(spr. ghimarangsch),Stadt in der portugies.
ProvinzMinho,
DistriktBraga, einer der ältesten, merkwürdigsten und malerischten
Orte des
Königreichs, hat mehrere interessante
Kirchen, darunter die im 14. Jahrh. erbaute de Nossa Senhora da
Oliveira mit schöner gotischer
Kapelle und reichem Kirchenschatz,
alte Ringmauern, Schloßruinen und (1878) 8205 Einw., welche
lebhafte
Industrie in
Messer- und andern Stahlwaren,
Leder,
Papier,
Leinwand und regen Handelsverkehr betreiben. In der
Nähe die
Schwefelbäder Taipas und Vizela. Guimarães wurde im 11. Jahrh. von
Heinrich vonBurgund zur
Residenz des
Landes erhoben, die erst 1511 von
König
Emanuel nach
Lissabon
[* 2] verlegt wurde.
(spr. ghi-; hierzu die
Karte »Guinea etc.«),
[* 3]
ein im 15. Jahrh. entstandener
Name für den
Teil der Westküste
Afrikas, welcher sich vom
KapPalmas (4° 55' nördl.
Br.) bis
KapNegro (16° südl.
Br.) erstreckt und in
zwei Teile:
Ober- u. Niederguinea, zerfällt, als deren
Grenze man
KapLopez im Mündungsgebiet des
Gabun annimmt. Es sind dies
die beiden nahezu senkrecht aufeinander treffenden, westöstlich und nordsüdlich verlaufenden und den
Golf von Guinea mit seinen beiden
Buchten von
Benin und Biafra einschließenden Küstenlinien, ein außerordentlich einförmiges
Gestade, das nur an sehr wenigen
Stellen ins
Meer vorspringt
(KapDreiSpitzen, das Nigerdelta mit
KapFormoso,
KapLopez).
Außer jenen beiden großen
Buchten hat das Land daher auch keine nennenswerten
Einschnitte. An der
Küste
ist es fast durchweg flach und steigt nur an wenigen
Stellen, so namentlich im Camerungebirge, zu nennenswerten
Höhen auf;
meist erhebt es sich in 50-60 km
Entfernung terrassenförmig von dem mit
Lagunen vielfach besäumten, sehr niedrigen
Strande.
Daher sind die dem
Meer zufließenden Gewässer teils sehr kurz, teils nur auf kurze
Strecken von der Mündung
aus befahrbar, bis
Stromschnellen ein weiteres Vorgehen verhindern. In die
Flüsse
[* 4] der den
Golf von Guinea begrenzenden
Nordküste,
wie in den Akba,
Assini, Tenda, Busempra,
Volta u. a., können
Schiffe
[* 5] vom
Meer aus nicht einlaufen.
Ihre Mündungen, hinter welchen sich große, seichte, weithin dem schmalen, niedrigen
Strand folgende
Lagunen
hinziehen, werden sämtlich durch unpassierbare
Barren verstopft; wenige derselben sind, wie der
Volta, auf größere
Strecken
kleinern Fahrzeugen zugänglich. Dagegen bietet der
Niger, welcher, an seiner Mündung sich vielfach verzweigend, ein großes
Delta
[* 6] bildet, in mehreren Mündungsarmen eine gute und bereits lebhaft befahrene
Straße nach dem Innern.
In die
Bai von Biafra mündender Altcalabar und der
Camerun.
[* 7]
Der ansehnliche, aber der
Schiffahrt wenig dienliche
Ogowe bezeichnet die
Grenze zwischen
Ober- und Niederguinea. Die bedeutendsten
Flüsse des letztern sind: der
Kuilu, der mächtige
Congo und der
Coanza. Auch der Beschiffung dieser
Flüsse
vom
Meer aus auf weitere
Strecken treten
Stromschnellen hindernd entgegen. Einige derselben bilden in der flachen Küstenstufe
kurz vor ihrer Mündung langgestreckte
Lagunen, welche nur durch schmale und niedrige
Landzungen vom
Meer getrennt werden.
Mit wenigen Ausnahmen (Mündung des
Niger,
Camerun,
Gabun,
Congo) ist die
Küste hafenlos, daher
muß der
Verkehr zwischen dem Land und den draußen ankernden
Schiffen durch
Boote geschehen, was wegen der hier oft furchtbaren
Brandung,
der
Kalema (s. d.), sehr schwierig und gefährlich ist. An
Inseln ist die
Küste sehr arm, die bedeutendste ist
Fernando Po in der
Biafrabai; in südwestlicher
Richtung davon liegen
Principe, São Thomé und
Annobom. Die
Inseln in der Coriscobai
und an der Camerunküste sind klein.
Nach den
Produkten, welche kurz nach der
Entdeckung der
Küste von ihren einzelnen Teilen in den
Handel kamen, hat dieselbe in
Oberguinea verschiedene
Namen erhalten, die von W. nach O. in nachstehender
Reihe aufeinander folgen. Von der
Grenze von
Sierra Leone bis
KapPalmas reicht die
Pfeffer- oder Kruküste, benannt nach den früher von hier stark ausgeführten
Paradieskörnern, dem Malaguettapfeffer (daher auch
Malaguettaküste), und nach dem Negerstamm der
Kru, der hier seine
Heimat
hat.
Dieser Küstenstrich wird von dem Negerfreistaat
Liberia
[* 8] eingenommen. Dann folgt bis zum
Vorgebirge der
DreiSpitzen die
Zahn- oder
Elfenbeinküste, ebenfalls nach dem früher bedeutendsten, jetzt kaum noch vorkommenden Ausfuhrartikel
benannt, in seinem westlichen Teil
BesitzLiberias, in seinem östlichen
Frankreichs und
Englands. Die
Goldküste reicht bis zur
Mündung des
Volta.
Ihren früher sehr wohl verdienten, später wenig zutreffenden
Namen scheint sie in
neuester Zeit wieder zu
Ehren bringen zu wollen; sie ist zum kleinern Teil französischer, zum größten englischer
Besitz.
Die Bevölkerung
[* 28] besteht vorherrschend aus Negern, zu denen nur wenige eingewanderte Europäer kommen. Die einheimische Bevölkerung
zerfällt in eine Unzahl größerer oder kleinerer Stämme, die nach ihrer gemeinsamen Sprache
[* 29] und Abstammung
sich unter zwei Hauptgruppen verteilen lassen: die eigentlichen Neger, welche bis zum Rombigebirge reichen, und die Bantuneger
von da ab südwärts. Eine vollständige Klassifizierung ist aber gegenwärtig nur für die erstern möglich, deren Sprache
genau untersucht wurde.
An der Pfefferküste treffen wir auf die Kru, mit welchen die Avekvom von der Zahnküste nahe verwandt sind.
Die Stämme östlich vom Assinifluß bis an den Niger stehen, wie ihre Sprachen darthun, zu einander in innigem Verwandtschaftsverhältnis.
Es sind die Bewohner von Aschanti, Fanti, Akim, Akwapim und Akwambu, wo überall die Odschisprache geredet
wird. Innig verwandt mit diesen ist das Volk der Akkra, welches die dem Odschi nahestehende Gasprache redet. Weitere Verwandte
sind jene Stämme, welche die Ewesprache reden (östlich vom Volta), also die Bewohner von Dahomé, Angfue, ferner die Joruba.
Südöstlich von diesen im Nigerdelta und bis zum Altcalabar wohnt das Volk der Ibo, dessen Sprache in mehreren
Dialekten sich weit nach NO. verbreitet. Ganz verschieden vom Ibo soll die Sprache einer Reihe von Stämmen sein, welche im Nigerdelta
wohnen. An diese Negervölker schließen sich nach S. zu Bantuvölker an. Zu ihnen gehören die Isubu und südlich von ihnen
die Dualla, auf den Inseln der Coriscobai und den beiden Vorgebirgen im N. und S. die Mbenga, am Gabun die
Mpongwe und in den LandschaftenLoango, Congo, Angola und Benguela Congovölker (vgl. die Tafel »AfrikanischeVölker«).
[* 30]
Die Regierungsform ist im größten Teil Guineas sehr despotisch, stellenweise, wie im Lande der Aschanti und
in Dahomé, sogar bis zu dem Grade, daß wenig ähnliche Beispiele sich auf der Erde vorfinden möchten. Die einzelnen Staaten
stehen meist unter erblichen Häuptlingen, außer denen noch jeder Ort seinen eignen Vorsteher hat, der Richter bei Streitigkeiten,
auch Unteranführer im Krieg ist. Ganz abweichend von diesen politischen Verfassungen des östlichen Guinea ist
die republikanische des Menastammes an der Körnerküste, bei dem die Gemeinen von gewählten Chefs mit verschiedenen Funktionen
regiert werden.
Die Religion der einheimischen Bevölkerung ist fast durchaus ein grober Fetischismus, der in Aschanti, in Dahomé etc. Menschenopfer
zu Hunderten fordert. Allmählich dringt der Islam infolge der Eroberungszüge der Fulbe und der Handelsverbindungen
der Mandingo sowie durch den Eifer der mohammedanischen Lehrer aus dem Mandingovolk gegen die Küste vor. Das Christentum dagegen
hat bisher noch wenig Fortschritte gemacht, obschon Missionsanstalten an verschiedenen Küstenplätzen zum Teil seit geraumer
Zeit bestehen.
Über die katholischen Missionsgesellschaften ist nichts bekannt; die protestantischen hatten 1884: 165 Stationen
(86 englische, 64 amerikanische, 13 deutsche, 2 französische) mit 86,155 Christen, die Ausgaben bezifferten sich auf nahe
1½ Mill. Mk. Ackerbau wird nur in unbedeutendem Maß und zumeist von den Frauen betrieben, da sich die Neger durchweg dem Handel,
namentlich dem Zwischenhandel, zugewandt haben, den sie zwischen den
Europäern an der Küste und der Bevölkerung
des Innern vermitteln. Er ist nur in den portugiesischen Kolonien von Belang. In der technischen Industrie erscheinen die Aschanti
am meisten fortgeschritten; bewundernswert sind besonders Feinheit, Glanz und Mannigfaltigkeit ihrer bessern Zeuge. Vorzüglich
sind die Goldarbeiten an der Goldküste; Eisengewinnung und -Verarbeitung kommen in den Bergländern des
Innern vor.