(Servitus fluminis), die
Servitut, vermöge deren der Berechtigte das Regenwasser von den eignen
Gebäuden oder
Grundstücken auf den
Grund und
Boden des Nachbars, z. B. durch eine
Dachrinne, fallen lassen oder das Regenwasser
vom Besitztum des Nachbars auf sein eignes
Grundstück ableiten darf.
ein aus
Mörtel und Steinbrocken durch schichtenweises Eingießen in hölzerne
Kasten,
deren Seitenwände nach Erhärtung der
Masse abgenommen werden, hergestelltes
Mauerwerk.
linienartige
Erhöhung auf
Gußwaren, entstanden durch das Eindringen des Gußmaterials in die
Fugen der Form.
Die Gußnähte werden in der
Regel entfernt, nur bei
Kunstguß bleiben sie stehen, wenn man
Garantie geben will, daß
der
Abguß nicht durch ungeschickte Bearbeitung bei der
Entfernung der
Nähte gelitten hat, vielmehr völlig treu der Form entspricht.
Karl,
Maler, geb. 1843 zu
Havelberg,
[* 4] ging zum Besuch der
Kunstschule nach
Weimar,
[* 5] wo er sich
anfangs an A. v.
Ramberg und dann an
Pauwels anschloß, unter dessen Leitung er sein großes technisches
Talent ausbildete. 1866 wurde
er dessen Mitarbeiter an dem
Bilde des
Kriegs der nordamerikanischen
Union gegen die Südstaaten. Nachdem er
Italien
[* 6] besucht, trat er mit einigen mythologischen
Stoffen auf:
Diana auf der
Jagd und
Faun und
Nymphen, widmete sich aber bald
der
Genremalerei, wobei er eine stark realistische Auffassung offenbarte, die sich bald zu großer Kühnheit und höchster
Lebendigkeit steigerte.
Seine ersten
Bilder auf diesem Gebiet sind: die Kriegsnachrichten und die Kirchgängerin. Es folgten bis
1874: das nähende Mädchen, beim Kunstgelehrten im
Atelier, mein
Schatz, die
Erzählung des Landwehrmanns. Nachdem er 1870 als
Lehrer an der
Kunstschule in
Weimar angestellt worden war, wurde er 1874 an die
Kunstschule in
Karlsruhe
[* 7] und 1875 an die
Kunstakademie
nach
Berlin
[* 8] berufen, wo er auf der
Kunstausstellung von 1876 mit drei Genrebildern mit lebensgroßen
Figuren:
das
Kätzchen (eine Bauernfamilie um ein
Kätzchen versammelt), der Blumenfreund und verlornes
Glück, erschien, in welchen
die
Energie der
Charakteristik bis hart an die
Grenze der Übertreibung geführt war, die aber eine ungewöhnliche
Kraft
[* 9] des
Kolorits in einer kühlen
Tonart entfalteten. In derselben
Richtung bewegen sich die Genrebilder:
Willkommen
(1877, eine
Gruppe jubelnder Bauerndirnen), die Venuswäscherin, die beiden Alten (1880). Seitdem mäßigte
er sein
Kolorit zu größerer
Harmonie und Feinheit, was namentlich seinen zahlreichen
Porträten und den weiblichen Halbfiguren,
unter denen das Austernmädchen (1883) die bedeutendste ist, zu gute kam.
Zuletzt hat er fast nur Bildnisse gemalt, die durchweg koloristische
Schöpfungen von höchster Virtuosität sind. 1880 erhielt
er die große goldene
Medaille der
Berliner
[* 10]
Ausstellung. In demselben Jahr gab er seine Lehrthätigkeit an der
Akademie auf,
leitet seitdem jedoch eine Privatschule.
(eigentlich Gustaf, altnord. Gûdstafr, »Kriegsstab«,
d. h.
Held), schwed. Vorname. Die bemerkenswertesten
Träger
[* 12] dieses
Namens sind:
1) Gustav I. (Gustav
Erichson, von seinem Hauswappen, einem Garnbündel,
Wasa genannt), König von
Schweden,
[* 13] der
älteste Sohn des
Reichsrats und
RittersErich Johansen, der väterlicherseits aus dem
HauseWasa und mütterlicherseits aus dem
HauseSture abstammte, ward zu Lindholm in
Upland geboren. Nachdem er seit 1509 kurze Zeit eine
Schule zu
Upsala
[* 14] besucht,
nahm ihn
StenSture der jüngere 1512 an seinen
Hof
[* 15] und ließ ihn durch den
Bischof von
Linköping erziehen.
Früh widmete sich Gustav dem Waffenhandwerk.
In der
Schlacht von Brännkyrka (1518), in der
StenSture über
Christian II. von
Dänemark
[* 16] siegte, trug er das schwedische
Banner,
ward aber, als er bei den darauf folgenden
Verhandlungen mit fünf andern als
Geisel auf die dänische
Flotte geschickt wurde, verräterisch ergriffen und als Gefangener nach
Schloß Kalloe im nördlichen
Jütland abgeführt. Am entkam
er jedoch in Bauernkleidern nach
Lübeck
[* 17] und landete, vom
Rate dieser Stadt unterstützt, wieder in
Schweden, das
damals fast ganz in dänischer
Gewalt war.
Verkleidet irrte in unbekannten Gegenden umher, bis er endlich in
Dalarne ein Unterkommen als
Tagelöhner fand. Die
Scheuer,
wo er auf den Rankhytta gedroschen, wird als Reichsmonument erhalten. Aber auch hier spürten ihm
ChristiansSoldaten nach,
und mehrmals entging er der
Entdeckung nur wie durch ein
Wunder. Das
Stockholmer Blutbad (im
November 1520),
durch das
Christian II.
Schweden völlig unterjochen wollte, betraf Gustav besonders hart, denn sein
Vater und sein
Schwager wurden
hingerichtet; der blutige
Frevel erweckte aber in den
Schweden die Sehnsucht nach Abschüttelung des fremden
Joches.
Die Belagerung von
Stockholm
[* 18] hatte aber keinen günstigen Fortgang, da die
Dänen die
See beherrschten.
Christian II. suchte
seine Herrschaft durch weitere Schreckensthaten zu retten; Gustavs
Mutter und
Schwester wurden im Kerker
getötet, in dem sie seit dem Blutbad von
Stockholm schmachteten. Erst als
Christian II. aus
Dänemark selbst vertrieben wurde,
ergab sich Stockholm, nachdem auf dem
Reichstag zu
Strengnäs die
Union von
Kalmar für immer gelöst
und Gustav 7. Juni zum König gewählt worden war.
Seine Aufgabe war schwierig, denn der
Adel und der Prälatenstand beanspruchten die entscheidende
Stimme in allen öffentlichen
Angelegenheiten; die Dienstleistungen der
Hansa hatte Gustav mit
Freibriefen, welche die Einkünfte arg schmälerten, bezahlen
müssen. Nachdem er sich gegen Restaurationsversuche
Christians II. durch ein
Bündnis mit dem neuen König
von
Dänemark,
Friedrich I., zu
Malmö
[* 19] 1524 gesichert, beschloß er, das
Königtum im Innern durch Beseitigung der reichen
Hierarchie
und Einführung der
Reformation zu kräftigen. Nachdem ein
Aufstand, welchen
Priester und
Mönche in den nördlichen
¶
mehr
Landschaften angezettelt, niedergeschlagen war, setzte Gustav 1527 auf dem Reichstag zu Westerås, unterstützt von den Bürgern
und Bauern, seine Forderungen gegen den hartnäckigen Widerstand der Bischöfe und Edelleute durch: das reine Gotteswort sollte
frei verkündigt werden und der König über Klöster und Kirchengüter nach seinem Willen verfügen können. Mit Vorsicht
und ohne alles Blutvergießen ward die Reformation durchgeführt und auf dem zweiten Reichstag zu Westerås der
evangelische Glaube von König und Ständen öffentlich bekannt.
2) Gustav II. Adolf, König von Schweden, der berühmte Held des Dreißigjährigen Kriegs, Enkel des vorigen,
Sohn Karls IX. und seiner zweiten Gemahlin, Christine von Holstein, ward 9. (19.) Dez. 1594 zu Stockholm geboren. Trotz der unruhigen
Zeiten, in denen er aufwuchs, genoß er eine ausgezeichnete Erziehung, welche seine hervorragenden Anlagen zur glänzendsten
Entwickelung brachte. Außer seiner Muttersprache sprach er lateinisch, deutsch, holländisch, französisch,
italienisch, las dabei griechische Klassiker und studierte HugoGrotius.
SeinVater weihte ihn früh in die politischen Dinge ein, ließ ihn an den Sitzungen des Staatsrats teilnehmen und den Audienzen
beiwohnen. Vor allem aber bekundete Gustav Adolf eine entschiedene Neigung für das Kriegswesen, die er auch am Hof im Umgang
mit fremden Offizieren, besonders in den vielen Feldzügen, die Karl IX. unternehmen mußte, auszubilden reichlich Gelegenheit
fand. Er bestieg den Thron
[* 22] unter den schwierigsten Verhältnissen. Das schwedische Reich befand sich in äußerster
Zerrüttung, das Königtum Gustav Wasas war fast wieder vernichtet, der Staatsschatz erschöpft, das Land ohne
zuverlässige Heeresmacht zu gleicher Zeit von drei Kriegen heimgesucht.
Karl IX. war gegen den unbotmäßigen, eigennützigen Adel mit blutiger Strenge eingeschritten, hatte aber in der Kürze der
Zeit nichts Wesentliches erreicht und nur Haß erweckt. Durch Versöhnlichkeit und Festigkeit
[* 23] gewann Gustav Adolf den Adel für sich:
er ließ die Vorrechte des Adels bestehen und vermehrte sie sogar durch Errichtung
eines Ritterhauses
auf dem Reichstag, verlangte dafür aber die Heeresfolge des Adels und ansehnliche Geldbewilligungen;
Die Verwaltung wurde
einem wohlorganisierten Beamtentum übergeben, die Rechtspflege wesentlich verbessert und eine Prozeßordnung
eingeführt, welche Bürger und Bauern gegen Übergriffe des Adels schützte. Eine neue Reichstagsordnung (1617) behielt dem
König allein die Initiative vor; jeder Stand beriet für sich, und die Entscheidung hatte der König, dessen Macht dadurch
außerordentlich gesteigert wurde. Für die Hebung
[* 24] des hart geschädigten Volkswohlstandes war Gustav Adolf
unermüdlich thätig: Städte wurden wiederaufgebaut, Handel und Schiffahrt gewannen neues Leben.
Nicht weniger erfolgreich war Gustav Adolfs auswärtige Politik. Der Krieg gegen die Dänen, welche bei seinem Regierungsantritt
das ganze südliche Schweden besetzt hielten, endete im Januar 1613 freilich damit, daß im Frieden von
Knäröd SchwedenKalmar, Öland und Elfsborg für 1 Mill. Thlr. zurückkaufen mußte. Der Krieg mit Rußland dagegen wurde 1617 durch
den äußerst günstigen Frieden von Stolbowa beendet, in welchem SchwedenKarelien, Ingermanland und Anspruch auf Livland
[* 25] erhielt.