vielen
Fürsten nach dem
Muster der sehr verbreiteten und sehr geschätzten Fiorini geprägt wurden. Von den rheinischen Goldgulden
gingen anfänglich 64, später 72 auf 1
Mark, und erst im 17. Jahrh. wurde dieser Goldgulden durch den
Dukaten verdrängt.
Der Silbergulden kam um die Mitte des 17. Jahrh. auf und fand weite Verbreitung.
Man teilte ihn gewöhnlich in 60
Kreuzer zu 4
Pfennig oder in 15
Batzen à 4
Kreuzer.
Fast allenthalben aber rechnete man 3 Gulden = 2
Thaler
der betreffenden
Münzfuße. Da der Gulden lange Zeit hindurch fast in ganz
Deutschland
[* 2] und in mehreren angrenzenden
Ländern als
gebräuchlichsteMünze die Münzeinheit bildete, so wurden auch die verschiedenen deutschen
Münzfuße
nach der Anzahl Gulden benannt, welche aus einer
Mark feinen
Silbers geprägt wurden, und man unterschied daher einen 18-, 20 und
24-Guldenfuß (s.
Münzfuß). Die wichtigsten Guldensorten sind folgende:
1) Der sogen. feine sächsische Gulden oder das neue
Zweidrittelstück (= ⅔
Thaler), wovon 18 auf eine kölnische
Mark fein
Silber gehen, liegt dem
LeipzigerMünzfuß von 1690, auch 18-Guldenfuß oder 12-Thalerfuß genannt, zu
Grunde (= 2,33Mark).
2) Der Konventionsgulden
(Kaiser- oder Reichsgulden), wovon 20 auf eine kölnische
Mark fein
Silber gehen, ist die Grundlage
des 1748 in
Österreich
[* 3] eingeführten und 1753 auch von
Bayern
[* 4] angenommenen
Konventionsfußes (= 2,10Mark).
4) Der ältere süddeutsche Gulden, wovon 24½ = 1 kölnische
Mark fein
Silber, ist die Grundlage des 24½-Guldenfußes, welchen
die süddeutschen
Staaten 1837 bei ihren Silberprägungen annahmen (= 1,714
Mark).
5) Der spätere süddeutsche Gulden, wovon 52½ auf ein neues deutsches Münzpfund fein
Silber gingen, von den erwähnten
Staaten im
Wiener Münzvertrag vom angenommen, war die Grundlage der neuen süddeutschen
Währung, die dem 24½-Guldenfuß nicht ganz ¼ Proz. (2½
pro Mille) im Wert nachsteht (gesetzmäßig ebenfalls = 1,714
Mark). Die jenem
Vertrag beigetretenen
Staaten prägten an gröbern
SortenStücke zu 1 und ½ Gulden, dann als Vereinsmünze
Stücke
zu 3½ Gulden (Doppelthaler); auch haben mehrere derselben Doppelgulden in dem vorherigen 24½-Guldenfuß gemünzt.
Dieser Gulden teilte sich in 60
Kreuzer à 4
Pfennig (in
Bayern à 2
Heller).
6) Der neue österreichische Gulden, wovon 45 = 1 deutsches Münzpfund fein
Silber, ward infolge des erwähnten
WienerVertrags von 1857 geprägt und ist die Grundlage der neuen österreichischen
Währung, nach welcher im Kaiserstaat seit gesetzlich
gerechnet wird (= 2
Mark). Dieser Gulden wird in 100
Neukreuzer eingeteilt, und es werden in
Österreich in
diesem neuen
Münzfuß an Kurantsorten
Stücke zu 2, 1 und ½ Gulden und bis 1868 als Vereinsmünzen
Stücke zu 1½ Gulden oder Vereinsthaler
sowie
Stücke zu 3 Gulden oder Doppelthaler geprägt. Im
Venezianischen heißt dieser Gulden
Fiorino, der
Neukreuzer aber
Soldo austriaco. 6 Gulden österreichischer
Währung = 7 Gulden süddeutscher
Währung; 3 Gulden österreichischer
Währung = 2
Thaler preußischer = 6
Mark, oder im 30-Thalerfuß 7 Gulden süddeutscher
Währung = 4
Thaler preußischer =
12
Mark. Der niederländische Gulden, eingeteilt in 100
Cent, früher, bis 1816, und bisweilen
noch jetzt in 20
Stüber (stuivers) à 16
Pfennig (penningen), wiegt 10 französische
Gramm und hält 9 9/20
g fein
Silber.
Hiernach ist ein niederländischer Gulden = 0,5670Thaler = 1,701
Mark = 85,05Neukreuzer österreichischer
Währung. Der bis Ende 1841 üblich
gewesene und noch jetzt häufig in Preisstellungen vorkommende polnische Gulden (zlot) teilte sich in 30
Groschen
(groszy) und war = 0,486Mark = 24,3Neukreuzer österreichischer
Währung. Es gab auch
Stücke zu 2, 5 und 10 sowie bis 1814 zu 6 polnischen
Gulden. In
Ost- und
Westpreußen
[* 7] wurde der Drittelthaler (= 1
Mark) ebenfalls Gulden genannt und in 30 Kupfergroschen (à 4 preußische
Pfennige) geteilt.
FriedrichWilhelm, Kinderliederdichter, geb. zu
Ansbach,
[* 23] bezog 1829 das Schullehrerseminar in
Altdorf
und wurde 1842
Lehrer an der protestantischen Pfarrschule zu
München, wo er 1844 auch einen Privatkursus
für Töchter aus den
¶
mehr
höhern Ständen eröffnete und 27 Jahre lang leitete. Er starb daselbst. Außer verschiedenen belehrenden Kinderschriften,
z. B. »Systematische Bilderschule« (Nürnb.
1847-51, 2 Bde.),
veröffentlichte er: »Kinderheimat in Liedern und Bildern« (mit Zeichnungen von GrafPocci und Bürkner, neue
Ausg., Gütersl. 1875);
»Leitstern auf der Lebensfahrt, ein Spruchbrevier«
(Leipz. 1881) und »Rätselstübchen« (hrsg.
von Lohmeyer, Glogau
[* 25] 1882).
Gülls Kinderlieder zeichnen sich durch glückliche Auffassung des kindlichen Geistes und Gemüts
aus und sind besonders durch die Kompositionen von W. Taubert weit und breit bekannt geworden.