großes
Hospital, Kreislazarett, eine
Salzburger Kolonieanstalt, eine
Eisengießerei
[* 2] und Maschinenfabrik, mechanische
Weberei,
[* 3] eine Möbelfabrik, Dampfsäge, Ziegeleien, Bierbrauerei
[* 4] und Hefefabrikation, Molkerei, besuchte
Pferde- und Viehmärkte, einen
bedeutenden Füllenmarkt im
September (Auftrieb
[* 5] etwa 5000
Füllen) und 1885 mit
Garnison(2Bat.
Grenadiere Nr. 3) 10,206 meist
evang. Einwohner. hat einGymnasium, ein
Realprogymnasium, eine landwirtschaftliche Winterschule und ist
Sitz der
Regierung, einer
Oberpostdirektion, eines Amtsgerichts, eines
Hauptsteueramts, einer Reichsbanknebenstelle und des
landwirtschaftlichen Zentralvereins für
Litauen. Auf dem Marktplatz steht ein Standbild
FriedrichWilhelms I. (von
Rauch), der
Gumbinnen 1724 zur Stadt erhob und 1732 viele wegen ihrer
Religion vertriebene
Salzburger dorthin zog. 13 km östlich
von Gumbinnen liegt das Hauptgestüt
Trakehnen (s. d.).
Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk
Köln,
[* 10] 250 m ü. M., an der Aggerthalbahn, hat ein
Amtsgericht,
eine evangelische und eine kath.
Kirche,
Kunstwoll- und Baumwollspinnerei, Jackenweberei,
Zanella-,
Papier-,
Schäfte- und Dampfkesselfabrikation,
bedeutende Knopf- und Bandgeschäfte, Eisenhandel und in der Stadtgemeinde (1885) 7747 meist evang.
Einwohner.
weitverbreitete stickstofffreie, mit
Zellstoff und
Stärke
[* 11] isomere Pflanzenstoffe, welche
am reichlichsten in der
Rinde baumartiger
Gewächse auftreten. Sie sind amorph, farblos (durch Beimengungen gelblich bis braunrot),
durchsichtig bis undurchsichtig, geruch- und geschmacklos, lösen sich in
Wasser zu einer schleimigen, klebenden
Flüssigkeit
oder quellen darin nur sehr stark auf, sind unlöslich in
Alkohol und werden daher durch diesen aus der
wässerigen
Lösung gefällt.
Man gewinnt
das Gummi gewöhnlich nur durch Einsammeln, da es freiwillig aus der
Rinde der
Bäume oder
Sträucher ausfließt und dann bald
erhärtet. Mit
Harz und ätherischen
Ölen gemengt, tritt das in den
Gummiharzen (s. d.) auf. Früher hielt
man die Gummiarten durchweg für Sekretionsprodukte der
Pflanzen; neuere Untersuchungen haben aber ganz bestimmt dargethan,
daß wenigstens einige durch chemische
Metamorphose aus ganzen
Geweben entstehen. Vorzugsweise wird das
Material der Zellwände
in die Gummimetamorphose hineingezogen. Viele Gummiarten, besonders Gummi arabikum,
Tragant, finden technische
Verwendung.
arabicum
(GummiMimosae,
arabisches Gummi, Mimosengummi, Akaziengummi), aus der
Rinde von
Acacia-Arten gewonnenes
Gummi, stammt hauptsächlich von
AcaciaSenegalWilld.
(Verek) in
Senegambien, im Stromgebiet des
WeißenNils und des
Atbara, ganz
besonders in
Kordofan, und tritt meist freiwillig aus; nur selten werden die
Gummibäume angeschnitten.
AndreArten liefern weniger und meist braunes oder rötliches Gummi arabicum. Die Gummiernte wird sehr stark durch die
Witterung beeinflußt, auch richten
Elefanten in den Gummiwäldern gelegentlich die größten Verwüstungen an. Das Gummi arabicum bildet
runde oder längliche, auch wurmförmige, zerbrechliche, rissige, farblose, gelbe bis braunrote, mehr oder weniger durchsichtige
und glasglänzende
Stücke vom spez. Gew. 1,35-1,6
(ausgesucht reine
Stücke nach dem
Trocknen 1,525). Es löst sich bei gewöhnlicher
Temperatur in seinem gleichen
GewichtWasser
und gibt eine opalisierende, dicke, klebrige, sauer reagierende, fade schmeckende
Flüssigkeit; auch bei 100° nimmt
Wasser
nicht viel mehr Gummi arabicum auf, doch erfolgt die
Lösung dann etwas schneller.
Die
Lösung mischt sich mit
Glycerin, welches auf trocknes Gummi arabicum nur wenig einwirkt. 100
Weingeist von 20 Volumprozent lösen 57,
bei 50 Volumprozent nur 4 Gummi arabicum. Die wässerige
Lösung des Gummi arabicum polarisiert nach links, wird bei längerm Stehen unter Zuckerbildung
sauer und schimmelt. Zur Verhinderung des
Schimmelns ist ein geringer Zusatz von
Chinin empfohlen worden.
Lösliche
Kieselsäure-,
Borsäure- und
Eisenoxydsalze trüben die Gummilösung oder verdicken sie zur
Gallerte. Lufttrocknes
Gummi arabicum verliert bei 100° noch 13-14 Proz.
Wasser und nimmt nach dem
Trocknen dieselbe
MengeWasser an der
Luft wieder auf. Bei 100°
erleidet das Gummi arabicum bereits eine gelinde Röstung, und bei 150° wird es schwerer löslich.
Beim Verbrennen hinterläßt es 2,5-4 Proz.
Asche, welche im wesentlichen aus kohlensaurem
Kalk besteht. Dieser
Gehalt an
Kalk
ist wesentlich, denn das Gummi arabicum ist als ein saures
Salz der
[* 14]
¶
Von den Handelssorten ist das Kordofangummi in rundlichen, meist blaß weingelben Körnern das beste.
Ihm am nächsten stehen das blaßgelbliche Senaargummi und das Suakingummi, welches mit dunkel rotbraunen Körnern gemischt
ist. Das minderwertige Senegalgummi stammt ebenfalls größtenteils von A.SenegalWilld., bildet häufig bis 4 cm große, oft
aber weit größere, kugelige, eiförmige oder unregelmäßig verlängerte, meist gelbliche bis schwachrötliche Stücke mit
minder tiefen und zahlreichen Rissen.
Zur Prüfung des sehr verschiedenen Verdickungsvermögens der Gummisorten benutzt man das Viskosimeter, einen Trichter mit
fein ausgezogener Spitze, welcher mit Gummilösung gefüllt wird, die man stets in denselben Verhältnissen bereitet. Die
Zeit des Ausfließens gibt einen Maßstab
[* 19] für die Dickflüssigkeit der Lösung. Das Viskosimeter von Ochs besteht aus
einem Cylinder von Weißblech von 9 cmLänge und 45 mmDurchmesser und ist an dem einen Ende durch einen flachen Boden, der in der
Mitte ein 4 mm weites Loch hat, geschlossen. 7-8 cm unterhalb dieses Bodens befindet sich ein Gewicht, welches durch zwei Messingdrähte
gehalten wird.
Zur Prüfung der Gummilösung stellt man diesen Cylinder mit seinem Boden auf dieselbe; das Gewicht hält
ihn dabei in vertikaler Lage und zieht ihn abwärts, so daß er mehr und mehr und zwar in dem Maß, als die Lösung durch das
Loch des Bodens in das Innere des Cylinders tritt, in die dicke Flüssigkeit einsinkt. Der Cylinder wird um
so schneller sinken, je dünnflüssiger die Lösung ist. Dünne Lösungen, die nicht mehr als 1 in 5 Wasser enthalten, kann
man mit dem Aräometer
[* 20] prüfen.
Die alten Ägypter benutzten Kami (griech. kommi) in der Malerei und bezogen es von der Somalküste. Von dort gelangte es über
arabische Häfen ins Abendland und erhielt daher den Namenarabisches Gummi. Auch Theophrastos und Dioskorides
sprechen vom Gummi arabicum, und die arabischen Ärzte benutzten es als Heilmittel. Im Mittelalter wurde es nur wenig angewandt, und es
kamen sehr geringe Mengen nach Europa; doch scheint es niemals ganz gefehlt zu haben. Vom Senegal wurden 1760 bereits 18,000
Ztr. exportiert, doch erst seit 30 Jahren ist das Senegalgummi für Europa von größerer Bedeutung geworden.
Gegenwärtig kommen über England jährlich 100,000 Ztr. Gummi arabicum, über Frankreich 80-100,000 Ztr. (hauptsächlich Senegalgummi)
in den Handel. Die Zufuhr nach Triest
[* 21] betrug 1880: 20,637 Kolli. Deutschland
[* 22] erhielt 1881: 20,000 Ztr.