und der
LinieBreslau-Mittelwalde der Preußischen Staatsbahn, hat ein
Amtsgericht, eine evangelische und 2 kath.
Kirchen, ein
kath.
Lehrerseminar, Fabrikation von Zündwaren und
Holzstiften und (1885) 5597 meist kath. Einwohner. - Habelschwerdt wurde 1319 zur
Stadt erhoben.
Bereits 1806 bildete er zu diesem
Zweck ein
Orchester, dessen Wirksamkeit jahrelang nur auf einen kleinen
Kreis
[* 5] beschränkt
blieb. Von ungleich größerm Erfolg waren seine Bestrebungen seit 1815, nachdem er die Leitung der
Concerts spirituels der
GroßenOper übernommen hatte; aber erst 1828, in welchem Jahr er die nachmals zu so hohem
Ruhm gelangte
Konzertgesellschaft des
Konservatoriums ins
Leben rief, gelang es ihm, dem deutschen
Meister bei seinen Landsleuten volle
Sympathie
zu erwerben, und dank seiner unerschütterlichen
Energie sowie seiner genialen Reproduktionsfähigkeit, konnte
Beethoven der
erklärte Liebling des französischen
Publikums werden.
Als
Lehrer wirkte Habeneck von 1824 an bis zu seinem
Tod am
Konservatorium mit größtem Erfolg. Er starb in
Paris.
[* 6] Die berühmtesten
Violinvirtuosen
Frankreichs,
Alard und
Léonard, danken ihm ihre
Ausbildung. Seine
Kompositionen, zwei
Konzerte und eine Anzahl
kleinerer Solostücke für
Violine, Violinduette etc. sind ungeachtet ihrer Gediegenheit nicht
über seinen Schülerkreis hinausgedrungen.
eine Art Volksjustiz, welche in
Oberbayern, namentlich in der Gegend von
Tegernsee,
Miesbach und
Rosenheim, an solchen
Personen ausgeübt wird, deren
Vergehen und
Laster dem
Arm der
Rechtspflege unerreichbar sind.
Der
Name Haberfeldtreiben soll nach einigen daher rühren, daß Feldmarkfrevler und
Wucherer ehemals mit Verheerung ihrer
Felder bestraft,
nach andern aber daher, daß gefallene Mädchen früher von den
Burschen des
Dorfs unter Geißelhieben
durch ein Haberfeld getrieben worden
seien.
Noch andre wollen darin Reste der einst von
Karl d. Gr. in den
Grafschaften eingesetzten Rügengerichte sehen, und wieder andre
geben endlich an, der
Gebrauch sei zuerst in der dem
KlosterScheyern gehörigenHofmark Fischbachau aufgekommen
als wirksamer
Schutz gegen die mehr und mehr einreißende Unsittlichkeit.
Sicher ist, daß das Haberfeldtreiben besonders seit dem Dreißigjährigen
Krieg in
Aufnahme gekommen und in der alten
Grafschaft Hohen-Waldegg zuerst und zumeist in Ausübung gebracht worden ist.
Zuletzt war der
Bezirk, in welchem es vorkommt, ein scharf abgegrenzter, nämlich das Land zwischen der
Mangfall, der
Isar und dem
Inn. Es ruht aber über dem
Wesen der dazu bestehenden
Verbindung ein noch unenthülltes
Geheimnis.
Es soll im
Gebirge zwölf Haberfeldmeister gegeben haben, vielleicht auch noch geben, von denen aber jeder nur die in seinem
Bezirk ansässigen Mitglieder desBundes kennt, die er von einem beschlossenen
Trieb insgeheim in Kenntnis
setzt. Anwendung fand diese Volksjustiz in den mannigfaltigsten
Fällen, namentlich bei
Geiz,
Wucher,
Betrug sowie überhaupt
bei jeder Niederträchtigkeit, welche vor dem
Gesetz straflos ist, und dabei wurden die
Reichen und Angesehenen und das
Laster
im Kirchenrock mit Vorliebe als
Opfer ausersehen.
Das
Verfahren war im wesentlichen folgendes. Wenn das mißliebige
Individuum trotz wiederholter mündlicher und brieflicher
Verwarnungen keine Besserung gezeigt hatte, sammelten sich plötzlich, gewöhnlich in einer recht dunkeln
Nacht, um das
Gehöft
des Missethäters hundert und mehr vermummte, geschwärzte, selbst bewaffnete
Personen, umschlossen das
Haus und riefen den
Schuldigen ans
Fenster oder unter die
Thür, die er aber bei Leibes- und Lebensstrafe nicht überschreiten durfte.
Darauf wurden »im
NamenKaiserKarls d. Gr. im
Untersberg« die Treiber verlesen, und zwar unter fingierten
Namen und
Würden, wie:
Herr Landrichter von
Tegernsee,
HerrPfarrer von
Gmund etc., und antworteten mit einem lauten »Hier«.
Fehlte ein einziger der Verlesenen, so ging der
Haufe unverrichteter
Sache wieder auseinander.
Waren aber alle zugegen, so trat
einer der
Meister in die Mitte des
Vierecks und verlas ein in Knittelreimen abgefaßtes
Register der
Sünden des
Delinquenten,
wobei nach jeder
Strophe die ganze
Schar ein von der schrecklichsten
Katzenmusik begleitetes Geheul und
Gelächter anstimmte.
War die Vorlesung zu Ende, so erloschen die
Laternen, und die
Schar verschwand auf einen Pfiff des Anführers ebenso schnell
wieder, wie sie erschienen war. Gewöhnlich sollen die Haberfeldtreiber aus einer dem
Ort ihrer Thätigkeit entferntern Gegend
gewählt worden sein, um etwanigen Erkennungen vorzubeugen. Dem Schuldigen ward, außer daß er die Vorlesung
mit anhören mußte, kein weiteres
Leid angethan. Der
Gebrauch ist trotz des energischen Einschreitens der Behörde noch nicht
völlig beseitigt.
Noch 1883 kamen Haberfeldtreiben vor.
Haberl in Italien,
[* 12] woselbst er die Bibliotheken nach den Schätzen älterer Kirchenmusik, namentlich des 16. Jahrh., durchforschte
und dies mit solchem Erfolg, daß er bald als Autorität auf dem Gebiet des katholischen Kirchengesangs anerkannt wurde. 1871 übernahm
er den wichtigen Posten eines Domkapellmeisters in Regensburg, und gleichzeitig wurde er von der Ritualkongregation
zu Rom
[* 13] mit der Redaktion der in ersterer Stadt im Pustetschen Verlag erscheinenden Choralbücher wie auch von der FirmaBreitkopf
u. Härtel mit der Herausgabe der Werke Palestrinas betraut.
Vor allem aber widmete er seine Kräfte dem unter seiner Leitung stehenden Kirchenchor sowie der 1875 von ihm begründeten
Regensburger Musikschule, welche beiden Institute er im Verlauf weniger Jahre derart zu heben gewußt hat, daß Regensburg gegenwärtig
mit Recht als eine der wichtigsten Pflegestätten der katholischen Kirchenmusik gelten darf. Ein weiteres Verdienst hat sich
Haberl durch Fortsetzung von Proskes Sammlung »Musica divina« und
durch Herausgabe des »Cäcilienkalenders« erworben. Von
seinen zahlreichen, gediegenen Kompositionen ist bisher nichts gedruckt. Neuerlich veröffentlichte er: »Bausteine für Musikgeschichte«
(Bd. 1: Wilhelm du Fay, Leipz. 1886).