(Gudensau), der größte
Fluß in
Jütland, entspringt im
AmtVeile, durchfließt einige
Seen und mündet unterhalb
Randers in den Randersfjord nach einem
Laufe von 139 km;
eine
Strecke des Gudenaa ist durch den Silkeborgkanal
kanalisiert.
Von dem umfangreichen
Cyklus dieser Gemälde befinden sich 63 inVersailles,
[* 13] während 27 andre, zum Privatbesitz
der
FamilieOrléans
[* 14] gehörig, später versteigert wurden. Er machte ferner
Reisen nach dem
Orient (1839), Rußland (1841),
Berlin
[* 15] (1844), wo er zwei jetzt in der Nationalgalerie befindliche
Bilder: bretonische
Küste und Schleichhändlerfelucke, malte,
u.
Algerien (1865). Anfangs im Anschluß an
Claude Lorrain auf poetische und malerische
Wirkung ausgehend,
verlor sich Gudin allmählich in eine hohle, dekorative Bravourmalerei, welche die Naturwahrheit gänzlich aufgab
und nur auf grelle Beleuchtungseffekte ausging.
In der Luxembourggalerie befinden sich zwei seiner Hauptwerke: der
Brand desSchiffsKent (1827) und ein Windstoß auf der
Reede von
Algier (1835). Er starb in
Boulogne sur Seine.
(mittelhochd. Kûtrûn), deutsches
Epos, welches gewissermaßen den versöhnenden
Gegensatz zum
Nibelungenlied
bildet, insofern darin die aufopfernde
Treue, das demütige Dulden und der
Adel einer deutschen Frauenseele
dargestellt wird. Den
Inhalt bildet die
Sage von drei
Generationen: von
Hagen,
[* 16] dem König von
Irland, und dessen Jugendgeschichte,
von der
Werbung des Hegelingenkönigs Hettel um dessen Tochter
Hilde und endlich von Gudrun, der Tochter von Hettel und
Hilde.
In der
Erzählung von Hettels
Werbung um
Hilde ist vor allem die Schilderung des
Gesangs des Stormankönigs
Horant als eine altberühmte und oft dargestellte
Sage hervorzuheben. Die Abgesandten des
Königs Hettel, seine
Mannen Horant,
Frute und
Wate, kommen an den
Hof
[* 17] des
Königs von
Irland, um seine ängstlich von ihm gehütete Tochter
Hilde für ihren Verwandten
Hettel zu gewinnen. Horant erhebt seinen wunderbar süßen
Gesang an einem stillen
Abend in der
Burg des
Königs am Seeufer und gewinnt dadurch die
Jungfrau, ihm heimlich zu Hettel zu folgen, dessen Gemahlin sie wird.
IhreKinder sind
Ortwin und Gudrun. Um letztere wirbt Hartmut, ein Normannenkönigssohn. Aber alte
Feindschaft zwischen
den Geschlechtern läßt es nicht zu einem glücklichen Erfolg des
Werbens kommen; dagegen weiß sich Herwig, der König von
Seeland, die
Liebe der schönen Gudrun zu erkämpfen. Allein kurz nach dem
Verlöbnis machen
Vater und Verlobter einen Kriegszug
in ein fernes Land, und während ihrer
Abwesenheit rückt Hartmut mit seinem
Vater, König
Ludwig, vor die
Burg, erobert sie und führt Gudrun von dannen.
Hettel und Herwig mit ihren
Helden, unter ihnen vor allen
Wate, ereilen die
Räuber auf dem Wulpensand oder Wulpenwerd, einer
Nordseeinsel. Hier wird nun eine in alten Liedern vielfach gefeierte blutige
Schlacht geschlagen; bis unter dieArme
im
Meer stehend, fechten die
Helden, so daß das Meerwasser von
Blut gesalbt wird. Als der
Abend hereinbricht, wird der geraubten
Gudrun
Vater Hettel von des
RäubersVater, dem Normannenkönig
Ludwig, erschlagen; während der
Nacht entfliehen die
Normannen mit
ihrer
Beute, und
Wate fehlen die Streitkräfte zum Nachsetzen in Feindesland.
Als der alte Normannenkönig der Gudrun freundlich zuredet, Hartmut zu minnen, und ihr
Freude und
Ehre an dessen Seite verheißt,
zieht Gudrun den
Tod der Vermählung mit Hartmut vor. Zornig schleudert der Normannenhäuptling die
Jungfrau über
Bord in die
See,
aber Hartmut rettet sie aus den Wogen. Die
Mutter Hartmuts, Gerlinde, empfängt Gudrun anfangs freundlich;
bald aber, als auch sie umsonst ihre Überredungskunst an ihr versucht hat, schreitet sie in ihrem »wölfischen«
Sinn zu
Mißhandlung: Gudrun muß die
Dienste
[* 18] der niedrigsten Magd verrichten, den
Ofen heizen und die
Kleider am Meergestade waschen.
Erst nach einer
Reihe von
Jahren kann ihr Vaterland eine
Heerfahrt zu ihrer
Befreiung rüsten. Nach langer
gefahrvoller Seereise gelangen die
Helden an eine
Insel, von deren hohen
Bäumen aus sie fernher die Normannenburgen aus der
See heraufglänzen sehen. Gudrun geht, wie sie seit
Jahren her täglich gethan, zum
Gestade, die Wäsche zu waschen; da
¶
mehr
wird ihr in Vogelgestalt ein Engel (in der ursprünglichen Sage jedenfalls eine der Zukunft kundige Schwanenjungfrau, wie deren
auch im Nibelungenlied erscheinen) gesandt, sie zu trösten. Aber zorniges Schelten erwartet sie bei ihrer Heimkehr von seiten
der argen Gerlinde, weil sie den ganzen Tag mit dem Waschen zugebracht, und am nächsten Morgen muß sie,
wiewohl nachts ein tiefer Schnee
[* 20] gefallen ist, barfuß am Meergestade ihre Wäsche vollenden. An ebendiesem Morgen aber kommen
Ortwin und Herwig, um Kunde einzuziehen, in einer Barke in die Nähe derselben Stelle.
Die beiden Kriegsmänner, Gudrun nicht erkennend, erkundigen sich bei ihr nach Land und Leuten
und vernehmen von ihr, daß man wohlgerüstet sei und nur vor Einem Feinde, den Hegelingen, Besorgnis hege. Auf die Frage
ihres BrudersOrtwin, ob nicht eine Jungfrau Gudrun einst als Geraubte hierher gebracht worden sei, gibt sich letztere für eine
der mit jener geraubten Jungfrauen aus und meldet den Tod jener. Aber als der Seelandskönig ihr den Ring
zeigt, mit dem ihm Gudrun verlobt worden, gibt sie sich zu erkennen.
Herwig will sie auf der Stelle mit sich nehmen. Aber auf OrtwinsMahnung, daß es sich nicht gezieme, das im KampfGeraubte heimlich
zu entwenden, fahren beide Fürsten zurück zu ihrer Kriegsflotte, um den Sturm auf die Normannenburg vorzubereiten;
Gudrun aber, im erwachten stolzen Selbstgefühl, wirft die Leinwand, statt sie zu waschen, in die See. Deshalb von Gerlinde mißhandelt,
stellt sie sich, als wolle sie nunmehr Hartmut heiraten. Im darauf folgenden Kampf fällt der Normannenkönig Ludwig unter
Herwigs Streichen; die erboste Gerlinde will dafür Gudrun erschlagen haben, und schon ist das Schwert über
deren Haupt gezückt, als Hartmut edelmütig dem Verbrechen wehrt.
Dieser wird gefangen, und der zornige Wate dringt in das Frauengemach, um Gerlinde den verdienten Lohn zu geben. Gudrun aber verleugnet
sie, gleichen Edelmut wie Hartmut beweisend; dessenungeachtet weiß Wate sie zu finden und schlägt ihr
das Haupt ab. Hierauf folgt die Heimfahrt, Sühne und dreifache Vermählung: zwischen Herwig und Gudrun, zwischen
dem Normannenkönig Hartmut und Hildburg, einer von Gudruns Gefährtinnen, und zwischen Ortwin, Gudruns Bruder, und Ortrun,
der normännischen Königstochter.
Das Gedicht, das in einer der Nibelungenstrophe nachgebildeten Strophenform abgefaßt ist und wahrscheinlich
von einem österreichischen Dichter (um 1190?) herrührt, ist nur in einer einzigen Handschrift erhalten, die auf Befehl Maximilians
I. angefertigt ist und auf SchloßAmbras in Tirol
[* 21] 1820 gefunden wurde. Die erste Ausgabe des Gedichts veranstaltete v. d. Hagen
im 1. Band
[* 22] seines »Heldenbuchs« (Berl. 1820); ihr folgten die Editionen von Ziemann (in reines Mittelhochdeutsch
umgesetzt, Quedlinb. 1835) und von Vollmer (Leipz. 1845). Die neuesten
und besten Ausgaben sind die von erklärenden Anmerkungen begleiteten von Bartsch (Leipz. 1865, 4. Aufl. 1880; auch in Kürschners
»Nationallitteratur«, Stuttg. 1885) und von Martin (in Zachers »Germanistischer Handbibliothek«, Halle
[* 23] 1872),
die von Symons (das. 1883). Übersetzungen des Gedichts liegen vor von San Marte (Berl. 1839) u. Keller (Stuttg. 1840); besser
von Simrock (das. 1843, 8. Aufl. 1873), von Klee (Leipz. 1878), von Weitbrecht (Stuttg. 1884) u. a. In neuerer Zeit sind drei
Versuche gemacht worden, auch im Gudrunlied, wie im Nibelungenlied, die echten, auf alter Volkssage beruhenden
Teile von den Zuthaten späterer Kunstpoesie zu trennen: zuerst von Ettmüller in: »Gudrunlieder« (Zürich
[* 24] 1841),
der von dem überlieferten Text nur 415 Strophen übrigläßt, zuletzt
von W. v. Plönnies in: »Kudrun. Übersetzung und Urtext mit erläuternden Abhandlungen« (Leipz. 1853).