Sein eigentliches Gebiet betrat er aber erst 1853 mit der Doppelbüste der Gracchen, in welcher sich
die ihm eigentümliche
Schärfe und Schneidigkeit realistischer
Charakteristik, mit höchster Vollendung in der Ausführung
gepaart, zuerst offenbarte. In demselben
Stil sind die
Büste einer römischen Hausfrau, die Freigruppe eines sitzenden römischen
Patrizierpaars in Hochzeitskleidern, die
StatuenNapoleons I. als Artillerieleutnant und als
Imperator, sechs
Büsten des
Kaisers und die
Büste des
ErzbischofsDarboy gehalten.
deLorris, franz.
Trouvère, geboren im zweiten Jahrzehnt des 13. Jahrh. zu Lorris in der
Nähe von
Montargis,
gestorben um 1260, war Verfasser des ersten Teils des berühmten
»Roman de la Rose« (neueste Ausg. von
Marteau, Par. 1878, 5 Bde., mit neufranz.
Übersetzung) und dadurch Begründer der allegorisch-didaktischen
Poesie, welche in
Frankreich bis zum
Ausgang des
Mittelalters
herrschte und von dort aus auch in den Nachbarländern Eingang fand.
deMachault (spr. -maschoh;Guillermus de Mascaudio), franz.
Dichter und
Musiker, geboren um 1290 zu Machault in der
LandschaftBrie, war
Sekretär
[* 8]
Johanns vonLuxemburg,
[* 9] des
Königs von
Böhmen,
[* 10] dessen
Abenteuer er teilte; starb um 1377. Guillaume ist der hervorragendste
LyrikerFrankreichs im 14. Jahrh.; er
verfaßte und komponierte eine große Zahl
Balladen, Rondeaux und
Chansons im höfisch-galanten
Stil der Zeit, schrieb auch
viele, zum Teil umfangreiche allegorisch-didaktische
Lais und sogen.
Dits, darunter ein »Le
[* 11] voir
Dit« betiteltes, welches die
zärtliche
Neigung der
PrinzessinAgnes von
Navarra zu dem 50jährigen und einäugigen Dichter zum Gegenstand
hat (hrsg. von P.
Paris, Par. 1875); endlich ein großes Gedicht: »La
prise d'Alexandrie« (hrsg. von de
Mas-Latrie, Genf
[* 12] 1877), zur VerherrlichungPeters I. von
Lusignan. Eine
Ausgabe seiner
Dichtungen
besorgte P. Tarbé
(Reims
[* 13] 1849).
war Mitarbeiter
an
Delesserts »Icones selectae plantarum« (1820 ff.)
und gab
»Archives de botanique« (1833, 2 Bde.) heraus.
2) AmédéeVictor, franz. Populärschriftsteller, geb. zu
Pierre (Saône-et-Loire),
Professor der
Mathematik in
Paris,
machte sich durch zahlreiche illustrierte und oft aufgelegte
Schriften um die Verbreitung naturwissenschaftlicher
Kenntnisse verdient. Die bekanntesten sind: »Les mondes, causeries astronomiques« (1861);
[* 16] (franz., spr. ghi[l]josch-, angeblich nach
dem Erfinder,
Namens Guillot), das
Einschneiden nach einem gewissen
System geordneter
Linien (Guillochen) auf zu verzierenden
Flächen in nicht bedeutender Tiefe mittels eigner Vorrichtungen (Guillochiermaschinen). Jede
Drehbank
[* 17] läßt sich zum einfachen Guillochieren leicht einrichten, indem man an dem
Kopf der
Spindel eine
Scheibe befestigt, auf welcher ein
Schlitten
(Versetzkopf) senkrecht zur Drehspindelachse verschiebbar ist.
Auf dieser ist das Arbeitsstück, z. B. eine Kreisscheibe, so befestigt, daß es um eine
zur Spindelachse parallele
Achse beliebig gedreht und in der jedesmaligen
Stellung festgehalten werden
kann. Wenn man nun den Versetzkopf so verschiebt, daß der
Mittelpunkt der Kreisscheibe in die Spindelachse fällt, so beschreibt
ein gegen die Scheibenfläche gerichtetes
Werkzeug bei der Drehung einen
Kreis.
[* 18] Verschiebt man dann den Versetzkopf in bestimmten
Intervallen nach beiden Seiten aus seiner Mittelstellung und dreht in jeder
Stellung die Drehspindel einmal
um, so daß immer ein
Kreis beschrieben wird, so erhält man eine ganze
Reihe sich schneidender
Kreise,
[* 19] deren
Mittelpunkte in
einer geraden
Linie liegen
[* 1]
(Fig. 1, S. 913). Verschiebt man dagen den Versetzkopf aus seiner Mittelstellung,
dreht dann dieSpindel, so daß ein
Kreis sich markiert, dreht nun das Arbeitsstück an dem Versetzkopf
in regelmäßigen
Abständen und läßt bei jeder
Stellung wieder einen
Kreis beschreiben, so erhält man eine
[* 1]
Figur, die aus
lauter mit ihren
Mittelpunkten einen
Kreis bildenden
Kreisen zusammengesetzt ist
[* 1]
(Fig. 2). Bei den eigentlichen Guillochiermaschinen
ist die Spindeldocke nicht auf dem
Bette der
Drehbank unbeweglich befestigt, sondern um eine in der
Höhe
des
Bettes befindliche, zur Spindelachse parallele
Achse drehbar, so daß sie um diese hin- und herschwingen kann.
Auf der
Spindel befindet sich ferner eine
Patrone, eine
Scheibe, die an der
Peripherie mit ähnlichen Ausbuchtungen und
Einziehungen ausgestattet ist, wie sie die
Figuren auf dem Arbeitsstück erhalten sollen. Der
Rand der
Scheibe wird nun von einer
auf die Spindeldecke wirkenden
Feder in jeder
Stellung gegen einen horizontalen
Stift
(Taster) gedrückt. Bei der Drehung der
Spindel wird die
Patrone mit ihren Auszahnungen an dem
Taster entlanggleiten und dabei der
Spindel außer
der Drehbewegung eine nach der Art der Auszahnung sich richtende oszillierende
Bewegung erteilen, welche auf das an der
Spindel
befestigte Arbeitsstück
übertragen wird, so daß auf demselben ein dagegengehaltenes
WerkzeugFiguren beschreibt, die aus
einer radialen und rotierenden
Bewegung zusammengesetzt sind.
[* 1]
Fig. 3 zeigt
¶
mehr
eine Patrone, mit deren HilfeFiguren wie die
[* 16]
Fig. 4 hergestellt werden können. Die Guillochen können sowohl auf der Buchdruckpresse
als auch mit der Steindruck- oder Kupferdruckpresse gedruckt werden; im erstern Fall erscheinen die eingravierten Zeichnungen
weiß, die Grundlage dagegen schwarz oder farbig, im letztern umgekehrt. Sie werden zumeist beim Druck
von Wert- oder Staatspapieren in Anwendung gebracht, um deren Fälschung zu erschweren, zu welchem Behuf man gewöhnlich kleine,
nur von dem Eingeweihten zu erkennende Veränderungen in der Zeichnung bei den verschiedenen Gattungen der Papiere eintreten
läßt, welche als sichere Merkzeichen dienen sollen. In der Uhrmacherei wird das Guillochieren vielfach
angewandt zur Verzierung der Uhrgehäuse, die Gold- und Silberarbeiter guillochieren Medaillons, Dosen, Leuchter, Griffe, etc.;
für vielfach gebrauchte Gegenstände gleicher Größe und Form aber guillochiert man nur Stahlstanzen, welche man alsdann
härtet und zum Prägen verwendet.
[* 16]
^[Abb.: Fig. 1, 2. Guillochieren mit dem Versetzkopf auf
der Drehbank.]
^[Abb.: Fig. 3. Patrone für die Guillochiermaschine.]
[* 16]
^[Abb.: Fig. 4. Guillochieren mit der Guillochiermaschine.]