfsvorrichtungen für den bequemen
Transport schwerster Lasten, wie z. B. den Dampfkesseln, Kurbelwellen und andern Maschinenteilen, mit Hellingen, Schwimmdocks,
Trockendocks und Schlipps, Kohlendepots und Materialdepots aller Art und mit Maschinen-, Holzbearbeitungs-Werkstätten etc.,
mit Raum für Boote, Anker, Schrauben
[* 54] etc. ausgestattet, und alle diese Anlagen, welche nicht selten große
Flächen bedecken und zahlreiche Handwerker außer den Seeleuten beschäftigen, sind mit Grenzmauern binnenwärts umschlossen.
Die Brauchbarkeit des Hafens ist abhängig von seiner Wassertiefe, welche 60 cm mehr betragen soll als der Tiefgang der größten
Schiffe seines Verkehrs. In Ostsee und Mittelmeer ist der Wasserstand nur vom Wind abhängig, in den nicht geschlossenen Meeren
dagegen auch von den Gezeiten; die Differenzen des Wasserstandes zwischen Ebbe und Flut betragen an der deutschen
Nordküste 3,75 m, sind aber an ozeanischen Küsten und im Ärmelkanal zum Teil viel beträchtlicher. So belegene Häfen heißen
Fluthäfen, weil tiefgehende Schiffe meist nur während der Flut einlaufen können; während der Ebbe sind sie durch Schleusenthore
gesperrt, so daß der hohe Wasserstand dauernd darin erhalten wird.
Die Landungsbrücken sind deshalb beweglich; sie ruhen einerseits auf der Ufermauer, anderseits auf schwimmenden Prahmen (Pontons),
die sich dem jeweiligen Wasserstand anpassen, z. B. Liverpool, Bremerhaven. Für Binnenhäfen ist die Art des Ankergrundes
von geringerer Wichtigkeit als für Reeden, da in ihnen die Schiffe nicht vor Anker liegen, sondern mit
Trossen (starken Tauen) und Ketten an eingerammten Pfählen des Ufers oder Pfahlgruppen im Strom (Duc d'Alben, nach dem Herzog von
Alba
[* 57] so benannt) oder an im H. verankerten Bojen (Tonnen, engl. moorings) befestigt werden.
Die Ufer des Bassins sind meist gegen den Abrutsch mit Futtermauern bekleidet. Die gepflasterte Uferstraße
heißt Kai (altd. Kaje, franz. quai) und, wenn statt der Mauer die Verkleidung aus Holzplanken besteht, Bohlwerk
[* 58] (korrumpiert
Bollwerk), z. B. Stettin, teilweise auch Hamburg. Die großartigsten Kaianlagen besitzt Liverpool, wo gegen 60 Bassins den rechten
Strand des Mersey einfassen, welche aus riesigen Quadern bestehen und sich eine deutsche Meile entlang erstrecken,
während das gegenüber am linken Ufer liegende Birkenhead etwa 40 Bassins besitzt.
Überall, wo örtliche Verhältnisse die Benutzung des Fahrwassers verbieten, sind Bassins (Docks) landeinwärts zur Aufnahme
der Schiffe ausgegraben. Diese Art der Binnenhäfen ist mit den Außenhäfen (den Vorhäfen) durch Kanäle verbunden, z. B.
Bremerhaven, Wilhelmshaven, Havre, Liverpool, Southampton. Unzureichende Tiefe macht in den Häfen das Baggern
notwendig. Wo die Örtlichkeit es zuläßt, wird die Entfernung der Senkstoffe billiger durch einen Spülstrom bewirkt. In
Fluthäfen füllt sich ein Spülbassin, das keine Senkstoffe besitzt, zur Flutzeit mit reinem Seewasser, welches mit der
beginnenden Ebbe als Rückstrom den Hafen ausspült. Für Wilhelmshaven bildet der Jadebusen das Spülbassin.
Die Richtung des Spülstroms wird oft
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