und andern Insekten, Würmern und Schnecken, fressen aber in der Not auch Vegetabilien und Aas. Sie bewegen sich langsam und träge,
graben aber sehr geschickt und flüchten bei der Verfolgung sofort in die Erde. Sie sind harmlos, stumpfsinnig und gehen gänzlicher
Ausrottung entgegen, zumal die Jungen außerordentlich langsam wachsen und allen Feinden wehrlos preisgegeben
sind. Die zur Untergattung Euphractes Wagl. gehörenden Armadille (Tatu) haben einen platten, breiten, gepanzerten Kopf, eine
verlängerte Nase, 6-7 Knochengürtel, einen ziemlich behaarten Rücken, fünfzehige Füße, leben in selbstgegrabenen Höhlen
unter Ameisen- und Termitenhaufen und wechseln den Bau, sobald der betreffende Haufe ausgenutzt ist.
Man jagt sie, weil sie durch ihre Höhlenbauten die Wege für Reiter unsicher machen, und des wohlschmeckenden
Fleisches halber. Aus dem Panzer fertigen die Indianer Paraguays Körbe. Hierher gehören das borstige Armadill oder das Sechsbindengürteltier
(Dasypus [E.] sexcinctus Desm.), welches mit dem 20 cm langen Schwanz 50-60 cm lang wird, und das Dreibinden-
oder Kugelgürteltier (Dasypus tricinctus), welches mit dem kurzen Schwanz 45 cm lang ist und häufig als Spielzeug für die
Kinder in der Gefangenschaft gehalten wird (s. Tafel »Zahnlücker«).
Das Riesengürteltier (D. [Prionodontes] gigas Cuv.) wird über 1 m lang mit etwa 50 cm langem, gepanzertem Schwanz, 12-13 beweglichen
Knochengürteln auf dem Rücken, gewaltigen Krallen an den unbeweglichen Zehen der Vorderfüße, breiten,
flachen, fast hufförmigen Nägeln an den Hinterzehen, ist bis auf den weißlichen Kopf, den Schwanz und eine Seitenbinde schwarz
und lebt wie die andern Arten. Es findet sich in Brasilien, vielleicht in ganz Südamerika, und bewohnt Höhlen unter
den Wurzeln alter Bäume. Die fossile Gattung Glyptodon Ow. mit Gürteltier clavipes Ow., welches die Größe des Nashorns erreicht, aus Knochenhöhlen
Brasiliens, bildet einen Übergang zur Familie der Riesenfaultiere (s. Megatherium).
eine Hügelmasse der schweizer. Hochebene, südlich bei Bern
(861 m hoch), um der hübschen Rundschau willen oft
besucht, wie diejenige des nordöstlich von Bern
gelegenen Bantiger Hubels.
ursprünglich Handwerker, welche Gürtel und Wehrgehänge mit Metall beschlugen, während sie gegenwärtig
Messing bearbeiten und aus demselben sowohl getriebene als gegossene Arbeit, namentlich Knöpfe, Schnallen, Beschläge etc., öfters
auch Bronzearbeiten fertigen.
(spr. güri), Johann Peter, kath. Moraltheolog, geb. zu Mailleroncourt
(Franche-Comté), trat 1824 in den Jesuitenorden, ward 1833 Professor der Moral am Jesuitenkollegium in Vals bei Le Puy, 1847 am
Collegium romanum in Rom, kehrte aber schon im folgenden Jahr, durch die Revolution vertrieben, nach Vals
zurück, wo er starb. Sein nach A. v. Liguori gearbeitetes und in vielen Auflagen, auch in deutscher Übersetzung
(Regensb. 1868) verbreitetes Hauptwerk ist das »Compendium
theologiae moralis« (zuerst 1850), ein System der katholischen Sittenlehre zum Gebrauch für Geistliche bei
der Beichte und Absolution, welches die altjesuitische Kasuistik und den Probabilismus erneuert, daneben auch mit altgewohntem
Cynismus
zur Belehrung der jungen Kleriker in die Geheimnisse des ehelichen Lebens eindringt. Gleichwohl ist es an vielen Seminaren
(z. B. in Mainz) eingeführt worden. Ihm folgten 1864 die »Casus conscientiae« (6. Aufl. 1882).
Vgl. A.
Keller, Die Moraltheologie des Jesuitenpaters Gury (2. Aufl., Aarau 1870), und die Schrift von Götting (Berl. 1882).
Adolf Ludwig Sigismund, Mediziner, geb. zu Berlin, studierte daselbst, in Würzburg und Prag, habilitierte
sich 1864 als Privatdozent für Geburtshilfe und Frauenkrankheiten in Berlin, ging 1867 als Professor der
Geburtshilfe und Direktor der geburtshilflichen Klinik nach Utrecht, aber noch in demselben Jahr in gleicher Stellung nach Zürich,
1872 als
Professor der Geburtshilfe nach Straßburg und 1878 als Professor der Medizin, Direktor der geburtshilflich-gynäkologischen Klinik
an der Charitee und Direktor der Hebammenschule nach Berlin. Er schrieb: »Über die Neubildungen des Uterus«
(Stuttg. 1878).
Paul, Afrikareisender, geb. zu Berlin, studierte 1859-65 in Heidelberg, Berlin, Gießen und Bonn
Naturwissenschaften und Mathematik und habilitierte sich in Bonn 1868 als Dozent. Nachdem er den Feldzug 1870/71 als Freiwilliger
mitgemacht hatte, trat er als Chef an die Spitze der ersten von der Deutschen Afrikanischen Gesellschaft ausgerüsteten
Expedition nach der Loangoküste, an welcher er sich persönlich mit einer bedeutenden Summe beteiligte.
Durch einen Schiffbruch bei Freetown verlor er leider die ganze Ausrüstung und konnte infolgedessen erst 25. Juli d. J.
in Banana an der Congomündung landen. Darauf errichtete er mit Bastian die Station Tschinschotscho, vermochte indes trotz wiederholter
Versuche nicht ins Innere vorzudringen und mußte sich wieder einschiffen. Die wissenschaftlichen Ergebnisse dieser
Expedition legte er in dem ersten Teil des mit seinen Reisegefährten Falkenstein und Pechuel-Loesche verfaßten
Werkes »Die Loango-Expedition« (Leipz. 1879 ff.) nieder. 1876 unternahm
Güßfeldt eine Reise nach Ägypten und besuchte von dort mit Schweinfurth die Arabische Wüste. Im September 1882 ging er nach Südamerika,
um das zentrale Andesgebiet zu erforschen.
Unter 34° 30' südl. Br. entdeckte er im Cypressenthal ein großes Gletschergebiet, erstieg allein
die höchste Spitze (5400 m) des Kraterrandes des Vulkans Maipo, 21. Febr. den Aconcagua bis 6400 m Höhe, so daß nach seiner Messung
nur noch 570 m bis zum Gipfel verblieben, erforschte im April und Mai das Hochland von Bolivia und kehrte im Juli nach Berlin
zurück, wo er den Posten eines Generalsekretärs der Gesellschaft für Erdkunde übernahm, den er aber schon Mitte 1885 niederlegte.
Schilderungen aus seiner amerikanischen Reise gab er in der »Deutschen Rundschau«; über seine zahlreichen Alpenwanderungen
berichtete er in dem Buch »In den Hochalpen. Erlebnisse aus den Jahren 1859-85« (Berl. 1886).