Haarananas,
s. Tillandsia. ^[= L. Gattung aus der Familie der Bromeliaceen, meist kleine Kräuter im heißen ...]
Haarananas - Haare
s. Tillandsia. ^[= L. Gattung aus der Familie der Bromeliaceen, meist kleine Kräuter im heißen ...]
unter Ludwig XIV. in Frankreich Mode gewordene platte, auf beiden Seiten zusammengenähte, mit Watte oder Werg ausgearbeitete Beutel [* 2] von schwarzem Taft, welche unten breiter als oben und mit platten Schleifen besetzt oder einer Rose ähnlich waren und anfangs dazu dienten, den zusammengelegten Haarzopf oder das Hinterhaar einer Beutelperücke aufzunehmen; sie waren bald größer, bald kleiner. Bildlich nennt man Haarbeutel einen leichten Rausch, eine Redensart, die von einem Major der alliierten Armee im Siebenjährigen Krieg hergenommen sein soll, welcher angeblich im Rausch zuweilen einen Haarbeutel statt des Zopfes einzubinden pflegte.
s. Federbusch. ^[= Verzierung der Kopfbedeckung von Militärs und andrer uniformierter Personen. Der Gebrauch der ...]
Arnolfo di Cambio - Ar
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Arnsberg.an der Sieg), Dorf im preuß. Regierungsbezirk Arnsberg, [* 3] Kreis [* 4] Siegen, [* 5] an der Sieg und der Linie Hagen-Betzdorf der Preußischen Staatsbahn, hat Bergbau, [* 6] Hochöfen, Puddlings- und Walzwerke, Eisengießereien, Dampfkesselfabrikation, Maschinenbauanstalten und (1885) 912 meist evang. Einwohner.
(die Haardt), s. Hardt. ^[= # (der und die, richtiger Hart), im allgemeinen s. v. w. Bergwald und daher ein für sich wie ...]
Haare der Pflanzen
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Haare.[* 7] (Pili), in der Haut [* 8] wurzelnde fadenförmige Gebilde, die bei sehr vielen Tieren vorkommen, ganz allgemein jedoch nur bei den Säugetieren vertreten sind. Sie sind entweder einzellig (bei vielen Gliederfüßlern) oder mehrzellig; im erstern Fall verlängert sich eine der gewöhnlichen Hautzellen direkt in einen Fortsatz, das Haar, im zweiten dagegen wachsen die Zellen selbst, ohne ihre Form wesentlich zu ändern, über das Niveau der Haut hervor. Manche Haare sind wie die Federn mit seitlichen Strahlen besetzt (Fiederhaare), andre sind durch besondere Bildungen zur Leitung des Schalles (Hörhaare) oder zur Übertragung einer Berührung auf die Nerven [* 9] (Tasthaare) befähigt.
Die Haare der Säugetiere (und die haarähnlichen Bildungen in den übrigen Wirbeltierklassen) bestehen mit Ausnahme ihrer Papillen (s. unten) völlig aus Epithelzellen (s. Haut), die aber in verschiedenem Maß abgeplattet und verhornt sind, so daß sich drei Schichten unterscheiden lassen: Oberhäutchen [* 1] (Fig. 1 o), Rinde (r) und Mark (m);
doch können auch diese zum Teil fehlen (z. B. die Marksubstanz in den feinen Wollhaaren).
Der über die Haut frei hervorragende Teil des Haars (Schaft) und der darin verborgene (Wurzel) [* 10] verhalten sich hierin ganz gleich, doch ist letztere, da sie allseitig von Haut umgeben wird, weich. Ihr unteres, kolbig angeschwollenes Ende (Haarzwiebel oder Haarknopf, [* 1] Fig. 2 Hz) besteht aus weichen, rundlichen Zellen, ähnlich denen der sogen. Schleimschicht der Oberhaut. Wie ein Fingerhut dem Finger, so sitzt die Zwiebel der Papille [* 1] (Fig. 2 P) auf, welche zur Lederhaut gehört und gleich den andern Papillen derselben reich mit Blutgefäßen und Nerven versorgt ist. An ihrer Oberfläche ist die eigentliche Bildungsstätte des Haars, denn hier entstehen fortwährend neue Zellen, welche die auf ihnen lagernden allmählich aus der Hauteinsenkung herausschieben. (Somit ist der älteste Teil des Haars seine Spitze.) Letztere nennt man auch Haarbalg [* 1] (Fig. 2 Hb); er ist nur Einstülpung der Haut und wird daher gleich dieser von der Oberhaut überzogen. Seitlich vom Haar liegt eine Talgdrüse [* 1] (Fig. 2 T; s. Haut), welche ihre Absonderung an das Haar gelangen läßt; ferner setzt sich an jeden Haarbalg ein aus glatten Fasern bestehender Muskel (M) an, der sowohl die Entleerung der Drüse bewirkt, als auch den schräg liegenden Haarbalg gerade richtet und gegen die Oberhaut andrückt, so daß diese in Form eines kleinen, runden Walles um die Austrittsstelle der Haare hervortritt und die sogen. Gänsehaut bildet.
Hanc veniam etc. - Han
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Hand.Beim Menschen sind die Haare fast über den ganzen Körper verbreitet. Nur die Innenfläche der Hand [* 11] und die Fußsohle, die vordern Finger- und Zehenglieder und die Lippen sind ohne Haare. Man rechnet im Durchschnitt beim Mann auf 1 qcm Haut des Scheitels 171, des Kinnes 23, der Vorderfläche des Oberarms 8 Haare; ihre Gesamtzahl auf dem Kopf mag 80,000, auf dem übrigen Körper noch 20,000 betragen, das Gewicht des Kopfhaars bei Frauen 250 g und mehr. Auf gleich großen Flächen der Kopfhaut stehen die schwarzen Haare weniger dicht als die braunen und noch weniger dicht als die blonden (Verhältnis 86:95:107). An den einzelnen Körperstellen haben die eine bestimmte Richtung.
Die Entwickelung der Haare beginnt beim Menschen bereits am Ende des dritten Monats des Fötallebens. Zuerst entsteht eine Einsenkung der Lederhaut, welche aber von der hier stärker wachsenden Oberhaut gänzlich ausgefüllt wird. In diesen nach der Innenseite des Körpers zu gerichteten Zapfen [* 12] wächst dann von der Lederhaut aufwärts eine keulenförmige Papille hinein, auf deren Oberfläche die Zellen der Oberhaut bei lebhaftem Wachstum sich zum Haar gruppieren. Das junge Haar durchsetzt darauf in 4-5 Wochen den ganzen Zapfen und erscheint mit der Spitze auf der Oberfläche der Haut. Zuerst ent-
[* 1] ^[Abb.: Fig. 1. Durchschnitt des Haars, stark vergrößert. o Oberhäutchen, r Rinde, m Mark.]
Haare (Anatomisches u.
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Seite 7.973.[* 1] ^[Abb.: Fig. 2. Kopfhaut des Menschen. Ep Epidermis, [* 13] C (Lederhaut) Cutis, Ul Längs-, Uq Querzüge des Bindegewebes in ihr, H Haar, Hb Haarbalg, Hz Haarzwiebel, P Haarpapille, M Haarmuskel, SD Schweißdrüse, T Talgdrüse, F Fettkörper.] ¶
stehen die Haare der Augenbrauen und die Augenwimpern, später die Kopfhaare und zuletzt die Haare des übrigen Körpers. In der 24. Woche des Fötallebens ragen die meisten Haare schon über die Hautoberfläche hervor; es sind aber noch die sogen. Wollhaare mit kurzen Haarbälgen. An vielen Hautstellen bleiben sie für immer fortbestehen, an andern dagegen entwickeln sich statt ihrer dickere Haare von einer neuen, tiefer gelegenen Papille aus; hierauf bildet sich die Papille des Wollhaars zurück, und dieses fällt aus.
Dieser Haarwechsel erfolgt während der Kindheit wahrscheinlich mehrere Male. Auch später fallen die Haare, sowie sie ihre Länge erreicht haben, aus und werden durch andre, welche neben ihnen aus einer Abzweigung der Papille hervorsprießen, ersetzt. Bei vielen Tieren ist dieser Haarwechsel periodisch, beim Menschen geschieht er unmerklich. Täglich fallen von den Haaren des Kopfes im Mittel 38-103 aus; das tägliche Wachstum beträgt, einerlei ob die Haare geschnitten werden oder nicht, 0,2-0,3 mm. Die Barthaare werden in ihrem Wachstum dagegen durch das Rasieren gestärkt.
Stärke (natürliches Vo
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Stärke.Die Lebensdauer der Kopfhaare beträgt 2-4 Jahre, der Augenwimpern nur 100-150 Tage. Haare, die mit ihrer Wurzel ausgerissen und in einen Hautschnitt eingefügt worden sind, wachsen bisweilen fort und gedeihen auf ihrem neuen Wohnsitz. Ausgedehnte Zerstörungen der Lederhaut behaarter Stellen führen immer zu haarlosen Narben; anderseits bilden sich auf Narben an sonst schwach behaarten Stellen, z. B. am Oberarm, bisweilen lange Haare von der Stärke [* 15] des Barthaars. - Die Kräuselung des Haars hängt nicht von der Dicke desselben, sondern von der Form seines Querschnitts ab und ist um so stärker, je mehr dieser von der Kreisform abweicht. - Die Farbe der Haare ist sehr verschieden und verändert sich auch während des Wachstums fortwährend; namentlich werden hellblonde Haare mit zunehmendem Alter immer dunkler.
Zur Hervorbringung der Farbe dienen zwei Faktoren: Farbstoff und Luft. Ersterer, bräunlich bis braunschwarz, findet sich spärlich oder reichlich in der Rinde vor, die Luft hingegen hauptsächlich im Mark in und zwischen den Zellen desselben, und zwar sind helle Haare reicher an kleinen lufthaltigen Räumen als dunkle. Durch die schwach gefärbte Rinde heller Haare schimmert bei auffallendem Lichte die Luft des Marks silberweiß hindurch, während ihre Wirkung durch die starke Färbung dunkler Haare aufgehoben wird.
Bei den sogen. grauen oder weißen Haaren enthält auch die Rinde zahlreiche Lufträume. Für das Ergrauen der Haare gibt es zwei Ursachen: entweder es bildet sich kein Farbstoff mehr, oder die Menge der Lufträume nimmt zu.
Letzteres findet namentlich bei dem plötzlichen Ergrauen statt, dessen eigentümliche Gründe man indessen nicht kennt;
ersteres beim Ergrauen der Haare im Alter oder beim jährlichen Haarwechsel derjenigen Säugetiere, welche ein weißes Winterkleid tragen.
Festigkeit [unkorrigie
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Festigkeit.Die Haare besitzen eine große Festigkeit. [* 16] Ein menschliches Kopfhaar zerreißt durchschnittlich erst bei einer Belastung mit 180 g. Sie sind ferner stark hygroskopisch, und der Saussuresche Feuchtigkeitsmesser ist im wesentlichen ein entfettetes Haar, welches sich in feuchter Luft ausdehnt, in trockner zusammenzieht. Trockne Haare werden durch Reiben elektrisch und können selbst Funken sprühen, wie dies von den Haaren der Katzen [* 17] bekannt genug ist. Als schlechte Wärmeleiter schützen die Haare die mit ihnen bedeckten Körperteile vor der Kälte.
Die Haare haben eine nicht geringe physiognomische Bedeutung, und aus der Behaarung des Kopfes schließt man wohl auf die Körperkraft des Individuums, indessen nicht immer mit Recht.
Vgl. Erdl, Vergleichende Darstellung des innern Baues der Haare (Münch. 1841);
Reißner, Beiträge zur Kenntnis der Haare des Menschen und der Säuger (Bresl. 1854);
Pfaff, Das menschliche Haar in seiner physiologischen etc. Bedeutung (2. Aufl., Leipz. 1869);
Waldeyer, Atlas [* 18] der menschlichen und tierischen Haare (Lahr [* 19] 1884).
Flechten (typische For
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Flechten.Die Pflege des Haars zur Erhaltung und Verschönerung desselben sollte sich auf möglichst wenige Maßregeln beschränken. Man weiß thatsächlich sehr wenig darüber, was den Haaren heilsam ist und was ihnen schadet, und man hat diese Unwissenheit mit einer Unzahl von Vorschriften zudecken wollen. Die Hauptsache scheint zu sein, die Haare nicht übermäßig zu mißhandeln durch festes Binden, Flechten, [* 20] durch häufiges Brennen, Färben u. dgl. Reinlichkeit des Haars und des Haarbodens wird am besten durch Kamm und mäßig harte Haarbürsten erreicht, auch kann man ohne Nachteil das Haar mit Wasser und Seife oder Seifenspiritus waschen; nur sollte man für schnelles Trocknen desselben Sorge tragen und, falls die Haare nicht von Natur sehr fettig sind, durch Einölen nachhelfen.
Das Brennen der Haare sollte man jedenfalls nicht oft vornehmen, nur auf die Enden der Haare beschränken und die Eisen [* 21] nicht zu heiß machen (sie dürfen weißes Papier nicht gelb färben). Über den Einfluß des Schneidens der Haare auf das Leben derselben sind die Ansichten geteilt. Auch weiß man wenig oder nichts über den Einfluß der Kopfbedeckungen; jedenfalls schützen diese das Haar vor Verunreinigung und verhindern in hoher Temperatur einen übermäßigen Wasserverlust desselben. Zu warme Kopfbedeckungen (Pelzmützen oder gar wasserdichte Mützen) sind entschieden verwerflich, weil sie die Ausdünstung der Kopfhaut unterdrücken; anderseits sind Kopfbedeckungen notwendig, wenn man den Sonnenstrahlen ausgesetzt ist. Vgl. Kahlköpfigkeit.
Zum Färben der Haare sind meist bleihaltige Mittel empfohlen worden, vor deren Anwendung aber entschieden zu warnen ist. Unschädlich ist die Anwendung von frisch gepreßtem Walnußschalensaft, humussaurem Ammoniak und Pyrogallussäure, während Höllensteinlösung Vorsicht erheischt. Die reine Höllensteinlösung gibt einen unangenehmen Farbenton und die gleichzeitige Anwendung von Schwefelleber ein zu intensives Schwarz. Sehr konzentrierte Lösungen beschädigen auch das Haar.
Vorteilhaft ist dagegen die Verbindung von Höllenstein mit Pyrogallussäure (Krinochrom). Man löst 10 Teile Pyrogallussäure in 500 Teilen rektifiziertem Holzessig und 500 Teilen Alkohol, anderseits 30 Teile Höllenstein in 900 Teilen Wasser und so viel Ammoniakflüssigkeit, bis der anfänglich entstandene Niederschlag sich wieder gelöst hat. Nach dem Entfetten des Haars trägt man die erste Lösung mit einem Schwamm, dann die zweite mit einer Bürste auf, wäscht darauf mit Wasser, dann mit einer Lösung von unterschwefligsaurem Natron und spült schließlich wieder mit Wasser.
Das Mittel färbt dunkel schwarzbraun und gibt mit verdünnterer Höllensteinlösung hellere Töne. Zum Blondfärben dunklerer Haare wird jetzt eine schwache Lösung von Wasserstoffsuperoxyd (Golden hair wash, Eau de Jouvence) benutzt. Um Haare von Stellen, wo man sie nicht haben will, zu entfernen, wendet man die Enthaarungsmittel (depilatoria) an, von welchen das bekannteste das Rusma ist, welches aus Ätzkalk und Auripigment (Schwefelarsenik) besteht. Ebenso wirksam, aber ungefährlich ist frisch bereitetes Calciumsulfhydrat, welches messerrückendick auf die zu ¶