Haberl in
Italien,
[* 2] woselbst er die
Bibliotheken nach den
Schätzen älterer
Kirchenmusik, namentlich des 16. Jahrh., durchforschte
und dies mit solchem Erfolg, daß er bald als
Autorität auf dem Gebiet des katholischen
Kirchengesangs anerkannt wurde. 1871 übernahm
er den wichtigen
Posten eines Domkapellmeisters in
Regensburg,
[* 3] und gleichzeitig wurde er von der Ritualkongregation
zu
Rom
[* 4] mit der Redaktion der in ersterer Stadt im Pustetschen
Verlag erscheinenden
Choralbücher wie auch von der
FirmaBreitkopf
u.
Härtel mit der Herausgabe der Werke
Palestrinas betraut.
Vor allem aber widmete er seine
Kräfte dem unter seiner Leitung stehenden Kirchenchor sowie der 1875 von ihm begründeten
Regensburger Musikschule, welche beiden
Institute er im Verlauf weniger Jahre derart zu heben gewußt hat, daß
Regensburg gegenwärtig
mit
Recht als eine der wichtigsten Pflegestätten der katholischen
Kirchenmusik gelten darf. Ein weiteres
Verdienst hat sich
Haberl durch Fortsetzung von Proskes Sammlung »Musica divina« und
durch Herausgabe des »Cäcilienkalenders« erworben. Von
seinen zahlreichen, gediegenen
Kompositionen ist bisher nichts gedruckt. Neuerlich veröffentlichte er:
»Bausteine für Musikgeschichte«
(Bd. 1:
Wilhelm du
Fay, Leipz. 1886).
eine deutsche Reichsgeschichte bis zum
SchmalkaldischenKrieg, und
als Fortsetzung dazu: »Neueste deutsche Reichshistorie« (bis 1600, das.
1774-86, 20 Bde.), außerordentlich gründliche, auf reichem
urkundlichen
Material beruhende, noch jetzt nicht veraltete Werke.
Samuel, unter dem
PseudonymArthurBitter bekannter schweizer. Schriftsteller und Journalist, geb. zu
Ried im Kanton Bern,
[* 22] arbeitete zuerst als
Sekretär
[* 23] bei einem Rechtsagenten und erhielt später eine
Anstellung bei der
Kanzlei des bernischen
Finanzdepartements. Nebenher hörte er die juristischen und philosophischen Vorlesungen der
UniversitätBern,
[* 24] widmete sich seit 1846 der Publizistik, indem er mehrfach radikale, namentlich humoristische,
Blätter (»Schweizerischer
Charivari«,
»Emmenthaler Joggeli«) redigierte und daneben eine
Reihe von
Novellen schrieb (darunter die
»Geschichten aus dem
Emmenthal«),
70
cm lang und 1,3 m breit (das Weibchen), ist am Oberkörper schwärzlich
graubraun, aschblau überlaufen, am Unterkörper weiß, jede
Feder mit braunschwarzen Schaftstrichen und Wellenlinien gezeichnet.
Der
Schnabel ist hornschwarz, die
Wachshaut blaßgelb; die
Augen sind hochgelb, die
Füße gelb. Der Habicht findet sich als Standvogel
in fast ganz
Europa
[* 27] und
Mittelasien, seltener Südeuropa, höchst selten in
England. Im
Winter streicht er
umher, und einzelne
¶
mehr
gelangen bis Ägypten.
[* 29] Er liebt große, mit Feldern und Wiesen abwechselnde Wälder, lebt einsam, ungesellig, ist höchst ungestüm,
wild, dreist und bei großer Schlauheit räuberisch und mordgierig, fliegt schnell, geht auf der Erde ungeschickt, ist selbst
in den Mittagsstunden in Bewegung und durchstreift ein großes Gebiet ziemlich regelmäßig. Er verfolgt
alle Vögel und viele Säugetiere, selbst Hasen, am häufigsten die Tauben,
[* 30] auf welche er, in schiefer Richtung pfeilschnell heranfliegend,
gewöhnlich von oben herabstößt. Er mordet zunächst so viele Vögel, als er zu fangen vermag, und frißt sie dann in Ruhe
auf. Er ist überall höchst verhaßt; Krähen und Edelfalken verfolgen ihn unermüdlich, und die Schwalben
begleiten ihn mit warnendem Geschrei.
Paarweise lebt er nur in der Brutzeit, seinen Horst baut er auf hohen Waldbäumen, und im April oder Mai legt das Weibchen
2-4 große, grünlichweiße, oft gelb gefleckte Eier (s. Tafel »Eier I«,
[* 28]
Fig. 33), welche es mit der größten
Hingebung bebrütet. Die Jungen werden von den Alten auf das lebhafteste verteidigt. In der Gefangenschaft bleibt er wild,
boshaft, mordgierig, in Asien
[* 31] aber wird er zur Jagd benutzt, und in Indien und Persien
[* 32] ist er der geachtetste Jagdfalke. Am nächsten
ist er mit dem Sperber (s. d.) verwandt.
Ludwig, Romanschriftsteller, geb. zu Sprottau,
[* 33] trat mit 15 Jahren in das Büreau
eines Rechtsanwalts ein, beschäftigte sich aber in seinen Mußestunden eifrig mit seiner weitern Ausbildung. Durch Gutzkow
in die Litteratur eingeführt, gab er schließlich 1857 sich ganz dem Schriftstellerberuf hin und ließ sich 1862 dauernd
in Berlin
[* 34] nieder, wo er die Redaktion des »Deutschen Magazins« einige Zeit leitete. Sein erstes größeres
und bekanntestes Werk ist der Roman »Der Stadtschreiber von Liegnitz«
[* 35] (Bresl. 1865, 3 Bde.; 2. Aufl.
1881); ihm folgten die Romane: »Zwei Höfe« (das. 1870, 3 Bde.),
»Wille und Welt« (Leipz. 1884, 3 Bde.)
und »Im Sonnenschein« (Bresl. 1885, 3 Bde.).
Außerdem veröffentlichte er die Novellensammlungen: »Kriminalnovellen« (Berl. 1864),