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an der Linie Neuoffingen-Ingolstadt der Bayrischen Staatsbahn, ist einer der reichsten Orte Schwabens, hat ein Waisenhaus, ein Spital und (1885) 2707 meist kath. Einwohner.
an der Linie Neuoffingen-Ingolstadt der Bayrischen Staatsbahn, ist einer der reichsten Orte Schwabens, hat ein Waisenhaus, ein Spital und (1885) 2707 meist kath. Einwohner.
s. v. w. Glechoma. ^[= L. (Gundermann), Gattung aus der Familie der Labiaten, von welcher G. hederacea ...]
Stadt im württemberg.
Neckarkreis, Oberamt Neckarsulm, 156 m ü. M., am Neckar und an der Linie Neckarelz-Jagstfeld der Badischen Staatsbahn, mit dem schön gelegenen Bergschloß Horneck, Zigarrenfabrikation, Tabaks- und Weinbau und (1885) 1201 meist kath. Einwohnern.
s. v. w. Glechoma. ^[= L. (Gundelrebe), Gattung aus der Familie der Labiaten, von welcher G. hederacea ...]
Karoline von, deutsche Dichterin, geb. 1780 zu Karlsruhe, [* 2] lebte als Stiftsdame in Frankfurt [* 3] a. M. und am Rhein. Von Natur phantasiereich und zur Schwärmerei sich hinneigend, versank sie, als der berühmte Altertumsforscher Creuzer ein mit ihr angeknüpftes Liebesverhältnis rücksichtslos abbrach, in düstere Schwermut und machte 1806 in Winkel [* 4] a. Rh. ihrem Leben freiwillig ein Ende. Sie schrieb unter dem Namen Tian: »Gedichte und Phantasien« (Hamb. 1804),
ferner: »Poetische Fragmente« (Frankf. 1805),
»Aufsätze und Gedichte« (mitgeteilt von M. Bachmann im »Sommertaschenbuch« für 1832 und in andern Almanachen). Ihre Schriften bekunden ein tiefes Gemütsleben voll poetischen Schwunges, lassen aber Klarheit des Geistes vermissen. Ihr Andenken erneuerte Bettina v. Arnim in der Schrift »Die Günderode« (Grünb. 1840, 2 Bde.),
doch ist das darin entworfene Charakterbild nicht durchaus treu. Eine Sammlung ihrer »Gedichte« gab Götz heraus (Mannh. 1857).
(Gunther), König des Burgunderreichs am linken Rheinufer mit der Hauptstadt Worms, [* 5] erlag 437 mit einem großen Teil seines Volkes dem Angriff eines wahrscheinlich im Dienste [* 6] des Aetius stehenden hunnischen Söldnerheers.
Sein tragisches Ende ist der historische Kern des zweiten Teils des Nibelungenliedes, in dem der Name Gunther (s. d.) lautet.
König der Burgunder, führte 443 die Reste dieses Volkes nach Gundikars Untergang (437) vom Rheine nach der Sabaudia (Savoyen) und gründete das burgundische Reich am Rhône mit der Hauptstadt Genf. [* 7] Er starb 473;
in sein Reich teilten sich seine drei Söhne Gundobad (s. d.), Godegisel und Chilperich.
1) Nikolaus Hieronymus, Philosoph und Rechtsgelehrter, geb. zu Kirchen-Sittenbach bei Nürnberg, [* 8] studierte Theologie, dann in Halle [* 9] unter Thomasius die Rechte, wurde daselbst 1705 außerordentlicher, 1706 ordentlicher Professor der Philosophie und starb als Geheimrat. Am bekanntesten ist seine »Historie der Gelahrtheit« (hrsg. von Hempel, Frankf. 1734-1736, 5 Bde.; Fortsetzung, das. 1746).
2) Jakob Paul, Freiherr von, Historiker, Bruder des vorigen, geb. zu Hersbruck bei Nürnberg, studierte auf mehreren Universitäten und bereiste dann als Hofmeister zweier junger Adligen Holland und England. 1705 wurde er Professor der Geschichte und Rechtswissenschaft an der Adelsakademie zu Berlin. [* 10] Nach Aufhebung derselben ernannte ihn Friedrich Wilhelm I. 1713 mit dem Titel eines Hofrats zu seinem Zeitungsreferenten und Historiographen; doch glich die Rolle, die er am Hof [* 11] spielte, da er sich im Tabakskollegium in der Trunkenheit zu vielen rohen Scherzen mißbrauchen ließ, mehr der eines Hofnarren, und einmal suchte sich Gundling seinem Elend durch die Flucht zu entziehen, wurde aber wieder zurückgebracht (1717). Um den Gelehrtenstand zu verhöhnen, übertrug ihm der König mehrere hohe Hof- und Staatsämter, ernannte ihn zum Präsidenten der Akademie der Wissenschaften und erhob ihn 1724 in den Freiherrenstand. Gundling starb in Potsdam [* 12] und wurde zu Bornstädt in einem Weinfaß begraben. Er schrieb: »Leben und Thaten Friedrichs I.« (Halle 1715);
»Auszug brandenburgischer Geschichten« (das. 1722) und eine Anzahl andrer weitschweifiger Werke über die brandenburgisch-preußische und die europäische Geschichte.
Vgl. »Leben und Thaten J. P. Freiherrn v. Gundlings« (Berl. 1795).
(Gundebald), König der Burgunder, tötete nach seines Vaters Gundioch (gest. 473) Tod seinen Bruder Chilperich und bemächtigte sich des größten Teils des Reichs am Rhône. Vom Frankenkönig Chlodwig und seinem Bruder Godegisel bei Dijon [* 13] 500 besiegt, flüchtete er nach Avignon, eroberte aber nach Chlodwigs Abzug Burgund wieder, tötete Godegisel in Vienne, schloß mit den Franken Frieden und kämpfte mit diesen 507-510 gegen die Westgoten; die eroberte Provence mußte er indes an den Ostgotenkönig Theoderich zurückgeben. Gundobad starb 516, nachdem er seinem Volk ein gutes Gesetzbuch gegeben und den religiösen Frieden zwischen Arianern und Katholiken hergestellt hatte; er hinterließ das Reich seinem Sohn Siegmund, der 523 von den Franken besiegt und getötet wurde.
Fluß, s. Gandak. ^[= Nebenfluß des Ganges in Indien, entspringt in sieben Quellströmen am Südabhang ...]
(spr. -litj), Iwan (auch Giovanni Gondola), berühmter dalmat. Dichter, geb. zu Ragusa, [* 14] studierte Philosophie und Rechtswissenschaft, daneben besonders die italienische Litteratur, gelangte sehr bald zu hohen Staatsämtern; starb In Gundulic erreicht die dalmatische Poesie ihren Höhepunkt. Seine Schöpfungen, lyrischen, dramatischen und epischen Inhalts, zeichnen sich durch eine Vollendung der Form und einen Wohllaut der Sprache [* 15] aus, die weder vor noch nach ihm je wieder erreicht worden sind.
Inhaltlich geben sie ein treues Spiegelbild seiner Zeit, insofern sie einesteils sich als Produkte der im 16. Jahrh. aufkommenden klassischen Bildung kundgeben, andernteils jenen Weltkampf des Christentums mit dem Islam, in welchem die slawischen Stämme eine bedeutende Rolle spielen, zur Darstellung bringen. Gundulic war unter den Slawen der erste dramatische Dichter. Unter seinen (nicht vollständig erhaltenen) Dramen sind »Arijadna«, »Proserpina«, »Kleopatra« und »Dubravka« besonders geschätzt.
Auch viele lyrische Gedichte hinterließ er, darunter die Elegie »Suze sina razmetnoga« (»Die Thränen des verlornen Sohns«). Sein bedeutendstes Werk aber ist das Epos »Osman« in 20 Gesängen (Ragusa 1626 u. öfter, Agram [* 16] 1854; ital. von Appendini, Ragusa 1827), welches den polnisch-türkischen Krieg von 1621 und insbesondere die Thaten und Schicksale des Sultans Osman II. besingt. Das Gedicht ist im Stil des damaligen italienischen Epos gehalten und steht noch heute in der Litteratur der Südslawen in hohem Ansehen. Der 14. und 15. Gesang, welche angeblich von dem Senat der Republik aus Schonung gegen die Türken unterdrückt wurden, sind später von P. Sorkočević, einem Enkel von Gundulic, ferner von M. Zlatarić und neuerdings von I. ^[Ivan] Mazuranić ergänzt worden. Die noch vorhandenen Werke Gundulićs wurden von Pavić (Agram 1877) herausgegeben.
Joseph, Tanzkomponist, geb. zu Zsambek in Ungarn, [* 17] war erst Schullehrergehilfe, ¶
trat dann als Hoboist ins Militär ein und leitete, nachdem er zum Kapellmeister avanciert war, acht Jahre hindurch die Musik seines Regiments. Dann veranlaßten ihn seine Erfolge als Komponist, namentlich mit dem 1836 erschienenen »Ungarischen Marsch«, Op. 1, eine eigne Kapelle zu bilden und mit derselben Kunstreisen zu unternehmen. In allen Hauptstädten Deutschlands [* 19] glänzend aufgenommen, wurde er in Berlin, wo er von 1843 bis 1848 ständig konzertierte, als Dirigent und Komponist wahrhaft gefeiert, daselbst auch im folgenden Jahr, nachdem er inzwischen noch Nordamerika [* 20] bereist hatte, zum königlichen Musikdirektor ernannt. Die folgenden Jahre verbrachte er teils mit Konzertreisen, teils (von 1858 bis 1864) als Kapellmeister des 23. österreichischen Infanterieregiments, zugleich so unermüdlich schaffend, daß 1874 die Zahl der von ihm veröffentlichten Tänze, der Mehrzahl nach Walzer, 300 betrug. Seit 1876 lebt er in Frankfurt a. M.