alle
Wurzel-,
Knollen-,
Kohl- und
Handelsgewächse, welche, wie bei der Drillkultur
auch das
Getreide,
[* 12] während ihrer
Vegetation behackt oder beschaufelt und behäufelt zu werden pflegen. Der Hackfruchtbau hat
an
Ausdehnung
[* 13] sehr gewonnen, seitdem man die Hackfrüchte mit Gespannwerkzeugen, als
Pferdehacken, Häufelpflügen,
Kultivatoren,
[* 14] Furcheneggen
etc., bearbeiten und auf diese
Weise viele Menschenhände ersparen gelernt hat. Ein Hauptvorteil ist dabei
die
Reinigung des
Ackers von Unkraut und zwar ohne
Brache sowie das öftere Auflockern desselben, um ihn für die folgende
Saat
zweckmäßig vorzubereiten. In
England wurde der Hackfruchtbau schon zu Anfang des vorigen
Jahrhunderts eingeführt (Jethro
Tull). In
Deutschland
[* 15] geschah dies erst zu Ende des vorigen
Jahrhunderts, besonders durch
Thaer,
Schubart
v.
Kleefeld und Zeitgenossen.
Bis dahin kannte man nur Getreidebau auf den
Äckern; jetzt wechselt man mit diesem und
Futter
(Blattpflanzen),
[* 16]
Handelsgewächsen
und Hackfrüchten. Diese bilden vortreffliche Vorfrüchte für das
Getreide. Den ausgedehntesten Anbau finden die Hackfrüchte in den
sogen. Fabrikwirtschaften, auf leichterm
Boden in Form derKartoffel zur Spiritusbereitung, auf mildem
Lehmboden in Form von
Zuckerrüben zur Zuckerfabrikation. Man findet in besonders intensiven Fabrikwirtschaften oft 30-60
Proz. der gesamten
Fläche mit Hackfrüchten bebaut.
FriedrichWilhelm von,
Novellist und Lustspieldichter, geb. zu
Burtscheid bei
Aachen,
[* 17] verwaiste
früh, widmete sich dem Kaufmannsstand, trat nach zwei
Jahren bei der preußischen
Artillerie ein, kehrte
aber, da ihm der Mangel an Vorkenntnissen die Aussicht auf
Avancement verschloß, zum Handelsstand zurück. Das
Glück lächelte
ihm indes erst, als er sein frisches Erzählertalent litterarisch mit
»VierKönige« und
»Bilder aus dem Soldatenleben« (Stuttg.
1841) geltend zu machen begann. Die frische, auf eignen Erlebnissen beruhende
Wahrheit und der liebenswürdige
Humor dieses Büchleins, dem später die weitern
Skizzen »Das Soldatenleben im
Frieden« (Stuttg. 1844, 9. Aufl. 1883) folgten,
erregten allgemeine
Aufmerksamkeit und verschafften Hackländer insbesondere die Zuneigung des
Barons v. Taubenheim, der ihn zum Begleiter
auf seiner
Reise in den
Orient (1840-41) wählte.
Beim Regierungsantritt des
KönigsKarl (1865) plötzlich seines
Amtes enthoben, lebte er seitdem abwechselnd
in
Stuttgart und in seiner
Villa zu
Leoni am
StarnbergerSee, in welch letzterer er starb. Die litterarische Thätigkeit
hatte Hackländer während seiner verschiedenen amtlichen Obliegenheiten und
Reisen eifrig fortgesetzt, aus der
Teilnahme am piemontesischen
FeldzugRadetzkys und der Belagerung von
Rastatt
[* 26] im
Sommer 1849 erwuchsen die Schilderungen
»Bilder aus dem
Soldatenleben im
Krieg« (Stuttg. 1849-1850, 2 Bde.);
den »Wachstubenabenteuern« (das. 1845, 3 Bde.; 6. Aufl.
1883),
den »Humoristischen
Erzählungen« (das. 1847, 5. Aufl. 1883) und »Bildern
aus dem
Leben« (das. 1850, 5. Aufl. 1883) folgten größere humoristische
Romane: »Handel und Wandel« (Berl. 1850, 2 Bde.; 3. Aufl.,
Stuttg. 1869),
voll ergötzlicher
Reminiszenzen aus seiner kaufmännischen Lehrzeit, »Namenlose
Geschichten« (das. 1851, 3 Bde.)
und
»Eugen Stillfried« (das. 1852, 3 Bde.).
Hackländers
Lustspiel »Der geheime
Agent«, bei der von
Laube 1850 ausgeschriebenen
Konkurrenz mit einem
Preis gekrönt, ward
auf allen deutschen
Bühnen mit Erfolg aufgeführt, auch mehrfach übersetzt. Weniger
Glück machten: »Magnetische Kuren«
[* 27] und die
Possen: »Schuldig« (1851),
»Zur
Ruhe setzen« (1857) und »Der verlorne Sohn« (1865).
Geteilten Beifall fand sein
Roman
»Europäisches Sklavenleben« (Stuttg. 1854, 4 Bde.; 4. Aufl.
1876). Mit den »Soldatengeschichten« (Stuttg.
1854, 4 Bde.) begann eine gewisse Vielproduktion,
in der Wiederholungen unvermeidlich waren, und die zuletzt in manieristische
Flüchtigkeit auslief. Wir nennen noch: »Ein
Winter in
Spanien«
[* 28] (Stuttg. 1855, 2 Bde.),
etc. Eine Gesamtausgabe seiner Werke erschien Stuttgart 1855-74, 60 Bde. (neuer Abdruck 1876);
eine Auswahl
in 20 Bänden 1881. Auf journalistischem Gebiet begründete Hackländer 1855 mit Edm. Höfer die »Hausblätter« und 1859 mit Edm.
Zoller die illustrierte Wochenschrift »Über Land und Meer«. Hackländer zeigte sich in seinen litterarischen Produktionen
als eine gesunde und frisch genießende Natur von großer Welt- und Menschenkenntnis, soweit es sich um die Beobachtung der
äußerlichen Weltzustände und der äußerlichern Charaktere handelt.
Der vielmals gemachte Vergleich Hackländers mit Dickens
und Thackeray bezieht sich namentlich auf seine glückliche Wiedergabe kleiner realistischer Züge. Unter seinen größern
Romanen zeichnen sich besonders die »Namenlosen Geschichten« und »Eugen Stillfried« durch die Frische aller Farben, die seltene
Lebendigkeit der Erzählung vorteilhaft aus; in den spätern Romanen, obschon alle eine vortreffliche Anlage aufweisen, wird
die Erzählung des Unwesentlichen zu breit und erscheinen die Farben blässer. Der Humor Hackländers ist vorwiegend harmlos
und gutmütig; nur in einzelnen Romanen, wie im »Europäischen Sklavenleben«, spitzt er sich tendenziös zu. Im großen und
ganzen konnte das reiche Talent dieses Autors durch die Verbreiterung in rascher Vielproduktion nicht gewinnen. Aus seinem
Nachlaß erschien eine interessante Selbstbiographie: »Der Roman meines Lebens« (Stuttg. 1878, 2 Bde.).
Vgl. Hackländer Morning, Erinnerungen an F. W. Hackländer (Stuttg. 1878).