Kenau Hasselaar tapfer mitgewirkt hatte, Die
Spanier übten trotz verheißener
Gnade die grausamste
Rache, indem
sie den größern Teil der
Besatzung sofort niederhieben und zahlreiche
Bürger hinrichteten. 12,000
Menschen waren während
der Belagerung umgekommen, 2000 wurden nach der
Übergabe getötet. Nachdem 1577 der
Prinz vonOranien Haarlem
[* 2] den
Spaniern wieder entrissen hatte, blieb es seitdem mit den
Niederlanden vereinigt.
Ihre höchste
Blüte
[* 3] erreichte die Stadt im 17. Jahrh.,
namentlich durch
Aufnahme von französischen Ausgewanderten (sie zählte noch um 1750: 50,000 Einw.); allmählich
aber sank ihr Wohlstand, und erst in der neuesten Zeit hat er sich wieder zu heben begonnen.
Vgl.
Allan,
Geschiedenis en beschrijving van Haarlem (Haarl. 1871-82);
van der Willigen, Les artistes de Haarlem
(Haag
[* 4] 1870).
Meer, ehemals ein 22 km langer, 11 km breiter und fast 4,5 m tiefer Binnensee in der niederländ.
ProvinzNordholland, zwischen
Haarlem,
Leiden
[* 5] und
Amsterdam,
[* 6] in geringer
Entfernung von der
Nordsee, an dessen
Stelle ursprünglich vier kleine, unbedeutende
Seen lagen, die aber im Verlauf von drei
Jahrhunderten um das
Dreifache angewachsen
und als ein einziger
See immer bedrohlicher geworden waren, wurde 1840-53 mit einem Kostenaufwand von 15 Mill. Mk.
trocken gelegt und bildet jetzt eine von einem 40 km langen
Kanal
[* 7] umzogene, 183 qkm große und in vier
große Abteilungen zerlegte
Insel, in welcher der
MorgenLandes mit 222 Mk. verkauft wurde und jetzt mit 3000 Mk. bezahlt wird.
Drei Dampfpumpmühlen und eine Schöpfradwassermühle, jede von 400
Pferdekräften, haben das
Wasser beseitigt und halten das
Land jetzt noch trocken. Das Haarlemer stand durch den Spaarne mit dem
Meerbusen Y in
Verbindung, den man jetzt
trocken gelegt hat. Auf dem ehemaligen Seegrund wohnt jetzt eine
Gemeinde von
ca. 15,000
Seelen in weithin zerstreuten Ansiedelungen.
Vgl. P. Boekel, Geschiedenis van het Haarlemer (Amsterd. 1868);
Personen, die in abnormer
Weise und an sonst haarfreien Körperstellen, namentlich über das ganze
Gesicht,
[* 8] mit einem langen, besondern, von dem gewöhnlichen
Haar
[* 9] ganz verschiedenen
Seiden- oder Wollhaar bedeckt sind. Obwohl diese
Abnormität, wie verschiedene ältere Nachrichten und
Porträte
[* 10] (z. B. im
SchloßAmbras beiInnsbruck)
[* 11] bezeugen,
auch früher öfters beobachtet worden ist, so haben doch erst einige in der Neuzeit vorgekommene, besonders ausgezeichnete
Fälle die
Aufmerksamkeit der Naturforscher auf sich gelenkt.
Die Litteratur enthält bis 1879 genau 20 sicher konstatierte
Fälle. Der erste wissenschaftlich untersuchte und beschriebene
Fall betraf die
Familie Shwé Maong amHofe von
Ava, bei der sich diese Eigentümlichkeit nun bereits durch
drei
Generationen fortgepflanzt hat. Bei dem Großvater, der 1829 von
CrawfordundWallich beobachtet und beschrieben wurde,
waren
Stirn,
Wangen, Augenlider,
Nase,
[* 12] Nasenlöcher und
Kinn, mit einem
Worte das ganze
Antlitz mit alleiniger Ausnahme des roten
Lippensaums, mit feinen silbergrauen, seidenartigen
Haaren völlig bedeckt, welche an
Stirn und
Wangen etwa 20
cm,
an
Nase und
Kinn etwa 10
cmlang waren.
Sowohl die äußere als innere Ohrmuschel trug ähnlich lange
Haare,
[* 13] so daß aus jedem
Ohr
[* 14] ein
Büschel derselben heraushing,
und ebenso waren andre Körperstellen, z. B. die Vorderarme, mit 10-20
cm langen
Haaren bedeckt. Ähnlich behaart war seine Tochter Maphron, welche
1855 von
Yule genau beschrieben wurde, und deren 1867 vom
Kapitän Hougston beobachtete beide
Söhne. Ganz ähnlich war ferner die
Erscheinung des vor einigen
Jahren öffentlich an vielen
OrtenEuropas zur
Schau gestellten russischen Haarmenschen
Andrian Jeflichew aus dem
GouvernementKostroma, dessen mit
langen, dunkelblonden
Haaren bedecktes
Antlitz lebhaft an dasjenige eines seidenhaarigen
Pudels erinnerte.
Außerdem teilte der russische Haarmensch nebst seinem kleinen Sohn Fedor mit den indischen Haarmenschen die Eigentümlichkeit
eines mangelhaften
Gebisses. Der Oberkiefer Jeflichews ist bis auf den linken Eckzahn völlig zahnlos, und ebenso besaß Shwé
Maong im Oberkiefer nur vier
Zähne.
[* 15] In vieler Beziehung anders und mehr den bärtigen
Frauen analog verhielt sich die mexikanische
Tänzerin
Julia Pastrana, welche in den 50er
Jahren durch
Europa
[* 16] reiste und 1860 in Rußland starb.
Bei ihr waren nämlich die
Haare borstig und zogen sich wie ein struppigerBart über
Kinn, Oberlippe und
Stirn, während
Wangen und
Nase mehr oder weniger frei hervorblickten. Sie besaß nach Purlands Untersuchung eine doppelte Zahnreihe
im
Ober- und
Unterkiefer. Wenn man alle bekannten
Formen der abnormen
Behaarung
(Hypertrichosis) zusammenstellt, so lassen sie
sich einteilen 1) in solche, welche sich an einem in derNorm unbehaarten Körperteil finden (Heterotopie),
2) in solche, welche an einem in späterer Zeit behaarten Teil
vor der normalen Zeit auftreten (Heterochronie), und 3) in
solche, welche bei
Frauen an
Stellen sich entwickeln, welche zur selben Entwickelungsperiode beim andern
Geschlecht behaart
sind (Heterogenie).
Gänzlich von den obigen
Fällen zu unterscheiden sind diejenigen, bei denen abnorme Hautbildungen, sogen.
Muttermäler, sich über größere Körperstellen (bisweilen den ganzen
Rücken) ausdehnen und stark mit, wie sie selbst, dunkel
pigmentiertem
Haar bedeckt erscheinen (naevi pilosi). Einen weitern
Fall endlich, den
man in neuerer Zeit namentlich in
Griechenland
[* 17] bei Militäraushebungen häufiger beobachtet hat, bildet die abnorme
Behaarung des untern
Endes der
Wirbelsäule.
Die
Versuche, alle
Anomalien der
Behaarung, namentlich aber die
Hypertrichosis der Steißgegend, auf
Atavismus zu beziehen, sind
vorläufig noch mit Vorsicht aufzunehmen.
(BibioGeoffr.),
Gattung aus der
Ordnung der
Zweiflügler
[* 18] und der
Familie der
Mücken, mit kurzen, derben, neungliederigen
Fühlern, fünfgliederigen
Tastern und deutlichen Nebenaugen.
Beim Männchen nehmen die
Augen den ganzen
Kopf ein, beim Weibchen
sind sie klein und stehen seitlich, die Vorderschienen sind dornartig ausgezogen. Sie erscheinen meist
massenhaft im Frühjahr, fliegen schwerfällig und sammeln sich an
Bäumen, besonders wo
Blattläuse sich aufhalten.
Die
Larven leben in der
Erde und im
Dünger und überwintern. Die Märzhaarmücke (Bibio MarciL.) ist schwarz, das Männchen
rauhhaarig mit weißlichen, das Weibchen mit schwarzen
Flügeln. Die Gartenhaarmücke (B. hortulanusL.),
Männchen schwarz, am
Hinterleib gelblich behaart, Weibchen hell ziegelrot mit schwarzem
Kopf, Schildchen und
Beinen, fliegt
im April und Mai. Die schmutzig graubraune, walzige, stark querfaltige
Larve mit ovalem, schwarzbraunem
Kopf, den einzelne
¶